Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 III 25
1647 III 25
Montag Montags, 25. huius, referirn wir ad Caesarem, waß
hieoben durch herrn grafen von Nassau negocirt worden [ 1637 ].
Eodem vormittag seind beede Schwedische plenipotentiarii bei Ihr Excel-
lentz reliquis nobis praesentibus erschienen. Da wir zwar vermeint, es solten
die grauamina formaliter erledigt werden, so hatt aber Oxenstiern sein pro-
position also angestellt, daß die gantze conferentz nur uff blossen unvol-
kommenen discursibus bestanden. Und obwol herr obristhofmeister sich zu
mehrmaln erbotten, den punctum grauaminum hauptsachlich vor handt ze
nemmen, es geschehe gleich ietzt oder nachmittag, durch beederseits vollige
gesandtschafft oder nur per aliquos, so hatt er, Oxenstirn, sich iedoch uff nichts
gwisses erclären wollen, sondern sein mehiste intention war uff die Hessen
Casselische satisfaction gestellt. Endlich hatt er vermeldet, daß er morndrigen
tags sich erclären wolt, wann man wider zusamenkommen köndt. Alles nach
mehrerm innhalt durch herrn Schrötern gefüertten protocolls [ 1638 ].
Und dieweil er auch vermeldt, daß ihre brief auß Schweden ankommen weren,
wir auch gern gewußt, ob damit die ratification in puncto satisfactionis ein-
kommen , als hab ich mich zum herrn grafen von Witgenstain begeben und
ime, waß vorgeloffen wer, angedeüttet, auch ersuecht, sich beim Oxenstirn
deß innhalts eingelangter resolution zu erkundigen. Der hatt mir entdeckht,
daß Oxenstirn dise conferentz ad instantiam Lutheranorum contra volun-
tatem Caluinistarum angestellt, dann er sonst den Casselischen versprochen
hett, die grauamina zu keinem entlichen schluss kommen ze lassen, es were
dann die fraw landtgräfin contentirt;
item, die Churbayerischen gehen noch
zu allen protestierenden und versprechen, daß ihr herr dennselben zu allem
volkomnem content verholffen sein werde [!], wann sie nur ine in der Pfaltzi-
schen sach secundirn. Er hett auch vom Churbayerischen hof die gwisse nach-
richt , daß der churfürst die resolution außtruklich geben, wan endtlich der
frid an den beeden stifftern Oßnabrukh und Minden hafften solt, daß man
selbige fahren lassen solt. Deß duca die Longavilla medicus de la Bonhom-
me hett ime noch gestern geschriben, daß die Französischen gsandten nun-
mehr gentzlich resolvirt, der landtgrafin satisfaction mit einraumung landt
und leüt und nit mit gelt determinirn ze lassen. Sie werden sich also denn
Schweden nit opponirn, sondern connivirn, daß sie es durchtrukhen.
Uff den abendt kombt er, graf von Witgenstain, selbst zu mir und referirt,
daß die Schweden ime angezeigt, die ratificatio satisfactionis wer kommen
und bleibe darbei, wiewol der senatus die sachen lieber anderst gehandlet
gesehen hetten, sonderlich wegen Pommern.
Paulo ante kam auch der Wolffius zu mir und referirte gleichergestalt, daß
die Bayerischen sehr böse officia wider Ihr Maiestät bei denn evangelischen
prestirten.
hieoben durch herrn grafen von Nassau negocirt worden [ 1637 ].
lentz reliquis nobis praesentibus erschienen. Da wir zwar vermeint, es solten
die grauamina formaliter erledigt werden, so hatt aber Oxenstiern sein pro-
position also angestellt, daß die gantze conferentz nur uff blossen unvol-
kommenen discursibus bestanden. Und obwol herr obristhofmeister sich zu
mehrmaln erbotten, den punctum grauaminum hauptsachlich vor handt ze
nemmen, es geschehe gleich ietzt oder nachmittag, durch beederseits vollige
gesandtschafft oder nur per aliquos, so hatt er, Oxenstirn, sich iedoch uff nichts
gwisses erclären wollen, sondern sein mehiste intention war uff die Hessen
Casselische satisfaction gestellt. Endlich hatt er vermeldet, daß er morndrigen
tags sich erclären wolt, wann man wider zusamenkommen köndt. Alles nach
mehrerm innhalt durch herrn Schrötern gefüertten protocolls [ 1638 ].
Und dieweil er auch vermeldt, daß ihre brief auß Schweden ankommen weren,
wir auch gern gewußt, ob damit die ratification in puncto satisfactionis ein-
kommen , als hab ich mich zum herrn grafen von Witgenstain begeben und
ime, waß vorgeloffen wer, angedeüttet, auch ersuecht, sich beim Oxenstirn
deß innhalts eingelangter resolution zu erkundigen. Der hatt mir entdeckht,
daß Oxenstirn dise conferentz ad instantiam Lutheranorum contra volun-
tatem Caluinistarum angestellt, dann er sonst den Casselischen versprochen
hett, die grauamina zu keinem entlichen schluss kommen ze lassen, es were
dann die fraw landtgräfin contentirt;
zu allen protestierenden und versprechen, daß ihr herr dennselben zu allem
volkomnem content verholffen sein werde [!], wann sie nur ine in der Pfaltzi-
schen sach secundirn. Er hett auch vom Churbayerischen hof die gwisse nach-
richt , daß der churfürst die resolution außtruklich geben, wan endtlich der
frid an den beeden stifftern Oßnabrukh und Minden hafften solt, daß man
selbige fahren lassen solt. Deß duca die Longavilla medicus de la Bonhom-
me hett ime noch gestern geschriben, daß die Französischen gsandten nun-
mehr gentzlich resolvirt, der landtgrafin satisfaction mit einraumung landt
und leüt und nit mit gelt determinirn ze lassen. Sie werden sich also denn
Schweden nit opponirn, sondern connivirn, daß sie es durchtrukhen.
Uff den abendt kombt er, graf von Witgenstain, selbst zu mir und referirt,
daß die Schweden ime angezeigt, die ratificatio satisfactionis wer kommen
und bleibe darbei, wiewol der senatus die sachen lieber anderst gehandlet
gesehen hetten, sonderlich wegen Pommern.
Paulo ante kam auch der Wolffius zu mir und referirte gleichergestalt, daß
die Bayerischen sehr böse officia wider Ihr Maiestät bei denn evangelischen
prestirten.