Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 II 15

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1647 II 15
Freitag Freytags, 15. huius, vormittag kombt der Schwedische
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secretarius Milonius zu mir und bringt mir die auffgesetzte, aber noch nit
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mundirte minutam, so ich mit dem meinigen collationirn lassen und befunden,
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daß kein sondere differentz als in drei stucken: 1. daß sie Bremen und Verden
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nit titulo generico principatus, sondern specifico ducatus innhaben wolten,
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2. daß sie ein clausulam comminatoriam, casu quo Meckelburgicus dissen-
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tiret , einzerukhen begehrt, 3. daß die clausula finalis wegen der Franzosen
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etwas zu nachteilig gesetzt befunden. Dabei er angezeigt, conte d’Avaux
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hette noch die wortt ’omni ex parte satisfiat‘ beigerukht haben, so aber die

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Schweden nit thuen wollen, dann sie nit wüßten, waß darunder gesuecht
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würde.

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Facta relatione ad dominum comitem conclusum fuit, daß der titulus duca-
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tus solte bewilligt werden, cum nihil obstet episcopum respectu ecclesiae
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suae talem, alio respectu secularis dominii etiam ducem appellari exemplo
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episcopi Herbipolitani.

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Mit diser resolution hab ich mich eodem nachmittag hora quarta zu der sambt-
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lichen Schwedischen legation verfüegt und vordrist, daß die geltsumma bei
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denn 600 000 thalern verbleiben, darüber ich dann den articulum conuentio-
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nis selbst auffsetzen möcht, erhalten, solchem nach die minutam allerdings
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mit inen, wie die apud acta [ 1615 ] ze finden, verglichen.

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Ehe dann ich aber disen letzten actum volnzogen, seind beede Churbayeri-
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sche gsandten, Dr. Krebs und Dr. Ernst, zu mir kommen. Und als sie von
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mir, warumb und waßgestalt die clausula wegen Pfaltz außgelassen sei, be-
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richtet worden, haben sie gleich gesagt, ihr gnedigster herr werde hiermit nit
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zefriden sein, sie sehen wol, daß man die Pfaltzische sach biß zuletst sparen
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woll, alsdann werden die stände sagen, man könde umb der Pfaltzischen sach
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willen den krieg nit weiter continuirn. Dise sach bedürffte keines weitern
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tractats, wer schon gesetzt, warauff es bestehen solt, der herr churfürst
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werde sich darvon nit treiben lassen. Wann es uffs ärgst gehe, so müess der
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Kayser ime daß land ob der Enß abtretten. Sie hetten einmal im bevelch, a
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part mit Frankreich ze tractirn und sich kein stundt mehr auffzehalten, daß
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wolten sie thuen. Er, Dr. Krebs, erwarttete nur vom herrn von Haßlang
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schreiben, warnach er sich wurde ze richten haben. Respondi, daß landt ob
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der Ens werden Ihr Kayserliche Maiestät nit auß der handt lassen, es gehe
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auch, wie es woll. Ihr Churfürstliche Durchlaucht werden mit diser ihrer
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Separation sich selbst, ihre landt und leütt und das gantz catholische weesen
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im reich über hauffen werffen. Replicabant, sie köndten zwe nit thuen, müeß-
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ten ihres herrn bevelch nachgehen, köndten es sonst nit veranttwortten, man
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wer doch sonst verlohren, wenigst hett ihr herr beneficium ordinis, der
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Kayser köndt ime das landt ob der Enß nit vorhalten, wer mit brief und sigel
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darzu verbunden. Respondi,

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32–34 es – halten] am Rande: Nota: Haec sublineata non describantur.
es sei jetzt die zeit, daß man brief und sigel nit
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halt; könde Ihr Maiestät nit vor übel außgelegt werden, wann sie schon diß
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auch nit halten. Ich lasse an sein ortt gestellt sein, waß mit selbigen pactis
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gehandlet und wie die gemeint worden. Diejenigen, so dabei gewesen, wer-
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den es zu erleüttern wissen. Ich geb inen allein die consequentz zu erkennen.
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Wir begehrten daß Pfältzische wesen nit biß zum letsten ze sparen, sondern
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suo loco et ordine ze tractirn. Wann die Franzosen ihr versprechen recht und
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syncero corde halten theten, so wurde es bei denn Schweden auch kein diffi-
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cultet haben. Aber die Franzosen selbst geben anlaittung zu solchen difficul-
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teten , indem sie allhier, ebensowol als im Haag der Servient, allerhandt er-
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biettungen gegen den Schweden, protestiernden und Hollendern theten. Dr.

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Krebs, eben diß hett er sich beim conte d’Avaux beclagt. Der gienge aber
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allein auff ein interteniment für den catholischen pfaltzgrafen; daß solle der
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Kayser bezahlen, sein gnedigster herr werde deßwegen nichts geben. Mit
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disen und dergleichen reden seind sie entlich von mir abgeschieden.

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