Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 I 7
1647 I 7
Montag
Montags, den 7. huius, haben mich, Volmarn, die Chur-
brandenburgischen abgesandten, freyherr von Löwen und Wesembeccius
,
besuecht und praemissa salutatione kurtzlich vermeldt, weil sie vernemmen,
daß man im werkh wer, mit denn Schwedischen plenipotentiariis den punc-
tum satisfactionis ferner ze handlen, und dann verlautten woll, daß sie nun-
mehr auff gantz Pommern zu beharren gedächten, so wolten sie, Churbran-
denburgische , gebetten haben, man wolte sich nit übereilen, sondern mit der
sach etwas innhalten, dann sie verhofften, von ihrem gnedigsten herrn fernere
resolution ze haben, dardurch man verhoffentlich zu einem außtrag wurde
gelangen könden. Ich hab inen hierauff erzehlt, waß mit denn Schweden
gestrigen tags fürgangen und daß die sach nunmehr nit in dem standt wer,
daß darmit lenger köndte inngehalten werden; sondern sobaldt sich die
Schweden in puncto guarantigiae vel manutentionis wurden vernemmen
lassen und man sich deßwegen mit inen vergleichen könden, so wurde man
zum schluss greiffen. Dann es weren die sachen lang gnug angestanden und
inen gnugsamb bewußt gewesen, das die Schweden ihre pretension uff
Pommern gesetzt und sich darvon ohne schwertstreich nit würden abtreiben
lassen, daß also Sein Churfürstliche Durchlaucht wol ursach gehabt hetten,
ihren sachen ehender rath ze schaffen und zu entschliessen, waß ihren hier-
innen ze thuen sein möchte.
Illi replicabant, hetten sich nit versehen, daß man sich also praecipitiren
solte, müeßtens ihrem herrn referirn und erwartten, waß Sein Churfürstliche
Durchlaucht darauff weiters vornemmen werden. Einmal sei diß der weeg
nit zum friden. Man hab Seiner Durchlaucht die ehr niemaln gethan, daß
man sie dißortts formblich angelangt hette, als eben ietzt letstens durch
den von Plettenberg, und wolte ietzt alsogleich drauff ad conclusionem ver-
fahren , auch Ihrer Durchlaucht nit so vil zeit gönnen, daß sie sich vordrist
nach nothuerff
nothurfft
darüber bedenkhen möchten. Ego, wüßte nit, waß sie sich
hierunder zu beclagen, dann es sei nun in drei jar lang bei disen congressibus
dero gsandten ad nauseam bekant gewesen, waßgestalt der Schweden inten-
tion auff Pommern gestellt sei, mit erzehlung, waß inen dißortts die Schwe-
den selbst vorwerffen theten. Sie müeßten wissen, daß Ihr Kayserliche
Maiestät daß oberhaupt, der churfürst aber das unterhaupt wer, und gebürte
ime, dem oberhaupt nachzegehen und sein anligen deme ze recommandirn.
Sie fragten drauff, ob man dann ihrem gnedigsten herrn kein recompensa
geben und wie im sein wurde, wann er uff gantz Pommern consentirte, so
wurde es ein schwere satisfaction geben. Respondi, weil Ihr Durchlaucht in
die Schwedische offerta nit consentirn wollen, so wüßte man deroselben
auch keinen dankh, erkente sich auch nit schuldig, deroselben einige ricom-
pensa zu machen. Und wann sie schon ex post facto auff gantz Pommern
renuncirten, so wurde doch die ricompensa nit umb ein haar sterkher sein,
als man zuvor offerirt hette. Illi, vermeinten, man solt doch wenigst auff deß
Veneti vorschlag gebliben sein. Respondi, der Saluius hetts noch vor seim
verraisen von Münster contradicirt, und wer im übrigen beim herrn chur-
fürsten gestanden, sich seines ortts zu erclären, ob er damit zefriden. Dann
die Schweden wollen die election vor sich haben und Seiner Churfürstlichen
Durchlaucht nit lassen. Nunmehr sei alles in andern terminis. Sie namen
hierauff den abschiedt, patten nochmaln, man wolte doch nur umb ettlich
wenig tag einhalten, sie köndten innerhalb 6 tag von ihrem herrn ein ant-
wortt haben. Respondi, es stüende nit in meiner macht.
brandenburgischen abgesandten, freyherr von Löwen und Wesembeccius
besuecht und praemissa salutatione kurtzlich vermeldt, weil sie vernemmen,
daß man im werkh wer, mit denn Schwedischen plenipotentiariis den punc-
tum satisfactionis ferner ze handlen, und dann verlautten woll, daß sie nun-
mehr auff gantz Pommern zu beharren gedächten, so wolten sie, Churbran-
denburgische , gebetten haben, man wolte sich nit übereilen, sondern mit der
sach etwas innhalten, dann sie verhofften, von ihrem gnedigsten herrn fernere
resolution ze haben, dardurch man verhoffentlich zu einem außtrag wurde
gelangen könden. Ich hab inen hierauff erzehlt, waß mit denn Schweden
gestrigen tags fürgangen und daß die sach nunmehr nit in dem standt wer,
daß darmit lenger köndte inngehalten werden; sondern sobaldt sich die
Schweden in puncto guarantigiae vel manutentionis wurden vernemmen
lassen und man sich deßwegen mit inen vergleichen könden, so wurde man
zum schluss greiffen. Dann es weren die sachen lang gnug angestanden und
inen gnugsamb bewußt gewesen, das die Schweden ihre pretension uff
Pommern gesetzt und sich darvon ohne schwertstreich nit würden abtreiben
lassen, daß also Sein Churfürstliche Durchlaucht wol ursach gehabt hetten,
ihren sachen ehender rath ze schaffen und zu entschliessen, waß ihren hier-
innen ze thuen sein möchte.
Illi replicabant, hetten sich nit versehen, daß man sich also praecipitiren
solte, müeßtens ihrem herrn referirn und erwartten, waß Sein Churfürstliche
Durchlaucht darauff weiters vornemmen werden. Einmal sei diß der weeg
nit zum friden. Man hab Seiner Durchlaucht die ehr niemaln gethan, daß
man sie dißortts formblich angelangt hette, als eben ietzt letstens durch
den von Plettenberg, und wolte ietzt alsogleich drauff ad conclusionem ver-
fahren , auch Ihrer Durchlaucht nit so vil zeit gönnen, daß sie sich vordrist
nach
hierunder zu beclagen, dann es sei nun in drei jar lang bei disen congressibus
dero gsandten ad nauseam bekant gewesen, waßgestalt der Schweden inten-
tion auff Pommern gestellt sei, mit erzehlung, waß inen dißortts die Schwe-
den selbst vorwerffen theten. Sie müeßten wissen, daß Ihr Kayserliche
Maiestät daß oberhaupt, der churfürst aber das unterhaupt wer, und gebürte
ime, dem oberhaupt nachzegehen und sein anligen deme ze recommandirn.
Sie fragten drauff, ob man dann ihrem gnedigsten herrn kein recompensa
geben und wie im sein wurde, wann er uff gantz Pommern consentirte, so
wurde es ein schwere satisfaction geben. Respondi, weil Ihr Durchlaucht in
die Schwedische offerta nit consentirn wollen, so wüßte man deroselben
auch keinen dankh, erkente sich auch nit schuldig, deroselben einige ricom-
pensa zu machen. Und wann sie schon ex post facto auff gantz Pommern
renuncirten, so wurde doch die ricompensa nit umb ein haar sterkher sein,
als man zuvor offerirt hette. Illi, vermeinten, man solt doch wenigst auff deß
Veneti vorschlag gebliben sein. Respondi, der Saluius hetts noch vor seim
verraisen von Münster contradicirt, und wer im übrigen beim herrn chur-
fürsten gestanden, sich seines ortts zu erclären, ob er damit zefriden. Dann
die Schweden wollen die election vor sich haben und Seiner Churfürstlichen
Durchlaucht nit lassen. Nunmehr sei alles in andern terminis. Sie namen
hierauff den abschiedt, patten nochmaln, man wolte doch nur umb ettlich
wenig tag einhalten, sie köndten innerhalb 6 tag von ihrem herrn ein ant-
wortt haben. Respondi, es stüende nit in meiner macht.