Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 I 6
1647 I 6
Sonntag
Sontags, den 6. diß, als denn Schwedischen plenipoten-
tiariis mein, Volmars, ankunfft intimirt und dabei erbotten worden, daß
herr graf von Lamberg, herr Crane und ich zu einer unß bestimender stundt
bei inen erscheinen und von deß herrn churfürsten von Brandenburg ein-
gelangter antwortt parte geben wolten, haben sie sich gleich benommen, zu
unß ze kommen. Wie dann nachmittags umb 3 uhr in wolgedachts herrn
grafens von Lamberg quartier beschehen. Und hatt erstlich herr Oxenstirn
unß samentlich ein glukseeliges new jahr angewünscht, sodann mir, Volmarn,
wegen meiner ankunfft congratulirt und dabei vermeldt, wofern wir etwas
bei diser occasion von obligender fridenshandlung mit inen conversirn
wolten, daß inen solches in allweeg sehr lieb und angenemb sein wurde.
Herr Crane hatt hierauff in unserm gesambtem namen sich der guetten an-
wünschung bedankht und im übrigen sich auff mich bezogen. Darauff ich
praemissa gratiarum actione beschehener salutation vermeldet, es were inen,
Schwedischen plenipotentiariis, bewußt, waßgestalt sie sich vom 25. Novem-
bris stilo vetere nechsthien gegen denn Franzosen schrifftlich erclärt, im
fahl herr churfürst von Brandenburg seinen consens ertheilen würde, der
cron Schweden Vorpommern sambt Stettin und Gartz, auch der insul Wollin
ze lassen, alsdann ime Hinderpommern sambt dem bisthumb Camin abge-
tretten und restituirt werden solte, wann aber der herr churfürst solches nit
annemmen noch sein consens ertheilen wolte, das alsdann der cron Schwe-
den gantz Pommern mit Ihrer Kayserlichen Maiestät und deß reichs consens
und manutention verbleiben solle, auch die Französischen plenipotentiarios
ersuecht, solche resolution denn Kayserlichen gsandten zu Münster anze-
künden und daran zu sein, daß von dennselben alsbaldt der herr churfürst
umb sein erclärung angelangt werden solte. Nun were disem ansinnen statt
beschehen und der von Plettenberg von denn Kayserlichen, der Saint Romain
aber von den Franzosen zu Seiner Churfürstlichen Durchlaucht in Haag
abgeordnet und von derselben sub dato 23. Decembris eine schrifftliche ant-
wortt deß summarischen innhalts (ut in illa continetur) eingebracht worden.
Und dieweil dann hierauß zu ersehen, daß Sein Churfürstliche Durchlaucht
die von denn Schwedischen plenipotentiariis gesetzte offerta nit annemmen
wolten, sondern vilmehr sich erclären, darein in ewigkheit nit ze willigen,
gleichwol sich dabei uff weiter nachgedenkhen und instruction beziehen
theten, also köndten wir unsers ortts dise erclärung anderst nit dann pro
pura negatiua halten. Und hetten demnach vor ein nothuerfft erachtet, inen
von solcher Churbrandenburgischen antwortt nit allein mündtlich, sondern
auch zu mehrer ihrer nachricht schrifftliche communication ze tuen, sie dabei
ersuechend, sie wolten sich hierauff einer satten, runden und gwissen erclä-
rung vernemmen lassen, ob sie nunmehr in conformitet ihrer den Franzosen
überschribner resolution one weitere reflexion auff den Churbrandenburgi-
schen consensum oder contradiction auff innbehaltung deß gantzen fürsten-
thumbs Pommern zu entlichem schluss tretten wolten, damit wir alsdann
auch unserstheils unß darauff zu erclären und dasjenig an handt ze nemmen
wüßten, waß dermaln zu entlicher befridung deß reichs dienlich sein möchte.
Es hetten sich auch Ihre Excellentz, herr obristhofmeister, erbotten, sobaldt
sie solcher erclärung wurden berichtet sein, sich alsdann, wofern es anderst
ihre leibsdisposition immer zugeben thet, selbst allher zu verfüegen und der
entlichen handlung abzewartten.
Die Schwedischen plenipotentiarii haben hierauf die inen per extractum
zugestellte Churbrandenburgische antwortt in nostra praesentia verlesen
und folgende erclärung gethan: Sie hetten vordrist den eifer, so Sein Ex-
cellentz , wolgedachter herr obristhofmeister, zu befürderung deß allge-
meinen fridens erscheinen liessend, gern vernommen, theten sich auch
freundlich bedankhen, daß sie erbiettig weren, selbst allherzukommen,
wölches inen auch sehr lieb sein werde. Wo es aber dero leibsdisposition nit
zugeben wolt, begehrten sie deren kein unglegenheit zuzemuetten, sondern
weren erbiettig, die handlung mit unß fortzesetzen. Sodann hetten sie nit
allein auß unserm mundtlichen vortrag, sondern auch auß abgelesner schrifft
verstanden, wohien deß herrn churfürsten von Brandenburg antwortt zieh-
len thet. Hetten sich nit versehen, daß derselb die beschehene offerta, so im
namen ihrer gnedigsten königin auß keiner schuldigkheit, sondern allein
auß lautterem guetten willen beschehen wer, außschlagen solte, verspürten
aber wol, daß er das werkh nur auff die lange bankh ze spilen begehrte.
Dann er hette zeit und weil gnug gehabt, sich mit seinen freunden zu berath-
schlagen , und were anietzt kein zeit mehr, sich mit dergleichen außreden
auffzehalten. Sie wüßten sich ihrer den Franzosen zugeschribner erclärung,
so sie auch hernach selbst denn Kayserlichen gsandten allhier zugestellt,
wol zu erinnern und liessend demnach deß herrn churfürsten contradiction
allerdings uff ein seitten gestellt sein, wolten sich auch hiemit erclärt haben,
von denn Pommerischen landen nichts mehr zurukhzegeben, sondern mit
Ihrer Kayserlichen Maiestät und deß reichs consens und garantie völlig
einzebehalten, auch hierdurch mit deroselben, ihrem hauß und dem reich
in ein rechte freundtschafft ze tretten, daß verhoffentlich sie allerseits darmit
wol content und zufriden sein werden. Zweifflen nit, wir würden unß
mehrers vernemmen lassen, waßgestalt die manutention mit inen zu ver-
gleichen sein möchte.
Wir haben dise erclärung für bekandt angenommen und unß erbotten, der
weitern handlung darauff stattzethuen. Erinnerten unß, daß in unserer
declaration auff ihre satisfactionspostulata art. 12 vermerkht worden,
wann die sach auff Vorpommern cum consensu electoris hette gerichtet
werden mögen, daß alsdann uff den fahl, die cron Schweden derentwegen
angefochten und mit krieg molestirt wurde, Ihr Kayserliche Maiestät und
daß reich, selbige contra quemvis, iedoch communibus utrinque expensis,
prout in instrumento pacis latius continebitur, ze mantenirn, schuldig sein
soll und woll; wölche clausul anietzt uff gantz Pommern ze extendirn, und
werden Ihr Kayserliche Maiestät, sich hierinn nach außweisung deß reichs
satzung und verfassung aller gebür zu erweisen, kein bedenkhens haben.
Seitemaln dann sie, herrn plenipotentiarii, in ihrer denn Franzosen über-
schribner resolution angehenkht, daß sie uff einlangende Churbrandenbur-
gische antwortt disen satisfactionspuncten, wie sie den im instrumento
pacis einzerukhten vermeinten, auffs papyr setzen wolten, als wurde unß
sehr lieb sein, wann sie sich belieben liessend, ihre dißortts habende ge-
dankhen in specie zu eröffnen, damit wir nit allein vor unß der sachen besser
nachgedenkhen, sondern auch herrn grafen von Trautmansdorff dessen als-
baldt berichten, er auch sich darauff dest leichter entschliessen köndte. Im
übrigen wollen wir ebenmässig der hoffnung geleben, hierdurch mit der
cron Schweden ein rechte und bestendige freündtschafft ze pflantzen sein
werde. Wölches dann auch wol nöthig, dann gleich wie Ihr Kayserliche
Maiestät mit derselben darumb in pacification eintretten theten, auff das sie
sich deren freündtschafft versicherten, also sei auch leicht zu gedenkhen, daß
sich Ihr Maiestät hierdurch beim hauß Brandenburg einen immerwerenden
widerwillen auff den halß laden werden. Wiewol der herr churfürst kein
befüegte ursach hab, sich ob diser verhandlung zu beschweren, dann man
nun drei gantze jar in derselben verzehrt und dero gsandten offt verwarnet,
daß sie anderst zur sachen thuen wolten, dann man wurde endtlich der cron
Schweden daß hertzogthumb Pommern wol müessen umb fridens willen in
handen lassen, so were dem herrn churfürsten selbst lang vor anfang diser
tractaten der selben cron intention gnug bekandt gwesen, daher Sein Chur-
fürstliche Durchlaucht die schuldt niemandt als ihren selbst zuschreiben
köndten. Wir unserstheils begehrten daß werkh lenger nit mehr auffhalten
ze lassen, weren erbiettig, morgen oder übermorgen unß widerumb bei inen,
Schwedischen legatis, einzestellen. Herr graf von Trautmansdorff hette vor-
genommen , biß nechstkommenden donnerstag allhier zu sein. Illi, wir hetten
ihre erclärung recht eingenommen, begehrten auch dabei gentzlich ze bleiben
und sich die Churbrandenburgische tergiversationes nichts auffhalten ze
lassen. Der herr churfürst hette sich gar nichts zu beclagen. Er und sein herr
vatter hetten umb Pommern willen nit ein pferdt gesattlet, sondern sich
vilmehr ihrem könig und der cron widrig erzeigt, diselbe ins reich geladen,
aber nichts gehalten. Man sei schon 16 jahr mit inen im tractat gestanden,
sie hetten aber niemaln zu einigem schluss sich accommodirn wollen. Der
jetzige churfürst hette zu antritt seiner regierung ein neutralitet an die cron
Schweden gesuecht, entlich die handlung gar uff ein faedus gerichtet, seyen
auch die diplomata beederseits außgeferttigt und durch zusamengeschikhte
pottschafften gegeneinander vorgewisen worden. Als man aber ex parte
Schweden die mutuam commutationem diplomatum begehrt, hetten sich
die Churbrandenburgischen darzu nit verstehen wöllen, sondern mit er-
manglendem bevelch entschuldigt. Der herr churfürst behielte gleich-
wol sein churfürstenthumb und übrige landt ohne abgang, hab also dest
weniger ursach, sich zu beschweren. Sie wolten nit unterlassen, der sachen
wegen der garantie nachzedenkhen und ihre meinung ze papyr ze bringen,
uff den morndrigen tag aber hetten sie mit der post ze thuen, betten also, unß
biß übermorgen zu gedulden. Haben ferner anzeigt, daß die Churbranden-
burgischen eben ietzt, als sie zu unß fahren wollen, inen ein newe pleni-
potentz vom herrn churfürsten einlifern lassen, also gestellt, darauff gehand-
let werden köndte. Sie hetten inen aber geantworttet, das es nunmehr ver-
gebens , sie weren uffm weeg, mit denn Kayserlichen ze schliessen, und inen
damit ’à Dieu messieurs‘ geben. Diß formale brauchte der Oxenstirn. Salvius
fragte, ob Ihr Kayserliche Maiestät dann dem herrn churfürsten nichts pro
aequivalente geben wurden. Respondimus, man were ime rebus sic stantibus
nichts schuldig, dan waß ime hievor anerbotten worden, sei darumb be-
schehen , auff daß er in daßjenig, so ex parte Schweden offerirt, consentirn
solt, weil er aber den consens abgeschlagen und den uff ewig verweigert,
so fall die praetensio aequivalentis von selbsten. Illi, bekenten dem also
zu sein, und müeßte der churfürst die schuldt ime selbst zumessen. Hiemit
ward daß colloquium geendet, und namen sie den abschiedt.
tiariis mein, Volmars, ankunfft intimirt und dabei erbotten worden, daß
herr graf von Lamberg, herr Crane und ich zu einer unß bestimender stundt
bei inen erscheinen und von deß herrn churfürsten von Brandenburg ein-
gelangter antwortt parte geben wolten, haben sie sich gleich benommen, zu
unß ze kommen. Wie dann nachmittags umb 3 uhr in wolgedachts herrn
grafens von Lamberg quartier beschehen. Und hatt erstlich herr Oxenstirn
unß samentlich ein glukseeliges new jahr angewünscht, sodann mir, Volmarn,
wegen meiner ankunfft congratulirt und dabei vermeldt, wofern wir etwas
bei diser occasion von obligender fridenshandlung mit inen conversirn
wolten, daß inen solches in allweeg sehr lieb und angenemb sein wurde.
Herr Crane hatt hierauff in unserm gesambtem namen sich der guetten an-
wünschung bedankht und im übrigen sich auff mich bezogen. Darauff ich
praemissa gratiarum actione beschehener salutation vermeldet, es were inen,
Schwedischen plenipotentiariis, bewußt, waßgestalt sie sich vom 25. Novem-
bris stilo vetere nechsthien gegen denn Franzosen schrifftlich erclärt, im
fahl herr churfürst von Brandenburg seinen consens ertheilen würde, der
cron Schweden Vorpommern sambt Stettin und Gartz, auch der insul Wollin
ze lassen, alsdann ime Hinderpommern sambt dem bisthumb Camin abge-
tretten und restituirt werden solte, wann aber der herr churfürst solches nit
annemmen noch sein consens ertheilen wolte, das alsdann der cron Schwe-
den gantz Pommern mit Ihrer Kayserlichen Maiestät und deß reichs consens
und manutention verbleiben solle, auch die Französischen plenipotentiarios
ersuecht, solche resolution denn Kayserlichen gsandten zu Münster anze-
künden und daran zu sein, daß von dennselben alsbaldt der herr churfürst
umb sein erclärung angelangt werden solte. Nun were disem ansinnen statt
beschehen und der von Plettenberg von denn Kayserlichen, der Saint Romain
aber von den Franzosen zu Seiner Churfürstlichen Durchlaucht in Haag
abgeordnet und von derselben sub dato 23. Decembris eine schrifftliche ant-
wortt deß summarischen innhalts (ut in illa continetur) eingebracht worden.
Und dieweil dann hierauß zu ersehen, daß Sein Churfürstliche Durchlaucht
die von denn Schwedischen plenipotentiariis gesetzte offerta nit annemmen
wolten, sondern vilmehr sich erclären, darein in ewigkheit nit ze willigen,
gleichwol sich dabei uff weiter nachgedenkhen und instruction beziehen
theten, also köndten wir unsers ortts dise erclärung anderst nit dann pro
pura negatiua halten. Und hetten demnach vor ein nothuerfft erachtet, inen
von solcher Churbrandenburgischen antwortt nit allein mündtlich, sondern
auch zu mehrer ihrer nachricht schrifftliche communication ze tuen, sie dabei
ersuechend, sie wolten sich hierauff einer satten, runden und gwissen erclä-
rung vernemmen lassen, ob sie nunmehr in conformitet ihrer den Franzosen
überschribner resolution one weitere reflexion auff den Churbrandenburgi-
schen consensum oder contradiction auff innbehaltung deß gantzen fürsten-
thumbs Pommern zu entlichem schluss tretten wolten, damit wir alsdann
auch unserstheils unß darauff zu erclären und dasjenig an handt ze nemmen
wüßten, waß dermaln zu entlicher befridung deß reichs dienlich sein möchte.
Es hetten sich auch Ihre Excellentz, herr obristhofmeister, erbotten, sobaldt
sie solcher erclärung wurden berichtet sein, sich alsdann, wofern es anderst
ihre leibsdisposition immer zugeben thet, selbst allher zu verfüegen und der
entlichen handlung abzewartten.
Die Schwedischen plenipotentiarii haben hierauf die inen per extractum
zugestellte Churbrandenburgische antwortt in nostra praesentia verlesen
und folgende erclärung gethan: Sie hetten vordrist den eifer, so Sein Ex-
cellentz , wolgedachter herr obristhofmeister, zu befürderung deß allge-
meinen fridens erscheinen liessend, gern vernommen, theten sich auch
freundlich bedankhen, daß sie erbiettig weren, selbst allherzukommen,
wölches inen auch sehr lieb sein werde. Wo es aber dero leibsdisposition nit
zugeben wolt, begehrten sie deren kein unglegenheit zuzemuetten, sondern
weren erbiettig, die handlung mit unß fortzesetzen. Sodann hetten sie nit
allein auß unserm mundtlichen vortrag, sondern auch auß abgelesner schrifft
verstanden, wohien deß herrn churfürsten von Brandenburg antwortt zieh-
len thet. Hetten sich nit versehen, daß derselb die beschehene offerta, so im
namen ihrer gnedigsten königin auß keiner schuldigkheit, sondern allein
auß lautterem guetten willen beschehen wer, außschlagen solte, verspürten
aber wol, daß er das werkh nur auff die lange bankh ze spilen begehrte.
Dann er hette zeit und weil gnug gehabt, sich mit seinen freunden zu berath-
schlagen , und were anietzt kein zeit mehr, sich mit dergleichen außreden
auffzehalten. Sie wüßten sich ihrer den Franzosen zugeschribner erclärung,
so sie auch hernach selbst denn Kayserlichen gsandten allhier zugestellt,
wol zu erinnern und liessend demnach deß herrn churfürsten contradiction
allerdings uff ein seitten gestellt sein, wolten sich auch hiemit erclärt haben,
von denn Pommerischen landen nichts mehr zurukhzegeben, sondern mit
Ihrer Kayserlichen Maiestät und deß reichs consens und garantie völlig
einzebehalten, auch hierdurch mit deroselben, ihrem hauß und dem reich
in ein rechte freundtschafft ze tretten, daß verhoffentlich sie allerseits darmit
wol content und zufriden sein werden. Zweifflen nit, wir würden unß
mehrers vernemmen lassen, waßgestalt die manutention mit inen zu ver-
gleichen sein möchte.
Wir haben dise erclärung für bekandt angenommen und unß erbotten, der
weitern handlung darauff stattzethuen. Erinnerten unß, daß in unserer
declaration auff ihre satisfactionspostulata art. 12 vermerkht worden,
wann die sach auff Vorpommern cum consensu electoris hette gerichtet
werden mögen, daß alsdann uff den fahl, die cron Schweden derentwegen
angefochten und mit krieg molestirt wurde, Ihr Kayserliche Maiestät und
daß reich, selbige contra quemvis, iedoch communibus utrinque expensis,
prout in instrumento pacis latius continebitur, ze mantenirn, schuldig sein
soll und woll; wölche clausul anietzt uff gantz Pommern ze extendirn, und
werden Ihr Kayserliche Maiestät, sich hierinn nach außweisung deß reichs
satzung und verfassung aller gebür zu erweisen, kein bedenkhens haben.
Seitemaln dann sie, herrn plenipotentiarii, in ihrer denn Franzosen über-
schribner resolution angehenkht, daß sie uff einlangende Churbrandenbur-
gische antwortt disen satisfactionspuncten, wie sie den im instrumento
pacis einzerukhten vermeinten, auffs papyr setzen wolten, als wurde unß
sehr lieb sein, wann sie sich belieben liessend, ihre dißortts habende ge-
dankhen in specie zu eröffnen, damit wir nit allein vor unß der sachen besser
nachgedenkhen, sondern auch herrn grafen von Trautmansdorff dessen als-
baldt berichten, er auch sich darauff dest leichter entschliessen köndte. Im
übrigen wollen wir ebenmässig der hoffnung geleben, hierdurch mit der
cron Schweden ein rechte und bestendige freündtschafft ze pflantzen sein
werde. Wölches dann auch wol nöthig, dann gleich wie Ihr Kayserliche
Maiestät mit derselben darumb in pacification eintretten theten, auff das sie
sich deren freündtschafft versicherten, also sei auch leicht zu gedenkhen, daß
sich Ihr Maiestät hierdurch beim hauß Brandenburg einen immerwerenden
widerwillen auff den halß laden werden. Wiewol der herr churfürst kein
befüegte ursach hab, sich ob diser verhandlung zu beschweren, dann man
nun drei gantze jar in derselben verzehrt und dero gsandten offt verwarnet,
daß sie anderst zur sachen thuen wolten, dann man wurde endtlich der cron
Schweden daß hertzogthumb Pommern wol müessen umb fridens willen in
handen lassen, so were dem herrn churfürsten selbst lang vor anfang diser
tractaten der selben cron intention gnug bekandt gwesen, daher Sein Chur-
fürstliche Durchlaucht die schuldt niemandt als ihren selbst zuschreiben
köndten. Wir unserstheils begehrten daß werkh lenger nit mehr auffhalten
ze lassen, weren erbiettig, morgen oder übermorgen unß widerumb bei inen,
Schwedischen legatis, einzestellen. Herr graf von Trautmansdorff hette vor-
genommen , biß nechstkommenden donnerstag allhier zu sein. Illi, wir hetten
ihre erclärung recht eingenommen, begehrten auch dabei gentzlich ze bleiben
und sich die Churbrandenburgische tergiversationes nichts auffhalten ze
lassen. Der herr churfürst hette sich gar nichts zu beclagen. Er und sein herr
vatter hetten umb Pommern willen nit ein pferdt gesattlet, sondern sich
vilmehr ihrem könig und der cron widrig erzeigt, diselbe ins reich geladen,
aber nichts gehalten. Man sei schon 16 jahr mit inen im tractat gestanden,
sie hetten aber niemaln zu einigem schluss sich accommodirn wollen. Der
jetzige churfürst hette zu antritt seiner regierung ein neutralitet an die cron
Schweden gesuecht, entlich die handlung gar uff ein faedus gerichtet, seyen
auch die diplomata beederseits außgeferttigt und durch zusamengeschikhte
pottschafften gegeneinander vorgewisen worden. Als man aber ex parte
Schweden die mutuam commutationem diplomatum begehrt, hetten sich
die Churbrandenburgischen darzu nit verstehen wöllen, sondern mit er-
manglendem bevelch entschuldigt. Der herr churfürst behielte gleich-
wol sein churfürstenthumb und übrige landt ohne abgang, hab also dest
weniger ursach, sich zu beschweren. Sie wolten nit unterlassen, der sachen
wegen der garantie nachzedenkhen und ihre meinung ze papyr ze bringen,
uff den morndrigen tag aber hetten sie mit der post ze thuen, betten also, unß
biß übermorgen zu gedulden. Haben ferner anzeigt, daß die Churbranden-
burgischen eben ietzt, als sie zu unß fahren wollen, inen ein newe pleni-
potentz vom herrn churfürsten einlifern lassen, also gestellt, darauff gehand-
let werden köndte. Sie hetten inen aber geantworttet, das es nunmehr ver-
gebens , sie weren uffm weeg, mit denn Kayserlichen ze schliessen, und inen
damit ’à Dieu messieurs‘ geben. Diß formale brauchte der Oxenstirn. Salvius
fragte, ob Ihr Kayserliche Maiestät dann dem herrn churfürsten nichts pro
aequivalente geben wurden. Respondimus, man were ime rebus sic stantibus
nichts schuldig, dan waß ime hievor anerbotten worden, sei darumb be-
schehen , auff daß er in daßjenig, so ex parte Schweden offerirt, consentirn
solt, weil er aber den consens abgeschlagen und den uff ewig verweigert,
so fall die praetensio aequivalentis von selbsten. Illi, bekenten dem also
zu sein, und müeßte der churfürst die schuldt ime selbst zumessen. Hiemit
ward daß colloquium geendet, und namen sie den abschiedt.