Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 XII 10
1646 XII 10
Montag W bei Volmar. Dieser wird erst nach Rückkehr
der Deputation an Kurbrandenburg nach Osnabrück reisen, da vor Erledi-
gung der schwedischen Satisfaktion die Protestanten nichts Endgültiges
schließen werden. Wegen der Magdeburger Expektanz werde rhatsamber
gehalten, daß solche nicht durch sie Kayserliche, sondern die Franzosische
auf die bahn gebracht werden mochte. Bei den Gravamina haben die Prote-
stanten noch 19 Differenzpunkte aufgezeichnet. Zwischen Frankreich und
dem Reich bleibt es bei den bisherigen Absprachen, nur will Frankreich die
Zession des Elsaß nicht allein von Österreich als Landesherr, sondern auch
wegen der superioritet ex parte Ihrer Maiestet und des reichs. Das vor eini-
gen Tagen übergebene proiectum pacis Gallicanae wird jetzt von den
Mediatoren geprüft. Hoffnung auf einen baldigen Abschluß Spanien–
Frankreich; Differenzpunkte: Casale, Mitgift der Infantin Catharina
,
Restitution des Herzogs von Atri
Das von der Familie d’Acquaviva besessene Herzogtum Atri in Neapel war, als sich
Giul Antonio 1518 den Franzosen anschloß, von Karl V. einer jüngeren Linie des Hauses
gegeben worden. Vertreter der seither in Frankreich lebenden älteren Linie waren
Scipione di Ghiaceti d’Acquaviva d’Aragón, comte de Chateauvillain (gest. 1648), und
seine Schwester Angelique di Ghiaceti (gest. 1676), verh. mit Claude d’Anglure. Vgl.
Neg. Secr. III S. 222.
, Porto Longone und Piombino
. Hoff-
nung auf baldige völlige Einigung zwischen Spanien und den General-
staaten . W: Empfiehlt den Vorschlag mit Magdeburg. Volmar:
Will ihn bei Trauttmansdorff weiter fördern. W: Korrigiert das Miß-
verständnis , als wolle er Schweden mit einem Magdeburger Amt wegen
Verden abfinden, was Trauttmansdorff fur ein schweres ding und unan-
nehmbliche proposition gehalten; vielmehr meint er ein Amt in Hinterpom-
mern , das alß beßer gelegen ehender Platz finden werde. Volmar: Will
Trauttmansdorff entsprechend informieren. Die Ksl. haben Contarini vor-
geschlagen , bei Bewilligung der Magdeburger Expektanz könne Branden-
burg die Abfindung Hessen-Kassels übernehmen. Das von den Mainzern
mitgeteilte Schreiben an Kurbrandenburg
Im Kurfürstenrat 1646 XII 9 beschlossen und XII 10 genehmigt; Druck: J. G. Meiern
III S. 777ff .
finden die Ksl. unbedenklich, hal-
ten nur einige generalanregung der satisfaction für nötig.
Raigersperger bei W. Prüfung des Schreibens an Kurbrandenburg. – Kur-
fürstenrat
Vgl. APW [ III A 1,1 S. 689f ] .
.
der Deputation an Kurbrandenburg nach Osnabrück reisen, da vor Erledi-
gung der schwedischen Satisfaktion die Protestanten nichts Endgültiges
schließen werden. Wegen der Magdeburger Expektanz werde rhatsamber
gehalten, daß solche nicht durch sie Kayserliche, sondern die Franzosische
auf die bahn gebracht werden mochte. Bei den Gravamina haben die Prote-
stanten noch 19 Differenzpunkte aufgezeichnet. Zwischen Frankreich und
dem Reich bleibt es bei den bisherigen Absprachen, nur will Frankreich die
Zession des Elsaß nicht allein von Österreich als Landesherr, sondern auch
wegen der superioritet ex parte Ihrer Maiestet und des reichs. Das vor eini-
gen Tagen übergebene proiectum pacis Gallicanae wird jetzt von den
Mediatoren geprüft. Hoffnung auf einen baldigen Abschluß Spanien–
Frankreich; Differenzpunkte: Casale, Mitgift der Infantin Catharina
Restitution des Herzogs von Atri
Das von der Familie d’Acquaviva besessene Herzogtum Atri in Neapel war, als sich
Giul Antonio 1518 den Franzosen anschloß, von Karl V. einer jüngeren Linie des Hauses
gegeben worden. Vertreter der seither in Frankreich lebenden älteren Linie waren
Scipione di Ghiaceti d’Acquaviva d’Aragón, comte de Chateauvillain (gest. 1648), und
seine Schwester Angelique di Ghiaceti (gest. 1676), verh. mit Claude d’Anglure. Vgl.
Neg. Secr. III S. 222.
nung auf baldige völlige Einigung zwischen Spanien und den General-
staaten . W: Empfiehlt den Vorschlag mit Magdeburg. Volmar:
Will ihn bei Trauttmansdorff weiter fördern. W: Korrigiert das Miß-
verständnis , als wolle er Schweden mit einem Magdeburger Amt wegen
Verden abfinden, was Trauttmansdorff fur ein schweres ding und unan-
nehmbliche proposition gehalten; vielmehr meint er ein Amt in Hinterpom-
mern , das alß beßer gelegen ehender Platz finden werde. Volmar: Will
Trauttmansdorff entsprechend informieren. Die Ksl. haben Contarini vor-
geschlagen , bei Bewilligung der Magdeburger Expektanz könne Branden-
burg die Abfindung Hessen-Kassels übernehmen. Das von den Mainzern
mitgeteilte Schreiben an Kurbrandenburg
Im Kurfürstenrat 1646 XII 9 beschlossen und XII 10 genehmigt; Druck: J. G. Meiern
III S. 777ff .
ten nur einige generalanregung der satisfaction für nötig.
Raigersperger bei W. Prüfung des Schreibens an Kurbrandenburg. – Kur-
fürstenrat
Vgl. APW [ III A 1,1 S. 689f ] .