Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 XI 14

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1646 XI 14
Mittwoch Bericht Buschmanns: Sonntag waren Burk-
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hardt
/Varnbüler

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Dr. Johann Konrad Varnbüler (1594–1654), neben Burkhardt Vertreter Württembergs
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und als solcher gewöhnlich in Osnabrück, war zu den bevorstehenden Religionsverhand-
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lungen nach Münster gekommen.
unter einem privaten Vorwand bei ihm. Als er seine Be-
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stürzung
über die unmäßigen brandenburgischen Forderungen zeigte, die
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weitere Forderungen dadurch geschädigter Stände nach sich ziehen würden,
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hetten sie Württenbergische solche difficultet, alß welche sie ihnen nicht
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weniger vorgebildet, hoch beklagt, besorgend, daß das friedensnegotium

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dadurch nicht wenig dorffte remorirt werden. Weylen yedoch zu Chur-
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brandenburg der St. Romain abgeschickt

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St. Romain war 1646 XI 9 zu Kurbrandenburg nach Bielefeld gereist und kehrte XI 16
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zurück.
, so würde bey deßen wieder-
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kunfft , wohin Ihre Churfürstliche Durchlaucht sich eigentlich erklehren
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werden, zu vernehmen sein. Womit diesen punct abgebrochen und ad gra-
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vamina religionis deflectirt, mit dieser erinnerung, daß catholischentheyls
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dermaln mit ernst auch darzu gethan, damit ein ganzes auß dieser sach
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möge gemacht werden. Worauff er canzler Buschmann geandtworttet
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habe, daß er vernommen, waßgestalt die herrn protestirende iezo fast
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mehrentheyls von Oßnabruck alhier angelangt und die ubrige auch bald
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hernachfolgen würden, welches dan den catholischen billich hoffnung
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machte, daß sie sich einer guten erklehrung zu Oßnabruck miteinander ver-
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glichen , deren man gern gewerttig sein würde, wie dan auch auß den vori-
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gen erbiethungen genugsamb ahm tag, daß die catholische nichts alß bil-
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lichmeßige und bestendige vereinigung sucheten. Der Vahrenbiller
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replicirt, daß der protestirender heruberraiß auß keinem verlaß under
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ihnen geschehen, sondern ein yeder proprio motu in hoffnung hier iezo bey
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versamblung allerseitz kriegender theyle legaten etwas gutes zu erfahren
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und verrichten zu helffen. Belangend aber die erklehrung in puncto grava-
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minum , wolte bald die ordnung ahn den herrn catholischen sein, alß welche
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sich auf der protestirenden leztere noch nichts gewisses herausgelaßen, son-
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dern blößlich auff das vorige bezogen hetten. Worauff er canzler per
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iocum geandworttet habe, daß der heruberzug also casu und nicht commu-
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nicato consilio sich begeben, werd pro omine zu halten sein, daß es nemb-
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lich ex inspiratione Sancti Spiritus, wie man in iure canonico dergleichen
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formam in electionibus pontificum et praelatorum finde, geschehen, wel-
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chergestalt dan nichts gewissers, alß daß auch der erfolg werde gutt sein
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müßen. Welcher theyl aber sonst iezo fur erst seine fernere erklehrung her-
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außgeben solte, würde sich groß disputirens nicht bedorffen, zumaln der
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Salvius selbst gestehe, daß solche sie protestirende nicht allein hetten albe-
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raiz abgefast, sondern auch ihme zu dem end anvertrawet, selbige end-
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weder den catholischen stenden oder den Kayserlichen gesandten außzu-
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andwortten . Woruber beyde Wirttenbergische einander angesehen und
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der Vahrenbiller vermeldet, daß zwarn ihm solches auch vorkommen,
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kondte aber gewiß versichern, daß under den gesambten protestirenden zu
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Oßnabruck einig conclusum nicht gemacht; was aber gemeltermaßen aufs
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papier gepracht zu sein verlautte, müße nur von etlichen wenigen, die sich
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deßen angemast, geschehen sein, und were diß eben dasjenige, worob die
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ubrige sich nit unbillich zu beschweren; ob sie aber damit zufrieden sein
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kondten, würde auf dem besichtigen, wans edirt, bestehen; underdeßen
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aber wolte er verhoffen, es werde dieser endtwurff auß deren votis, die vor
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diesem allezeit ad moderata gangen und darumb von andern verhofft wor-

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den , gezogen sein. Autonomie. Buschmann: Daß sie doch mit diesem
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punct die handlung ferner nicht, auch nicht wegen einigen temperamenti,
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sich auffhalten wolten, dan darin einmal die catholische nicht weichen,
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sondern lieber quamcumque aleam versuchen und ausstehen würden. Auff
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welches er auß eußerlicher der Württenbergischen bezeigung soviel ange-
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merckt , daß sie sich in hoc passu nicht hart zue wiedersetzen begerten.

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Letzlich hetten auch der Wirttenbergischen closter, alß warumb es den-
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selben meistens zu thun gescheinet, meldung gehabt und gar hoch befremb-
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det , daß dasjenige, was zu Regenspurg und Franckfurt bey den reichs- und
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deputationtägen allschon abgehandlet, erst iezt wieder in zweiffel wolte ge-
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zogen werden. Und er Buschman geandworttet, was zu Regenspurg
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und Franckfurt abgehandlet, ließe er ahn seinen orth gestelt, sie würden
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aber wenigst auch diß gestehen müßen, daß solches seine gewisse reciprocas
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praestationes in sich begriffen, zudem so were daselbst nur von auffhebung
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des nebenreceßes de exclusis ab amnistia Pragensi die red gewesen, nun
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wisse man aber, daß der Prager fried quoad bona ecclesiastica nur auf 40
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jahr, davon beynahe schon 12 verflossen, gerichtet, iezo aber gingen die
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protestirende in ihren vorschlägen und anbegehrungen viel weitter, und
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müste dahero nohtwendig diese clostersach pro tali materia, davon noch zu
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reden sein wolte, mit gehalten werden.

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Bericht Buschmanns: Mitteilung Volmars über das Gespräch der Ksl. mit
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den Kursächsischen (vgl. APW III C 2,1 S. 732ff).

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Vertrauliche Mitteilung der protestantischen, dem reich hochst praeiudicir-
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lichen Interzession für Brandenburg bei den Schweden

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Anlage (protestantische Interzession in Osnabrück): fehlt; gemeint vielleicht Deputation
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an die Schweden 1646 VII 29, vgl. J. G. Meiern III S. 85ff.
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