Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 IX 26
1646 IX 26
Mittwoch Memorial an die Staatischen
. Antwort:
Ihrerseits soll die Neutralität mit Kurköln streng eingehalten werden.
Bayern bei W. Kurbayern entnimmt der letzten Erklärung der Protestan-
ten
Vgl. oben [ S. 571 Anm. 9 ] .
, daß selbige alles auf die spitz zu sezen gedencken,
weshalb sie nach
Absprache mit den Kölnern erklären sollen, daß dafern ermelte protesti-
rende sich mit den leztern vorschlägen der Kayserlichen gesandten nicht
befriedigen wolten, alßdan die catholische (indem sie sehen, daß es ienen
umb den frieden kein ernst) alles dem lieben Gott und der höchsten gerech-
tigkeit befohlen sein zu laßen hetten, und würde es endtlich noch ahn
mitteln nicht ermanglen, sich wieder dergleichen unbilliche und zu extermi-
nirung der catholischen religion gereichende postulata zu schüzen. Weyln
aber under den protestirenden gleichwoln selbsten underschiedliche sich be-
finden , die ahn solchen extremiteten kein gefallens trügen, so were nit zu
zweifflen, es würden dieselbe auf der catholischen, vornemblich aber der
Kayserlichen gesandten herzhafftes zusprechen ihre ubrige religionßver-
wandten zu beßern und miltern consiliis zue bewegen nicht underlaßen.
Nun erinnerten zwarn sie Churbayerische sich gar wol, daß das leztmaliges
conclusum der catholischen stende
Bedenken der kath. Reichsstände 1646 IX 18 (Druck: J. G. Meiern III S. 355–363 ).
in effectu mit dieser mainung einstim-
mete , derowegen dan noch zur zeit und biß man hörete, wohin der prote-
stirender fernere resolution fallen wurde, diß werck auf sich beruhen konte,
sie hetten aber nicht underlaßen sollen, krafft habenden befelchs I. H. G.
davon zu beßerer dero nachricht eroffnung zu thun. Kurbayern weiter für
das Schreiben nach Frankreich; soll man beim Mainzer Direktorium des-
halb mahnen? W: Raigersperger hat sich zu einer nochmaligen Anfrage
bei Kurmainz erboten. Hat von Trauttmansdorff erfahren, daß der Vene-
dische gesandter eines armistitii red gehabt haben soll. Weylen aber dieser
ietziger zeit eine solche sach, wodurch anderst nichts alß der undergang der
Kayserlichen und reichswaffen sambt Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht
in Bayern landen, alß in denen beyde armaden sich iezo befinden, noht-
wendig veruhrsacht werden müße, alß hette man darauff keine gedancken
zu schlagen. Nach Trauttmansdorff haben die Staatischen in Osnabrück
den Schweden wegen Milderung der pommerischen Forderungen zugespro-
chen , die Restitution des Pfalzgrafen empfohlen, den Einschluß der Calvi-
nisten unter die Augsburger Konfessionsverwandten gefordert und den
Franzosen erklärt, daß sie mit Spanien Frieden schließen wollten.
Bericht Buschmanns: Nach Volmar die Protestanten in Osnabrück sehr
unzufrieden mit der letzten katholischen Erklärung; sie müßten sehen, daß
diese materia gravaminum eine sach seye, die noch eversionem totius rei
publicae nach sich ziehen werde. Die Franzosen haben sich in Osnabrück
bei den Mainzern beklagt, alß wan die catholische mit ihren erklehrungen
wieder zuruckhandleten und es dahero das ansehen gewinne, daß man die
Franzosen bey ihren alliirten verhast zu machen gedächte, alß thetten sie
durch ihre tractatus verursachen, daß die catholische in ihren mainungen
sich nun mehrers steiffeten.
Trauttmansdorff bei W. Die Schweden bestehen noch auf ganz Pommern
und behaupten, andere Befehle erst anfordern zu müssen. Dieses mochte
nun villeicht wol ex composito cum Gallis geschehen, damit nemblich die-
selbe hierdurch die tractatus zu eludiren ursach bekommen, wie er dan
seinestheylß dafur halten müste, daß den Franzosen der fried nicht zue
herzen gehe, es seye dan, daß die Staden mit ihrem Schluß fortfahren.
Wobey er dan auch vermeldet, daß die Staden sich diese campagna hin-
durch also gehalten, daß die Spanier wieder sie zu klagen kein ursach.
Und wie darauff per discursum replicirt wurde, daß dannoch die Fran-
zosen mit den Staden wol zufrieden und sich berühmeten, von denselben
diejenige diversion, die sie selbst begert, erlangt zu haben. Hatt er
geandtworttet, daß er nicht glaube, solches den Franzosen ernst zu sein. Die
Venediger thetten eben dergleichen und gäben den Franzosen die allerbeste
wort, da sie doch wol wüsten, daß die Franzosen diejenige seind, die den
Türcken wieder sie aufgewigglet, welches sie iezo dissimulirten, weyln
ihnen ieziger zeit die media vindictae ermangleten. W: Westfälisches
Kreiswesen, Erhöhung der Zahl der Offiziere und ihrer Besoldung, Unter-
halt für auswärtige Besatzungen; und kondte man zwarn wol geschehen
laßen, daß Ihre Maiestet mehr regimenter in diesem craiß halten, wan die-
selbe anderstwoher die mittel darzu verschafften; daß aber alles diesem
einzigen craiß auffgebürdet, seye der billichkeit ganz zuwieder. Trautt-
mansdorff : Will die Sache, wenn sie schriftlich eingereicht wird, beim
Kaiser unterstützen.
W bei Bergaigne. Noch nichts Sicheres über den Abschluß mit den Staaten.
– Mantuaner Gesandte
bei W. Wiederholung des früheren Anbringens.
Antwort Ws per generalia.
Ihrerseits soll die Neutralität mit Kurköln streng eingehalten werden.
Bayern bei W. Kurbayern entnimmt der letzten Erklärung der Protestan-
ten
Vgl. oben [ S. 571 Anm. 9 ] .
Absprache mit den Kölnern erklären sollen, daß dafern ermelte protesti-
rende sich mit den leztern vorschlägen der Kayserlichen gesandten nicht
befriedigen wolten, alßdan die catholische (indem sie sehen, daß es ienen
umb den frieden kein ernst) alles dem lieben Gott und der höchsten gerech-
tigkeit befohlen sein zu laßen hetten, und würde es endtlich noch ahn
mitteln nicht ermanglen, sich wieder dergleichen unbilliche und zu extermi-
nirung der catholischen religion gereichende postulata zu schüzen. Weyln
aber under den protestirenden gleichwoln selbsten underschiedliche sich be-
finden , die ahn solchen extremiteten kein gefallens trügen, so were nit zu
zweifflen, es würden dieselbe auf der catholischen, vornemblich aber der
Kayserlichen gesandten herzhafftes zusprechen ihre ubrige religionßver-
wandten zu beßern und miltern consiliis zue bewegen nicht underlaßen.
Nun erinnerten zwarn sie Churbayerische sich gar wol, daß das leztmaliges
conclusum der catholischen stende
Bedenken der kath. Reichsstände 1646 IX 18 (Druck: J. G. Meiern III S. 355–363 ).
mete , derowegen dan noch zur zeit und biß man hörete, wohin der prote-
stirender fernere resolution fallen wurde, diß werck auf sich beruhen konte,
sie hetten aber nicht underlaßen sollen, krafft habenden befelchs I. H. G.
davon zu beßerer dero nachricht eroffnung zu thun. Kurbayern weiter für
das Schreiben nach Frankreich; soll man beim Mainzer Direktorium des-
halb mahnen? W: Raigersperger hat sich zu einer nochmaligen Anfrage
bei Kurmainz erboten. Hat von Trauttmansdorff erfahren, daß der Vene-
dische gesandter eines armistitii red gehabt haben soll. Weylen aber dieser
ietziger zeit eine solche sach, wodurch anderst nichts alß der undergang der
Kayserlichen und reichswaffen sambt Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht
in Bayern landen, alß in denen beyde armaden sich iezo befinden, noht-
wendig veruhrsacht werden müße, alß hette man darauff keine gedancken
zu schlagen. Nach Trauttmansdorff haben die Staatischen in Osnabrück
den Schweden wegen Milderung der pommerischen Forderungen zugespro-
chen , die Restitution des Pfalzgrafen empfohlen, den Einschluß der Calvi-
nisten unter die Augsburger Konfessionsverwandten gefordert und den
Franzosen erklärt, daß sie mit Spanien Frieden schließen wollten.
Bericht Buschmanns: Nach Volmar die Protestanten in Osnabrück sehr
unzufrieden mit der letzten katholischen Erklärung; sie müßten sehen, daß
diese materia gravaminum eine sach seye, die noch eversionem totius rei
publicae nach sich ziehen werde. Die Franzosen haben sich in Osnabrück
bei den Mainzern beklagt, alß wan die catholische mit ihren erklehrungen
wieder zuruckhandleten und es dahero das ansehen gewinne, daß man die
Franzosen bey ihren alliirten verhast zu machen gedächte, alß thetten sie
durch ihre tractatus verursachen, daß die catholische in ihren mainungen
sich nun mehrers steiffeten.
Trauttmansdorff bei W. Die Schweden bestehen noch auf ganz Pommern
und behaupten, andere Befehle erst anfordern zu müssen. Dieses mochte
nun villeicht wol ex composito cum Gallis geschehen, damit nemblich die-
selbe hierdurch die tractatus zu eludiren ursach bekommen, wie er dan
seinestheylß dafur halten müste, daß den Franzosen der fried nicht zue
herzen gehe, es seye dan, daß die Staden mit ihrem Schluß fortfahren.
Wobey er dan auch vermeldet, daß die Staden sich diese campagna hin-
durch also gehalten, daß die Spanier wieder sie zu klagen kein ursach.
Und wie darauff per discursum replicirt wurde, daß dannoch die Fran-
zosen mit den Staden wol zufrieden und sich berühmeten, von denselben
diejenige diversion, die sie selbst begert, erlangt zu haben. Hatt er
geandtworttet, daß er nicht glaube, solches den Franzosen ernst zu sein. Die
Venediger thetten eben dergleichen und gäben den Franzosen die allerbeste
wort, da sie doch wol wüsten, daß die Franzosen diejenige seind, die den
Türcken wieder sie aufgewigglet, welches sie iezo dissimulirten, weyln
ihnen ieziger zeit die media vindictae ermangleten. W: Westfälisches
Kreiswesen, Erhöhung der Zahl der Offiziere und ihrer Besoldung, Unter-
halt für auswärtige Besatzungen; und kondte man zwarn wol geschehen
laßen, daß Ihre Maiestet mehr regimenter in diesem craiß halten, wan die-
selbe anderstwoher die mittel darzu verschafften; daß aber alles diesem
einzigen craiß auffgebürdet, seye der billichkeit ganz zuwieder. Trautt-
mansdorff : Will die Sache, wenn sie schriftlich eingereicht wird, beim
Kaiser unterstützen.
W bei Bergaigne. Noch nichts Sicheres über den Abschluß mit den Staaten.
– Mantuaner Gesandte
Antwort Ws per generalia.