Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 IX 13

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1646 IX 13
Donnerstag W bei d’Avaux. Dieser äußert, es könne noch
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heute zum Abschluß mit den Ksl. kommen. W: Wan solches, so Gott
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wolle, geschehen solt, wie es alßdan mit den Schwedischen tractaten er-
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gehen würde? Andworttete er allein in generale, daß sie das ihrige
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darzu thun wurden. I. H. G. aber machten weittere instantias, falß die
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Schweden nach ihrem erinnern nichts wurden fragen, was alßdan vorneh-
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men wurden? Darauf meldete der d’Avaux, daß sie noch wol so viel
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respect bey ihnen zu haben sich vorsehen liesen. Es remonstrirten ihm
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aber dagegen I. H. G., wie schlecht solches bißher noch erwiesen, indem ia
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nichts, was die Franzosische bey ihnen den Schweden, alß in specie mit dem
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armistitio, den Oßnabruckischen pfarren und dergleichen gesucht und
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geworben hetten, were bewilliget, sondern sie Franzosische sowol alß auch
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I. H. G. (soviel die pfarren anbelangt) nur mit den nasen herumbgelei-
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het . Welches der d’Avaux wahr zu sein selbst gestehen müßen, und
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gleichwol doch vermaint, daß in hoc negotio sie ihre erinnerung nicht also
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ganz asperniren wurden. Und wie I. H. G. subiungirt, daß auß allem
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klahr erscheine, daß Schweden zum frieden keinen lust, sondern noch
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weitters des außgangs der waffen abzuwartten gedächten. Meldete der
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d’Avaux, daß er sichs vor geendigter campagnia selbst nicht wol einbilden
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kondte, aber nicht fehlen, daß, wan sie Franzosische mit den Kayserlichen
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verglichen, ihnen den Schweden grose umbrage machen werden, allermaßen
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sie dan beraiz vernehmen, daß zu Oßnabruck nicht wenig diffidenz die
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continuirliche negotiationes, und sonderlich in der nacht, veruhrsacht, so
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aber zum intent nicht schadlich sein konne. Es mochte auch mit ihnen den
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Schweden noch wol fortzukommen sein, wan allein Churbrandenburg
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ratiorie Pommern anderst sich erklehren thette. Alß I. H. G. zum andern
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mal urgirt, wan Franckreich mit Ihrer Kayserlichen Maiestet und dem
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reich verglichen, die Schweden aber zum frieden verbis nit zu pringen
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weren, ob nicht alßdan Galli partes Caesaris et catholicorum halten wur-
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den . Sagte der d’Avaux, daß sie nimmermehr der cron Schweden alli-
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anz sich abzuthun, weniger etwas gegen dieselbe vorzunehmen gedächten,
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und hetten sich hierin, auch daß auff einen tumult in Franckreich gewart-
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tet , sowol die Kayserische alß Spanische sehr betrogen befunden. Zwarn
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hette sichs in Franckreich ein und ander mal zum auffstand ansehen laßen,

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aber mit der hulff Gottes seye es durch gute weg yederzeit verhuttet und
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beygelegt. I. H. G. replicirten, daß Gott die cron Franckreich mit sol-
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chen ansehentlichen viribus begabt, und bekehmen aniezt mehrere land-
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schafften , die sie zuvor nit gehabt. Sie mochten wol consideriren, daß wan
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die cron Franckreich in respectum foederis alicuius politici ihre vires gegen
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die catholische religion (die schon vorhin so weit durch sie herunter ge-
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bracht ) weitters gebrauchen solten, Gott straffen und tam ratione peccati
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commissionis quam omissionis, indem sie den catholischen nicht beygestan-
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den , sondern noch mehrers selbsten verfolget, Franckreich endlich das sol-
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chergestalt recuperirte neben mehr anderm daruber verliehren mochte.
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Ihrestheylß kondten wegen ihres stiffts Verden mit Franckreich und ihm
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d’Avaux in specie, da ihro allezeit solche assecuration und vertröstung
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gegeben, daß ahn ihren stifftern nichts praeiudicirliches leiden solten, auch
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gar nit zufrieden sein. Weylen der stifft klein und wenig importiren thette,
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die Schweden dan und nun leicht ein ambt verschenckt, das wol soviel ein-
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getragen , mochten die herrn Franzosische lieber befurdern, wans ye anderst
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nicht sein kondte, daß dieser stifft gegen eine leidliche summa geldes bey
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der catholischen religion erhalten wurde. Worauff er allein, daß ihm
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dergleichen, so sie zu ändern nicht vermöchten, leid genugsamb selbst seye;
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unzeitiges Nachgeben der Ksl. W: In Lüttich sind unter dem Schutz
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des französischen Residenten l’Hombre auch Protestanten wieder einge-
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drungen
, es wird alberait de libertate conscientiae geredet. Was noch un-
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lengst in praeiudicium religionis catholicae zu Aachen bevor gewesen und
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sich erzeigen thue, dan auch, was in dero stifft Oßnabruck in odium reli-
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gionis vorgangen, wo Strafen verhängt werden, weil man zu Sterbenden
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statt des aufgedrungenen Prädikanten einen benachbarten katholischen
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Geistlichen gerufen hat. Daruber er d’Avaux nur gesäuffzet und still-
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geschwiegen . Und obwoln I. H. G. subnectirt, daß alles diß fructus foederis
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sui cum acatholicis were, hat er doch abgebrochen und von Ihrer Chur-
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fürstlichen Durchlaucht gesundtheit zu fragen angefangen. I. H. G. er-
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wehnten solchem nach der protestirender lezt außgeliefferte erklehrung,
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und daß er darauß die impertinentias würde ersehen haben. Respondit,
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daß er sich nimmer eingebild, daß sie mit solchen groben unverschampten
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sachen hetten dorffen herankommen, sonderlich da ihnen in der den 12.
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Julii gegebenen declaration soviel gewichen; er riethe, daß man in diesem
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werck, biß der schluß mit ihnen getroffen, ahn sich hielte, addendo, wan
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die sachen mit beyden coronen gerichtet, wurde sichs mit diesen und
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andern, so noch weitters praetendirten, schon schicken und sie sich conten-
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tiren mußen. I. H. G. referirten hierauff, was per commune conclusum
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inter catholicos gestern vorgangen, welchergestalt auch, was underm 12.
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Julii fur vorschlag geschehen, a Caesareanis dissentientibus plerisque ex
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catholicis statibus herkeme. D’Avaux auf Ws Fragen zu den spani-
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schen
Verhandlungen: Nachdem die Spanier schon vor drei Wochen durch
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die Staatischen den Verzicht auf alle in den Niederlanden eroberten Plätze

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angedeutet haben, bieten sie gegenüber den Mediatoren jetzt nur Hennegau
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und Artois. Unnütze Verschleppungstaktik der Spanier. Militärische Aus-
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sichten
der Franzosen und Staatischen. Positive Antwort zu der von W
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erbetenen Paßerteilung für Rhein- und Moselweine des Kurfürsten von
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Köln. [...]

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Rousselot bei W. Mangelnde Berücksichtigung Lothringens durch die Ksl.,
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Bitte um Vermittlung der Kurfürstlichen wegen der Bemühungen um einen
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Paß für die Gesandten des Herzogs. W: Antwort per generalia mit dem
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Versprechen, daß er bei Proposition der Frage im Kölner und eigenen
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Namen das seinige wie bißher gern erweisen und zuthun wolle. – [...] –
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Resolution der Staaten auf die Proposition Thuilleries

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Anlage (Resolution der Generalstaaten für Thuillerie): fehlt.
. – Vertrauliche
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Mitteilung vom heutigen Abschluß der Ksl. mit den Franzosen

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Vgl. APW [ III C 2,1 S. 702 ] ; Text des ksl.-französischen Vorvertrages 1646 IX 13 J. G.
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Meiern III S. 723–727 .
, die über-
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morgen
nach Osnabrück wollen und sich zur Förderung der Pfälzer Sache
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erbieten.

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