Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 IX 4

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1646 IX 4
Dienstag W bei den Bayern: 1. Kurbayern hat bei Kurköln
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und W mehrfach an die Schreiben nach Frankreich erinnert; 2. daß einmal
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die noth sein wolte, da man fast sehen und spuren müste, daß es den fremb-
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den coronen umb den frieden kein ernst, daß die catholische stend auff ein
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mehrere und nachtruckliche gegenverfassung bedacht seyen. Bayern:
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Haben in beiden Punkten auch Befehl erhalten. Des modi halber aber,
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nachdem hinc inde allerhand discursus vorgefallen, ist fur gutt angesehen,
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daß I. H. G. gelegenheit suchen möchten, wegen des gesambten schreibens
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nacher Franckreich mitt dem Churmainzischen canzler furerst ad partem
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zue reden, und konte alßdan das werck mit den vornembsten catholischen
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gesandten communicirt werden, dan wan es ad plenam consultationem
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kommen solte, würde es vorzeittig evulgirt und zu der Franzosischen pleni-
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potentiariorum wissenschafft gepracht werden und selbige alßdan zu Pariß,
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ehe das schreiben hineinkehme, praeoccupiren. Man konne aber leichtlich
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gedencken, daß diß das medium adaequatum eben nicht, die Franzosen zum
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frieden zue bewegen, yedoch diehne. es wenigst dahin, daß man dißseits
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bey menniglich, auch der künfftigen posteritet, das zeugnus erlangen
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konne, nichts, so zue befurderung des friedens dienlich, underlaßen zu
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haben. Wegen des zweyten puncts ist zwarn in consideration kommen, daß
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keiner von den hiesigen gesandten sich in etwas gewisses oder schließliches
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werde einlaßen konnen oder wollen, sondern ein yeder diese sach ahn
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seinen herrn principaln verweisen, weyln yedoch aber dieselbe auch ad
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partem sich vermuthlich nicht werden erklehren wollen, es auch hierumb
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also beschaffen, daß nicht wol anders alß durch eine gesambte consultation
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darauß zu kommen, so ist nottig ermeßen worden, daß es aufs baldist ahn
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dieienige catholische gesandte, davon man sich noch einiger beyhulff zu
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getrösten, gebracht werde, damit sie es ahn ihre herrn principaln in zeiten
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gelangen und bey denselben umb bescheid und befelch bewerben kondten,
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worauß I. H. G. gleichergestalt mit dem Churmainzischen canzler zu reden
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ubernommen. Krebs: Trauttmansdorff will bald abreisen, wenn sich
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nicht bessere Aussichten auf den Abschluß zeigen; aus der zu erwartenden

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französischen Gegenerklärung also zu vernehmen, ob man sich bey ihnen
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einiger friedensbegierte zu getrösten. – [...]

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