Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 VII 24

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1646 VII 24
Dienstag [...] – Mitteilung Nassaus: Trauttmansdorff
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wird der. Herzogin von Longueville weder entgegenschicken noch sie besu-
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chen . Er selbst will sie wegen der Verwandtschaft mit dem Hause Nassau-

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Oranien

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Philipp Wilhelm von Nassau-Oranien (1554–1618), Bruder Friedrich Heinrichs und
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Vetter Nassaus, war mit Eleonore von Conde (1587–1619), Tante der Herzogin von
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Longueville, verheiratet gewesen.
begrüßen. W: Will nicht entgegenschicken, muß sie aber be-
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suchen , weil sie unmittelbar neben ihm wohnt.

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Bayern bei W. Sollen mit den Kölnern beraten, wie das vorhabende mani-
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fest circa tractatus pacis von den Kayserlichen einzuerichten. Dabey fielen
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3 fragen vor: 1. de materia dieses manifests; deßhalber hette Churbayern
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ihnen einige puncta zugeschickt, die sie communicirt

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Anlage (Bayerische Entwürfe für das Manifest): fehlt.
[...]. 2. Von wehm
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solch manifest aufzusezen und in qua forma, obs ohne nahmen, wie im
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discuß, oder 2. sub nomine Caesaris solius, 3. statuum et legatorum, 4. Cae-
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saris et statuum simul, item 5. obs ad regem et reginam Galliae oder 6. ad
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status et parlamenta zu richten? Welche puncta alle rationes pro et contra
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hetten, die sie Churbayerische ad longum angezogen; es vermainte aber
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doch Churbayern, daß die fertigung nomine Caesaris ad status et parla-
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menta geschehen mocht, ad exemplum Caroli V., der eben solchen modum
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bey dergleichen differentien gebraucht, auch Franciscus I. rex Galliarum ad
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status imperii also gethan habe. 3. Wan solch manifest zu publiciren? Die
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intentio seye, die stend in Franckreich des verlauffs zue berichten und da-
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durch die ubel intentionirte ministros ad pacem zu permoviren und die
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ihnen abforderende contributiones zue behindern oder doch schwerer zu
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machen. Hingegen weyln die anno praeterito bewilligte contribution albe-
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reit erhoben, so mochten die Franzosen desto mehrer bey dieser campagnia
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ursach nehmen, die tractatus zu abrumpiren, oder doch vermainen, daß es
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dadurch die Kayserliche thun wolten. Nachdemaln aber solches nichts zu
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rathen, sondern die tractatus ferner zu continuiren, würde beßer sein, mit
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dem manifesto einzuhalten. I. H. G. und die ubrige Churcolnische
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haben sich circa 1. quaestionem fur beschehene communication bedanckt,
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und zur durchsehung erpotten, auch bey der 2. und 3. mit ihnen desto
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mehrers conformirt, weiln das manifest ohne das noch nicht fertig, und daß
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man weder de pace noch de bello ichtwas schließliches konne absehen, biß
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gegenwertige campagnia geendiget. Wans zum frieden ausschlüge, bedorfft
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sich dergleichen nicht; sin minus, und daß es zu weitterer continuation des
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kriegs von der cron Franckreich angesehen und die status et parlamenta
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zusammengeruffen werden solten, wurde zur publication das rechte tempo
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sein. Und hette man sich ante omnia zu erkündigen, was ex parte Caesaris
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vertrösteter maßen auffgesezt, alßdan de materia et forma weitters konne
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gered werden. Man habe sich dextre darin zue halten, damit die gefehrlich-
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keit zwischen Spanien und Franckreich vermitten plieb. Welches eben
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die meiste ursach zu sein, sie Churbayerische asseveriret. Ist also gutt-
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befunden , daß occasionaliter der canzler Buschman beym herrn Volmarn,
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in quibus terminis die sachen mit dem begriff stehen, sich mochte erkün-
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digen .

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