Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 VII 5
1646 VII 5
Donnerstag Giffen bei W. Ankündigung einer Widerlegung
der Schrift des Hauses Anhalt wegen Aschersleben. Discurß über Halber-
stadt , Elsaß, Murbach.
Leuchselring bei W. Tod des Bischofs von Augsburg. Empfehlungsschreiben
des bisherigen Koadjutors an Trauttmansdorff in der Augsburger Reli-
gionssache .
Vertreter Aachens bei W. Beschwerde über die hohe Kontribution. Man hat
sich bei Kurköln als Kreisdirektor und bei Blumenthal beklagt, der sie an W
gewiesen hat. Trauttmansdorff hat sie, als sie erklärten, auf ihre Schreiben
nach Wien keine Antwort erhalten zu haben, an Kurköln und die Generale
gewiesen. Bitte um Unterstützung bei Kurköln. Antwort Ws per generalia.
St. Romain bei W. Bericht über seine Verrichtung in Schweden wegen
Wallenhorst und der vier Klöster im Erzstift Bremen: In Wallenhorst soll
ein katholischer Pfarrer zugelassen werden, wenn der letzte katholisch war,
die Klöster sollen ein Jahr von Kontributionen frei sein. Diesem nach
rhumbte der St. Romain der konigin guten verstand, erfarnheit in sprachen,
und daß sie der catholischen religion nicht so auffsezig. Der Gustavus seye
in der religion gar eiffrig, und eines gar hitzigen kopff, von dem er viel
händl gehabt hette. Der canzler Oxenstern seye gefehrlich kranck gelegen,
und weiln dis sein annus climacterius, hab man sich eines andern besorgt,
beßere sich aber nunmehr wiederumb. Und wie er mit anfuhrte, daß sie
gute begierd zum frieden trügen, sagten I. H. G. nebenst gethaner danck-
sagung fur gute befurderung ratione der pfarr und closter, daß aber solche
sachen von ihnen Schweden begert wurden, die nicht kondten bewilliget
werden, und also bey solcher beschwerlichkeit der fried nicht zu hoffen.
Darauf er, daß sie vom erzstifft Breemen und Verden nicht weren abzu-
pringen . I. H. G.: Was das erste anbelangte, wans auf etliche jahr lang,
wie andere uncatholische die stiffter inhaben, gemeind, möchte dem werck
noch zu thun sei. Ratione Verden aber kondten I. H. G. in ewigkeit darein
nicht consentiren. Were auch wunder, daß die Franzosen das begeren
contra religionem, fundationem Caroli Magni, libertatem imperii et privi-
legia nobilitatis solten konnen guttheischen. St. Romain: Ihm sey leid
genug, daß die stiffter dergestalt solten weggehen, seine officia hab er in
Schweden deßhalber genugsamb erwiesen, die konigin aber sowol alß der
Oxenstern ihme opponirt, wan die Kayserliche zufrieden, wurden es ihnen
die Franzosen nicht zu mißgonnen haben. Kondten also hierinnen sie Fran-
zosische nichts remediiren. Darauf fragten I. H. G., wie sichs mit den
tractaten mit ihnen Franzosischen verhalte. Der St. Romain sagt, daß
es noch gar einen geringen, nemblich der vestung Philipspurg haffte.
I. H. G.: Eben auch vor diesem hett es so geheischen, alß man Brysach
offerirt, und hette man anderst sich nicht versehen, alß wan solchem nach
der fried alspalden würde geschloßen und underschrieben sein. Und da
auch nun schon iezt mit Philipspurg willfahrige resolution gegeben, seyen
doch die conditiones nicht adiustiret, neben dem man wol wuste, es auch
von einem ihrer gesandschafft gnug vernommen hette, daß ihr intention,
vor geendigter campagnia nicht zu schließen. St. Romain: Was die con-
ditiones anbelangte, seyen selbige viel und schwer, und thetten auch die
Schweden sich beklagen, daß von herrn Kayserlichen ihnen beschwerliche
sachen würden angemutthet. Der Oxenstern seye iezo alhier, müste gesehen
werden, wie die sachen fureinander zue pringen, und wie ein- und ander-
seiz mit beßerer erklehrung zusammenkommen moge. [...] – [...]
Fromhold
bei Buschmann. Daß man sich circa negotium gravaminum
würde vergleichen oder aber dissipationem totius sehen müßen, und wurde
es auch des Pfalzischen negotii halber noch allerdhand difficulteten ab-
geben ; vermaine zwarn, daß wegen der von Churbaiern praetendirender
summa gelts sich noch wol mittel finden werden, die meiste beschwernus
aber wurde sich der churwürde halber bezeigen, da er von 8. electoratu
weitläuffig discurrirt, und solche nicht pro medio compositionis halten
wollen. Alß aber darauff vom canzlern Buschman remonstrirt, daß
Churbayern sich die alternation nicht würde auftringen laßen, und per
enumerationem partium zu verstehen gegeben, daß neben Ihrer Kayser-
lichen Maiestät der mehrere theyl chur-, fursten und stend des reichs, wie
auch alle benachtparte potentaten und communen, alß in specie Spanien,
Franckreich und, soviel man wiß, die Staden von Holland den octavum
electoratum pro bono compositionis medio hielten. Hatt er Fromholz
geandworttet, daß es ein schweres ding und von böser consequenz sein
würde, einen solchen riß in die auream bullam kommen zu laßen, amore
pacis aber, ut quae inaestimibalis res sit, möchte es endtlich tolerirt werden
konnen, wiewoln ein groses impedimentum, so die pfalzgraffen hiervon
abschrecken thette, das officium vicariatus, und daß dahin gegangen werd,
daß ultimum locum in collegio nehmen solten. Bey welchem der canzler
Buschman bedeuttet, daß auf solche weiß der pfalzgraff mehrers gesichert,
weyln sonsten in casum alternationis (warzu doch Churbayern nimmer-
mehr verstehen wurde) der iunger prinz auß Bayern, dem die succession
gebuhrte, durch gottes genad eben sowol 70 oder 80 jahr erreichen kondt,
und immittelst die pfalzgraffen ad memoriam quasi horum wurden exclu-
dirt pleiben. Der Pomerische meldete hierauff weitter nicht, nur daß
Churbrandenburg nicht zu verdencken, daß er sich der nahen anverwandt-
nus halber der Pfalzischen erben thette annehmen, und wurden Seine Chur-
fürstliche Durchlaucht inner kurzem dieser orthen sich befinden und dero
residentz, umb den tractaten soviel da näher zu sein, in der statt Soist
nehmen.
Eine bekandte person von Düßeldorff berichtet: Der Pfalzgraf hat geäu-
ßert , daß er den Spaniern nur kecklich sagen solt, wofern sie ihro bey
diesen tractaten nicht würden zur chur verhelffen, alß die ihro von Gott
undt rechts wegen gebuhren thette, wolte er sie fur lügner halten, were
solch sein recht nachzulaßen ganz nicht gedacht, sondern ehender noch
einen absonderlichen krieg darüeber anfangen.
Anfrage der Mainzer: Soll morgen über das Mecklenburger Anbringen und
vielleicht auch Mylendonck beraten werden? W lehnt angesichts wichtigerer
Fragen ab. – [...]
der Schrift des Hauses Anhalt wegen Aschersleben. Discurß über Halber-
stadt , Elsaß, Murbach.
Leuchselring bei W. Tod des Bischofs von Augsburg. Empfehlungsschreiben
des bisherigen Koadjutors an Trauttmansdorff in der Augsburger Reli-
gionssache .
Vertreter Aachens bei W. Beschwerde über die hohe Kontribution. Man hat
sich bei Kurköln als Kreisdirektor und bei Blumenthal beklagt, der sie an W
gewiesen hat. Trauttmansdorff hat sie, als sie erklärten, auf ihre Schreiben
nach Wien keine Antwort erhalten zu haben, an Kurköln und die Generale
gewiesen. Bitte um Unterstützung bei Kurköln. Antwort Ws per generalia.
St. Romain bei W. Bericht über seine Verrichtung in Schweden wegen
Wallenhorst und der vier Klöster im Erzstift Bremen: In Wallenhorst soll
ein katholischer Pfarrer zugelassen werden, wenn der letzte katholisch war,
die Klöster sollen ein Jahr von Kontributionen frei sein. Diesem nach
rhumbte der St. Romain der konigin guten verstand, erfarnheit in sprachen,
und daß sie der catholischen religion nicht so auffsezig. Der Gustavus seye
in der religion gar eiffrig, und eines gar hitzigen kopff, von dem er viel
händl gehabt hette. Der canzler Oxenstern seye gefehrlich kranck gelegen,
und weiln dis sein annus climacterius, hab man sich eines andern besorgt,
beßere sich aber nunmehr wiederumb. Und wie er mit anfuhrte, daß sie
gute begierd zum frieden trügen, sagten I. H. G. nebenst gethaner danck-
sagung fur gute befurderung ratione der pfarr und closter, daß aber solche
sachen von ihnen Schweden begert wurden, die nicht kondten bewilliget
werden, und also bey solcher beschwerlichkeit der fried nicht zu hoffen.
Darauf er, daß sie vom erzstifft Breemen und Verden nicht weren abzu-
pringen . I. H. G.: Was das erste anbelangte, wans auf etliche jahr lang,
wie andere uncatholische die stiffter inhaben, gemeind, möchte dem werck
noch zu thun sei. Ratione Verden aber kondten I. H. G. in ewigkeit darein
nicht consentiren. Were auch wunder, daß die Franzosen das begeren
contra religionem, fundationem Caroli Magni, libertatem imperii et privi-
legia nobilitatis solten konnen guttheischen. St. Romain: Ihm sey leid
genug, daß die stiffter dergestalt solten weggehen, seine officia hab er in
Schweden deßhalber genugsamb erwiesen, die konigin aber sowol alß der
Oxenstern ihme opponirt, wan die Kayserliche zufrieden, wurden es ihnen
die Franzosen nicht zu mißgonnen haben. Kondten also hierinnen sie Fran-
zosische nichts remediiren. Darauf fragten I. H. G., wie sichs mit den
tractaten mit ihnen Franzosischen verhalte. Der St. Romain sagt, daß
es noch gar einen geringen, nemblich der vestung Philipspurg haffte.
I. H. G.: Eben auch vor diesem hett es so geheischen, alß man Brysach
offerirt, und hette man anderst sich nicht versehen, alß wan solchem nach
der fried alspalden würde geschloßen und underschrieben sein. Und da
auch nun schon iezt mit Philipspurg willfahrige resolution gegeben, seyen
doch die conditiones nicht adiustiret, neben dem man wol wuste, es auch
von einem ihrer gesandschafft gnug vernommen hette, daß ihr intention,
vor geendigter campagnia nicht zu schließen. St. Romain: Was die con-
ditiones anbelangte, seyen selbige viel und schwer, und thetten auch die
Schweden sich beklagen, daß von herrn Kayserlichen ihnen beschwerliche
sachen würden angemutthet. Der Oxenstern seye iezo alhier, müste gesehen
werden, wie die sachen fureinander zue pringen, und wie ein- und ander-
seiz mit beßerer erklehrung zusammenkommen moge. [...] – [...]
Fromhold
würde vergleichen oder aber dissipationem totius sehen müßen, und wurde
es auch des Pfalzischen negotii halber noch allerdhand difficulteten ab-
geben ; vermaine zwarn, daß wegen der von Churbaiern praetendirender
summa gelts sich noch wol mittel finden werden, die meiste beschwernus
aber wurde sich der churwürde halber bezeigen, da er von 8. electoratu
weitläuffig discurrirt, und solche nicht pro medio compositionis halten
wollen. Alß aber darauff vom canzlern Buschman remonstrirt, daß
Churbayern sich die alternation nicht würde auftringen laßen, und per
enumerationem partium zu verstehen gegeben, daß neben Ihrer Kayser-
lichen Maiestät der mehrere theyl chur-, fursten und stend des reichs, wie
auch alle benachtparte potentaten und communen, alß in specie Spanien,
Franckreich und, soviel man wiß, die Staden von Holland den octavum
electoratum pro bono compositionis medio hielten. Hatt er Fromholz
geandworttet, daß es ein schweres ding und von böser consequenz sein
würde, einen solchen riß in die auream bullam kommen zu laßen, amore
pacis aber, ut quae inaestimibalis res sit, möchte es endtlich tolerirt werden
konnen, wiewoln ein groses impedimentum, so die pfalzgraffen hiervon
abschrecken thette, das officium vicariatus, und daß dahin gegangen werd,
daß ultimum locum in collegio nehmen solten. Bey welchem der canzler
Buschman bedeuttet, daß auf solche weiß der pfalzgraff mehrers gesichert,
weyln sonsten in casum alternationis (warzu doch Churbayern nimmer-
mehr verstehen wurde) der iunger prinz auß Bayern, dem die succession
gebuhrte, durch gottes genad eben sowol 70 oder 80 jahr erreichen kondt,
und immittelst die pfalzgraffen ad memoriam quasi horum wurden exclu-
dirt pleiben. Der Pomerische meldete hierauff weitter nicht, nur daß
Churbrandenburg nicht zu verdencken, daß er sich der nahen anverwandt-
nus halber der Pfalzischen erben thette annehmen, und wurden Seine Chur-
fürstliche Durchlaucht inner kurzem dieser orthen sich befinden und dero
residentz, umb den tractaten soviel da näher zu sein, in der statt Soist
nehmen.
Eine bekandte person von Düßeldorff berichtet: Der Pfalzgraf hat geäu-
ßert , daß er den Spaniern nur kecklich sagen solt, wofern sie ihro bey
diesen tractaten nicht würden zur chur verhelffen, alß die ihro von Gott
undt rechts wegen gebuhren thette, wolte er sie fur lügner halten, were
solch sein recht nachzulaßen ganz nicht gedacht, sondern ehender noch
einen absonderlichen krieg darüeber anfangen.
Anfrage der Mainzer: Soll morgen über das Mecklenburger Anbringen und
vielleicht auch Mylendonck beraten werden? W lehnt angesichts wichtigerer
Fragen ab. – [...]