Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 V 14

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1646 V 14
Montag Konferenz einer engeren katholischen Deputa-
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tion . – Bitte Marcillys um Pässe. W stellt einen Paß aus.

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Buschmann bei Trauttmansdorff. Bitte um einen ksl. Paß für Marcilly.

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Trauttmansdorff: Lehnt ab unter Bezugnahme auf einen Bericht Blumen-
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thals
, wonach Melander diß vorhaben mit befreyhung beyder orther Pader-
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born und Wiedenbruck durchauß nit guttbefinden, weniger auch er der
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herr graff von Trauttmanstorff darzue cooperiren kondte. Mitteilung,
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daß Schweden über die ksl. Duplik hinaus Osnabrück und Minden ver-
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langt
. Warueber er sich verwundert und vermeldet, daß er sichs zuemal
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nicht vorstehen laßen kondte.

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Über die Verweigerung des Passes bestürzt, beschließen die Kölner, Busch-
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mann
möge als Entschuldigung bei d’Avaux anführen, daß Trauttmansdorff
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sich in die militaria nicht zu mischen hette und mit diesem den eingang nit
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machen wolt, doch halte W seinen Paß für ausreichend und bitte, die abord-
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nung zu befürdern. Worzu sich der d’Avaux erpotten und sich ver-
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merkhen lassen, das ihme dise verwaigerung des graven von Trautmanstorff
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gar befrembt vorkomme, und darbei bekhlagt, das die Kaiserliche sich der
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geistlichen uberall so wenig annemmen taten. – Abreise Marcillys, der
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übermorgen in Paderborn sein will.

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Trauttmansdorff bei W. Hat heute Nachrichten erhalten, wonach die
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Schweden Osnabrück zur Entschädigung des Administrators von Bremen,
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Minden zur Satisfaktion für einen interessirten und die münsterischen

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Ämter im Emsland für sich fordern. Zu einer Besprechung darüber will
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Trauttmansdorff Mittwoch oder Donnerstag nach Osnabrück. W: Daß
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sich solcher forderung desto mehrers zue verwundern, da doch den Schwe-
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den die maß dergestalt vorhin were voll gemessen. Trauttmansdorff:
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Daß er nit wist, wie es gehe, des stiffts Oßnabruck seye vorhien nie mel-
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dung geschehen, vom stifft Minden were allein einmal vom Salvio geredt,
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der aber auff sein graffens repliciren, daß solches nicht geschehen kond,
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acquiescirt, desto weniger er dieses vermutthen konnen, besorge, daß umb
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der Churbrandenburgischen gegensatisfaction willen diese weittere prae-
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tension under den wortten ‘fur einen interessenten’ gemacht werd. Fragte
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demnegst, was fur ansprach der Dänische printz auff Oßnabruck habe.

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W: Seine 1626 von einer Minderheit des Kapitels erzwungene und ohne
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Ws als des legitimen Bischofs Mitwirkung vorgenommene Koadjutorwahl
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ist mit den anderen dänischen Ansprüchen durch den Lübecker Frieden
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annulliert worden. Im übrigen kann er sein angebliches Recht erst nach Ws
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als des auch von Dänemark anerkannten Bischofs Tod geltend machen.
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Dem hern graffen war diese information lieb, meldende, daß auf itztge-
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dachte stiffter seine commission und gewalt sich nicht erstrecke, auch darin
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seines theyls nimmer consentiren werde. W: Paderborn und Wieden-
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brück
. Trauttmansdorff: Melander hat erklärt, daß er solches weder
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vor Gott noch dem Romischen Kayser verandtwordten kondte; erbietet
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sich, Blumenthal zu W zu schicken. W: Wans diesem nach hinauß
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kommen soltte, ob er vermaint, daß dardurch dem gemeinen weesen ein
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dienst geschehe, weiln mitt Paderborn Ihre Churfürstliche Durchlaucht zue
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Cölln ein ganzes fürstenthumb, zumaln solches von den Schweden der
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landgräffin zue Hessen sonder zweiffel eingeraumbt werden würde, ver-
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liehren thette? Der herr graff muste solches bekennen, es werde aber
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der erzhertzog sich, wie er muhtmaßen thette, bald herbeymachen. I. H.
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G.: Ob solchen falß er vermaine, daß vorm schluß dießer tractaten der
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stifft auß der Schweden und Hessen handen wiederumb genzlich köntte
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gepracht werden. Respondebat quod non; sondern daß es durch die
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tractaten werde geschehen müeßen. I. H. G.: Wans dahin gerahte, daß
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die statt und das fürstenthumb zue ihrem gewaldt kommen, werde es aber-
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maln heißen, daß es innen vi nit könne genommen werden, und woh es nit
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ganz, doch ein stick davon behaltten wollen, auch woll einige sein, die
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amore pacis ein oder zwey ämbtter hinzulaßen rhaten werden; deme mitt
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einem bogen papyr hette vorkommen werden können, iezt aber alle, so hier-
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von vernehmen, kleinmühtig werden müsten. Der herr graff von
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Trautmansdorff: Es raißeten so viele Franzosen ohne seinen paß hin und
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her, köntte sie auch hierahn, wans innen nur sonst ernst, iezt nit hinderen.
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Militärwesen im Kreis. W: Waß ihme das gemüht wegen des friedens
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gebe? Darauff er geandtworttet, daß ers nit wißen könne, woltte es
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noch etlich wenig zeitt ansehen, und weiln er wiederumb zuruck nacher
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dem Kayserlichen hoff zu kommen befehligt, woltte er sich ehist auf Oßna-

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brugk , umb zu sehen, ob ein ganzes konne gemacht werden, begeben. W:
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Französisches Schreiben nach Paris im Fall seiner Abreise. Trauttmans-
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dorff
: Daß doch mitt den Franzosen nichts zu richten, und er innen selbst
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gesagt, daß sie nit capaces rationis mehr wegen Brysach were. Sie begerten
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Brysach, welches aber nit bewilliget werden könne, da es auch anderst nit
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zu machen, würde der Kayser gezwungen, quoquo modo mitt dem Türcken
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zue pacisciren. Köntten den Franzosen nit trawen, sondern zu befahren
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haben, daß, gleich nach dem Nordlinger treffen dem Kayser von den Fran-
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zosen starck zugesetzet, dero landen sowohl von dem Türcken alß Franzo-
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sen dörfften verlohren gehen. Es soltten die Franzosen intra limites des
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Rheins verpleiben und mitt raison sich contentiren. Wie man sich Kayser-
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licherseits erpotten, zue benehmung aller umbrage die Rheinbrück abzu-
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brechen und die vestung zue demoliren, alßo muste auch andererseits die
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umbrage verhüetet werden. I. H. G.: Die Franzosen geben vor, sie
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hetten nachricht, daß Ihre Majestät beraits soltten incliniren, villeicht deß-
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wegen auch ihme herrn graffen befelch zukommen, aber gleich der Kayser
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durch den duca de Terranova, also werd er vom comte Pineranda irr ge-
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macht , und daß dieses nur lautter consilia Hispanica weren und zu bethau-
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ren were, daß das Teutsche hauß Osterreich solchergestalt sich verfuhren
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und in noch gefehrlichern zustand pringen liess. Begerten nicht, daß beyde
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so nahend anbewandte häußer sich voneiander separiren und gleichsamb
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feind erklehren solten, sondern solchergestalt das Teutsche hauß den Spani-
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schen consiliis nicht mochte einfolgen, hingegen ihr und des reichs sachen
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beßer in obacht nehmen. Und hetten sie Franzosen ganz kein bedencken,
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pace conclusa mit den catholischen im reich, ia dem Teutschen hauß Oster-
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reich selbst, pro conservando imperio et religione catholica eine alliance
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einzugehen. Der herr graff: Sie mochten dan solches im werck also
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erweisen. I. H. G.: Daß die Franzosen praesupponiren, daß die Kayser-
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liche resolution mit Brysach vorhergehen must.

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30–31 [...] – Münster ] am Rande: omittatur ad Bavarum.
[...] – Bericht Merfeldts: Verhandlungen Malinckrodts mit Melander.
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Militaria im Stift Münster. – Abschlägige Antwort Melanders

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Anlage (Schreiben Melanders): fehlt.
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