Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 IV 28
1646 IV 28
Samstag Übergabe des Gutachtens der Reichsstände über die
Repliken der Kronen an die Ksl.
Vgl. APW [ III A 1,1 S. 597ff ] .
. – Vorherige Anfrage der Mainzer: 1. Kann
das Memorial der rheinischen und schwäbischen Ritterschaft wegen Einschluß
in den Frieden
Druck: J. G. Meiern II S. 793ff.
dem Gutachten einfach beigelegt werden? 2. Soll das Ge-
such der Städte Münster und Osnabrück wegen Aufhebung der Zölle und
Lizenten in beiden Stiftern den Ksl. empfohlen werden? W: 1. Einver-
standen . 2. Will nähere Informationen geben. – Konferenz
Vgl. APW [ III A 4,1 S. 208ff ] .
der von der
hessischen Satisfaktion betroffenen Stände. Danach Information an die
Mainzer: Vor zwei Jahren haben Kurköln und W nach Abstimmung mit
dem Kaiser die Bedingung gestellt, daß Münster und Osnabrück zunächst
die Erhöhung ihrer Akzise aufgeben und die Abstellung der spanischen,
staatischen, schwedischen und hessischen Zölle erwirken sollten, inzwischen
das Eigentum der in beiden Städten sich aufhaltenden Gesandten aber frei
passieren könne. Darauf erklären die Mainzer, die Sache auf sich beruhen
und den stetten bei fernerem angeben dießen beschaid wiederfahren laßen
zu wollen.
Mitteilung Serviens: In Wallenhorst wollen die Schweden auf Eingabe der
Bevölkerung einen katholischen Geistlichen zulassen. Wegen Gehrde kann
der Bote keine Auskunft geben.
Einen sich anmeldenden mantuanischen Sekretär vertröstet W und läßt
bei Chigi Erkundigungen wegen des Zeremoniells einziehen. Chigi: In
Rom wird Mantua wie Savoyen behandelt; er hat aber dem Vertreter er-
klärt , er möge zunächst die Zustimmung der Ksl. und der Kronen einholen.
Servien hat den Mediatoren bei seinem Bericht über die Verhandlungen in
Osnabrück in specie ratione der stiffter und des religionswesens [...] keine
sonderbare vertröstung gegeben, allein [...] vermainen wollen, die uncatho-
lische stendt, denen er, alß ihrer fünff bey ihme sich angemeldet, zimblich
hette zugesprochen, auf amplectirung eines medii temporalis würden zu
pringen sein. Ratione armistitii hetten sich die Schwedische legati des
wercks nicht undernehmen wollen, sondern daß solches von der generalitet
dependiren thette, und seye dießfalß zwischen den Franzosen und Schwe-
den der underschiedt zu machen, daß der duc de Longeville ein so hohe
person; hetten sich zwarn erpotten, ahn den Touraine zu schreiben, zue
dem end für den abschickenden einen salvum conductum geferttigt haben
woltten.
Mitteilung an die Bayern. Diese meinen, daß Mantua weder entgegenzu-
schicken noch der Exzellenztitel zu geben ist. Wegen des Waffenstillstan-
des haben sie von den Franzosen die gleiche Nachricht mit dem Zusatz,
daß die Schweden innerhalb 10 Tagen Antwort von Torstenson erwarten
und die Franzosen an Turenne geschrieben haben. Wegen der gravaminum
religionis hetten sie hoffnung geben, daß die uncatholische wie auch die
Schweden auf der gesuchten perpetuitet nicht bestehen würden. Ratione
negocii Palatinatus hetten sich die Schweden schir soviell vernehmen laßen,
daß sie die Franzosen darmitt allein würden geweren laßen. Alß auch sie
Churbayerische der von den Hessen ganz ohngereimbt gemachten praeten-
sion gedacht, hetten sich die Franzosen dabey ganz übell zuefrieden bezeigt
und gemeldet, daß inen davon nichts bewust, würden auch inen darinn,
und sonderlich soviell Paderborn betrifft, keinen beifall geben. Endtlich
hetten sie auch der Schweden herahnmarche gegen dießen craiß, und waß
solches dießen tractaten für unglegenheiten, auch wohl deren aufhebung
veruhrsachen werde, meldung gehabtt, mitt begeren, daß die Französische
solches bey den Schwedischen legatis divertiren helffen woltten. Welches
sie alßdan zu thuen zugesagt, wan sie ohnedeme mitt den Schweden über
die erwarttende Kayserliche duplic verglichenermaßen zue Lengerich con-
feriren würden. Sie Churbayerische aber hetten inen remonstrirt, daß solches
noch zeitt erförderen, inmittelß aber der exercitus weiter fortgehen und
alßdan desto übeler werde zurugkzukehren sein, und begert, daß doch ohne
zeittverlierung deßhalber bey den Schwedischen vorbawung geschehe, war-
zue sie sich erpotten hetten.
Repliken der Kronen an die Ksl.
Vgl. APW [ III A 1,1 S. 597ff ] .
das Memorial der rheinischen und schwäbischen Ritterschaft wegen Einschluß
in den Frieden
Druck: J. G. Meiern II S. 793ff.
such der Städte Münster und Osnabrück wegen Aufhebung der Zölle und
Lizenten in beiden Stiftern den Ksl. empfohlen werden? W: 1. Einver-
standen . 2. Will nähere Informationen geben. – Konferenz
Vgl. APW [ III A 4,1 S. 208ff ] .
hessischen Satisfaktion betroffenen Stände. Danach Information an die
Mainzer: Vor zwei Jahren haben Kurköln und W nach Abstimmung mit
dem Kaiser die Bedingung gestellt, daß Münster und Osnabrück zunächst
die Erhöhung ihrer Akzise aufgeben und die Abstellung der spanischen,
staatischen, schwedischen und hessischen Zölle erwirken sollten, inzwischen
das Eigentum der in beiden Städten sich aufhaltenden Gesandten aber frei
passieren könne. Darauf erklären die Mainzer, die Sache auf sich beruhen
und den stetten bei fernerem angeben dießen beschaid wiederfahren laßen
zu wollen.
Mitteilung Serviens: In Wallenhorst wollen die Schweden auf Eingabe der
Bevölkerung einen katholischen Geistlichen zulassen. Wegen Gehrde kann
der Bote keine Auskunft geben.
Einen sich anmeldenden mantuanischen Sekretär vertröstet W und läßt
bei Chigi Erkundigungen wegen des Zeremoniells einziehen. Chigi: In
Rom wird Mantua wie Savoyen behandelt; er hat aber dem Vertreter er-
klärt , er möge zunächst die Zustimmung der Ksl. und der Kronen einholen.
Servien hat den Mediatoren bei seinem Bericht über die Verhandlungen in
Osnabrück in specie ratione der stiffter und des religionswesens [...] keine
sonderbare vertröstung gegeben, allein [...] vermainen wollen, die uncatho-
lische stendt, denen er, alß ihrer fünff bey ihme sich angemeldet, zimblich
hette zugesprochen, auf amplectirung eines medii temporalis würden zu
pringen sein. Ratione armistitii hetten sich die Schwedische legati des
wercks nicht undernehmen wollen, sondern daß solches von der generalitet
dependiren thette, und seye dießfalß zwischen den Franzosen und Schwe-
den der underschiedt zu machen, daß der duc de Longeville ein so hohe
person; hetten sich zwarn erpotten, ahn den Touraine zu schreiben, zue
dem end für den abschickenden einen salvum conductum geferttigt haben
woltten.
Mitteilung an die Bayern. Diese meinen, daß Mantua weder entgegenzu-
schicken noch der Exzellenztitel zu geben ist. Wegen des Waffenstillstan-
des haben sie von den Franzosen die gleiche Nachricht mit dem Zusatz,
daß die Schweden innerhalb 10 Tagen Antwort von Torstenson erwarten
und die Franzosen an Turenne geschrieben haben. Wegen der gravaminum
religionis hetten sie hoffnung geben, daß die uncatholische wie auch die
Schweden auf der gesuchten perpetuitet nicht bestehen würden. Ratione
negocii Palatinatus hetten sich die Schweden schir soviell vernehmen laßen,
daß sie die Franzosen darmitt allein würden geweren laßen. Alß auch sie
Churbayerische der von den Hessen ganz ohngereimbt gemachten praeten-
sion gedacht, hetten sich die Franzosen dabey ganz übell zuefrieden bezeigt
und gemeldet, daß inen davon nichts bewust, würden auch inen darinn,
und sonderlich soviell Paderborn betrifft, keinen beifall geben. Endtlich
hetten sie auch der Schweden herahnmarche gegen dießen craiß, und waß
solches dießen tractaten für unglegenheiten, auch wohl deren aufhebung
veruhrsachen werde, meldung gehabtt, mitt begeren, daß die Französische
solches bey den Schwedischen legatis divertiren helffen woltten. Welches
sie alßdan zu thuen zugesagt, wan sie ohnedeme mitt den Schweden über
die erwarttende Kayserliche duplic verglichenermaßen zue Lengerich con-
feriren würden. Sie Churbayerische aber hetten inen remonstrirt, daß solches
noch zeitt erförderen, inmittelß aber der exercitus weiter fortgehen und
alßdan desto übeler werde zurugkzukehren sein, und begert, daß doch ohne
zeittverlierung deßhalber bey den Schwedischen vorbawung geschehe, war-
zue sie sich erpotten hetten.