Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 III 30
1646 III 30
Freitag Mitteilung Trauttmansdorffs: Daß er die ihme
communicirte schrifft geleßen, dagegen er wohl einige rationes zu moviren
hette. Es weren aber I. H. G. ein reichs- und zwarn ein geistlicher fürst und
theologus, und hingegen er ein minister und laicus, alßo ihme nicht gepühre,
mitt ihro zu disputiren, es thetten sie aber pro salvanda sua conscientia
recht, gleich er dan selbsten auch, wan er in dießem statu were, thuen
würde.
W bei Trauttmansdorff: Hat ihn in dießer sie selbst und alle catholisch so
hoch angelegene sach [...] importuniren müeßen, zumaln aus der heutigen
Antwort seine intention nicht, weniger einen trost verspühren können.
Trauttmansdorff übergibt daraufhin schriftliche Bemerkungen zu der
Schrift Ws . Hingegen haben I. H. G. alßopaldt ad singula stante pede
geandtworttet, auch folgendts zu papyr gepracht. Im weitern Gespräch W:
Wan man dergestaldt den Schweden in allem, waß sie begeren, contento zu
geben vermaint, warumb man sich mitt den Franzosen ratione des Elsaß so
lang aufhielte, da doch dießes keine gewißenssach nicht wie ienes seye?
Darauff der herr graff von Trautmansdorff, er woltte umb Gottes willen
gepetten haben, daß man das werck doch alßo nicht woltte übereylen, und
were man in tractaten, waß anders gegen das Elsas zu offeriren. Als W
andeutet, daß er von der Ablehnung des spanischen Vorschlages Kenntnis
hat, erläutert Trauttmansdorff, Peñaranda habe daraufhin zunächst
abreisen wollen, jetzt sei man dabei, auf andere weiter weg zu gedencken.
W: Inzwischen verliere man so viell zeitt; waß man bona conscientia
thuen könne und wolle, hielten nötig, fürderlichst zu thuen und kein stund
zu verweilen. Trauttmansdorff: Daß es daran nicht solle mangelen,
man wiße aber wohl, daß wangleich ex parte Caesaris alles würde gewilligt
und nachgegeben, die Franzosen doch den frieden nicht schließen, sondern
des außschlags der bevorstehender campagnia werden erwartten
wollen. [...] W: Ob dan kein fried zu hoffen? Trauttmansdorff:
Mitt den Schweden halte er ja. W: Ohne Frankreich wird weder
Schweden mit dem Kaiser noch Holland mit Spanien schließen; Schweden
wird zwar, wenn man es durch Hingabe Pommerns, Bremens und Verdens
zum Herrn der Ostsee und zwischen Weser und Elbe macht, den Frieden
schließen, aber nicht durchführen. Bittet nochmals, daß doch dero stifft
Verden oder auch andere an solche cron nicht, wedder auch vertröstung
darzu gegeben werd. Das intent, welches Ihre Mayestät und er herr graff,
die Schweden zu contentiren hetten, köntte mitt Pommern eben wohl
erhaltten werden, wan nemblich davon, neben dem alberaits verahnlaßten
theill noch so viell, alß dieße beede stiffter machen möchten, gelaßen
würde. Auff welches der herr graff, daß alßdan Churbrandenburg ahn
platz deßen wiederumb eine andere satisfaction geschehen müße, da nun
kein weldtlicher fürst das geringste von seinen landen würde mißen wollen,
würde solche satisfaction nirgent anders her, alß auß den stifftern
geschehen können. I. H. G. replicirten, daß hiebey zue consideriren
were, 1. ob inen einige satisfaction gepühre, dan ia einmaln gewiß, daß ex
mera gratia expectativa Caesaris er das fürstenthumb Pomeren erlangt hab,
solche gratia aber von Ihrer Mayestät hernegst in andere weeg köntte
ersetzet werden, und hab er sich desto weniger zu beclagen, weiln auch Ihre
Kayserliche Mayestät selbsten von ihren eigenen erblanden amore pacis
die Laußnitz wegkgegeben hette. Der graff von Trautmansdorff
andworttete, alles seye zwarn wahr, und in sich alßo bewandt, wan allein
Churbrandenburg darzu würde verstehen wollen. I. H. G. prosequiren,
daß 2. zue consideriren, wer die satisfaction zu geben hette? Daß die
weldtliche fürsten nichts würden wolln zurucklaßen, woltten sie nicht
disputirn, mußen aber vor ganz unpillich, auch unmöglich halten, daß
mans auff die stiffter und geistliche güeter schieben woltte, dan man ia
pillig erwegen soltte, waß für hülff und assistenz die geistlichen Stände dem
Kaiser geleistet haben und daß sie als bloße conservatores und respective
administratores von ihren Stiftern nichts veräußern dürfen. Und werde
man sich gewiß, wan das facit darauf gesteldt werden soltte, betrogen
finden, dan kein catholischer gegen sein gewißen sich werde zwingen laßen.
Alß nun hierauf der herr graff sein eußerstes, auch kein versprechung zu
thuen, weniger ohne verwißen der stendt zu schließen sich erpotten, haben
I. H. G. bey solchem propositum zu verpleiben erinnert, mitt vermelden,
daß dieß dasienige, waß I. H. G. und andere stendt, daß es nicht wie beim
Prager frieden hergehe, begeren thetten, bey welchem schluß niemandts
were gefragt, auch alhier die drey stiffter Metz, Tull und Verdun den
Franzosen dergestaldt weren offerirt worden, und ob es woll heiße, daß
alles ad ratificationem der stendt geschehe, so sey doch die sach vulnerirt
und schwer, waß nomine Caesaris bewilligt, durch die stendt zu retractiren.
communicirte schrifft geleßen, dagegen er wohl einige rationes zu moviren
hette. Es weren aber I. H. G. ein reichs- und zwarn ein geistlicher fürst und
theologus, und hingegen er ein minister und laicus, alßo ihme nicht gepühre,
mitt ihro zu disputiren, es thetten sie aber pro salvanda sua conscientia
recht, gleich er dan selbsten auch, wan er in dießem statu were, thuen
würde.
W bei Trauttmansdorff: Hat ihn in dießer sie selbst und alle catholisch so
hoch angelegene sach [...] importuniren müeßen, zumaln aus der heutigen
Antwort seine intention nicht, weniger einen trost verspühren können.
Trauttmansdorff übergibt daraufhin schriftliche Bemerkungen zu der
Schrift Ws . Hingegen haben I. H. G. alßopaldt ad singula stante pede
geandtworttet, auch folgendts zu papyr gepracht. Im weitern Gespräch W:
Wan man dergestaldt den Schweden in allem, waß sie begeren, contento zu
geben vermaint, warumb man sich mitt den Franzosen ratione des Elsaß so
lang aufhielte, da doch dießes keine gewißenssach nicht wie ienes seye?
Darauff der herr graff von Trautmansdorff, er woltte umb Gottes willen
gepetten haben, daß man das werck doch alßo nicht woltte übereylen, und
were man in tractaten, waß anders gegen das Elsas zu offeriren. Als W
andeutet, daß er von der Ablehnung des spanischen Vorschlages Kenntnis
hat, erläutert Trauttmansdorff, Peñaranda habe daraufhin zunächst
abreisen wollen, jetzt sei man dabei, auf andere weiter weg zu gedencken.
W: Inzwischen verliere man so viell zeitt; waß man bona conscientia
thuen könne und wolle, hielten nötig, fürderlichst zu thuen und kein stund
zu verweilen. Trauttmansdorff: Daß es daran nicht solle mangelen,
man wiße aber wohl, daß wangleich ex parte Caesaris alles würde gewilligt
und nachgegeben, die Franzosen doch den frieden nicht schließen, sondern
des außschlags der bevorstehender campagnia werden erwartten
wollen. [...] W: Ob dan kein fried zu hoffen? Trauttmansdorff:
Mitt den Schweden halte er ja. W: Ohne Frankreich wird weder
Schweden mit dem Kaiser noch Holland mit Spanien schließen; Schweden
wird zwar, wenn man es durch Hingabe Pommerns, Bremens und Verdens
zum Herrn der Ostsee und zwischen Weser und Elbe macht, den Frieden
schließen, aber nicht durchführen. Bittet nochmals, daß doch dero stifft
Verden oder auch andere an solche cron nicht, wedder auch vertröstung
darzu gegeben werd. Das intent, welches Ihre Mayestät und er herr graff,
die Schweden zu contentiren hetten, köntte mitt Pommern eben wohl
erhaltten werden, wan nemblich davon, neben dem alberaits verahnlaßten
theill noch so viell, alß dieße beede stiffter machen möchten, gelaßen
würde. Auff welches der herr graff, daß alßdan Churbrandenburg ahn
platz deßen wiederumb eine andere satisfaction geschehen müße, da nun
kein weldtlicher fürst das geringste von seinen landen würde mißen wollen,
würde solche satisfaction nirgent anders her, alß auß den stifftern
geschehen können. I. H. G. replicirten, daß hiebey zue consideriren
were, 1. ob inen einige satisfaction gepühre, dan ia einmaln gewiß, daß ex
mera gratia expectativa Caesaris er das fürstenthumb Pomeren erlangt hab,
solche gratia aber von Ihrer Mayestät hernegst in andere weeg köntte
ersetzet werden, und hab er sich desto weniger zu beclagen, weiln auch Ihre
Kayserliche Mayestät selbsten von ihren eigenen erblanden amore pacis
die Laußnitz wegkgegeben hette. Der graff von Trautmansdorff
andworttete, alles seye zwarn wahr, und in sich alßo bewandt, wan allein
Churbrandenburg darzu würde verstehen wollen. I. H. G. prosequiren,
daß 2. zue consideriren, wer die satisfaction zu geben hette? Daß die
weldtliche fürsten nichts würden wolln zurucklaßen, woltten sie nicht
disputirn, mußen aber vor ganz unpillich, auch unmöglich halten, daß
mans auff die stiffter und geistliche güeter schieben woltte, dan man ia
pillig erwegen soltte, waß für hülff und assistenz die geistlichen Stände dem
Kaiser geleistet haben und daß sie als bloße conservatores und respective
administratores von ihren Stiftern nichts veräußern dürfen. Und werde
man sich gewiß, wan das facit darauf gesteldt werden soltte, betrogen
finden, dan kein catholischer gegen sein gewißen sich werde zwingen laßen.
Alß nun hierauf der herr graff sein eußerstes, auch kein versprechung zu
thuen, weniger ohne verwißen der stendt zu schließen sich erpotten, haben
I. H. G. bey solchem propositum zu verpleiben erinnert, mitt vermelden,
daß dieß dasienige, waß I. H. G. und andere stendt, daß es nicht wie beim
Prager frieden hergehe, begeren thetten, bey welchem schluß niemandts
were gefragt, auch alhier die drey stiffter Metz, Tull und Verdun den
Franzosen dergestaldt weren offerirt worden, und ob es woll heiße, daß
alles ad ratificationem der stendt geschehe, so sey doch die sach vulnerirt
und schwer, waß nomine Caesaris bewilligt, durch die stendt zu retractiren.