Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 III 4

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1646 III 4
Sonntag Longueville bei W. Äußert sich ziemblich kalt-
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sinnig zu den katholischen Gravamina. W: Die Protestanten haben
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zum geistlichen Vorbehalt Media mitgeteilt, die man dafur gar nicht,
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sondern vielmehr pro extremis halten müßen. Longueville: Daß ihnen
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solche alberait auch zuekommen, were darauf wol zue handlen. W:
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Notwendigkeit des geistlichen Vorbehalts für den Bestand der Kirche in
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Deutschland. Die cron Franckreich hette große ursach, mit allem ernst und
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fleiß mit darauff zu sehen, daß diß reservatum im geringsten nicht ledirt,
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und allen catholischen ein unersetzliches praeiudicium zugezogen würde.

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Longueville: Daß die cron Franckreich wegen der catholischen in
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Teutschlandt wol intentionirt und zu deren erhaltung sorgfaltig gnug, es
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müsten aber die catholische ihnen Franzosen auch anderst begegnen und nit
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also widrig, wie es beym puncto satisfactionis zu nit geringer verkleine-
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rung und offension der cron Franckreich geschehen, bezeigen. I. H. G.:
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Daß von den catholischen im reich die cron Franckreich in gebuhrender
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consideration und stimo gehalten würde. So hat man neulich auf französi-
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schen
Wunsch Re- und Korrelation bis nach Beratung der Gesamtreplik
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verschoben. Longueville: Sie sehen in dieser Reihenfolge den besten
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Weg, eroffneten nur ihr sentiment und weren berait, wie auch yederzeit
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begiehrig gewesen, dasienige ihres theylß befurdern zu helffen, wodurch
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der fried ahm besten und schleunigsten zu erhalten, sie befünden aber, daß
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zu solchem zweck Ihre Kayserliche Mayestät und die stende des reichs den
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rechten weg nicht aussähen, noch eingehen wolten, und, welches sie sonder-
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lich zu beklagen, wolten sich die catholische auch hierin nicht weißen
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laßen. Dieselbe hetten sich wieder alles vermutthen und versehen in puncto
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satisfactionis also wiedrig sich bezeiget, daß es die cron Franckreich billich
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zu empfinden, Ihre Kayserliche Mayestät sowol alß die catholische reichs-
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stende hetten sich zu versichern, daß ohn die satisfaction, in specie das
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Elsaß kein fried zu hoffen noch zu machen. Wan nun die catholische bey

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1
sich selbst erkennen, daß wegen dem ihnen zustehenden und offters geklag-
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ten beschwernußen, und noch bevorstehender größern gefahr der fried
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nottig, so musten sie in diesem puncto satisfactionis ihre consilia anderst
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richten, und sich nit selbsten neben mehrern weitters verlaitthen.
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Franckreich hette große ursach es zu resentiren, und nit fur eine geringe
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offesa zue halten, daß man in hoc puncto solche quaestiones formiert,
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und erst zur umbfrag gestelt, ob man Franckreich auch einige satisfaction
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schuldig. Welches er mit exaggerirt, und sich dabey sehr eiffrig und
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commovirt bezeigt, mit dießem anhang und betrohung (die er auch bey
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dem fast in 3 stund gewehrten discursu hinc inde öffters wiederholet), und
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würde einmal Franckreich den krieg continuiren und alles lieber drahn
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sezen, alß die ihnen gebuhrende und zu ihrer nottigen versicherung
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reichende satisfaction wieder aus handen zu laßen. W: Man wolte die
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sach [...] dergestalt nicht auffnehmen, daß solches zu der cron Franckreich
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verschimpffung einiger gestalt gemeindt. Es weren diese allgemeine frie-
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denshandlungen under christlichen potentaten angestelt; die ganze christen-
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heit sey durch die waffen genugsamb enervirt und affligirt, ein christliches
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gewissen erforderte bey einem solchen zustandt moderata et pacifica con-
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silia , wie dan die catholische chur-, fürsten und stende ihres theylß von
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dem rechten friedensweg undt mediis abzuweichen nit gedächten, es müste
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aber dabey ipsa iustitia et aequitas in fundamento talium actionum summe
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necessario nit geandert, noch einiger theyl, bey den angetroheten waffen,
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Gottes vergeßen und sich auff das gluck, welches wandelbar, zu viel ver-
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laßen . Bei den Beratungen der Stände ist nichts zu verkleinerung der cron
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Franckreich vorgangen. Es muße Franckreich sein punctum honoris also
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nehmen, daß dannoch nit alle libertet den chur-, fürsten und stenden des
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reichs dadurch benommen und abgeschnitten würde. Sie herrn Franzosische
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hetten selbst instendig begert, daß zu dießen friedenshandlungen alle stend
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abordnen mochten, da nun mehrern theilß selbige zur stelle, und die consul-
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tationes vor sich gingen, wolte man ihnen gleichsamb in allen vorschreiben,
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und wan alles nit ad beneplacitum geschehe, sich offendirt bezeigen. Diß
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were einmal kein modus, das reich und die stende bey ihrer libertet und
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würde zu erhalten, noch die rechte offters beruhmbte intention zum frie-
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den . Weltkündig sey es, daß bey allen friedenshandlungen einige propo-
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sitiones geschehen, waruber man utrimque handelte, und per rationes in
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aequitate et iustitia fundatas das medium pacis suchete, und also were es
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yederzeit under christlichen potentaten [...] gehalten worden, und muste
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man durch betrohung der waffen nicht materiam ipsam tractatuum der-
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gestalt ändern, und von denen bescheidentlich vorgebrachten rationibus
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undt gewohnlichen consultationibus causam offensionis et laesionis machen,
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auch vor vollig eingenommenen grundlichen bericht die iudicia praecipi-
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tiren . Berechtigte Ursache für Kaiser und Stände zur Beratung der
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vorgelegten Punkte, wobei sie, wan es tractaten sein sollen, nit cum
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violentia verborum, animorum et armorum zu denienigen ja zu sagen zu

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zwingen, wa sie in contrarium wolbegründte rationes aequitatis et status
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bey sich befünden, gleich sich dan eben in diesem puncto satisfactionis
3
bezeigt. Dan nachdem einige staisfaction praetendirt, hab man ia billich zu
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consideriren, ob, warumb und womit man solche zu thun schuldig, und wie
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sich bey incaminirung dieses puncten der bestendiger bericht befunden, daß
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von der cron Franckreich durch dero königlichen abgesandten verbo regio
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öffters versprochen, daß sie keine andere satisfaction begert, alß der reichs-
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stende freyheit und versicherung, so hette man pro honore verbi regii und
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der ansehentlichen gesandtschafft, welche solches uberbracht, und nach-
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gehendts zu ehren deren, die diese der cron Franckreich intention und
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dabey gesucht und habende glori offters wiederholet, anderst nicht
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ermeßen konnen, alß daß die cron Franckreich selbst hierauff ein absehens
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haben, und nicht solches iezo in wiedrigen verstandt zu der ganzen cristen-
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heit hochschädlichen auffenthalt des friedens wurde zu behaubten
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gedencken, sondern wie bey den tractaten wol sachen begert und proponirt,
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davon man dannoch per aequitatem et rationes sich laße abweisen, und
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damit die friedliebende cristliche intention bezeige. Der duc de Longe-
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ville continuirte sein anfangs verspuhrte commotion, und andworttet auf
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das vorhergehende, daß man in den terminis der damalß vom konig in
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Franckreich dem reich und deßen stenden anerpottener freywilliger und
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unendtgeltlicher hülff iezo nit mehr. Es hetten sich die selbiger zeit mit
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Franckreich verbundene craiß und stende wiederumb abgesondert, und der
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confoederation nicht nachkommen, darauff die cron Franckreich suo pro-
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prio periculo et impensis die waffen dem reich und den stenden zum besten
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(die es doch nit erkenneten) prosequirt, und den krieg so kostbarlich
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geführt; daß aber nun die cron Franckreich, indem sie ihrem grösten feind
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die waffen und den schärpffisten degen, welchen das hauß Osterreich
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gegen sie in Teutschland bey possedirung des Elsaß gehabt, nachdemaln ihn
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denselben Gott und das gluck in handen gegeben, wiederumb restituiren
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und sich hernegst mit großer gefahr abermalß auf die gurgel setzen laßen
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solten, seye ihnen nicht zuzumutthen. Und moche man sie frey fur solche
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närrische leuth nicht halten, daß sie es immer thun würden, sondern ihnen
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beßer were, ihr ganz konigreich zue hazardiren, und dafur all ihr leben
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tapffer auffzusezen, alß den mit so vielem blut und unkosten ihrem feind
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dem hauß Osterreich mit gewalt auß handen gerissenen schneidenden degen
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wiederumb zu uberlieffern. Die catholische hetten ihres theilß wol auffzu-
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mercken , und wan ihnen zu erhaltung ihres estats und catholischen religion
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der fried nöttig, sich hierinnen gegen Franckreich nicht zu opiniastriren,
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dan ohne uberlaßung des Elsaß sie keinen frieden machen kondten, und
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alßlang noch ein Frantzos im ganzen konigreich ubrig, würde er solches mit
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seinem leben manuteniren. I. H. G.: Man solte sich bey dergleichen
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materi billich, da einen das interesse proprium und passion in viele weg
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ubernehmen kondte, also starck nit eiffern, und alsobald die spitz des
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degens inter christianos principes darpiethen, und gleichsamb der ganzen

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christenheit wolfahrt, und der catholischen religion conservation turbato
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animo darahn hencken, man müste sano et christiano modo alles wol uber-
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legen und distinguiren. Versprechen des Königs bei Abschluß der Bündnisse
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mit Reichsständen, Restitutionszusage bei Übernahme der schwedischen
5
Plätze im Elsaß, Vertrag mit der Weimarer Armee wegen Breisach. Der-
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gleichen müsten dannoch von der cron Franckreich zu ihres konigs und der
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nation ehr beobachtet, und keiner im reich verdacht werden, der solche vor-
8
gangene verglichene und versprochene sachen bey den tractaten gebuhrender-
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maßen vorprächt und erinnerte. Die im Elsaß geforderten Orte sind uraltes
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Erbgut des Hauses Österreich, die jetzigen Erben waren wie ihr Vater
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am Krieg nicht beteiligt. Es solte er duca hiebey etwas in sich selbst gehen
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und gedencken, ob einige ursach zu finden, wamit es salva iustitia et chri-
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stiana charitate zue behaubten, daß die catholische, soviel von ihren votis
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dependire, eine solche erbschafft und antheyl unschuldigen pupillen sollen
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konnen absprechen. Die Ächtung des Pfälzers hat Frankreich gebilligt,
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seine Erben aber will es wegen ihrer unschuld und minderjährigkeit dan-
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noch [...] restituirt sehen. Und weylen die cron Franckreich sonderlich das
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praetextum ihrer securitet bey der satisfaction vorschüzte, so were ihr
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genugsame securitet bey dem von Ihrer Kayserlichen Mayestät beschehenen
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anerpiethen, Metz, Thull und Verdun ohne weittere ansprach zu verlaßen,
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alberait gegeben. Longeville: Sie hetten das Elsaß selbst guten theylß
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mit ihren waffen gewonnen, und wurden sich ihres vergleichs halber mit
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den Schweden und Weimmarischen schon zu comportiren wissen. Es hetten
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die catholische keine ursach ihnen wegen des Elsaß zuwieder zu sein, solten
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ihnen billich mehrer zu ihrer beßerer manutenirung im reich darzu behulff-
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lich sein, wie es dan einmal zu conservation der catholischen religion beßer,
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daß die Franzosen alß das hauß Osterreich (denen die catholische viel von
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ihrem ungluck und ungelegenheit zuzuschreiben) das Elsaß in ihrem gewalt
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behielten. Sie begerten nichts vom reich, wolten das Elsaß eodem modo wie
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Osterreich von demselben erkennen, der catholischen interesse fleißig beob-
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achten , und dem reich ansehenliche dienste thun, und gegen den Türcken
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krafftiglich assistiren. Solte dieses ihr anerpiethen kein platz finden,
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wurden sie ihres theylß auf ihnen bevorstehenden sicheren und wol
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berahteten, durch die waffen solidirten weg bestehen, und dasienige, was
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gegen sie vorgenommen werden solt, mit unerschrecktem gemüth erwartten.
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Wobey die catholischen sich wol zu bedencken hetten, ob sie sich noch
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weitters alß blindte, wie vor diesem geschehen, vom hauß Osterreich
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wolten verlaithen laßen, und des kriegs mit annehmen. I. H. G.: Die
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catholische folgeten in allen ihren desideriis, actionibus, gedancken und
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gebett der allgemeinen christlichen kirchen wunsch und gepett, damit pax
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et concordia principum christianorum mochte erhalten werden. In den
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böhmischen Krieg haben sie eingegriffen angesichts der mit Hilfe der
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Union in Böhmen durchgeführten und im Reich bevorstehenden Verfol-
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gung
der Kirche. Also hetten sie gewissens halber anderst nit thun konnen,

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alß auf die gegenverfassung zu gedencken und dem supremo advocato
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ecclesiarum, ihrem Kayser, getrewlich zu assistiren. Bey allsolcher mainung
3
plieben sie noch, daß sie alles, ihren pflichten und schuldigkeit nach, pro
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ecclesiis suis et religione catholica gedächten auffzusezen. Und wolte er duc
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de Longeville sich doch erklehren, falß sie auß passionirtem gemüth mit
6
Ihrer Kayserlichen Mayestät, alß einem vom hauß Osterreich, und mit den
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sammetlichen dabey interessirten erzherzogen kein frieden machen wollen,
8
ob sie dan lenger mit unverleztem gewissen nachgeben konten, daß die
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catholische von der cron Franckreich confoederirten, mit ihr der Franzosen
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zuthun, approbation, oder auch conniventz lenger dergestalt von landt und
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leuthen vertrieben, und ein solch unwiederpringlicher schad den catholi-
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schen kirchen und religion zugefuget würde. Man wolte sich eines beßern
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zu ihnen versehen, vorab da sie die bose fruchten ihrer confoederirten
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waffen in diesem quartiern, quoad religionem catholicam, zu ihrem eigenen
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bethaurlich augenschein genugsamb selbsten gesehen, daß sie nicht errore
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agnito dabey vorsezlich zue beharren, und dergestalt die unaußpleibliche
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straff Gottes uber sich zu ziehen gedencken würden. Solte aber wieder alles
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verhoffen die cupido regnandi et possidendi die catholische weitters zu
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außgab und volligen oppression dargeben, so wurden sie sich zu erhaltung
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der allein seligmachenden religion mit gutt und blutt darstellen, und sich
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lieber alle martyrisiren laßen, alß etwas ihres theylß Gott, ihrem gewissen,
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und der religion zuewieder einzugehen. Longeville: Er lobe die catholi-
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sche , daß sie in demienigen, was die religion angienge, sich sorgfaltig und
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eiffrig bezeigten, sie ihres theylß wolten darzu gern cooperiren. Es musten
25
sich aber dieselbe gegen Franckreich also wiedrig nicht bezeigen, und von
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dem guten versicherten weg, warauff sie die catholische religion zu setzen
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gedächten, verstoßen, noch den frieden (weylen sie bey dem krieg so
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großen schaden empfinden) ihres theylß verhindern, wie dan einmal ohne
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uberlaßung des Elsaß kein fried zue machen, dabey auch das reich, die
30
catholische, noch andere stend kein interesse. Es were diese landschafft also
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situirt, daß in besitz deren das hauß Osterreich, welches, neben dero vor-
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fahren , Franckreich so viel fraude, dolo et iniustissimo bello abgenommen
33
und vorenthalten, gar zuviel gelegenheit und occasiones uberkeme, ihre erb-
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feindschafft gegen Franckreich weitters fortzusezen. Aragón, Katalonien,
35
Neapel, Navarra, Mailand und ein Teil der Niederlande sind den Fran-
36
zosen
mit Gewalt vorenthalten worden, jetzt dürfen sie die ihren aller
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orten sieghafften waffen folgende nuzbarkeit undt securitet nicht auß
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handen laßen, nicht aber ihren feinden den degen und strick gleichsamb
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selbst in die hand geben, damit sie darnach bald kondten erwurgt werden.

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W: Wie zu vermercken, wolle er duc de Longeville sich in dieser sach
41
gegen das hauß Osterreich gar zu starck eiffern. Es gilt, Frieden und Ein-
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tracht
unter den katholischen Fürsten herzustellen, dabei in antiquis odiis
43
sich aufhalten und dieselbe renoviren sowie gegen der Vermittlung die-
44
nende
Schritte zu eifern, heiße die battallionen und armeen, wan sie auf-

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1
einandertreffen wolten, zue einem verbitterten blüttigen treffen zu encou-
2
ragirern . [...] Alle die alte odia und offensiones et inimicitias coronae
3
Galliae auf Spanien und das hauß Osterreich außzugiesen und sonderlich es
4
diese pupillen – wie der Kaiser nicht aus der Linie Karls V. – endgelten
5
zu laßen, were ia unbillich und unerhört. Frankreich hat von seiner eigenen
6
Königsfamilie wol eine starcke wunde sub Ioanne et Philippo Vallesiis
7
ducibus Burgundiae

39
Johann (1371–1419), Hg. von Burgund; Philipp III. (1396–1467), Hg. von Burgund;
40
beide aus dem von Hg. Philipp II., einem Sohn König Johanns II. von Frankreich, be-
41
gründeten Hause Valois-Burgund.
empfangen, und wan dieienige von dem geblutt, nullo
8
respectu successionis, welchen die cron Franckreich etwaz zuwieder gethan,
9
dergestalt, wie es mit den pupillis Austriacis das ansehen gewint, verfolgt
10
werden sollen, so würde er duc de Longevill, der ex sanguine Vallesiorum
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noch ubrig und herkehme

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Die Herzöge von Longueville stammten von Johann von Dunois ab, einem illegitimen
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Sohn Hg. Ludwigs von Orléans, und waren nach dem Erlöschen der königlichen Linie
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mit Heinrich III. die letzten Repräsentanten des Hauses Valois.
, es eadem ratione auch zu endgelten haben.

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Longeville: Franckreich beger der erzherzoglichen pupillen schaden nit.
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Ihre Kayserliche Mayestät und Spanien konten und musten ihnen wol was
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anders geben; einmal were ihnen das Elsaß, welches sie fur einen gar zu
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spitzigen scharpffen degen gegen ihr konigreich zu sein erkenneten, den-
16
ienigen , welche sich deßen zu der cron Franckreich offension bediehnen
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würden, nicht wiederumb inen handen zu geben. I. H. G.: Die Fran-
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zosische nation were sehr glorioß und beruhmbt, fünden sich viele exempla
19
bey ihnen, wan man ye in metaphora eines spitzigen degens pleiben soll,
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welcher seinem feind in duello den degen genommen, und wiederumb gege-
21
ben . Sie hetten sich von diesen iungen fürsten nichts wiederiges, noch auch
22
von Ihrer Kayserlichen Mayestät, wan nur fried gemacht, zue befahren.

23
Longevill: Die Franzosen seyen zwarn glorioß, wolten auch selbige glori
24
und darzu gereichende werck behalten, sie würden aber solche große narra-
25
they nit begehren, und denienigen das Elsaß wieder restituiren, den sie zu-
26
mal nit trawen kondten. I. H. G.: Sie verspuhrten, daß er bey seinem
27
eiffer und passion verplieb, weylen dannoch moderation zu gebrauchen,
28
und rationi plaz zu geben, wolte man verhoffen, er werde das werck bey
29
sich noch beßer erwegen, und keinem im reich verdencken, daß er die ange-
30
theilte erbschafft den Insprucksichen erben nit wolte ohne ursach laßen ab-
31
sprechen . Franckreich gienge ye und allzeit auf die securitet, die habe er
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genugsamb ahn den zuvor benendten 3 stifftern, wie auch Pignerola. Wan
33
mans gar zu weitt cum ipsis limitibus et territorio extendiren wolt, so ge-
34
winne es ganz ein ander ansehen, und hette es speciem eines vorhabenden
35
dominats et impositionis iugi. Die Teutschen hetten niemaln ahn ihrem
36
wortt manquirt, noch Franckreich belaidigt, derentwegen sie dan keine ur-
37
sach , dergestalt die securitet weitter zu suchen, und der sonsten im frieden-
38
schluß gewohnlichen versicherung sonderlich bey den Teutschen nit zu

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1
trawen, und weylen sie die Franzosen bey ihrer praetension also miß-
2
trawendt sich bezeigten, kondte es der Sicherheit halber so viel mehrer
3
nachdenckens bey dem reich geben. Longeville: Sie ehreten die Teut-
4
sche nation und das reich, wolten gern ein mittglied deßelben sein, bey den
5
Teutschen wohnen, und gegen den Türcken mit streitten helffen; Metz,
6
Tull und Verdun hetten sie lengst gehabt, und were das Elsaß auch eine alte
7
erbschafft vom konigreich Franckreich, wolten es dannoch, obbedeutter
8
maßen, bey dem reich laßen, von demselben erkennen, und dem reich alle
9
ersprießliche dienst erweißen. I. H. G.: Franckreich hette ein foedus
10
mit denn Turcken, wißen nit, wie bey so gestalten man sich auf Franckreich
11
zue verlaßen, oder etwas von ihnen zu erwartten, zudem weren Ihre Kay-
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serliche Mayestät und das reich iezo mit dem Türcken in keinem krieg
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begriffen; ohn zwarn were nicht, daß man iezt bey commotion des erb-
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feindts christlichen nahmen wol hette auffzumercken, und in guter berait-
15
schafft sich zu halten, auch umb soviel mehr den frieden zu befurdern.

16
Longeville: Wan man a parte imperii vermeint, Franckreich muste wegen
17
commotion des Turcken frieden machen und die inhabende orthen hinder-
18
laßen , dabey würde man sich betrogen finden, sonsten unangesehen des
19
foederis Turcici kondten sie, weylen sie dem Türcken weitt endsessen, gegen
20
denselben wol ansehentliche hulfflaistung thun. I. H. G.: Wegen dern
21
vom Türcken bevorstehenden gefahr hette man eine ganz andere mainung
22
von ihnen den Franzoßen, und zwarn diese, daß sie sich nur ieziger des
23
erbfeindts commotion zu ihrem vorthel gedächten zue gebrauchen, und
24
dadurch propter necessitatem christianitati imminentem zu erhalten, was
25
ihnen sonst wol nit getraweten, man hoffe aber dabey, sie werden amore
26
christianitatis et status proprii causa, ihrem guten verstand und gewissen
27
nach, bey sich erkennen, daß sie auch kein andern theyl zu einiger despe-
28
ration nottigen, und das werck so weit verlauffen laßen würden, daß den
29
Türcken zue näheren gefährlichen nachparschafft bekommen. Wegen Metz,
30
Tull und Verdun were etliche mal meldung geschehen, wie es dan ahn sich
31
selbsten bekandt, daß sie solche des reichs importirende päß und plätze in-
32
hetten . Sie wurden sich aber auch dabey zu erinnern wissen, daß der titulus
33
nit iustus. Gegenüber einer die Restitution fordernden Gesandtschaft des
34
Reiches hat der König 1560 zugegeben, daß die benendte ortther dem reich
35
zustendig und daß die cron Franckreich sich durchauß nit zue beschweren
36
noch zuebeklagen, daß ihnen vom reich Teutscher nation etwas endzogen
37
oder vorenthalten. Worauß dan der titulus iustus pro imperio under andern
38
wol zu bescheinen, auch gnugsamb erhellet, daß Franckreich allsolche alte
39
praetension auf das Elsaß fur unpillich vieler ursachen halber erachtet hat
40
vorzupringen. Sie Franzosen vermainten, daß dem reich bey uberlaßung
41
des Elsaß nichts abginge. Dabei neben den Gründen von Billigkeit und
42
Recht aber auch zu bedenken, daß einmal der Krone Frankreich inkorpo-
43
rierte
Gebiete nicht mehr durch Vererbung an andere Familien kommen
44
können. [...] Austriaci hetten das Elsaß under ihrer ersten erbschafft ahn

[p. 414] [scan. 464]


1
sich gebracht, und wie sie per matrimonia verschiedene ansehentliche
2
successiones angetretten, so kondte es wol bey den furstlichen haußern
3
nachdencken geben, daß man davon etwas coronae Gallicae zueignen solte.
4
Securitatem praetentam hette Franckreich ahn Metz, Tull und Verdun
5
genugsamb, und konte ihnen dieselbe dabenebens dergestalt vorreden, daß
6
sie wegen des Elsaß den frieden auffzuehalten oder deßen handlung zer-
7
schlagen zu laßen keine ursach. Und wurde er Longeville, quoad anti-
8
quam Austriacorum principum hereditatem, wol wissen, daß zu schließung
9
eines bestendigen friedens die hereditates maxime pupillorum sich derge-
10
stalt nit vergeben ließen. So hat der Administrator von Bremen den Ver-
11
zicht
seines Vaters auf das von diesem für ihn erst erworbene Stift nicht
12
anerkannt

42
Zur Bedeutung des im Lübecker Frieden 1629 ausgesprochenen dänischen Verzichtes in
43
Bezug auf den damaligen Koadjutor und späteren Administrator Friedrich vgl. G.
44
Lorenz S. 16ff.
. Longeville: Wegen der cron Franckreich incorporation,
13
wan deßwegen bedenckens sein solt, konte man wol ein mittel finden, sie
14
weren auch ihrer securitet halben so blind nit auff das Elsaß oder einen
15
orth eigentlich versessen, wan ihnen andere ortthen praeter iam semel
16
oblata vorgeschlagen, wolten sie erzeigen, daß sie sich bey dem Elsaß oder
17
einem orth so eigentlich nit gedächten zu opiniatriren. Franckreich muste bey
18
diesem ietzigen progressen der waffen sich einmal auß der captivitet retten.
19
Sie sind von Spanien durch Navarra, Mailand und Flandern, auf welche Ge-
20
biete
sie selbst Anspruch haben, eingeschlossen; a parte Rheni hetten sie auch
21
die Osterreichische feinde. Wolte nun das hauß Osterreich Elsaß behalten,
22
mochten der cron Franckreich Meyland oder dergleichen darfur geben, dan
23
es ihnen ratione securitatis einmal nothig, dergleichen von den Osterreichi-
24
schen zue haben. Sonsten wiße man wol, welche lieber in ihrem konigreich
25
und zu Pariß weren, sich anderer landschafften nit viel achten, und deß-
26
wegen verscheidene verabsaumbt und verlohren. I. H. G.: Es ließe sich
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bey diesem discurß all mehrers vermercken, wie man ausm eiffer gegen das
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hauß Osterreich das Elsaß per forza et arma zue behaubten gedächte, und
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were klarlich genug darauß abzunehmen, daß wan schon das Elsaß ihnen
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Franzosen gelaßen, daß dadurch dannoch kein fried in der christenheit zu
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erhalten, weylen sie dem hauß Osterreich Spanischer lini und der cron
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Spanien noch weitters mit waffen zuzusezen bedacht. Longueville:
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Beide Linien mögen sich über ein Entschädigungsangebot vergleichen,
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also wurden sie sich auch wegen des Elsaß und frieden mit Spanien anderß
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erklehren konnen. Alß lang solches nicht geschehen, kondten sie davon, es
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ging auch wie es wolle, nicht abweichen, sonderlich da ietzt regierende
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Kayser von selbigem hauß were, und genugsamb chur-, fursten und stendte
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des reichs bey dieser allgemeinen friedenshandlung beraiz zu erkennen ge-
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geben hetten, zudeme der Franzosen wolmainende vorschlag verworffen;
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da die Austriaci bey dem imperio erblich verpleiben solten, und weylen sie
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dardurch ein so großes, alß hereditatem imperii, wie dan auch die succession

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1
im konigreich Boheimb sublata electione erhalten

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Durch die Landesordnung Ferdinands II. 1627 V 10 war die Mitwirkung der Stände bei
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der Thronfolge in Böhmen beseitigt worden.
, so hetten sie sich nit zue
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beschweren, daß sie das Elsaß andern uberließen, die coronae auch wol
3
ursach zuzusehen, daß sie nit mit dem gesuchten dominat weitters in ihre
4
konigreich so bald und leicht eintringen kondten. Das imperium sey zwarn
5
iezo bey dem langwihrigen krieg enervirt, kondte sich aber bald wiederumb
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erholen, und wan dan Franckreich frieden gemacht, möchte sich leichtlich
7
eine newe unruhe und krieg herfurthun, so weren sie zwarn Spanien genug-
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samb gewachsen, wan aber zu gleich ein Osterreichischer Kayser des reichs
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macht ihnen uber den halß prächte, und sich dabey des Elsaß, alß eines sehr
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importirenden gelegenen plazes des armes zu bediehen hette, so würde ihr
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estat in gar zu große gefahr gesezt, derentwegen sie dan beyzeiten vorzue-
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bawen . I. H. G.: Das imperium seye bey diesen tractaten wol nit haere-
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ditarium gemacht, und wurden die herrn churfursten ohne der außländi-
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schen cronen vorschreiben, alß welches ihnen gar zu disreputirlich, wol
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wissen, sich hierin zu guberniren. Mit dem konigreich Boheimb hette es weit
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eine andere beschaffenheit, und solten sich billich alle catholische poten-
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taten erfrewen, auch Gott dafur dancken, daß per talem successionem
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haereditariam die catholica religio beßer stabiliirt und versichert. Daß Ihre
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Kayserliche Mayestät bald wiederumb einen newen krieg anfangen solten,
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deßen hette man sich nicht zu befahren, dan solches in der wahlcapitulation
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genugsamb praecavirt. Longevill: Man sehe wol, wie es die Kayser
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macheten. Karl V. hat aus Feindschaft gegen Frankreich den Türken freie
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Hand gelassen. Im Krieg um Mantua hat man auch endlich weitter zu
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gehen gedacht, und sogar einen Spanischen capellan zum Pabst machen
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wollen. Zu verhuttung des schismatis in ecclesia und andern bey der Man-
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tuanischen succession verübten ungerechtigkeiten habe Franckreich die
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waffen ergreiffen mußen, Gott hette ihre gerechte sach und intention geseg-
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net , wurde ihnen auch noch weitters beystehen. W: Bedauert den Krieg
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zwischen Karl V. und Frankreich im Interesse der Christenheit, über die
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Gründe wolle sich alhie nit disputiren laßen. Hinsichtlich Mantua sind ihm
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weitere Absichten als die Regelung der Erbfolge nicht bekannt, doch hat
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Frankreich den Frieden dann wieder gebrochen. De intentione bona werde
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viel gesagt, man konte aber ab ipsis operibus und der würckung so darauß
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erfolgt, sowol bey iezigen alß priori seculo von Franckreich movirten
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kriegen, womit allezeit die protestirende in Teutschland beschützt, anderß
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nichts urtheylen noch schließen, alß daß durch alsolcher waffen assistenz
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und zuthun, etiamsi contra ipsorum voluntatem sit, die catholische under-
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truckt , zu dem Passawer vertrag gleichsamb genöttiget und die uncatholi-
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sche dergestalt in Teutschland stabilirt. Und wie darauff priori seculo die
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straff Gottes bey der Hugenotten in Franckreich movirten schweren
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kriegen und andern innerlichen unruhen und zufällen des konigreichs nicht

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1
außpleiben, also hette nun auch iezt cum magno timore et tremore noch zu
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gewarten, wan man ohne sonderliche forcht Gottes die der catholischen
3
religion so hoch schädliche waffen nicht hinlegen wolte, was darauff end-
4
lich erfolgen möchte. Longeville: Sie begerten der catholischen religion
5
nichts ubel zuzufügen, thette ihnen auch gar leid, daß sie bey diesen kriegen
6
so viel gelitten, sie solten sich nur selbst in keine weittere gefahr sezen, und
7
den Austriacis zu ihrem verderb und undergang dergestalt anhangen; es
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seyen die catholische von der Osterreichischen servitet alß inficirt und
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gehafftet gewesen, daß ihnen die adern müßen gelaßen, und dabenebenst
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wol purgirt werden, sie wurden hinfuhro beßer auff sich zu mercken
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haben, und alßdan spuhren, welcher gestalt Franckreich ihre conservation
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würde in acht nehmen, wie sie dan auch offters fur dieselbe gern was thun
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wolten. Indeme man aber a parte catholicorum solches den Austriacis
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offenbahret, und dieselbe es alsobald in invidiam ipsorum, damit gegen sie
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ihre confoederirte anzureitzen, gebraucht, hetten sie einhalten und behutt-
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samb damit gehen müßen. I. H. G.: Die catholische Teutsche seyen von
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einem solchen naturel nit, daß man ihnen so offt und also starck die ader
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zue laßen, hetten auch wol bey sich kein unreines geblutt gehabt, ehrten
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und liebten die Austriacos alß christliche catholische potentaten, welche pro
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religione et christianitate viel gethan; ihrer privatsachen sich anzunehmen
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und selbe zu verfechten weren sie nicht ersucht, noch darzu per servitutem
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aliquam gezogen worden. Union, Leipziger Bund und die jetzt bei den
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Gravamina aufgestellten Forderungen zeigen, warumb die catholische ihre
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ligam gemacht und sich pro religione catholica et tuendis ecclesiis mit leib,
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gutt und blutt dargestelt, hetten auch in erträglichen terminis den statum
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catholicum pace Pragensi constituta erhalten, wan nit Franckreich die
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Schwedische und Hessische nach dem Nordlinger treffen so verschiedenlich
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versterckt, und ihre eigene exercitus mit occupirung der geistlichen erz- und
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stiffter gebrauchen laßen, wobey wol zue beklagen, daß wan mans eine
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medicin oder aderlaß nennen wolte, es eine viel zu schadliche und gefehr-
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liche khur seye, welche noch vor wenig iahren im erzstifft Collen
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gebraucht, wo die eroberten Plätze den calvinistischen Hessen eingeräumt
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worden sind. Es beklagten sich die Franzosische plenipotentiarii, alß
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wan die cron darin ledirt were, daß man in puncto satisfactionis ihrem
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begehren bey den reichsconsiliis nicht deferirt; sie solten vielmehr darauff
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sehen, worin zuegleich Gottes und ihres konigreichs ehr bestünde. We-
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gen
Gehrde und Neuss haben die Franzosen das Unrecht wohl erkannt
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und sich um Abhilfe bemüht, es plieben aber die Schwedisch- und
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Hessische bey ihren contra catholicam religionem vorgenommenen un-
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verandtwortlich thadtlichkeiten, und kondten die Franzosen soviel
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autoritet bey ihnen nicht haben, daß sie ein so geringes erhielten. Was
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wurden dan die catholische in andern mehr importirenden sachen sich
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auff ihre assistenz zu verlaßen haben? Es seyen die catholische wol
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ubel darahn, daß sie alß feind von Schweden tractirt und von oder

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durch Franckreich so wenig erhalten köndten. Longueville gibt zu, daß
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zu wünschen, wan einige sachen zu der catholischen auffnehmen und ver-
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sicherung beßer weren angeordnet und zu erhalten gewesen. Ihre satisfac-
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tion anbelangendt, derenthalb hette man ipsis inauditis nit dergestalt bey
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den collegiis statuum alhie verfahren sollen, und damit ihre intention und
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guter will, welche sie zu dem reich und deßen stenden trügen, beßer vorher
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eingenommen werden mögen, hätten sie die Deputation vorgeschlagen; hoc
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modo consultandi et procedendi trette man ihnen allzu nahe und hart auf
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den fuß, daß sie es billich zu empfinden, und were beßer, daß die reichs-
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stend in ipso puncto sich interponendo alß dergestalt consultando et deli-
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berando hetten gebrauchen laßen. I. H. G.: Bey der consultation seyen
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die Franzosen ganz nit laedirt, noch ihnen zu nahe getretten, und wan per
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interpositionem statuum was gutes zue hoffen, so hette man darauff zu
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gedencken, es müsten aber die herren Franzosische plenipotentiarii derge-
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stalt in extremis nit bestehen. Longeville: Die reichsstende hetten sich
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ahn diesem orth alberait gar zu partheyisch bezeigt, wolte Osterreich das
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Elsaß nit laßen, so mochte Meyland oder was anders in platz gegeben
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werden, dan sie einmal, wan fried zu schließen, zu ihrer guten versicherung
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eine satisfaction haben müsten. Bey welchem proposito er Longeville im
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auffstehen und außgehen des ersten zimmers verplieben, mit fernerm ver-
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melden , wolten die catholische dem hauß Osterreich das Elsaß nit ab-
22
sprechen , so solten sie auch der cron Franckreich ihre satisfaction nit verun-
23
willigen und sich hierinnen partheyisch bezeigen. – [...]

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