Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 XII 18
1645 XII 18
Montag Deputatio ad gravamina
Vgl. APW [ III A 4,1 S. 71ff ] .
. – Schreiben Busch-
manns 1645 XII 17: Nach Absprache mit den Mainzern ist das Konzept
des Reverses Österreich und Würzburg zur Durchsicht, ihr Beglaubigungs-
schreiben unter Umgehung Magdeburgs Sachsen-Altenburg gegeben wor-
den , worauf am Montag eine Konferenz mit den Protestanten stattfinden
soll. Nach Mitteilung Kranes wehren die Brandenburger sich gegen Abtre-
tungen in Pommern, auch wenn ein Äquivalent geboten wird. [...]
Bayern bei W: Vom Kaiser hat Kurbayern eine vor ungefähr zwei Mona-
ten von Volmar in der Pfälzer Sache den Mediatoren übergebene Schrift
erhalten, in der wegen der Kur den bayerischen Absichten zuwiderlaufende
Vorschläge gemacht werden, die Forderung der 13 Millionen in Zweifel
gezogen und Bayern der Kurtitel verweigert wird. Auf Beschwerde
Kurbayerns ist Volmar zum Widerruf aufgefordert worden. Sie haben
Befehl, Volmar das Mißfallen des Kurfürsten und in specie dieses anzu-
deutten , daß er aus diesem sein Volmars affection und intention genug-
samb verspuhren und anlaß haben wurde, wan von dem Pfalzischen nego-
tio alhier gehandlet werden solt, alßdan gegen seine person austrucklich zu
excipiiren. Darauf hat Volmar ihnen gegenüber beteuert, die Schrift in der
besten Absicht für Bayern den Mediatoren allein zur Unterrichtung über-
geben zu haben. Die Mediatoren haben versichert, die Schrift nicht weiter-
gegeben zu haben. Die Ksl. haben den Bayern vorgeschlagen, daß die Kur
zunächst bei den Nachkommen Maximilians bleiben und dann zwischen
der Wilhelmischen
und Heidelberger Linie alternieren könne. Bayern neigt
jedoch nicht zur Alternation und zieht eher eine achte Kur für Pfalz vor.
Da die deshalb nach Wien überschriebenen Argumente dort nicht richtig
verstanden worden sind, soll ein eigener Vertreter die Sache dort mündlich
verhandeln. Alß dabey obmonirt, daß es wegen des 8. electoratus der con-
sequenzen willen bey Chursachsen und andern bedenckens abgeben mocht,
sagten sie Churbayerische, daß der zeiten iezigen beschaffenheit nach ein
anderß zu hoffen, zumaln aber habe man sich der Pabstlichen Heiligkeit,
auch Churmainz, Collen und Tryer zu versichern. Auf die Franzosen, wie
der herr Venetus außtrucklich erwehnt habe, sey kein facit zue machen,
sondern es wurden dieselbe sich ganz passivi verhalten und weder pro noch
contra sich bezeigen. [...] W: Die Vorschläge wegen der Maximilia-
neischen Linie und der achten Kur noch geheimzuhalten, bis man die Mei-
gung Maximilians kennt. Bericht über das Gespräch mit Chigi. Bayern: Bei
ihnen die gleichen Äußerungen Chigis wegen des Pariser Nuntius, Chigi seye
auch under andern quoad hosce tractatus in denen gedancken gewest, daß
viel ahn des herrn graffen von Trauttmanstorffs negotiation zu Oßnabruck
gelegen; zwischen dem reich und Franckreich mache er sich zwarn noch
gutte hoffnung, mit Spanien aber sehe er kein mittel und gebe es fast gantz
verlohren, wan es in praesentia der Hollender sich nit anderen sollte.
Weitere Informationen wegen der venezianischen Präzedenz an Trautt-
mansdorff zu geben, wie Köln bei Bayern angeregt hatte, hält W für un-
tunlich , da dieser das Wesentliche aus den 1641 gegebenen Berichten kennt
und es nicht angebracht ist, den Venetum, den man derzeit bey gutem
willen zu halten, vorn kopf zu stoßen. [...] Wan aber davon vorkommen,
wolten sie ihme von Trautmanstorff suggeriren, die fundamenta vom
Churmainzischen directorio zu begeren, und alßdan collegialiter das ihrige
gern dabey thun, damit hierinnen allein nicht der undanck auf Churcollen
oder Bayern kommen möchte. Verlautete Herreise der Königin von Polen
und Pfalz-Neuburgs. Auswechslung der westfälischen Kreistruppen in Süd-
deutschland gegen hiesige bayerische Neuwerbungen. Schreiben Buschmanns.
Vgl. APW [ III A 4,1 S. 71ff ] .
manns 1645 XII 17: Nach Absprache mit den Mainzern ist das Konzept
des Reverses Österreich und Würzburg zur Durchsicht, ihr Beglaubigungs-
schreiben unter Umgehung Magdeburgs Sachsen-Altenburg gegeben wor-
den , worauf am Montag eine Konferenz mit den Protestanten stattfinden
soll. Nach Mitteilung Kranes wehren die Brandenburger sich gegen Abtre-
tungen in Pommern, auch wenn ein Äquivalent geboten wird. [...]
Bayern bei W: Vom Kaiser hat Kurbayern eine vor ungefähr zwei Mona-
ten von Volmar in der Pfälzer Sache den Mediatoren übergebene Schrift
erhalten, in der wegen der Kur den bayerischen Absichten zuwiderlaufende
Vorschläge gemacht werden, die Forderung der 13 Millionen in Zweifel
gezogen und Bayern der Kurtitel verweigert wird. Auf Beschwerde
Kurbayerns ist Volmar zum Widerruf aufgefordert worden. Sie haben
Befehl, Volmar das Mißfallen des Kurfürsten und in specie dieses anzu-
deutten , daß er aus diesem sein Volmars affection und intention genug-
samb verspuhren und anlaß haben wurde, wan von dem Pfalzischen nego-
tio alhier gehandlet werden solt, alßdan gegen seine person austrucklich zu
excipiiren. Darauf hat Volmar ihnen gegenüber beteuert, die Schrift in der
besten Absicht für Bayern den Mediatoren allein zur Unterrichtung über-
geben zu haben. Die Mediatoren haben versichert, die Schrift nicht weiter-
gegeben zu haben. Die Ksl. haben den Bayern vorgeschlagen, daß die Kur
zunächst bei den Nachkommen Maximilians bleiben und dann zwischen
der Wilhelmischen
jedoch nicht zur Alternation und zieht eher eine achte Kur für Pfalz vor.
Da die deshalb nach Wien überschriebenen Argumente dort nicht richtig
verstanden worden sind, soll ein eigener Vertreter die Sache dort mündlich
verhandeln. Alß dabey obmonirt, daß es wegen des 8. electoratus der con-
sequenzen willen bey Chursachsen und andern bedenckens abgeben mocht,
sagten sie Churbayerische, daß der zeiten iezigen beschaffenheit nach ein
anderß zu hoffen, zumaln aber habe man sich der Pabstlichen Heiligkeit,
auch Churmainz, Collen und Tryer zu versichern. Auf die Franzosen, wie
der herr Venetus außtrucklich erwehnt habe, sey kein facit zue machen,
sondern es wurden dieselbe sich ganz passivi verhalten und weder pro noch
contra sich bezeigen. [...] W: Die Vorschläge wegen der Maximilia-
neischen Linie und der achten Kur noch geheimzuhalten, bis man die Mei-
gung Maximilians kennt. Bericht über das Gespräch mit Chigi. Bayern: Bei
ihnen die gleichen Äußerungen Chigis wegen des Pariser Nuntius, Chigi seye
auch under andern quoad hosce tractatus in denen gedancken gewest, daß
viel ahn des herrn graffen von Trauttmanstorffs negotiation zu Oßnabruck
gelegen; zwischen dem reich und Franckreich mache er sich zwarn noch
gutte hoffnung, mit Spanien aber sehe er kein mittel und gebe es fast gantz
verlohren, wan es in praesentia der Hollender sich nit anderen sollte.
Weitere Informationen wegen der venezianischen Präzedenz an Trautt-
mansdorff zu geben, wie Köln bei Bayern angeregt hatte, hält W für un-
tunlich , da dieser das Wesentliche aus den 1641 gegebenen Berichten kennt
und es nicht angebracht ist, den Venetum, den man derzeit bey gutem
willen zu halten, vorn kopf zu stoßen. [...] Wan aber davon vorkommen,
wolten sie ihme von Trautmanstorff suggeriren, die fundamenta vom
Churmainzischen directorio zu begeren, und alßdan collegialiter das ihrige
gern dabey thun, damit hierinnen allein nicht der undanck auf Churcollen
oder Bayern kommen möchte. Verlautete Herreise der Königin von Polen
und Pfalz-Neuburgs. Auswechslung der westfälischen Kreistruppen in Süd-
deutschland gegen hiesige bayerische Neuwerbungen. Schreiben Buschmanns.