Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 XI 4

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1645 XI 4
Samstag Kurfürsten- und Fürstenrat . – Vor der Sitzung
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Buschmann bei Volmar. Bitte um Information über die Haltung des Kai-
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sers
zu der heute anstehenden Frage der Pässe für Mediatstädte und Unter-
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tanen
. Volmar: Außer der Responsion liegt kein besonderer Befehl vor;
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aus ihr ergibt sich, daß dem Kaiser, wan sich darahn die tractatus stoßen oder
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aufhalten solten, nicht zuwieder, daß die mediati, welche sich bey diesem
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werck in specie interessirt halten mochten, hieher verglaithet wurden [...].
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Daß man nun aber von solcher in responsionibus begriffenen erklehrung
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abweichen solt, wiße er nicht zu rathen, hingegen wurde sich auch nicht
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thun laßen, der frembden cronen petitum simpliciter zu verwaigern, weylen
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zu besorgen, daß sie dadurch anlaß zu aufhebung der tractaten suchen und
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nehmen und bey vielen stenden darin beyfall finden werden. Wan aber ein
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mittlerer weg zu treffen, were wol nit undienlich, [...] wan den Schweden
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ahn hand mochte gegeben werden, daß sie diejenige, welche sie zu den trac-
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taten verglaitthet haben wollen, vermog der Kayserlichen erklehrung iezt
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zu benennen, yedoch die hand eben nicht gebunden sein solt, hernegst,
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wan sich andere mehr angeben, solche gleichergestalt namhafft zu machen.

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Nach der Umfrage im Kurfürstenrat Gespräch Buschmanns mit Wittgen-
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stein

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In Münster 1645 X 30–XI 9.
. Dieser skeptisch über den Erfolg der jetzt publizierten Amnestie

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Aufhebung des effectus suspensivus der durch ksl. Edikt 1641 VIII 20 publizierten, mit
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dem Stand von 1627 für geistliche und 1630 für weltliche Güter am Prager Frieden
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orientierten Generalamnestie (vgl. K. Bierther S. 145ff) durch ksl. Edikt 1645 X 10
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(Druck: J. G. Meiern II S. 4 ff); vgl. APW III A 1,1 S. 381ff.
,
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weylen darinnen nicht nur nachdenckliche clausuln befindlich, sondern
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auch auf die Regenspurgische amnistiam de anno 1641 sich beziehe, in wel-
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cher ebensoviel limitationes und restrictiones beschehen, daß dadurch der
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zweck nicht werde erreicht werden [...]. Wie das gold, wan es nicht pur, zu
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der medicin nicht dienlich, also wurde auch solche unlauttere amnisti zum
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frieden wenig ersprießlich sein. Wie dan auch diejenige, denen von ihren
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abgenommenen land und guttern noch etwas ermanglet, nimmer under-
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laßen wurden, wo sie nur konden und mochten, sich anzuhencken und
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dadurch diese motus zu underhalten, auch wol newe zu erwecken, dahero
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ihnen beduncke, einen noch viel bluttigeren krieg, alß yemalen geweßen,
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vor augen zu sehen. Als Satisfaktion fordert Schweden nun ganz Vor-
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pommern
, wofür es Brandenburg andere Länder verschaffen will. Der
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canzler Buschmann andwort ridendo, ob sie dan Seiner Churfürstlichen
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Durchlaucht Ingermanland oder Carellen oder ein andere provinz in
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Schweden dafur abtretten wolten. Replicirte der graff von Wittgen-
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stein , dafur wollen die Schweden die herren catholische sorgen laßen, sie
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Churbrandenburgische wurden aber soviel dagegen wehren helffen alß
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muglich.

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