Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 X 19
1645 X 19
Donnerstag Kurfürsten- und Fürstenrat
Vgl. APW [ III A 1,1 S. 366ff ] .
.
Buschmann bei Volmar. Auf die Bitte um Mitteilung der ksl. Absichten in
der Admissionsfrage versichert Volmar, daß sie anders nit befelcht alß sol-
cher admission sich bestendig zu wiedersezen. Übergabe der ksl. Responsion.
Die Antwort wollen nach Auskunft der Mediatoren die Franzosen und
Schweden in den nächsten Tagen in Münster besprechen. Die Mediatoren
haben sich beklagt, daß den Ksl. vertraulich mitgeteilte französische Äuße-
rungen zu den Religionsgravamina weiterverbreitet worden sind. Die Ksl.
haben nach Herausgabe der Responsion die Franzosen besuchen wollen, doch
hat Longueville den in der Titulaturfrage vorgeschlagenen Kompromiß
abgelehnt, so daß der Besuch unterbleiben mußte. Wie nun der canzler
Buschmann hiervon auf die materialia tractatuum kommen und sonderlich
den punctum satisfactionis, der intention, sich der eigentlichen Beschaffen-
heit , wie es mit änderung der Kayserlichen responsion, sonderlich in den
zwischen Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht in Bayern unndt dem graffen
Kurz zu Munchen verglichenen passibus
Vgl. oben [ S. 264 ] .
hergangen, zu erkündigen,
wobei
er von Äußerungen der Schweden und Franzosen ausgeht, sie forderten
keine territoriale Entschädigung. Hat der Volmari darauf geandwort-
tet , daß zwarn er auch vernommen, daß dergleichen von den Franzosen in
privatis discursibus ausgesprengt werden, man hette aber fast gewissere
nachricht, daß sie so ledigerdings zu weichen mit gedächten, und sonderlich
ihr absehen auf die dem hauß Osterreich im Elsaß und Preisgaw zustehende
landen gerichtet haben solten. Wan ihnen nun darzu hoffnung gemacht,
were leicht zu gedencken, daß die Schweden nit geringer sein, sondern fur
sich Pomern außzubehalten, sich bearbeiten wurden; dafern dan solchen-
falß das hauß Osterreich dem churfursten von Brandenburg auch dafur mit
den Schlesischen landen, andern stenden auch in andere weg satisfaction
thun solte, wurde demselben endlich garnichts ubrig bleiben. Alß nun
hierauf der canzler Buschmann erwehnet, daß es zwar ahn dem noch nit
sey, daß man yedem theyl von den frembden cronen so gerad mit solchen
ansehenlichen landschafften endgegegehen solte, es hette aber doch viel-
leicht auch nit schaden konnen, ihnen in der responsion die hoffnung eini-
ger recompens sogleich vor der hand nit abzuschneiden, und daß man sich
eben darumb etwas befrembdet, daß ermelte responsion nit auf die maß,
wie der reichsvizekanzler Kurz nahmens Ihrer Kayserlichen Majestät zu
Munchen verlaßen, alhie publicirt, sondern in etlichen puncten verändert.
Hatt der Volmar gleich fur sich auf sein schreibtisch gegriffen und die ori-
ginalarticulos responsionis, wie sie vom Kayserlichen hoff kommen, vorge-
zeigt , bey welchen dan zwarn die marginalia, so zu Munchen fur gutt ange-
sehen , befindlich, von Ihrer Majestät aber diese wort austrucklich darunter
gesezt gewesen: additio haec omittenda et rationes in litteris ad serenissi-
mum electorem Bavariae deducendae, und hetten sie Kayserliche sich prae-
cise in terminis ihrer instruction ohne einigen zusatz oder abzueg gehalten.
[...]
Vgl. APW [ III A 1,1 S. 366ff ] .
Buschmann bei Volmar. Auf die Bitte um Mitteilung der ksl. Absichten in
der Admissionsfrage versichert Volmar, daß sie anders nit befelcht alß sol-
cher admission sich bestendig zu wiedersezen. Übergabe der ksl. Responsion.
Die Antwort wollen nach Auskunft der Mediatoren die Franzosen und
Schweden in den nächsten Tagen in Münster besprechen. Die Mediatoren
haben sich beklagt, daß den Ksl. vertraulich mitgeteilte französische Äuße-
rungen zu den Religionsgravamina weiterverbreitet worden sind. Die Ksl.
haben nach Herausgabe der Responsion die Franzosen besuchen wollen, doch
hat Longueville den in der Titulaturfrage vorgeschlagenen Kompromiß
abgelehnt, so daß der Besuch unterbleiben mußte. Wie nun der canzler
Buschmann hiervon auf die materialia tractatuum kommen und sonderlich
den punctum satisfactionis, der intention, sich der eigentlichen Beschaffen-
heit , wie es mit änderung der Kayserlichen responsion, sonderlich in den
zwischen Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht in Bayern unndt dem graffen
Kurz zu Munchen verglichenen passibus
Vgl. oben [ S. 264 ] .
er von Äußerungen der Schweden und Franzosen ausgeht, sie forderten
keine territoriale Entschädigung. Hat der Volmari darauf geandwort-
tet , daß zwarn er auch vernommen, daß dergleichen von den Franzosen in
privatis discursibus ausgesprengt werden, man hette aber fast gewissere
nachricht, daß sie so ledigerdings zu weichen mit gedächten, und sonderlich
ihr absehen auf die dem hauß Osterreich im Elsaß und Preisgaw zustehende
landen gerichtet haben solten. Wan ihnen nun darzu hoffnung gemacht,
were leicht zu gedencken, daß die Schweden nit geringer sein, sondern fur
sich Pomern außzubehalten, sich bearbeiten wurden; dafern dan solchen-
falß das hauß Osterreich dem churfursten von Brandenburg auch dafur mit
den Schlesischen landen, andern stenden auch in andere weg satisfaction
thun solte, wurde demselben endlich garnichts ubrig bleiben. Alß nun
hierauf der canzler Buschmann erwehnet, daß es zwar ahn dem noch nit
sey, daß man yedem theyl von den frembden cronen so gerad mit solchen
ansehenlichen landschafften endgegegehen solte, es hette aber doch viel-
leicht auch nit schaden konnen, ihnen in der responsion die hoffnung eini-
ger recompens sogleich vor der hand nit abzuschneiden, und daß man sich
eben darumb etwas befrembdet, daß ermelte responsion nit auf die maß,
wie der reichsvizekanzler Kurz nahmens Ihrer Kayserlichen Majestät zu
Munchen verlaßen, alhie publicirt, sondern in etlichen puncten verändert.
Hatt der Volmar gleich fur sich auf sein schreibtisch gegriffen und die ori-
ginalarticulos responsionis, wie sie vom Kayserlichen hoff kommen, vorge-
zeigt , bey welchen dan zwarn die marginalia, so zu Munchen fur gutt ange-
sehen , befindlich, von Ihrer Majestät aber diese wort austrucklich darunter
gesezt gewesen: additio haec omittenda et rationes in litteris ad serenissi-
mum electorem Bavariae deducendae, und hetten sie Kayserliche sich prae-
cise in terminis ihrer instruction ohne einigen zusatz oder abzueg gehalten.
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