Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 X 7
1645 X 7
Samstag Mitteilung an Chigi: Schreiben der Osnabrücker
Stände, die auf Admission Magdeburgs und Hessens bestehen
Kurfürstliche Gesandte Osnabrück an kurfürstliche Gesandte in Münster 1645 IX 30
(Druck: J. G. Meiern I S. 662 ff); fürstliche Gesandte in Osnabrück an fürstliche Ge-
sandte in Münster 1645 IX 28 (Druck: J. G. Meiern I S. 657 ff).
; die hiesigen
Stände wollen nicht weichen. Mittwoch oder Donnerstag sollen die Haupt-
konsultationen an beiden Orten beginnen. Chigi: Es gingen die sachen
dergestalt kalt und langsamb her, erst wenige Katholiken sind erschienen.
Erfreut, daß W nach Osnabrück deputieren will; er halte es summum
necessarium, weylen offtmalen durch die discursus familiares bey den
wiederspenstigen mehrer guts alß per formalitates illas collegiales gerichtet
würde. Ye lenger ye mehr kom ihme status catholicorum, wan er der un-
catholischen sonderlich der Schweden große macht considerire, gefährlich
vor. Also daß wo nicht anderst zu den sachen gethan und sowol von Chur-
collen und Bayern auch andern eheßt furderlich nacher Oßnabruck abge-
ordnet werde, er desperationem totius vor augen sehe, da alßdan denen, so
darahn schuldig, eine sehr große verandwortung aufliegen wolle. Thette
I. H. G. instendig ersuchen, von der vorhabenden abordnung nicht außzu-
sezen , sondern ohn einigen anstand endweder den dhombprobsten von der
Reck oder Paderbornischen canzlern, welche beyd viri periti, auch wie er
höre, bey denen zu Oßnabruck prae reliquis grati, hinuber zu verordnen;
auch Krebs (Bayern) zur Herüberreise zu bewegen, zuemalen numerus
catholicorum alhier eben so groß nicht vonnöthen, weilen die verpleibende,
wan deren gleich nur etliche, continuam assistentiam ab ipsis mediatoribus
haben würden, welches alldorten manglen thett. Man möchte doch die
sumptus in re tanta nicht consideriren, weniger propriam commoditatem
bono publico vorab religionis, warzu einen yeden conscientia so hoch abli-
giren thett, nit vorziehen. Wan ihme heut mandatum zukehme, sich hien-
uberzuebegeben , und hoffnung wer, daß es was gutes wurde verrichten
konnen, wolt er die resolution auf morgen gewißlich nit verschieben. Es sey
gleichwol zu bethauren, daß auff der cronen propositiones die andwort erst
nach dreyen monathen einkommen und dem ansehen nach noch wol ein
oder anderthalb, biß die stende undereinander deßhalber verglichen, hien-
streichen werden, wadurch sonder zweiffel veruhrsacht, daß nit allein die
underthanen in Franckreich, sondern die ganze welt dieser seithen, alß wan
man zum frieden kein lust, imputiren werd. Man habe ursach uber uhrsach,
das friedensnegotium mit ernst anzugreiffen, wolle man nit totum Roma-
num imperium una cum religione interiren sehen. Menniglich seye in den
gedancken gewest, es würden die progressus Turcici den Franzosen zu
anderm anlaß geben haben, es zeige sich aber hingegen, daß sie sich zumal
nichts dadurch commoviren laßen, sondern viel mehrers de floridis armis
Gallorum ubique und iezt wegen des mit Chursachsen vorgangenen Konigs-
marckischen tractas hochlich gloriirten. Man habe sich wol vorzusehen
und nicht zuviel zue trawen, sondern gleich auf der andern seitthen ge-
schehe , in beßere verfaßung zu stellen, da es dan dem Kayser ahn mittelen,
wan man nur wolt, nicht wurde ermanglen. Ein und ander furst in Italia
hette sich zue herschiessung gewisser summa gelds gegen ein stuck lands im
reich offerirt, wie er dan wist, daß einer zu solchem end anderhalb millio-
nen bahr liegen habe. Vor allen dingen aber wolte er I. H. G. die hienuber-
befurderung einiger catholischen auf Oßnabruk recommendirt und sie dar-
umb gebeten haben. Der Abgesandte versichert, W werde abordnen
und habe andere Bischöfe deshalb gemahnt, Köln wolle in Osnabrück
einige seiner Stifter vertreten lassen, auch der von Bayern für den Fürsten-
rat bestimmte Vertreter dürfte nach Osnabrück zu bringen sein. Chigi:
Mahnt zur Eile, damit man noch vorm winter der cronen responsion auf
die Kayserliche erklehrung haben kondte, anderst würde in den praepara-
toriis bellicis hinc inde noch weitters verfahren und dan abermal kunffti-
ges jahr der ausschlag mehr den waffen alß tractaten gelaßen werden. [...]
[...]
Stände, die auf Admission Magdeburgs und Hessens bestehen
Kurfürstliche Gesandte Osnabrück an kurfürstliche Gesandte in Münster 1645 IX 30
(Druck: J. G. Meiern I S. 662 ff); fürstliche Gesandte in Osnabrück an fürstliche Ge-
sandte in Münster 1645 IX 28 (Druck: J. G. Meiern I S. 657 ff).
Stände wollen nicht weichen. Mittwoch oder Donnerstag sollen die Haupt-
konsultationen an beiden Orten beginnen. Chigi: Es gingen die sachen
dergestalt kalt und langsamb her, erst wenige Katholiken sind erschienen.
Erfreut, daß W nach Osnabrück deputieren will; er halte es summum
necessarium, weylen offtmalen durch die discursus familiares bey den
wiederspenstigen mehrer guts alß per formalitates illas collegiales gerichtet
würde. Ye lenger ye mehr kom ihme status catholicorum, wan er der un-
catholischen sonderlich der Schweden große macht considerire, gefährlich
vor. Also daß wo nicht anderst zu den sachen gethan und sowol von Chur-
collen und Bayern auch andern eheßt furderlich nacher Oßnabruck abge-
ordnet werde, er desperationem totius vor augen sehe, da alßdan denen, so
darahn schuldig, eine sehr große verandwortung aufliegen wolle. Thette
I. H. G. instendig ersuchen, von der vorhabenden abordnung nicht außzu-
sezen , sondern ohn einigen anstand endweder den dhombprobsten von der
Reck oder Paderbornischen canzlern, welche beyd viri periti, auch wie er
höre, bey denen zu Oßnabruck prae reliquis grati, hinuber zu verordnen;
auch Krebs (Bayern) zur Herüberreise zu bewegen, zuemalen numerus
catholicorum alhier eben so groß nicht vonnöthen, weilen die verpleibende,
wan deren gleich nur etliche, continuam assistentiam ab ipsis mediatoribus
haben würden, welches alldorten manglen thett. Man möchte doch die
sumptus in re tanta nicht consideriren, weniger propriam commoditatem
bono publico vorab religionis, warzu einen yeden conscientia so hoch abli-
giren thett, nit vorziehen. Wan ihme heut mandatum zukehme, sich hien-
uberzuebegeben , und hoffnung wer, daß es was gutes wurde verrichten
konnen, wolt er die resolution auf morgen gewißlich nit verschieben. Es sey
gleichwol zu bethauren, daß auff der cronen propositiones die andwort erst
nach dreyen monathen einkommen und dem ansehen nach noch wol ein
oder anderthalb, biß die stende undereinander deßhalber verglichen, hien-
streichen werden, wadurch sonder zweiffel veruhrsacht, daß nit allein die
underthanen in Franckreich, sondern die ganze welt dieser seithen, alß wan
man zum frieden kein lust, imputiren werd. Man habe ursach uber uhrsach,
das friedensnegotium mit ernst anzugreiffen, wolle man nit totum Roma-
num imperium una cum religione interiren sehen. Menniglich seye in den
gedancken gewest, es würden die progressus Turcici den Franzosen zu
anderm anlaß geben haben, es zeige sich aber hingegen, daß sie sich zumal
nichts dadurch commoviren laßen, sondern viel mehrers de floridis armis
Gallorum ubique und iezt wegen des mit Chursachsen vorgangenen Konigs-
marckischen tractas hochlich gloriirten. Man habe sich wol vorzusehen
und nicht zuviel zue trawen, sondern gleich auf der andern seitthen ge-
schehe , in beßere verfaßung zu stellen, da es dan dem Kayser ahn mittelen,
wan man nur wolt, nicht wurde ermanglen. Ein und ander furst in Italia
hette sich zue herschiessung gewisser summa gelds gegen ein stuck lands im
reich offerirt, wie er dan wist, daß einer zu solchem end anderhalb millio-
nen bahr liegen habe. Vor allen dingen aber wolte er I. H. G. die hienuber-
befurderung einiger catholischen auf Oßnabruk recommendirt und sie dar-
umb gebeten haben. Der Abgesandte versichert, W werde abordnen
und habe andere Bischöfe deshalb gemahnt, Köln wolle in Osnabrück
einige seiner Stifter vertreten lassen, auch der von Bayern für den Fürsten-
rat bestimmte Vertreter dürfte nach Osnabrück zu bringen sein. Chigi:
Mahnt zur Eile, damit man noch vorm winter der cronen responsion auf
die Kayserliche erklehrung haben kondte, anderst würde in den praepara-
toriis bellicis hinc inde noch weitters verfahren und dan abermal kunffti-
ges jahr der ausschlag mehr den waffen alß tractaten gelaßen werden. [...]
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