Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 VII 17

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1645 VII 17
Montag [...] Longueville bei W in Beisein Landsbergs
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und Buschmanns. W: Befremdet über die Verweigerung der Pässe für
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Sachsen. Longueville: Daß die Schweden eben solche nicht verweigeren
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woltten, darumb aber damitt zuerugkhieltten, daß von seythen Ihrer Kay-
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serlichen Maiestät dem Ragozzi die passaportus difficultirt würden.

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Worauf I. H. G. geantwort, das disparitet seie, Cursachsen gehöre essen-
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tialiter zum reich und disen tractaten, Ragozzi aber gienge das reich nichts
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an. Longueville: La Mothe, Mardyck, Katalonien; französische Frie-
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densliebe
trotz dieser Erfolge. Herzog von Lothringen, für den beßer seye
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keine öhrter in seinem gewaldt mehr zu haben, weylen er doch, alßlangh er
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sie habe, nur glegenheit suche, wie er selbige verliehren könne [...].

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Hierauff ist ihme replicirt worden, daß man nicht zweiffelen kontte, es
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wehrde dem hertzogen sein landt und leuthe wieder restituirt werden, zu-

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mahln ihre articuli propositionis deßen selbsten meldung thuen, und alles in
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den standt wiederumb zue setzen begehren, wie es anno 1618 gewehsen.

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Worauff er lachent zur andtwortt geben, daß sie der meinung gahr nicht,
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daß dem hertzogen der circuitus, darauff sie in ihrer proposition gedeuthet,
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gahr nicht gehörig; so wiße man auch ohnedaß nicht, wehme Lotharingen
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eigentlich zustehe, weylen er und seine gemahlin noch darumb stritten

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Ob in Lothringen männliche oder weibliche Erbfolge galt, war seit dem Tod Hg. Karls II.
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(1364–1431) umstritten. Hg. Heinrich II. (1563–1624) hatte testamentarisch zugunsten
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seiner älteren Tochter Nicolea (1608–1657) verfügt. Deren Gatte Hg. Karl IV. (1604–
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1675) beanspruchte die Herrschaft als nächster Agnat nach dem Verzicht seines Vater aus
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eigenem Recht. Frankreich neigte zeitweise zur Unterstützung der Rechte der Herzogin,
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die seit 1634 getrennt von ihrem Gatten in Paris lebte.
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doch habe Frankreich keine Ursache, sich der Herzogin anzunehmen, da
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das Land dem Herzog ex capite feloniae genommen worden sei

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Unbestreitbar französisches Lehen war nur das ‚Barrois mouvant‘, doch wurden unter
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Richelieu auch Ansprüche wegen des eigentlichen Lothringen geltend gemacht.
und sie
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behaupten könne, daß dadurch ihrem Recht nichts vergeben sei [...].
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Zuletzt hatt er sich auch erbotten, zue I. H. G. offters zu kommen, aber
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daß solches ohne gepräng und caeremonien geschehen mögtte [...].

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Gobelius bei W. Lengericher Schluß. Kurfürstlicher Exzellenztitel. Gobe-
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lius bezieht sich auf seine Instruktion und seine Mitstände, verspricht aber,
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sein Bestes zu tun.

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Bayern bei W. Auf Befehl des Kurfürsten bringen sie vor: 1. Kurfürstlicher
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Exzellenztitel. 2. Altezza für Longueville. 3. Contarini möge von den Fran-
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zosen keine Visite gegeben werden, bis er auch den Titel Altezza gibt. 4.
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Contarini von der Mediation in Osnabrück fernzuhalten und Schreiben
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deswegen an Dänemark. 5. Nähere Erläuterung der Propositionspunkte,
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besonders wegen der Satisfaktion. W: Meinung zu den vorgetragenen
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Punkten. Äußerungen d’Avaux’, Bergaignes, Longuevilles. – Liste der in
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Münster und Osnabrück eingetroffenen Gesandten

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Anlage 117: Legati exteri qui ad tractatus pacis hactenus comparuerunt (in Münster und
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Osnabrück).
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