Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 VI 22
1645 VI 22
Donnerstag Volmar bei W.
In Osnabrück sind hinsicht-
lich der Nichtdeputierten drei Vorschläge gemacht worden: 1. Zulassung
aller Stände zu Session und Votum in ihren Kollegien. 2. Versammlung
nach Kreisen. 3. Formulierung der von den Deputationsmitgliedern abzu-
legenden Voten in den Versammlungen ihrer Kreise. Diesem Vorschlag
schließen sich die Ksl. an, da so die Deputation erhalten bleibt; man hofft,
daß einheitliche Voten der Kreise zustandezubringen sind. Die Antwort der
Nichtdeputierten auf diesen Vorschlag soll morgen kommen. Die Fürst-
lichen verweigern den Kurfürstlichen weiter den Exzellenztitel; letztere
müssen auf einen Ausweg bedacht sein, wenn die Konferenzen nicht ganz
stocken sollen. Brandenburger Kritik an der Kölner Vollmacht. W: Die
Entscheidung wegen der Deputation zu erwarten; in der Titelfrage will er
mit Bayern und Brandenburgern beraten; zur Vollmacht Wiederholung der
Nassau gegebenen Erklärung. Volmar: Die Ksl. haben gegenüber Chigi
den Titel Altezza für Longueville abgelehnt; wegen des Präzedenzstreites
könnte die geplante kurfürstliche Zusammenkunft in Lengerich am Tag von
Longuewilles Einzug gehalten werden. W: Da Contarini die Vorgänge
aus der Zeit, als noch keine Kurfürstlichen anwesend waren, als Beweis pro
possessorio nimmt, daß er unmittelbar auf die Kronen folge, gäben I. H. G.
dem herrn Volmari vernünfftig zu bedencken, wieviell mehrers er sich
darauff lehnen würde, wan die churfürstliche sich absentiren, und ihme
ultro weichen soltten. Er will darüber mit den übrigen Kurfürstlichen
reden, kann deren Meinung aber vorhin leicht errahten, zumahln, wan
man gleich bey dießem actu zue solchen vorschlag verstehen woltten,
wehrde doch der Pinneranda in kurtzen folgen und alßdan eben dieße dif-
ficultet gleich ietz bevohr sein. Volmar: Daß man unterdeßen zeitt
hette, auff was anders sich zu bedencken und zu vergleichen; so hat Chigi
vorgeschlagen, die Kurfürstlichen könnten mit den Ksl. per modum unius
corporis fahren und die Begrüßung verrichten. W: Das gleiche hat
man den Mediatoren zu tun vorgeschlagen, die sich darauf nicht einlassen
wollten. Weylen der Venetianische diß mittell so wenig alß daß vorige ex
illo capite besorglich acceptiren würde, daß er sich, wie er sagtt, auß seiner
ordnung oder reig, quocunque modo, nicht tringen laßen köntte, wie dan
nun solches die churfürstlichen würden thuen wollen; warumb er sich nicht
auch einmahll absentirte, alßdan die churfürstliche deßgleichen thuen, und
die occasion dazue sich woll praesentiren würde.
Mitteilung an Bayern und Brandenburger.
lich der Nichtdeputierten drei Vorschläge gemacht worden: 1. Zulassung
aller Stände zu Session und Votum in ihren Kollegien. 2. Versammlung
nach Kreisen. 3. Formulierung der von den Deputationsmitgliedern abzu-
legenden Voten in den Versammlungen ihrer Kreise. Diesem Vorschlag
schließen sich die Ksl. an, da so die Deputation erhalten bleibt; man hofft,
daß einheitliche Voten der Kreise zustandezubringen sind. Die Antwort der
Nichtdeputierten auf diesen Vorschlag soll morgen kommen. Die Fürst-
lichen verweigern den Kurfürstlichen weiter den Exzellenztitel; letztere
müssen auf einen Ausweg bedacht sein, wenn die Konferenzen nicht ganz
stocken sollen. Brandenburger Kritik an der Kölner Vollmacht. W: Die
Entscheidung wegen der Deputation zu erwarten; in der Titelfrage will er
mit Bayern und Brandenburgern beraten; zur Vollmacht Wiederholung der
Nassau gegebenen Erklärung. Volmar: Die Ksl. haben gegenüber Chigi
den Titel Altezza für Longueville abgelehnt; wegen des Präzedenzstreites
könnte die geplante kurfürstliche Zusammenkunft in Lengerich am Tag von
Longuewilles Einzug gehalten werden. W: Da Contarini die Vorgänge
aus der Zeit, als noch keine Kurfürstlichen anwesend waren, als Beweis pro
possessorio nimmt, daß er unmittelbar auf die Kronen folge, gäben I. H. G.
dem herrn Volmari vernünfftig zu bedencken, wieviell mehrers er sich
darauff lehnen würde, wan die churfürstliche sich absentiren, und ihme
ultro weichen soltten. Er will darüber mit den übrigen Kurfürstlichen
reden, kann deren Meinung aber vorhin leicht errahten, zumahln, wan
man gleich bey dießem actu zue solchen vorschlag verstehen woltten,
wehrde doch der Pinneranda in kurtzen folgen und alßdan eben dieße dif-
ficultet gleich ietz bevohr sein. Volmar: Daß man unterdeßen zeitt
hette, auff was anders sich zu bedencken und zu vergleichen; so hat Chigi
vorgeschlagen, die Kurfürstlichen könnten mit den Ksl. per modum unius
corporis fahren und die Begrüßung verrichten. W: Das gleiche hat
man den Mediatoren zu tun vorgeschlagen, die sich darauf nicht einlassen
wollten. Weylen der Venetianische diß mittell so wenig alß daß vorige ex
illo capite besorglich acceptiren würde, daß er sich, wie er sagtt, auß seiner
ordnung oder reig, quocunque modo, nicht tringen laßen köntte, wie dan
nun solches die churfürstlichen würden thuen wollen; warumb er sich nicht
auch einmahll absentirte, alßdan die churfürstliche deßgleichen thuen, und
die occasion dazue sich woll praesentiren würde.
Mitteilung an Bayern und Brandenburger.