Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 VI 7
1645 VI 7
Mittwoch [...]
Mitteilung an Saavedra: Bitte um Verschie-
bung des Einzuges Bergaignes, damit ein Ausweg in der venezianischen
Präzedenzstreitigkeit gefunden werden kann. Saavedra: Er sei selbsten
dieser sachen halber nicht wenig sorgfeltig, und daher anfenglich der
meinung gewesen daß der herr bischoff von Cammerich annders nicht alß
all’incognito sich hereinbegeben solte, welches aber folgenndts von annderen
dissuadirt worden [...]. Es soll in dieser Sache ohne Ws vorwißen unndt
mit gutbefinden nichts verordtnet oder vorgenommen werden.
Landsberg/Buschmann bei den Brandenburgern. Diese stimmen dem
köln-bayerischen Beschluß zu, daß die Kurfürstlichen, wenn sich mit
Venedig kein unverfängliches Auskunftsmittel finden läßt, unbekümmert
um die Folgen ihre Präzedenz behaupten sollen. Das möge W im Namen
aller Kurfürstlichen den Ksl. vortragen lassen.
Landsberg/Buschmann bei Nassau. Dieser antwortet, ohne besonderen Be-
fehl könnten die Ksl. dem gemeinsamen Vorausfahren der Mediatoren nicht
zustimmen, Franzosen und Spanier dürften Schwierigkeiten machen, auch
Contarini sei dagegen. Will diesen über Chigi dafür zu gewinnen suchen,
daß Bergaigne nur den Spaniern seinen Einzug notifiziert, damit die Kur-
fürstlichen und Contarini fernbleiben können.
Mitteilung an Chigi: Heutige Bemühungen; man erwartet die Antwort
Saavedras und Nassaus.
Gesandter von Savoyen bei W. Italienische Angelegenheiten.
W bei Contarini. Religionswesen, Passauer Vertrag. Sonderlich aber haben
I. H. G. ime remonstrirt, was sowoll de statu politico ohne die religion daran
gelegen, daß restitutio bonorum ecclesiasticorum beschehe, welches er gar
wol capirt, sonnderlich paritatem votorum im Kayserlichen reichshoffrhat
unnd dem cammergericht zue Speyer, für unbillich und unmuglich zue sein
– daß nemblich dem Kayser unnd denn catholischen angesonnen werden
wolle, daß sie uncatholische praesentiren solten. Er Venetus hielte dafur,
daß man noch auß allen sachen wol werde konnen kommen, allein wegen
der religion werde eß sich hart stoßenn, unnd konnte ers nit annders dafur
halten, alß daß erstlich allerseits man sich zum Paßawer vertrag erkennen,
und nach deßelben regul die difficulteten zum meisten einrichtenn, wiewol
in etlichen puncten auch allerseits werde mußen nachgegeben werden. W:
Ob er das buch compositionis pacis niemahlen gesehenn? Da er verneint, will
W es ihm mit anderen Nachrichten aus der Zeit des Restitutionsediktes mit-
teilen
. Weiters sagte er eß seye ein schwer werck, daß so gar nichts in
geheimb propter multitudinem et dependentias werde konnen tractirt wer-
den , da die Franzosen alles mit ihren Verbündeten und die Ksl. mit den
Spaniern besprechen wollen. Er wolle nit glaubenn daß die churfürstlichen
solches thun oder gern sehen werden, vermeinte auch das beste zue sein, mit
I. H. G. unndt den Churbayerischen etliche sachen allein unndt vertrewlich
zue communiciren, unnd alßdan durch beide herrn churfürsten deme Kayser
uberschrieben werden mogte, unnd wans vom Kayser placidirt unnd appro-
birt , alßdan den anwesenden tanquam res decisa angezeigt wurde [...].
bung des Einzuges Bergaignes, damit ein Ausweg in der venezianischen
Präzedenzstreitigkeit gefunden werden kann. Saavedra: Er sei selbsten
dieser sachen halber nicht wenig sorgfeltig, und daher anfenglich der
meinung gewesen daß der herr bischoff von Cammerich annders nicht alß
all’incognito sich hereinbegeben solte, welches aber folgenndts von annderen
dissuadirt worden [...]. Es soll in dieser Sache ohne Ws vorwißen unndt
mit gutbefinden nichts verordtnet oder vorgenommen werden.
Landsberg/Buschmann bei den Brandenburgern. Diese stimmen dem
köln-bayerischen Beschluß zu, daß die Kurfürstlichen, wenn sich mit
Venedig kein unverfängliches Auskunftsmittel finden läßt, unbekümmert
um die Folgen ihre Präzedenz behaupten sollen. Das möge W im Namen
aller Kurfürstlichen den Ksl. vortragen lassen.
Landsberg/Buschmann bei Nassau. Dieser antwortet, ohne besonderen Be-
fehl könnten die Ksl. dem gemeinsamen Vorausfahren der Mediatoren nicht
zustimmen, Franzosen und Spanier dürften Schwierigkeiten machen, auch
Contarini sei dagegen. Will diesen über Chigi dafür zu gewinnen suchen,
daß Bergaigne nur den Spaniern seinen Einzug notifiziert, damit die Kur-
fürstlichen und Contarini fernbleiben können.
Mitteilung an Chigi: Heutige Bemühungen; man erwartet die Antwort
Saavedras und Nassaus.
Gesandter von Savoyen bei W. Italienische Angelegenheiten.
W bei Contarini. Religionswesen, Passauer Vertrag. Sonderlich aber haben
I. H. G. ime remonstrirt, was sowoll de statu politico ohne die religion daran
gelegen, daß restitutio bonorum ecclesiasticorum beschehe, welches er gar
wol capirt, sonnderlich paritatem votorum im Kayserlichen reichshoffrhat
unnd dem cammergericht zue Speyer, für unbillich und unmuglich zue sein
– daß nemblich dem Kayser unnd denn catholischen angesonnen werden
wolle, daß sie uncatholische praesentiren solten. Er Venetus hielte dafur,
daß man noch auß allen sachen wol werde konnen kommen, allein wegen
der religion werde eß sich hart stoßenn, unnd konnte ers nit annders dafur
halten, alß daß erstlich allerseits man sich zum Paßawer vertrag erkennen,
und nach deßelben regul die difficulteten zum meisten einrichtenn, wiewol
in etlichen puncten auch allerseits werde mußen nachgegeben werden. W:
Ob er das buch compositionis pacis niemahlen gesehenn? Da er verneint, will
W es ihm mit anderen Nachrichten aus der Zeit des Restitutionsediktes mit-
teilen
geheimb propter multitudinem et dependentias werde konnen tractirt wer-
den , da die Franzosen alles mit ihren Verbündeten und die Ksl. mit den
Spaniern besprechen wollen. Er wolle nit glaubenn daß die churfürstlichen
solches thun oder gern sehen werden, vermeinte auch das beste zue sein, mit
I. H. G. unndt den Churbayerischen etliche sachen allein unndt vertrewlich
zue communiciren, unnd alßdan durch beide herrn churfürsten deme Kayser
uberschrieben werden mogte, unnd wans vom Kayser placidirt unnd appro-
birt , alßdan den anwesenden tanquam res decisa angezeigt wurde [...].