Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 IV 20
1645 IV 20
Donnerstag Rorté bei W. [...]
. Versicherung der Frie-
densliebe Frankreichs. W: Wan nur ex parte Franckreich angedeuttet,
was sie vom reich praetendiren, alßdan man von wegen des reichs weitters
sich vernehmen laßen und erklehren konne. Außer dem werde man zu kei-
nem frieden kommen, dan leicht zu gedencken, daß man all dasjenige, so vi
armorum im reich occupirt, in integrum zu restituiren begehren werde, und
solches nit unbillich. Wie man dan auch vernehme, daß in der Schwedi-
schen proposition under andern dieses endthalten, daß alles in den stand,
warinnen es vor dießem krieg anno 1618 gewesen, wieder zu setzen.
Auf welches der Rortee allein, daß nit zu zweifflen, man ehest näher zu
den sachen kommen, und eben deßhalber in wenig tagen beyde Franzosi-
sche plenipotentiarii nacher Oßnabruck raisen werden, ihre proposition mit
den Schwedischen daselbsten zu vergleichen, deme noch abgewarttet
werden muste. Hierbenebens haben I. H. G. ihme noch weitters die
catholische in ihrer statt und stifft Oßnabruck recommendirt, und dabey
remonstrirt, was fur eine unordnung und newerung mit begräbnus der wit-
tib Steinhausers
Vgl. oben [ S. 126 Anm. 2 ] .
noch erst newlich daselbst angefangen. Von deme er
einige nachricht zu haben simuliret, außer was ein pater societatis ihm
dieser tagen erzehlt hette; kondte es fur sein theyl gar nit billichen. Wolte
sich daruber beßer informiren, und pro futuris casibus alle mugliche under-
bawung thun. Occasione dieser begräbnuß in der Franciscanerkirchen
haben I. H. G. vermeldet, man sehe hierauß und allem andern, daß die
Schwedischen allein auf schmäler- und hinderung des catholischen exercitii
zu Oßnabruck gingen. Da Franziskanerkloster und Jesuitenkolleg von den
Protestanten nicht genutzt werden, regt W an, ob nicht während der Ver-
handlungen einige Ordensleute dort wieder wohnen könnten. Rorté:
Er habe schon mit Salvius darüber gesprochen, welcher gesagt, er muß be-
kennen , daß gar gros bedencken nit dabey, allein seye es in dem praelimi-
narvergleich also abgered und geschlossen, daß in dem stand alles, warin
sichs derzeit befindet, bleiben solle; wodurch die statt ius quaesitum
erlangt, darwieder in selbige nit konne getrungen werden. Da es aber von
den Kayserlichen bey den tractaten zue Hamburg vorpracht, würde leicht
bewilligt worden sein, daß die patres societatis et observantiae wieder
zugelaßen. Und sezte der Rorteè noch hinzu, daß wan es die Kayserlichen,
wie der d’Avaux selbsten gesagt habe, begert und getrieben, in diesem und
mehr anderm pro religione catholica viel wurde zu erhalten gewesen
sein. I. H. G. vermeldeten, ihr sey zu vernehmen leid, daß es daran
ermanglet. Damaln alß de mutatione locorum zwischen den interessenten
gehandlet und Munster sambt Oßnabruck verglichen, seyen sie eben auf der
Italianischen raiß
gewesen, wolten sonst ihre sachen schon selbst urgirt
haben. Und weren ihro die catholische seelen und sonderlich die jugend in
ihrer statt Oßnabruck zum hochsten angelegen; umb soviel mehr, weilen
Lutherische schulen darin, so die patres societatis vor diesem gehalten,
angestelt, und großer zulauff von adelich und unadelichen kindern dazu
were, daß also hernegst conversio, falß die patres societatis nit bald hinge-
laßen , sondern die jugend wie aniezo erzogen werden und aufwachsen solte,
desto schwerer hergehen werde. Also umb da mehrers gebetten haben
wolten, auf mittel zu gedencken und sich zu bemuhen, daß die geistlichen
wiederumb in die statt kommen mochten. Welches er zue beobachten
zugesagt.
densliebe Frankreichs. W: Wan nur ex parte Franckreich angedeuttet,
was sie vom reich praetendiren, alßdan man von wegen des reichs weitters
sich vernehmen laßen und erklehren konne. Außer dem werde man zu kei-
nem frieden kommen, dan leicht zu gedencken, daß man all dasjenige, so vi
armorum im reich occupirt, in integrum zu restituiren begehren werde, und
solches nit unbillich. Wie man dan auch vernehme, daß in der Schwedi-
schen proposition under andern dieses endthalten, daß alles in den stand,
warinnen es vor dießem krieg anno 1618 gewesen, wieder zu setzen.
Auf welches der Rortee allein, daß nit zu zweifflen, man ehest näher zu
den sachen kommen, und eben deßhalber in wenig tagen beyde Franzosi-
sche plenipotentiarii nacher Oßnabruck raisen werden, ihre proposition mit
den Schwedischen daselbsten zu vergleichen, deme noch abgewarttet
werden muste. Hierbenebens haben I. H. G. ihme noch weitters die
catholische in ihrer statt und stifft Oßnabruck recommendirt, und dabey
remonstrirt, was fur eine unordnung und newerung mit begräbnus der wit-
tib Steinhausers
Vgl. oben [ S. 126 Anm. 2 ] .
einige nachricht zu haben simuliret, außer was ein pater societatis ihm
dieser tagen erzehlt hette; kondte es fur sein theyl gar nit billichen. Wolte
sich daruber beßer informiren, und pro futuris casibus alle mugliche under-
bawung thun. Occasione dieser begräbnuß in der Franciscanerkirchen
haben I. H. G. vermeldet, man sehe hierauß und allem andern, daß die
Schwedischen allein auf schmäler- und hinderung des catholischen exercitii
zu Oßnabruck gingen. Da Franziskanerkloster und Jesuitenkolleg von den
Protestanten nicht genutzt werden, regt W an, ob nicht während der Ver-
handlungen einige Ordensleute dort wieder wohnen könnten. Rorté:
Er habe schon mit Salvius darüber gesprochen, welcher gesagt, er muß be-
kennen , daß gar gros bedencken nit dabey, allein seye es in dem praelimi-
narvergleich also abgered und geschlossen, daß in dem stand alles, warin
sichs derzeit befindet, bleiben solle; wodurch die statt ius quaesitum
erlangt, darwieder in selbige nit konne getrungen werden. Da es aber von
den Kayserlichen bey den tractaten zue Hamburg vorpracht, würde leicht
bewilligt worden sein, daß die patres societatis et observantiae wieder
zugelaßen. Und sezte der Rorteè noch hinzu, daß wan es die Kayserlichen,
wie der d’Avaux selbsten gesagt habe, begert und getrieben, in diesem und
mehr anderm pro religione catholica viel wurde zu erhalten gewesen
sein. I. H. G. vermeldeten, ihr sey zu vernehmen leid, daß es daran
ermanglet. Damaln alß de mutatione locorum zwischen den interessenten
gehandlet und Munster sambt Oßnabruck verglichen, seyen sie eben auf der
Italianischen raiß
haben. Und weren ihro die catholische seelen und sonderlich die jugend in
ihrer statt Oßnabruck zum hochsten angelegen; umb soviel mehr, weilen
Lutherische schulen darin, so die patres societatis vor diesem gehalten,
angestelt, und großer zulauff von adelich und unadelichen kindern dazu
were, daß also hernegst conversio, falß die patres societatis nit bald hinge-
laßen , sondern die jugend wie aniezo erzogen werden und aufwachsen solte,
desto schwerer hergehen werde. Also umb da mehrers gebetten haben
wolten, auf mittel zu gedencken und sich zu bemuhen, daß die geistlichen
wiederumb in die statt kommen mochten. Welches er zue beobachten
zugesagt.