Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 IV 5
1645 IV 5
Mittwoch Mitteilung d’Avaux’ durch den Osnabrücker
Vizemarschall: Oxenstiernas Besuch ist offiziell, deshalb finden auch die
üblichen Visiten statt. Oxenstierna will jedoch die Kurfürstlichen nicht als
gleichrangig behandeln, auch nicht W als Reichsfürsten, da er es auch dem
Herzog von Sachsen-Lauenburg
Heinrich Julius von Sachsen-Lauenburg (1586–1665), Hg. 1656; vgl. J. G. Meiern I
S. 382 .
nicht zugestanden habe. Die Franzosen
erbieten sich, falls W, wie es für seine Stifter nicht undienlich sei, die Visite
abstatten wolle, bei Oxenstierna dahin zu wirken, daß er ihn und die
Bayern gebührend empfange. – W läßt sich wegen des Besuches mit
seinem Katarrh entschuldigen, erklärt sich aber grundsätzlich bereit, falls
die Ankunft Oxenstiernas ihm offiziell notifiziert wird und er wie Ksl.,
Spanier und Franzosen empfangen wird. Und were ihro pro 3. lieb, daß die
Franzosische selbst sehen und erkenneten, wie solchergestalt von den auß-
landischen die libertet und praeeminenz der chur- und fursten des reichs
manutenirt werde. Und seye eben daß 4. wegen des mit Sachßen Lauben-
burg alligirten exempelß, was man offters geklagt, daß chur- und fursten des
reichs von den außwendigen so wenig respectirt werden, und were ganz
unverandwortlich, sonderlich wan der von Laubenburg ein regierender herr
gewesen seie. Im übrigen muß er mit den Bayern darüber sprechen.
Mitteilung Chigis: Nach Pariser Schreiben ist die dortige Regierung aus
eigenen und Religionsinteressen über die Fortschritte Torstensons besorgt.
Der Herreise Longuevilles steht noch entgegen, daß dieser den Grafen
Peñaranda nicht als standesgleich betrachtet und eine höhere Person er-
wartet , sowie daß er den Titel Altezza beansprucht, der ihm in Frankreich
nicht gegeben wird. Die erwartete Abberufung eines der französischen Ge-
sandten ist noch nicht erfolgt.
Mitteilung durch Reck an die Bayern: Nachrichten von d’Avaux und
Chigi; Meinungsaustausch über die für morgen mit den Ksl. zur Beratung
stehenden Materien [...] .
Vizemarschall: Oxenstiernas Besuch ist offiziell, deshalb finden auch die
üblichen Visiten statt. Oxenstierna will jedoch die Kurfürstlichen nicht als
gleichrangig behandeln, auch nicht W als Reichsfürsten, da er es auch dem
Herzog von Sachsen-Lauenburg
Heinrich Julius von Sachsen-Lauenburg (1586–1665), Hg. 1656; vgl. J. G. Meiern I
S. 382 .
erbieten sich, falls W, wie es für seine Stifter nicht undienlich sei, die Visite
abstatten wolle, bei Oxenstierna dahin zu wirken, daß er ihn und die
Bayern gebührend empfange. – W läßt sich wegen des Besuches mit
seinem Katarrh entschuldigen, erklärt sich aber grundsätzlich bereit, falls
die Ankunft Oxenstiernas ihm offiziell notifiziert wird und er wie Ksl.,
Spanier und Franzosen empfangen wird. Und were ihro pro 3. lieb, daß die
Franzosische selbst sehen und erkenneten, wie solchergestalt von den auß-
landischen die libertet und praeeminenz der chur- und fursten des reichs
manutenirt werde. Und seye eben daß 4. wegen des mit Sachßen Lauben-
burg alligirten exempelß, was man offters geklagt, daß chur- und fursten des
reichs von den außwendigen so wenig respectirt werden, und were ganz
unverandwortlich, sonderlich wan der von Laubenburg ein regierender herr
gewesen seie. Im übrigen muß er mit den Bayern darüber sprechen.
Mitteilung Chigis: Nach Pariser Schreiben ist die dortige Regierung aus
eigenen und Religionsinteressen über die Fortschritte Torstensons besorgt.
Der Herreise Longuevilles steht noch entgegen, daß dieser den Grafen
Peñaranda nicht als standesgleich betrachtet und eine höhere Person er-
wartet , sowie daß er den Titel Altezza beansprucht, der ihm in Frankreich
nicht gegeben wird. Die erwartete Abberufung eines der französischen Ge-
sandten ist noch nicht erfolgt.
Mitteilung durch Reck an die Bayern: Nachrichten von d’Avaux und
Chigi; Meinungsaustausch über die für morgen mit den Ksl. zur Beratung
stehenden Materien [...] .