Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 III 25
1645 III 25
Samstag W trifft Nassau bei den Jesuiten: Bericht über
das Gespräch mit Contarini, Anregung einer gemeinsamen Beratung in
Kriegs- und Friedenssachen.
W bei Haslang. Weith aussehend Brandenburger Votum circa gravamina
am Frankfurter Deputationstag. Beabsichtigte Vorsprache bei Chigi wegen
des Reichskammergerichtes. Nachricht Kranes, daß die Schweden nun auf
die venezianische Vermittlung in Osnabrück drängten, welches ihro selzam
zu sein beduncke. Verhalten der Kurfürstlichen, wenn Chigi und die
Franzosen dem Savoyer die Visite gäben. Zum Brandenburger Votum
wird im Gespräch bemerkt, wie zu verspühren, daß die uncatholische die
gravamina religionis zu diesen friedenstractaten zu ziehen gedencken, zu
befurchten seie. 2. Welcher gestalt nit unklar abzunehmen, daß Chur-
brandenburg mit Hessen Cassel damit umbgehen, die Calvinische sectam im
reich zu solidiren und noch weitters zu propagiren und fortzupflanzen. In-
maßen dan auch I. H. G. von gewissem orth nachricht haben, wie der graff
von Witgenstein, Churbrandenburgischer gesandter zu diesen friedenscon-
gressibus , sich alberait verlauthen laßen, es würde der fried bald getroffen
werden konnen, wan die Calvinische gleich die Lutterische religion im reich
aequali passu gedultet; außer dem aber keiner zue hoffen seye, oder es
damit doch hart werde zugehen. Wegen des Kammergerichtes erbieten
die Bayern sich zu gleichmäßigen Bemühungen. Daß die Venetianische
mediation von den Schweden so eiffrig solte gesucht werden, hetten sie
ebenfalls, und nit ohne verwunderung vernommen; mit vermelden, daß wol
eine große confidenz in die Venedische republicq, alß die catholisch, müste
gesetzt oder es sonsten nit recht ernst gemeint sein. Bey welchem
I. H. G. vermeldet, sie wolten dieses passus morgen beym herrn nuncio
mitgedencken und vernehmen, ob er deßhalber vom Venetianischen pott-
schaffter etwas penetrirt, und warahn es doch mit dieser mediation haffte.
Uber das vierte ist allerseits gutt und nottig vermeint, daß wan der herr
nuncius und die Franzosische den Savoyer visitirt, man in nahmen der
herrn churfursten solches gleichergestalt zu thun nit werde vorbey sein
konnen.
das Gespräch mit Contarini, Anregung einer gemeinsamen Beratung in
Kriegs- und Friedenssachen.
W bei Haslang. Weith aussehend Brandenburger Votum circa gravamina
am Frankfurter Deputationstag. Beabsichtigte Vorsprache bei Chigi wegen
des Reichskammergerichtes. Nachricht Kranes, daß die Schweden nun auf
die venezianische Vermittlung in Osnabrück drängten, welches ihro selzam
zu sein beduncke. Verhalten der Kurfürstlichen, wenn Chigi und die
Franzosen dem Savoyer die Visite gäben. Zum Brandenburger Votum
wird im Gespräch bemerkt, wie zu verspühren, daß die uncatholische die
gravamina religionis zu diesen friedenstractaten zu ziehen gedencken, zu
befurchten seie. 2. Welcher gestalt nit unklar abzunehmen, daß Chur-
brandenburg mit Hessen Cassel damit umbgehen, die Calvinische sectam im
reich zu solidiren und noch weitters zu propagiren und fortzupflanzen. In-
maßen dan auch I. H. G. von gewissem orth nachricht haben, wie der graff
von Witgenstein, Churbrandenburgischer gesandter zu diesen friedenscon-
gressibus , sich alberait verlauthen laßen, es würde der fried bald getroffen
werden konnen, wan die Calvinische gleich die Lutterische religion im reich
aequali passu gedultet; außer dem aber keiner zue hoffen seye, oder es
damit doch hart werde zugehen. Wegen des Kammergerichtes erbieten
die Bayern sich zu gleichmäßigen Bemühungen. Daß die Venetianische
mediation von den Schweden so eiffrig solte gesucht werden, hetten sie
ebenfalls, und nit ohne verwunderung vernommen; mit vermelden, daß wol
eine große confidenz in die Venedische republicq, alß die catholisch, müste
gesetzt oder es sonsten nit recht ernst gemeint sein. Bey welchem
I. H. G. vermeldet, sie wolten dieses passus morgen beym herrn nuncio
mitgedencken und vernehmen, ob er deßhalber vom Venetianischen pott-
schaffter etwas penetrirt, und warahn es doch mit dieser mediation haffte.
Uber das vierte ist allerseits gutt und nottig vermeint, daß wan der herr
nuncius und die Franzosische den Savoyer visitirt, man in nahmen der
herrn churfursten solches gleichergestalt zu thun nit werde vorbey sein
konnen.