Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 III 20
1645 III 20
Montag D’Avaux läßt als Quartier Longuevilles den
Bischofshof und einige Domherrnkurien begehren. Auf den Einwand, daß
der Kurfürst von Köln zu kommen plane, gibt er zu, daß diesem der Vor-
rang gebühre, nur wolle man sicher gehen, daß der Bischofshof später nicht
anderen, etwa den Spaniern, eingeräumt werde.
Contarini bei W: Rühmt die bayerische Sorge wegen der Türkengefahr.
Mißtrauen in die türkischen Friedensversicherungen. Verstärkung der vene-
zianischen Seemacht, u. U. auch durch Schiffe aus den Niederlanden. Not-
wendigkeit des Friedens in Europa. W: Daß die Franzosen nach dem
ietzt in Boheimb unglücklich vorgangenen treffen die rechte occasion
hetten, desto mehrer auf den frieden wenigst mit dem reich zu tringen und
sich eiffrig zue bezeigen; nit allein darumb, daß sie villeicht mit ihrem
großeren avantagio zu geschehen vermainen mechten, sondern auch, daß
ihnen ab dieser Schwedischen victori noch große gefahr uber den halß
wachsen, indeme dadurch die catholische religion in Theutschlandt under-
truckt , und die Hugonotten in Frankreich wieder plantirt und eingefuhrt
werden dörfften. Zumalen die Schweden, alß welche a mare Baltico biß ahn
die Weeser aniezo die oberhandt haben, und in Boheimb und den erblanden
die rebellische underthanen (maßen ihr intent gewesen) leicht ahn sich
ziehen konnen, dergestalt formidabel sich machen werden, daß sie auf der
Franzosen einreden wenig mehr achten möchten. Und stehe noch beynebens
zue besorgen, daß die uncatholische im reich, wo sonderlich der grund
gegen Ihre Kayserliche Majestät nit gar gut, mit ihnen Schwedischen sich
abermal coniungiren, die catholische, sonderlich geistliche stifft und landen,
welche ohne daß ganz enervirt und erschöpfft, vollendts undertrucken, und
sich wol gar uber die Maaß und Rhein in die nähe in Franckreich begeben,
auch gleichergestalt die malcontanten und Hugenotten in Franckreich ahn
sich ziehen möchten. Welchem er Venetus beyfall geben, und ist der
discurß circa hanc materiam continuirt, sonderlich, wie auch a parte des
reichs diesem werck vorzukommen. Dabey haben I. H. G. abermal des
armistitii meldung gehabt, davon vor diesem, alß die sachen noch beßer
stunden, in vorschlag kommen. Welches er fur gar thun- und nuzlich
gehalten, allein daß man versichert sein müste, daß wan es die mediatores
proponirt, und etwa die Franzosen inclinirten, solches ex parte Caesaris nit
difficultirt würde; hielte auch wol dienlich und hochstnöttig, daß man sich
ahn seitthen Ihrer Kayserlichen Majestät und des reichs, was zu thun, für-
derlichst vergleichen mocht. W versichert, daß nach Erledigung der
morgigen Post darüber zwischen Ksl. und Kurfürstlichen beraten werden
soll. Contarini: Schwierigkeiten wegen Uneinigkeit zwischen den französi-
schen Gesandten; Peñaranda soll unterwegs sein und vor Ostern eintreffen.
Auf die Frage, wie ohne die richtige Vollmacht die Franzosen mit diesem
verhandeln würden, klagt Contarini über die spanische Haltung in der
Vollmachtsfrage. Die Franzosen haben den Mediatoren schon eine ver-
schlossene Schrift zugestellt, die aber erst nach Eintreffen der spanischen
Vollmacht geöffnet werden darf. Sie wollen nach Erlöschen der früheren
Vollmacht die Spanier nicht mehr als Gesandte anerkennen. Die Mediato-
ren haben ihnen das bisher ausgeredet, doch sind Schwierigkeiten zu erwar-
ten , wenn nicht spätestens mit Peñaranda die neuen Vollmachten eintref-
fen . Obwohl Frankreich zur Verstärkung der staatischen Truppen für einen
Angriff auf Dünkirchen die Subsidien verdoppelt, hat man Nachricht, daß
die Staaten das Unternehmen ungern sehen, auch die assistenz nur freda-
mente thun wurden, weilen sie wol begriffen, daß die Franzosen in der
nachparschafft ihnen gar zu potent zu werden anfingen. Und were zwi-
schen Franckreich und Spanien dieser große underschied, daß dieser mit
seiner macht ihnen den Staden weit abgelegen, hingegen aber jener, nemb-
lich Franckreich, mit diesen landen ganz contigue, undt also die potentia
und vires magis coniunctae weren, welches von den Holländern gar starck
apprehendirt werde. I. H. G. subnectirten, eben dergleichen habe, wie
vorgedacht, Franckreich von den Schweden zu apprehendiren, und
in sonderheit, da die uncatholische sich zusammenthun und die Hugenotten
in Franckreich aufwigglen würden.
Bischofshof und einige Domherrnkurien begehren. Auf den Einwand, daß
der Kurfürst von Köln zu kommen plane, gibt er zu, daß diesem der Vor-
rang gebühre, nur wolle man sicher gehen, daß der Bischofshof später nicht
anderen, etwa den Spaniern, eingeräumt werde.
Contarini bei W: Rühmt die bayerische Sorge wegen der Türkengefahr.
Mißtrauen in die türkischen Friedensversicherungen. Verstärkung der vene-
zianischen Seemacht, u. U. auch durch Schiffe aus den Niederlanden. Not-
wendigkeit des Friedens in Europa. W: Daß die Franzosen nach dem
ietzt in Boheimb unglücklich vorgangenen treffen die rechte occasion
hetten, desto mehrer auf den frieden wenigst mit dem reich zu tringen und
sich eiffrig zue bezeigen; nit allein darumb, daß sie villeicht mit ihrem
großeren avantagio zu geschehen vermainen mechten, sondern auch, daß
ihnen ab dieser Schwedischen victori noch große gefahr uber den halß
wachsen, indeme dadurch die catholische religion in Theutschlandt under-
truckt , und die Hugonotten in Frankreich wieder plantirt und eingefuhrt
werden dörfften. Zumalen die Schweden, alß welche a mare Baltico biß ahn
die Weeser aniezo die oberhandt haben, und in Boheimb und den erblanden
die rebellische underthanen (maßen ihr intent gewesen) leicht ahn sich
ziehen konnen, dergestalt formidabel sich machen werden, daß sie auf der
Franzosen einreden wenig mehr achten möchten. Und stehe noch beynebens
zue besorgen, daß die uncatholische im reich, wo sonderlich der grund
gegen Ihre Kayserliche Majestät nit gar gut, mit ihnen Schwedischen sich
abermal coniungiren, die catholische, sonderlich geistliche stifft und landen,
welche ohne daß ganz enervirt und erschöpfft, vollendts undertrucken, und
sich wol gar uber die Maaß und Rhein in die nähe in Franckreich begeben,
auch gleichergestalt die malcontanten und Hugenotten in Franckreich ahn
sich ziehen möchten. Welchem er Venetus beyfall geben, und ist der
discurß circa hanc materiam continuirt, sonderlich, wie auch a parte des
reichs diesem werck vorzukommen. Dabey haben I. H. G. abermal des
armistitii meldung gehabt, davon vor diesem, alß die sachen noch beßer
stunden, in vorschlag kommen. Welches er fur gar thun- und nuzlich
gehalten, allein daß man versichert sein müste, daß wan es die mediatores
proponirt, und etwa die Franzosen inclinirten, solches ex parte Caesaris nit
difficultirt würde; hielte auch wol dienlich und hochstnöttig, daß man sich
ahn seitthen Ihrer Kayserlichen Majestät und des reichs, was zu thun, für-
derlichst vergleichen mocht. W versichert, daß nach Erledigung der
morgigen Post darüber zwischen Ksl. und Kurfürstlichen beraten werden
soll. Contarini: Schwierigkeiten wegen Uneinigkeit zwischen den französi-
schen Gesandten; Peñaranda soll unterwegs sein und vor Ostern eintreffen.
Auf die Frage, wie ohne die richtige Vollmacht die Franzosen mit diesem
verhandeln würden, klagt Contarini über die spanische Haltung in der
Vollmachtsfrage. Die Franzosen haben den Mediatoren schon eine ver-
schlossene Schrift zugestellt, die aber erst nach Eintreffen der spanischen
Vollmacht geöffnet werden darf. Sie wollen nach Erlöschen der früheren
Vollmacht die Spanier nicht mehr als Gesandte anerkennen. Die Mediato-
ren haben ihnen das bisher ausgeredet, doch sind Schwierigkeiten zu erwar-
ten , wenn nicht spätestens mit Peñaranda die neuen Vollmachten eintref-
fen . Obwohl Frankreich zur Verstärkung der staatischen Truppen für einen
Angriff auf Dünkirchen die Subsidien verdoppelt, hat man Nachricht, daß
die Staaten das Unternehmen ungern sehen, auch die assistenz nur freda-
mente thun wurden, weilen sie wol begriffen, daß die Franzosen in der
nachparschafft ihnen gar zu potent zu werden anfingen. Und were zwi-
schen Franckreich und Spanien dieser große underschied, daß dieser mit
seiner macht ihnen den Staden weit abgelegen, hingegen aber jener, nemb-
lich Franckreich, mit diesen landen ganz contigue, undt also die potentia
und vires magis coniunctae weren, welches von den Holländern gar starck
apprehendirt werde. I. H. G. subnectirten, eben dergleichen habe, wie
vorgedacht, Franckreich von den Schweden zu apprehendiren, und
in sonderheit, da die uncatholische sich zusammenthun und die Hugenotten
in Franckreich aufwigglen würden.