Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 II 3
1645 II 3
Freitag D’Avaux nach Osnabrück. – Nachricht an Servien:
Geleen hat am 25. Januar Ordre wegen Freigabe der Leiche Botelhos erteilt
und entsprechend an Oxenstierna geschrieben , nach der Festsetzung des
Domdechanten den Befehl aber so lange suspendiert, bis man von seiner
Freilassung sichere Nachricht habe [...].
W bei Nassau / Volmar
Vgl. APW [ III C 2,1 S. 274 ] .
. Botelho. Übergabe der Vollmachten an die
Mediatoren. Die Mediatoren haben festgestellt, daß die ksl. und fran-
zösischen Vollmachten
Vgl. unten [ S. 102 Anm. 1 ] .
nach dem verglichenen Entwurf ausgefertigt,
die spanischen aber in vielen Punkten geändert sind. Die Spanier stellen
es als einen Kanzleifehler hin, da der König schreibe, er sende die Voll-
machten in der verabredeten Form. Die Ksl. fürchten jedoch, daß die
Franzosen neue Schwierigkeiten machen werden. Einzelheiten der Ab-
weichungen . Da die Franzosen vor Berichtigung der spanischen Voll-
machten wohl kaum verhandeln werden, fragen die Ksl., was ihrerseits
jetzt zu tun sei. W: Es seye wol zue bedencken, ob man wegen
der Spanischen faute und aufzug die ganze christenheit und sonder-
lich negotia Romani imperii wolte stecken und in unfrieden bleiben
laßen. Darauf der Volmari, eben diß sey die quaestion, waruber sie
I. H. G. beywohnende gedancken gern wissen wolten. I. H. G., die her-
ren Kayserliche wißen sich zu erinnern, welcher ursachen willen bey ihrem
anherokommen rhatsamb und nottig gehalten, die materias zu distinguiren,
zuemalen als in confuso sich so vieler nationen und landen sachen nicht lie-
ßen voneinander pringen und auß damaln vorkommenen rationibus man
der mainung gewesen, daß die Teutsche sachen vor allen andern fur die
hand zu nehmen, gestalt solches auch Ihre Kayserliche Majestät selbst fur
gut befunden, und dahin gegen Churbayern, wie dieselbe I. H. G. derzeit
uberschrieben, sich resolvirt. Zu erwägen, wie dabei die Spanier nicht
disgustirt und die Franzosen zu tractirung allein der Teutschen sachen zu
permoviren seien. 1. Die Schuld liegt wegen der unrichtig ausgefertigten
Vollmachten bei den Spaniern selbst. Zudem so were das reich dergestalt
enervirt, und die catholische undertruckt, daß solches lenger wegen ihres
disputirens bey Gott nicht zu verandwortten; hiengegen aber konne man
sich erpiethen, wan ihre volmacht in forma einkommen, daß man ihnen ex
parte Caesaris auch gern auß ihren sachen zu gelangen verhelffen und assi-
stiren wolte. Wie sie dan underdeßen, daß man in handlung mit den
Teutschen sachen begriffen, innerhalb zweyen monaten, noch vor gemach-
tem schluß, solche vollmacht wol beypringen konnten. Ad 2. die Franzosen
zu permoviren, vermainten, daß man, nachdem die Vollmachten richtig
befunden sind, auch Ihre Kayserliche Majestät wegen der Teutschen sachen
proponiren laße, billich ursach hab, in sie gleichfalß zu edirung ihrer pro-
position mit eiffer und bestand zu tringen. Welche mainung den
Kayserlichen in allem wolgefallen, auch der Vollmari ubernommen, den
rationibus ad permovendum Gallos besser nachzudencken, die I. H. G.
alßdan communicirt werden, auch der Spanier erklehrung, weiln sie mit
denselben auß diesem vorhaben vor allen dingen auch reden mußen, un-
verhalten bleiben solt. Bey dieser occasion haben I. H. G. abermaln des
puncts wegen der churfürstlichen empfahnung anregung gethan und nach-
gefragt , ob nit underdeßen die Spanier sich näher heraußgelaßen? Hier-
auf andworttete der graff von Naßaw, das ers seither beym Savedra
meldung gehabt, der aber sey auf vorigem, daß sie nemblich vom Castel
Rodrigo von Brüssel auß der resolution erwartten müsten, annoch stark
bestanden. I. H. G. gedachten hierbey, wie aber nun iezt der von Castell
Rodrigo durch die newe plenipotenz erlassen, so werden die hiesige sich
endweder cathegorice heraußlaßen, oder der resolution vom duca de Me-
dina
, welcher sobald noch nit komen wird, vor wissen müßen. Solch leztern
falß werde man ahn seitthen der herren churfürsten eine resolution faßen,
sonderlich da auf diese weiß zu verspuhren, daß nur mit fleiß aufzuge
gemacht und ohn einig fundament difficulteten movirt würden. Mit begeh-
ren , die herren Kayserliche solches den Spanischen mit gelegenheit andeut-
ten mochten. Beym weggehen gedachten I. H. G., daß sie auß schreiben
von Amsterdamm vernommen, wie ein vom herzogen von Savoya
anher-
geschickter alldort angelangt. Mochten dahero gern vernehmen, wie es bey
deßen ankunfft mit der reception und tractirung gehalten werden solt.
Darauf die Kayserliche, sie hetten deßhalber keinen befelch, seyen auch
nit gemeint, ihme endgegenzueschicken noch die erste visita zu geben;
und wisse man, daß sie inter testas coronatas nit gerechnet.
Geleen hat am 25. Januar Ordre wegen Freigabe der Leiche Botelhos erteilt
und entsprechend an Oxenstierna geschrieben , nach der Festsetzung des
Domdechanten den Befehl aber so lange suspendiert, bis man von seiner
Freilassung sichere Nachricht habe [...].
W bei Nassau / Volmar
Vgl. APW [ III C 2,1 S. 274 ] .
Mediatoren. Die Mediatoren haben festgestellt, daß die ksl. und fran-
zösischen Vollmachten
Vgl. unten [ S. 102 Anm. 1 ] .
die spanischen aber in vielen Punkten geändert sind. Die Spanier stellen
es als einen Kanzleifehler hin, da der König schreibe, er sende die Voll-
machten in der verabredeten Form. Die Ksl. fürchten jedoch, daß die
Franzosen neue Schwierigkeiten machen werden. Einzelheiten der Ab-
weichungen . Da die Franzosen vor Berichtigung der spanischen Voll-
machten wohl kaum verhandeln werden, fragen die Ksl., was ihrerseits
jetzt zu tun sei. W: Es seye wol zue bedencken, ob man wegen
der Spanischen faute und aufzug die ganze christenheit und sonder-
lich negotia Romani imperii wolte stecken und in unfrieden bleiben
laßen. Darauf der Volmari, eben diß sey die quaestion, waruber sie
I. H. G. beywohnende gedancken gern wissen wolten. I. H. G., die her-
ren Kayserliche wißen sich zu erinnern, welcher ursachen willen bey ihrem
anherokommen rhatsamb und nottig gehalten, die materias zu distinguiren,
zuemalen als in confuso sich so vieler nationen und landen sachen nicht lie-
ßen voneinander pringen und auß damaln vorkommenen rationibus man
der mainung gewesen, daß die Teutsche sachen vor allen andern fur die
hand zu nehmen, gestalt solches auch Ihre Kayserliche Majestät selbst fur
gut befunden, und dahin gegen Churbayern, wie dieselbe I. H. G. derzeit
uberschrieben, sich resolvirt. Zu erwägen, wie dabei die Spanier nicht
disgustirt und die Franzosen zu tractirung allein der Teutschen sachen zu
permoviren seien. 1. Die Schuld liegt wegen der unrichtig ausgefertigten
Vollmachten bei den Spaniern selbst. Zudem so were das reich dergestalt
enervirt, und die catholische undertruckt, daß solches lenger wegen ihres
disputirens bey Gott nicht zu verandwortten; hiengegen aber konne man
sich erpiethen, wan ihre volmacht in forma einkommen, daß man ihnen ex
parte Caesaris auch gern auß ihren sachen zu gelangen verhelffen und assi-
stiren wolte. Wie sie dan underdeßen, daß man in handlung mit den
Teutschen sachen begriffen, innerhalb zweyen monaten, noch vor gemach-
tem schluß, solche vollmacht wol beypringen konnten. Ad 2. die Franzosen
zu permoviren, vermainten, daß man, nachdem die Vollmachten richtig
befunden sind, auch Ihre Kayserliche Majestät wegen der Teutschen sachen
proponiren laße, billich ursach hab, in sie gleichfalß zu edirung ihrer pro-
position mit eiffer und bestand zu tringen. Welche mainung den
Kayserlichen in allem wolgefallen, auch der Vollmari ubernommen, den
rationibus ad permovendum Gallos besser nachzudencken, die I. H. G.
alßdan communicirt werden, auch der Spanier erklehrung, weiln sie mit
denselben auß diesem vorhaben vor allen dingen auch reden mußen, un-
verhalten bleiben solt. Bey dieser occasion haben I. H. G. abermaln des
puncts wegen der churfürstlichen empfahnung anregung gethan und nach-
gefragt , ob nit underdeßen die Spanier sich näher heraußgelaßen? Hier-
auf andworttete der graff von Naßaw, das ers seither beym Savedra
meldung gehabt, der aber sey auf vorigem, daß sie nemblich vom Castel
Rodrigo von Brüssel auß der resolution erwartten müsten, annoch stark
bestanden. I. H. G. gedachten hierbey, wie aber nun iezt der von Castell
Rodrigo durch die newe plenipotenz erlassen, so werden die hiesige sich
endweder cathegorice heraußlaßen, oder der resolution vom duca de Me-
dina
falß werde man ahn seitthen der herren churfürsten eine resolution faßen,
sonderlich da auf diese weiß zu verspuhren, daß nur mit fleiß aufzuge
gemacht und ohn einig fundament difficulteten movirt würden. Mit begeh-
ren , die herren Kayserliche solches den Spanischen mit gelegenheit andeut-
ten mochten. Beym weggehen gedachten I. H. G., daß sie auß schreiben
von Amsterdamm vernommen, wie ein vom herzogen von Savoya
geschickter alldort angelangt. Mochten dahero gern vernehmen, wie es bey
deßen ankunfft mit der reception und tractirung gehalten werden solt.
Darauf die Kayserliche, sie hetten deßhalber keinen befelch, seyen auch
nit gemeint, ihme endgegenzueschicken noch die erste visita zu geben;
und wisse man, daß sie inter testas coronatas nit gerechnet.