Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1645 I 19

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1645 I 19
Donnerstag Der bayerische Kanzlist Mendel

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Michael Mendel, bayerischer Kanzlist.
bei W: Von
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den Gesandten

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Georg Christoph Frhr. von Haslang (1602 1684), bayerischer Hofmarschall und
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Geheimer Rat; Dr. Johann Adolf Krebs, Hofrat.
will Haslang in Steinfurt warten, Krebs sich in Münster
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mit W besprechen. W: Wegen der neuen Schwierigkeiten wäre Haslang
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besser in Bilstein

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Bilstein (Westfalen) war der Wohnsitz von Haslangs Schwiegervater, des westfälischen
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Landdrosten Friedrich von Fürstenberg (1576 1647).
geblieben und Krebs unmittelbar von Köln aus zu ihm
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gekommen [...]. Schreiben an die bayerischen Gesandten.

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W und Kölner Räte bei Nassau/Volmar

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Vgl. APW III C 2,1 S. 261f.
. Da Kurköln die Beschickung des
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von Neuburg ausgeschriebenen Kreistages abgelehnt hat, werden allen-
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falls
einige geringere Stände erscheinen. Die Deputation des fränkischen

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Kreises wird sich wohl bis zum Abschluß des vom Kaiser wegen der
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Quartierfrage ausgeschriebenen Kreistages verzögern. Mitteilung eines
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Schreibens Geleens wegen der Leiche des portugiesischen Vertreters.
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Ankunft Mendels, bevorstehender Einzug der Bayern. Nachdem nun diß
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eine formalis legatio von so vornehmen reichs chur- und fürsten, so werde
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auch die einholung pillich sollemniter geschehen müßen. Ahn willfahriger
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des hern nuncii sowol alß ihr der hern Kayserlichen bezeig- und erklehrung
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zweiffelten sie ganz nit; wie es aber die Spanisch-, Franzosisch- und der
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Venedische werde halten wollen, wüsten sie nit. Kondten aber in vertrawen
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unangedeutt nit laßen, wie sie von sicherer person, die es selbsten gehort,
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nit ohne sonderbares befrembden vernommen, waßgestalt die Spanische
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plenipotentiarii die guttschen endgegenzuschicken und sowol den Chur-
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bayer - alß Brandenburgische mit den titulo Excellenz zu verehren, be-
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denckens haben solten. Soviel das erste anlangete, muste man daselb wegen
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ihrer mit den Franzosen habenden differenz und strittigkeit, sonderlich
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weilen sie die schwächste alhier, und in ihrem vornehmen mit macht und
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authoritet nit manuteniren konten, ahn sein ort gestelt sein laßen. Das
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ander aber wusten sie zuemal nit, mit was fugen die Spanier das praedica-
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tum solten difficultiren oder verwaigern konnen. Wodurch dan, wie es
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schier scheinen wolle, auch die Franzosen anlaß bekommen dörfften, des-
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gleichen zu thun, und denselben sonderlich von dem Venetianischen, wegen
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deren mit den herrn churfursten habenden praecedenzstrittigkeit

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Zum kurfürstlich-venezianischen Präzedenzstreit vgl. W. Becker S. 144ff.
, solches
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in die ohren gehangen werden möcht [...]. Die Ksl. bezweifeln, daß
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auf das Neuburger Ausschreiben hin jemand zum westfälischen Kreistag
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erscheinen werde, und gedachte der herr graff von Naßaw dabey in
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specie, daß er seinem bevollmächtigten, den er zu dergleichen tägen
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zu gebrauchen pflegte, alberait, nit biß zue weitterer verordnung zu com-
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pariren , befelcht, deßgleichen auch der graff von Dillenburg

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Ludwig Heinrich (1594–1662) Gf. von Nassau-Dillenburg. Für die zum westfälischen
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Kreis gehörenden Gebiete der Grafen von Nassau ottonischer Linie (Siegen, Dillenburg,
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Hadamar, Dietz) waren beim letzten Kreistag 1642/44 deputiert gewesen Lic. Gabriel
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de Bruyn und Lic. Johann Becker.
gethan hette,
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daß also aller vermutthung nach auß diesem werck nichts werden würde.
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Beym andern punct, nemblich des Franckischen craißes beruffung nacher
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Bamberg, vermeldete herr Volmari, daß er gleichfalß von Franckfurt auß
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die nachricht habe, alß wan selbigen craißes deputation anhero sich in etwa
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wieder stecken und verlengern solte, auch von dem Veneto newlich vernom-
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men , daß die Franzosen eben dergleichen advisi hetten und dahero wol
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sehen, daß sie auff der stende erscheinung alhier umbsonst wartteten. Drit-
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tens des veldmarschalcken graffen von Geleens schreiben und erklehrung
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betreffend vermeindten, daß er absolute ordre ertheylen solte, den corpör
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des Bodelli sampt allen beygewesten sachen außfolgen zu laßen, und solches
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zwar nit von rechts wegen, sondern auß courthesia, sonderlich, da die

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mediatores solches in istis terminis noch erst gestern so starck und embsig
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begert hetten, weilen sonst die Franzosen und Schweden dannenhero anlaß
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nehmen dörfften, mit der proposition ad pacem und den tractaten noch
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lenger ahn sich zu halten. Mit welcher mainung I. H. G. sich allerdings
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verglichen und ihrestheyls solchergestalt ahn den veldmarschalcken von
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Geleen zu schreiben sich erpotten. Mit vermelden, daß consideratis conside-
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randis nit unthunlich were, wan von den Kayserlichen zu Oßnabruck ahn
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ihn von Geleen deßgleichen geschehe, welches allerseiz fur gar billich und
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rhatsamb befunden worden. Wegen desjenigen, 4., so sie anietzt der
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churfürstlichen gesandten tractaments halber vernehmen, müsten sie sich
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sonderlich der Franzosen halber hochstens verwundern, da dieselbe doch ye
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und alle weg, der chur- und fürsten libertet und dignitet zu erhalten, so
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groß im mund fuhreten, sie so offt anhero beruffen, und nun dergestalt ihre
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abgeordnete zu tractiren und ihnen leges zu praescribiren understünden.
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Sie, Kayserliche, blieben der intention, daß sie den Churbayerischen und
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Brandenburgischen deputirten, auch andern churfürstlichen, wan sie formal
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gesandten, die gutschen endgegenschicken und in allem ubrigen tractament
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dem Kayserlichen befelch nachkommen wolten. Sonsten habe der herr
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nuncius zue ihme graffen geschickt und in vertrawen avisirt zu sein begert,
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wan die Churbayerischen werden ankommen, welches er auch zu thun ver-
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tröstet , dabey auch bedeuttet, daß sie Kayserliche gegen die churfürstlichen
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mit hinausschickung der gutschen und sonsten ihre schuldigkeit verrichten
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würden. Von den Spaniern aber, Franzosen, oder auch dem Venediger
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hetten das geringste nit vernommen. Deme nach begerten I. H. G., ob
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sie Kayserliche ihnen nit belieben laßen möchten, dextre daruber nachzu-
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kündigen und dahin sich zu bemuhen, daß das verlauttete beginnen ver-
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huettet und alles ad aequitatem et rationem eingerichtet werden möchte;
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dan sonsten gewiß besorgten, daß einige churfursten weder hieher noch auf
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Oßnabruck deputiren, auß deme negotio huic pacificationis große remora
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zugezogen würde. Welches die herren Kayserliche wahr zu sein be-
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kendt , und zu allen guten officiis, solches abzuwenden, sich erpotten. Hier-
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auf meldeten die herren Kayserliche, I. H. G. möchten sie hac occasione nit
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pergen, welchergestalt von Ihrer Kayserlichen Majestät ihnen gestern
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schreiben zukommen, warinnen vermeldt, wie Churbayern ahn sie gelangen
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laßen, ob solten die Franzosen sich gar hoch daruber formalisiren und emp-
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finden , daß die Kayserlichen mit den Spanischen soviel umbgingen, mit
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denselben beysamenkombsten hielten und auß den negotiis in beywesen der
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mediatoren mit ihnen conferirten, welches desto mehrer zue verwundern,
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weilen die Spanier alß außlender mit des reichs sachen nichts zu schaffen
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hetten und hingegen die anwesende Churcolnische darzu nit geruffen wur-
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den . Nun konten sie hochlich contestiren, daß vor I. H. G. ankunfft sie mit
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den Spaniern auß den praeliminarien alß interessirten, weilen sie sonst keine
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assistenz gehabt, communiciren müßen; were ihnen aber allemal nicht gar
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lieb gewesen, zuemalen mit denselben offt und viel nicht vortkommen konnen,

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sondern sie sowol bey den praeliminarien alß auch iungst in gegenwart I. H.
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G. bey der eingebenden proposition allerhandt oppositiones gehabt und pro-
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testationes anhencken wollen, die Ihrer Kayserlichen Majestät, maßen I. H.
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[G.] selbst befunden, hernegst disreputirlich, auch dem gemeinen wesen
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schädlich und aufzuglich seyen erachtet worden. Gestalt dan sie Spanische
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dergleichen protestationes ihrer proposition einen weg alß den andern zu
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annectiren nit underlaßen, biß auf der mediatoren starckes remonstriren
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und zusprechen sie endlich davon abweichen mußen. Kondten sonsten wol
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sagen und bey ihren gewissen bethauren, daß, so lang I. H. G. alhier sich
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befunden, sie alles und alles, was nur vorkommen, mit ihro communicirt.
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Ohne seye aber wol nit, daß zu gewinnung der zeit ein und anderß mal von
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den mediatoribus begert worden, wan sie propositiones zu thun oder rela-
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tiones vorzuetragen gehabt, umb doppelte zeit und muhe zu spahren, die
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Spanische mit hinzuzuruffen, welches sie dan nicht difficultiren oder ab-
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schlagen konnen. Dahero es dahin gerahten, wie der her graff von Nassaw
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vermeldet, daß die Spanische zwey verscheidene malen, wie sie vernom-
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men , daß die mediatores bey ihnen Kayserlichen sich eingefunden, ultro
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und unberuffen auch hinzukommen, ja sogar daß auch einsmalß, alß sie
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die Kayserlichen zum herrn nuncio gefahren, die Spanier ihnen bald uner-
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fordert , und ohn wissen ihr sowol alß bemelten herrn nuncii, gefolgt weren,
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welche man, ob es ihnen wol nit lieb gewesen, dannoch nit abweisen kon-
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nen . Noch weitters alß die mediatores erst iüngst, vormittag umb 10, zu ihn
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den Kayserlichen und gleich darauf umb 11 zu den Spanischen zu kommen
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veranlast, hette der Savedra die mediatores hinwieder wissen laßen, es seye
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unvonnötthen zue ihnen sich zu bemühen, sondern daß sie sich mit bey den
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Kayserlichen einfinden wolten, welches dan also auch geschehen, ihnen
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Kayserlichen aber nicht lieb gewesen, sondern würden allemal viel lieber
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ihres Kaysers und des reichs sachen ohne sie consultiren und tractiren. Und
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kondten I. H. G. versichern, daß sie keine andere intention hetten, alß mit
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ihro und andern erwarttenden churfürstlichen gesandten auß allen vor-
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fallenden sachen collegialiter, und sonsten wie es die occasion und negotia
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leiden und geben würden, stethig umbstendlich und vertrewlich zu commu-
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niciren . Mit nachmaliger contestation, daß, was mit den Spanischen ohn ihr
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zuziehung vorgangen, alles wie oben gemelt casualiter und occasionaliter
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geschehen seye. Auf welches I. H. G. geandworttet, ihro seye unwis-
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sendt , woher Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht in Bayern diese advisen
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von der Franzosischen plenipotentiarien ungleichen gedancken und ublen
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außdeuttung der Kayserlichen mit den Spanischen vorgehende communica-
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tiones kommen mögen. Ihrestheylß hetten von tag zu tagen, was voruber-
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gehet , sowol Churcollen alß Churbayern trewlich und umbstendig be-
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richtet , maßen auch Ihre Churfürstliche Durchlaucht zu Bayern in dero
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andtwort noch unlengst herkommen laßen, daß sie auß denen relationen
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und protocollis ersehen und gern vernehmen, daß die Kayserlichen mit
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deroselben so gute correspondenz hielten, und auß allem vertrewliche com-

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munication pflegen thetten. Was in I. H. G. abwesen vorgangen, verstunde
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sich vor sich selbst, daß alß lang sie nit zugegen gewesen, auch sie ad con-
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silia nit gezogen werden konnen; wolten derowegen, auf der herren Kay-
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serlichen begeren, nicht underlaßen, hochstgedachter Seiner Churfürstli-
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chen Durchlaucht in Bayern ietzt beschehene andeutt- und erleutterung
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gebuhrendt zue uberschreiben. Und zeigten demnach I. H. G. ahn, welcher-
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gestalt von Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht in Bayern sie bey letzter
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post schreiben empfangen, des inhalts, daß Ihre Kayserliche Majestät sie
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unlengst wissen laßen, wie dieselbe zue befurderung eines armistitii dero
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hiesigen gesandten, darauß mit den churfürstlichen vertrewlich zu commu-
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niciren , allergnädigsten befelch rescribiren wolten. Nun wusten I. H. G. nit,
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ob solch Kayserlicher befelch alberait einkommen, welchen falß sie schon
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commission hetten, uber diesen puncten mit ihnen herrn Kayserlichen ver-
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träwlich zue conferiren. Die herrn Kayserliche haben sich hierauf ver-
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nehmen laßen, daß ihnen noch zur zeit einiger befelch circa hunc passum
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nit zukommen, hetten aber doch die general ordre schon vor diesen, daß,
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auff den fall vom gegentheyl einige anregung von dergleichen stillstand der
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waffen geschehen möchte, sie Kayserliche das werck wol uberlegen und
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darauß mit den anwesenden churfürstlichen sich bereden solten. Nachdem
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aber hiervon einige meldung weder die herren mediatores noch Franzosi-
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sche yemalen bißherzu gethan, so seye auch keine gelegenheit gewesen, deß-
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halber etwas zu moviren. Nur habe der Venetische einsmalß von weittem
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gedacht, daß ohne armistitium der fried sich schwerlich werde tractiren
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laßen; wan nun die propositiones beschehen und die inclinationes ad pacem
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darauß vernommen, werde man zu verspuhren haben, ob ein armistitum
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einzugehen oder ohne daßelbe fortzukommen sein werde. Wobey der her
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graff von Naßaw, er erinnere sich, wie von Pariß vor zweyen jahren ver-
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lautthet , daß ein armistitum von 12 jahren ad maiorennitatem regis vor-
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geschlagen werden solte, biß herzu aber werde damit zuruckgehalten, son-
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dern zweiffl wegen glucklichen progreß ihrer waffen; ob nun davon occa-
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sione ihr verhoffender proposition ad pacem etwas vorkommen werde,
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stunde zu erwartten. Würden alßdan solchen falß nicht underlaßen, mit
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I. H. G. und andern churfürstlichen gesandten auß allen vertrewlich zu
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communiciren. Da Nassau und Volmar erklären, über die Argumente
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der Kurfürsten im Präzedenzstreit mit Venedig nicht voll informiert zu
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sein, will W die dazu dem Kaiser übergebene Begründung beschaffen und
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ihnen mitteilen.

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