Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1644 XII 27
1644 XII 27
Dienstag [...]
. W bei Chigi, der zu dem Gespräch mit
den Franzosen bemerkt, daß anderst nit verspuhren kondten, als daß sie
andere intentiones müßten haben, dan vorgeben würde, und seye ihr prae-
tension de convocandis statibus kein mittel den frieden zue befürdern. Auf
die Fragen der Mediatoren, wie viele Stände erscheinen müßten, wie lange
man auf sie warten solle, ob diese geantwortet hätten und ob vorher nicht
verhandelt werden könne, haben die Franzosen sich nicht erklärt und drei
bis vier Tage Bedenkzeit gefordert. Als ihnen vorgehalten wurde, die
angeblich gesuchte Assekuration lasse sich auch bei Deputation einiger
Stände durch das Reich erreichen, haben sie doch auf dem Erscheinen aller
Stände bestanden, worauf ihnen geantwortet wurde, dann müßten sie
andere Absichten damit verfolgen, die sie jedoch nicht erreichen würden,
da die Stände von ihnen eher Ersatz des zugefügten Schadens verlangen als
ihnen etwas geben würden. I. H. G. haben hiebey vermeldet, daß diß
ein gutes mittel, seye aber eben das, was schon hiebevor bedacht und zu
werck gesezt, zumaln auff offentlicher reichsversamblung anno 1641 die
stende Ihrer Kayserlichen Majestät und den herrn churfursten diese tracra-
ten in handen geben, und dabey einem yeden freygelaßen, seiner privat
anliegen willen, selbige durch die Kayserliche gesandten zu beobachten, in
locis tractatuum zu erscheinen, also die deputatio a parte imperii schon vor-
hin geschehen seye. Bey welchem der herr nuncius gedachte, die Fran-
zosen wenden vor, daß durch Ihre Kayserliche Majestät und den konig von
Spanien die stende abgehalten und libertas comparendi benommen, ließen
schlechte begierd zum frieden scheinen, und seye leichtsamb abzunehmen,
was sie thun würden, wan das loß umbgeschlagen und der Gallaß den
Schwedischen solchen schaden zugefugt. Denen die mediatores hierauff zur
andwort angedeuttet, sie möchten sich dieses argumenti mit dem Gallas nit
gebrauchen, dan im gegenspiel sonst die Kayserliche und Spanische darauß
ihrer der Franzosen wiederwillen zu der handlung und dem frieden, weiln
die Kayserliche armada gelitten, schließen dörfften; und dabey specialiter
zu vernehmen begert, wenn, wan und wie dan der Kayser und Spanien den
stenden zu erscheinen verpotten, damit ein solches dero gesandten remon-
striren kondten, es ist aber auch hierauf keine erklehrung gefallen, sondern
beyde Franzosische stillschweigend die axell gezogen. Hierzu sagten
I. H. G. zum herrn nuncio, daß vielmehr die Franzosen ahn der stende
nichterscheinen ursach, dan weilen beraitz von ihr der Franzosischer postu-
latis alhie, und daß man wiederumb ad praeliminaria et super modo trac-
tandi kommen, erschollen, und yeder auß vorigem verlauff die sorg, daß
solches langweilige disputationes wie vormals abgeben werde, tragen thut,
niemandts aber gern umbsonst mit großen unkösten würde abordnen, oder
auch seine deputirte solchem praeliminarstreitt alhier lang abwartten laßen
wolle. Ohnedaß die stend auch, von andern alß dem Romischen Kayser
beschrieben zu werden, nit gewohnt, maßen dan die Franzosische, indem
denselben gar wenig, und nit der fünffzehende theyl auf ihr zuschreiben
geandtworttet, genugsamb selbst erfahren haben. Diesem nach haben I. H.
G. anregung gethan, weil man sehe und spühr, daß die Franzosen nur pro-
telationes und auffzueg sucheten, der intention sonder allen zweiffel, damit
der winter uber vergeblich zugebracht werden und es underdeßen wieder-
umb zur campagnia gerathen möcht, ob nicht apertur zum stillstand der
waffen sein mocht. Warauf I. H. G. der herr nuncius geandtworttet,
daß dißhalber die Franzosische nicht allein nichts scheinen ließen, sondern
were auch so viel zu mercken, daß sie gar nit darzu verstehen würden, zu-
malen auch, wie er von Pariß auß sichere nachricht habe, solche praepara-
toria zur künfftigem feldzug, mit starcker execution der underthanen in
Franckreich gemacht worden, daß sich zu verwundern, und kehme nun
noch dieses hienzu, daß die Gallassische reutterey, ihrem angeben nach,
zimlich ruinirt, neben anderer des Kayserlichen exercitus bekandten ublen
beschaffenheit, daß sie wol keine gedancken haben noch ursach, zu derglei-
chen armistitio zu schreitten, iez bekommen würden.
den Franzosen bemerkt, daß anderst nit verspuhren kondten, als daß sie
andere intentiones müßten haben, dan vorgeben würde, und seye ihr prae-
tension de convocandis statibus kein mittel den frieden zue befürdern. Auf
die Fragen der Mediatoren, wie viele Stände erscheinen müßten, wie lange
man auf sie warten solle, ob diese geantwortet hätten und ob vorher nicht
verhandelt werden könne, haben die Franzosen sich nicht erklärt und drei
bis vier Tage Bedenkzeit gefordert. Als ihnen vorgehalten wurde, die
angeblich gesuchte Assekuration lasse sich auch bei Deputation einiger
Stände durch das Reich erreichen, haben sie doch auf dem Erscheinen aller
Stände bestanden, worauf ihnen geantwortet wurde, dann müßten sie
andere Absichten damit verfolgen, die sie jedoch nicht erreichen würden,
da die Stände von ihnen eher Ersatz des zugefügten Schadens verlangen als
ihnen etwas geben würden. I. H. G. haben hiebey vermeldet, daß diß
ein gutes mittel, seye aber eben das, was schon hiebevor bedacht und zu
werck gesezt, zumaln auff offentlicher reichsversamblung anno 1641 die
stende Ihrer Kayserlichen Majestät und den herrn churfursten diese tracra-
ten in handen geben, und dabey einem yeden freygelaßen, seiner privat
anliegen willen, selbige durch die Kayserliche gesandten zu beobachten, in
locis tractatuum zu erscheinen, also die deputatio a parte imperii schon vor-
hin geschehen seye. Bey welchem der herr nuncius gedachte, die Fran-
zosen wenden vor, daß durch Ihre Kayserliche Majestät und den konig von
Spanien die stende abgehalten und libertas comparendi benommen, ließen
schlechte begierd zum frieden scheinen, und seye leichtsamb abzunehmen,
was sie thun würden, wan das loß umbgeschlagen und der Gallaß den
Schwedischen solchen schaden zugefugt. Denen die mediatores hierauff zur
andwort angedeuttet, sie möchten sich dieses argumenti mit dem Gallas nit
gebrauchen, dan im gegenspiel sonst die Kayserliche und Spanische darauß
ihrer der Franzosen wiederwillen zu der handlung und dem frieden, weiln
die Kayserliche armada gelitten, schließen dörfften; und dabey specialiter
zu vernehmen begert, wenn, wan und wie dan der Kayser und Spanien den
stenden zu erscheinen verpotten, damit ein solches dero gesandten remon-
striren kondten, es ist aber auch hierauf keine erklehrung gefallen, sondern
beyde Franzosische stillschweigend die axell gezogen. Hierzu sagten
I. H. G. zum herrn nuncio, daß vielmehr die Franzosen ahn der stende
nichterscheinen ursach, dan weilen beraitz von ihr der Franzosischer postu-
latis alhie, und daß man wiederumb ad praeliminaria et super modo trac-
tandi kommen, erschollen, und yeder auß vorigem verlauff die sorg, daß
solches langweilige disputationes wie vormals abgeben werde, tragen thut,
niemandts aber gern umbsonst mit großen unkösten würde abordnen, oder
auch seine deputirte solchem praeliminarstreitt alhier lang abwartten laßen
wolle. Ohnedaß die stend auch, von andern alß dem Romischen Kayser
beschrieben zu werden, nit gewohnt, maßen dan die Franzosische, indem
denselben gar wenig, und nit der fünffzehende theyl auf ihr zuschreiben
geandtworttet, genugsamb selbst erfahren haben. Diesem nach haben I. H.
G. anregung gethan, weil man sehe und spühr, daß die Franzosen nur pro-
telationes und auffzueg sucheten, der intention sonder allen zweiffel, damit
der winter uber vergeblich zugebracht werden und es underdeßen wieder-
umb zur campagnia gerathen möcht, ob nicht apertur zum stillstand der
waffen sein mocht. Warauf I. H. G. der herr nuncius geandtworttet,
daß dißhalber die Franzosische nicht allein nichts scheinen ließen, sondern
were auch so viel zu mercken, daß sie gar nit darzu verstehen würden, zu-
malen auch, wie er von Pariß auß sichere nachricht habe, solche praepara-
toria zur künfftigem feldzug, mit starcker execution der underthanen in
Franckreich gemacht worden, daß sich zu verwundern, und kehme nun
noch dieses hienzu, daß die Gallassische reutterey, ihrem angeben nach,
zimlich ruinirt, neben anderer des Kayserlichen exercitus bekandten ublen
beschaffenheit, daß sie wol keine gedancken haben noch ursach, zu derglei-
chen armistitio zu schreitten, iez bekommen würden.