Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 XII 25

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1648 XII 25
Freitag W und Lamberg/Krane bei den Jesuiten.
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Servien hat den Ksl. das Eintreffen der Ratifikation angezeigt, aber weiter
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nichts angeregt. Mit den Schweden ist für morgen eine Konferenz wegen
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Absprache über den Austausch der Ratifikationen vorgesehen; die Königin
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soll auf schnellen Vollzug gedrungen haben, auch Salvius möchte Ende
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Februar am schwedischen Reichstag teilnehmen, um nach völligem Ab-
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schluß
des Friedens sein Kanzleramt anzutreten. Piccolomini hat die
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Schweden zum Verlassen Böhmens gezwungen. Es scheint, daß es den
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Schweden nunmehr zum frieden ein ernst sein möchte.

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Treffen mit Raigersperger. Noch keine Antwort auf das Schreiben an Kur-
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pfalz
. Entgegen den Beteuerungen bei W, daß alles gleichsamb wieder
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seinen willen und mainung hergangen, hat Krebs sehr auf das Schreiben ge-
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drungen
. [...] Auf Äußerungen Oxenstiernas, man könne die Ratifikatio-
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nen
sofort nach ihrem Eintreffen auswechseln, hat Langenbeck neulich ein-
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gewandt
, die Protestanten bäten, damit bis zur Durchführung der
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Amnestie- und Gravaminaartikel zu warten. Raigersperger hat dagegen auf
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das Friedensinstrument selbst und die Reichsexekutionsordnungen ver-

[p. 1211] [scan. 551]


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wiesen
, zuedeme würds alßdan viell leichter und amicabilius zuegehen, wan
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die extraditio geschehen, der frieden ad effectum gepracht und alles miß-
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trawen auffgehebt würde, alß dergestaldt im zweiffel des friedens oder
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kriegs die restitution zu thuen. Dennoch sind von den Deputierten Mahn-
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schreiben
an alle zur Restitution Verpflichteten beschlossen worden, wie es
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auch an Kurköln abgehen soll. W: Außer Hachenburg hat Kurköln
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nichts zu restituieren; in dieser Sache wird schon mit der Gräfin verhan-
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delt
. Zu verwunderen aber seys, daß man dergestaldt in Ihre Churfürst-
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liche Durchlaucht und andere catholische tringen wolle, umb dasjenig
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wenig, was ihnen etwan auffliegen möchte, auff ein so ungewißen schlag zu
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restituiren, da doch hingegen Ihre Churfürstliche Durchlaucht wedder von
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den Heßen noch Schweden nicht der geringster baurenhoff restituirt, ia
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sogar die intraden noch immerforth endzogen würden, daß dahero Ihre
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Churfürstliche Durchlaucht sich woll högstens zu beschweren ursach, dan
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wan man das eine haben wolle, müste man das praestandum dargegen auch
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verrichten, und würds dahero nötig sein, daß sich die herrn deputirte bey
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den Hessen und Schweden ebener gestaldt, umb die gebühr werckstellig zu
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machen, anglegen sein ließen.

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Brun bei W. Servien hat erklärt, Frankreich sei einverstanden, daß den
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schwedischen Gesandten das arbitrium über die zwischen Frankreich und
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Spanien strittigen Punkte übertragen werde. Brun sieht darin ein artifi-
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cium : 1. hat Spanien auch den Staatischen nicht die Entscheidung über
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die controverse puncten, sondern nur über die difficultas quoad districtus
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vel dependentias der von den Franzosen inhabenden plätzen übertragen,
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2. befremdet die jetzige Bereitschaft Serviens, nachdem dieser noch vor
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kurzem einen Schiedsspruch in dieser Frage abgelehnt hat. Wenn damit die
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Staatischen ganz ausgeschaltet werden sollen, wird Spanien sich widersetzen,
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auch sonst muß er super novis emergentibus erst aus Brüssel Weisungen ein-
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holen
. In Paris hat sich Mazarin gegenüber Navarro

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Dr. Antonio Navarro Burena, spanischer Staatssekretär in Brüssel unter Erzhg. Leopold
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Wilhelm.
dergestaldt vernehmen
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laßen, daß darauß bevorab auß dießem new herfürgezogenem arbitragio
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der schlechter lust und viellmehr die elusio des friedens klarlich abzunehmen
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seye. Die Reise Peñarandas nach Holland ist aufgegeben worden, nachdem
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die beim Friedensschluß gegebenen Zusicherungen hinsichtlich der katho-
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lischen
Religionsausübung nicht eingehalten worden sind. Die staatischen
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Gesandten entschuldigen sich, daß gegen ihren und der Generalstaaten Wil-
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len
den von den Prädikanten aufgereizten Massen nachgegeben werden
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müsse. Den Grund zu diesen Schwierigkeiten hat Servien während seiner
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Anwesenheit in Den Haag gelegt, um die spanisch-staatischen Verhand-
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lungen
zu stören.

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