Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 XII 14

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1648 XII 14
Montag Landtagsverhandlungen. – Bayern bei W.
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Bezüglich der französischen Satisfaktion stellt Servien nur noch Forderun-
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wegen alleiniger Abhängigkeit der von Metz, Toul und Verdun
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kommenden Lehen von Frankreich. W: Dieße seye eben doch die altte
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difficultet, darüber sich alle, sonderlich die interessirte reichsstend be-
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schwerten . Der Dr. Krebs aber hatt darauff des Servients
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fundamenta favorabilissime vorbracht, daß dahero guete vertröstung, das
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werck zu befürdern, von ihme gegeben zu sein woll abzumercken gewesen.
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Frage nach den Militärverhandlungen mit Hessen. W: Waß für impos-
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sibiles conditiones, die wedder in des Lamboy noch Ihrer Churfürstlichen
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Durchlaucht mächten stünden, sondern erst am Kayserlichen hoff gesucht
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werden müsten, setzen thetten. Und seye dahero woll abzunehmen, was es
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ihnen zue dem vergleich für ein ernst, ia daß sie viellmehr alles auff die lan-
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ge bahn zu schieben gedencken. Die exauthorationem militiae anbetreffend,
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gäben die Hessen überall auß, sie weren darzue bereit, wan Ihre Chur-
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fürstliche Durchlaucht auch abdancken wöllen. Dies were nun gantz con-
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trari demjenigen, was I. H. G. hiebevorn der Servient zu verstehen geben,
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daß nemblich Ihre Churfürstlichen Durchlaucht abdancken soltten und
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hingegen sich der einstellung aller hostiliteten von der landgraffinnen ver-
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sichern , maßen die cron Franckreich dafür bürg sein woltte, und was der-
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gleichen mehr. Es müste etwas anders hierunter scheinen, daß anietzo die
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Hessen sich so willfahrig zur abdanckung bezeigten. Da der Prinz von

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Talmont

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Henri Charles de La Tremoille (1620–1672), prince de Talmont, seit 1648 verheiratet
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mit einer Tochter der Landgräfin von Hessen.
von ihnen Truppen übernimmt, werden diese vielleicht nur in
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französische Quartiere geschickt und stehen Hessen weiter zur Verfügung.
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Die Münsterischen haben um Angaben bitten wollen, 1. welche Truppen
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wann und wo abgedankt würden, 2. welche Kontributionserleichterungen
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daraus entständen, 3. wie es mit Abtretung der Festungen stehe, denn ohne
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Sicherheit hierin könne auch der Kurfürst nicht abdanken; die hessischen
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Deputierten waren aber schon wieder abgereist. Und sähe man einmaln nit,
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wie Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht die abdanckung dergestaldt zuezu-
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muhten , weiln selbige contra instrumentum pacis, vermög welchen die
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abdanckung post ratificationem geschehen wolle, die Hessen vermuhtlich
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auch mitt restitution der inhabenden ortten biß dahin auffziehen und also
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alle gefahr auff Ihre Churfürstliche Durchlaucht und dero landen würde
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geweltzet werden. Bayern: Nach der bevorstehenden Auswechslung
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der Ratifikationen wird man weiter sehen. W: Was dan doch er Krebs
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für eine mainung hab, wan dan endlich zum frieden in effectu zu gelangen
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sein würde. Bisher noch kaum Anzeichen dazu. Ille: Er müsts beken-
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nen . Weiln nun aber der terminus der 2 monaten fast verloffen, so werd
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sichs nunmehr in ein und andern außweisen müeßen. I. H. G.: Ihro seye
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der muht fast schwer gemacht, und umb desto mehr, wie allezeitt, ietzo,
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weiln der Oxenstirn noch iüngsthin den deputirten selbst in faciem geredet
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haben solle, daß wegen der vielen executionen und anderen circumstantien
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er nit sähe, wie vor 2 jahren der fried noch würde völlig zu erheben sein
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und das instrumentum in seine krafft und effect erwachsen könne. War-
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über der Dr. Krebs gantz roht worden und nur blöde replicirt, dies weren
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nur discursen gewest. Alß aber I. H. G. vermeldeten, daß ers an andern
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ortten woll mehr und nit discursive, sondern affirmative gerehdet.

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Sagte der Dr. Krebs, er wolle es nit hoffen. Wie nun I. H. G. ferner in
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ihnen trungen, sie woltten mitt ihme wetten, daß auff Ostern noch eben die
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difficultet sein werde und villeicht noch größer alß ietz, angesehen alßdan
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die zeitt, wiederumb in campagna zu gehen. Sagtte der Dr. Krebs, Ostern
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seye so lange zeitt nicht und müeßte man zue den coronis beßer vertrawen
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haben, alß daß selbige wieder in campagna gehen soltten. I. H. G.: Sie
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woltten gleichwol nicht glauben, daß er bürg dafür woltte werden.
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Oxenstierna erklärt ausdrücklich, daß vor Zahlung der Gelder der Ratifi-
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kationsaustausch
nicht stattfinden kann, während gleichzeitig die Truppen
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der Gegenseite das Land zur Zahlungsunfähigkeit bringen; die Stände in
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Münster haben diese Schwierigkeit vorausgesehen, doch ist ihr Gutachten in
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Osnabrück nicht berücksichtigt worden. Dießen und mehr feiler werde man
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aber noch weiter empfinden und seye eine solche passion under etlichen
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wenigen wochen zu verspühren gewest, daß, wan die Schwedische auff
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zehen millionen bestanden, ihnnen selbige würden bewilliget worden sein.

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Ipse Krebs: Die unmügligkeitt hetten sie auch woll vorgesehen, aber
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dannoch amore pacis, und auß den sachen dermaln zu kommen, die 5 mil-
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lionen bewilligen müßen. I. H. G.: Auff die weiß sehe man aber woll,
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daß auß den sachen nit zu eluctiren, sonderen mehrers intricirt werde.

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Krebs: Sie Churbayerische, in hoffnung, die drey craiß zu ihrer militia
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zu bekommen, hetten sich offters von dießen consulationen absentirt, sub
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praetextu, daß es ihnen nicht angienge. I. H. G.: Die übrige craiß und
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landen sagtten, Bayern hette guett still zu schweigen gehabt, auch villeicht
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woll leiden mögen, daß man den Schwedischen 10 millionen bewilliget und
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hingegen auch auß dem Bayerischen craiß so viell monaten hetten ausge-
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tragen werden müßen. Hette man nun ye die 5 millionen einwilligen
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wollen, were dahin zu sehen gewesen, daß selbige auff gülden reducirt und
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davon dem Kayser 2, den Schwedischen 2 und Churbayeren 1 auß dem
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gantzen reich weren guettgethan worden, wamitt die Schwedische auch vil-
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leicht noch einen wenigen ihre militiam gar woll hetten contentiren, die
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länder solche last auch ertragen können. Dr. Krebs: Es seye wahr, wan
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man ihnen 3 monat für die armada zu zahlen gewilliget, hetten sie weiter
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nicht zu fördern gehabt und damitt die völcker woll licentiiren können,
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aber es seye ein geschehene sach und were nun zu sehen, wie zum besten
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darauß zu kommen. I. H. G.: Man müste sich dahin bearbeiten, ob die
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Schwedische in primo termino sich mitt einem wenigen oder doch nach ein-
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kommenden mittelen contentiren und die abdanckung werckstellig darauff
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machen woltten.

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Klagen über brandenburgische Drohungen, den Katholiken die Kirche in
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Xanten und an anderen Orten zu nehmen, wenn nicht Neuburg bis Weih-
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nachten den Protestanten die 1614 besessenen Kirchen zurückgibt. [...]

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