Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 XI 5
1648 XI 5
Donnerstag
[...] – Absprache unter den hessischen
Kontribuenten: Angesichts des früheren Würzburger Votums und der schon
den Schweden mitgeteilten Aufteilung der Gelder eine Änderung nicht
mehr möglich.
Bayern bei W. Haben gemäß einer zwei Monate alten Weisung, die sie
bisher in Hoffnung auf eine Änderung nicht ausgeführt haben, vorzu-
tragen , daß Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht sowoll von Ihrer
Päbstlichen Heiligkeit alß anderen herrn cardinaln wegen der friedenstrac-
taten alsolche scharpffe und verweißliche schreiben zuekommen, derglei-
chen von Ihrer Pabstlichen Heiligkeitt vorfahren an keine dero voreltteren
würden abgangen sein, alles auß dem bößen argwohn und beschehenen
unbegründeten anbringen, alß wan hogstgemelte Ihre Churfürstliche
Durchlaucht bey dießen friedenshandlungen zue nachtheill der catholischen
religion verscheidene sachen einzugehen ursach geben hetten. Es gienge dies
werck Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht tieff zue hertzen, und hetten sie
bey dero unschuld woll ursach, wegen dießer alßo scharpffer schreiben
dero residenten von dem Pabstlichen hoff abzuförderen und sich aller der
bißhero daselbsten gehabter correspondenz zu endschlagen und dero ihrer
von Gott anvertrawter regierung und underthanen alßo vorzustehen, wie
sie es für demselben zu verandtwortten getrawten. Sie hetten auß gnedig-
stem befelch dem herrn nuncio auch albereits, daß sich Ihre Churfürstliche
Durchlaucht nit wenig dießer imputation und schreiben halber beschwert
befinden, umbstendtlich nebenst deme, wie es bey den handlungen zuegan-
gen , repraesentirt. Es were auch reichskündig, daß der herr graff von
Trautmanßdorff die ertz- und stiffter Brehmen und Verden nebenst ande-
ren sachen ohne einiges catholischen chur-, fürsten oder standts vorwißen
den Schwedischen offerirt, auch in materia gravaminum alßo weith gan-
gen , daß die catholische sich darüber beschwert und nachgehends, die sach
zu redressiren, keine mittell gefunden hetten. Ihre Churfürstliche Durch-
laucht in Bayern hetten mehr alß yemand zue erhalttung des catholischen
glaubens praestirt, ihr guett und bluet dabey auffgesetzet und sich in das
exilium vertreiben laßen
, wabey ihro kein einziger die geringste hülff
leisten thette. Daß sie nun, was andere ingesambt nit erheben können, allein
thuen soltten, solches were ihro unmüglich gewest. Es weren bey dießen
friedenshandlungen verscheidene sachen, wie bekandt und er bereits berürt,
von dem herrn graffen von Trautmansdorff alßo vulnerirt worden, daß
darnach nit mehr zu helffen geweßen. Etzliche, welche sonsten in ihren
sachen gar eiffrig und fleißig geweßen, hetten sich von den handlungen,
wan ihro sachen vorkommen, absentirt, wie dan der Leuxelring sich von
Oßnabruck, alß man wegen Augspurg tractirt, der handlung nit abwart-
tend wegkbegeben und dahero die Kayserliche sich offters endschuldiget.
Der Württenbergischen klöster halber were man so gar starck auff der
medietet bestanden und dardurch den hertzog von Württenberg die ver-
anlaßung geben, sich alßo starck zu opponiren. Wan man anfengklich in
dießer sach sich etwas genehmer würde bezeigt haben, so möchte auch ein
beßer außschlag erfolgt sein. Ihrem gnädigsten herrn geschähe einmahln groß
ungleich von denselben, welche ihnen in curia Romana dießer tractaten
halber zu beschuldigen sich understanden. I. H. G.: Ihro thette leid,
daß Ihre Churfürstliche Durchlaucht auß dero bißhero apud sedem apo-
stolicam et in curia Romana gehabter gueter confidenz und correspondenz
soltten gerahten. Wie es bey den tractaten sonsten zuegangen, daß were
reichskündig, und würde ein yewedder sich woll zu erinneren wißen, waß
von wegen des herrn graffen von Trautmansdorff seiner vor und nach
heraußgegebener erklerung sich beschwert, auch was derselb hingegen sich
wegen des Ulmischen armistitii und, daß man mitt dem abtrucken alßo
starck in ihnen getrungen, beklagtt, ia offters ihro und den Churcöllnischen
wie auch anderen gesagtt, daß er illo instanti, da er die gewißheit von dem
Ulmischen armistitio bekommen würde, dasjenig, was die Schwedische und
protestirende begert hetten, hinwegkgeben woltte. Ihrestheilß hetten sie
keine correspondenz nach Rom außer den newjahrsschreiben und ihre wie
auch Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht zue Cölln negocia, derentwegen sie
mitt dero residenten Doneux alda schreiben zu wechßelen. Köndten auch
mitt ihren und seinen schreiben beweißen, daß sie de tracatu pacis ihme
nichts schrieben. Chigi hat bei seinem gestrigen Besuch von bayerischen
Klagen nichts erwähnt. Lütticher Sache, Bitte um Unterstützung bei
Servien. Bayern: Hoffen, daß Serviens früheren Versprechen nach mit
Friedensschluß der französische Widerstand aufhört. W: Osnabrücker
Kapitulationsverhandlungen. Mitteilungen Chigis über die zwischen Ksl.
und Franzosen gewechselten Reverse. Französisch-spanische Verhandlun-
gen .
Bericht Bischopings: Hat Oxenstierna versichert, W werde sich dem Frie-
den nicht widersetzen und wünsche gute Beziehungen zu Schweden, mit der
Bitte, Oxenstierna möge sich, schon in Hinblick auf die richtige Auszah-
lung der Satisfaktionsgelder, für die baldige Restitution des Stiftes Osna-
brück an W einsetzen. Oxenstierna hat geantwortet, er wolle dazu bei-
tragen , hette sich aber dießes ansuchen nit versehen und wolle nach
Beratung mit Salvius darüber mit W selbst reden. Vor dießem were zwarn
etwas geredet und ein obstaculum gewesen, so nunmehr cessire. Woltte aber
nur per discursum angedeutt haben, daß die capitulatio pars instrumenti,
alßo auch pillig richtig sein müste. Weiln der stifft in einen andern standt
durch die alternativ gesetzet, würde also nötig sein, selbige zuvorderst
richtig zu machen, wie bey regierung I. H. G. sowoll alß der hertzog von
Braunschweig zu haltten, insonderheit wegen bestellung der religion, da die
catholische vermainten, daß es beim anno 1624 pleiben, die evangelische
aber suchten ein temperamentum; dan müste auch ein consistorium sein,
hiebey were die cron interessirt und müste darzue angerueffen werden.
Dießes were eben so keine capitulation, welche I. H. G. nit köntte ange-
muhtet werden, weiln sie einmaln capitulirt, aber pars quidam pacificatio-
nis , müste alßo auch richtig gemacht werden. Die ritterschafft und statt
hielten darumb an, köntte aber nit verhaltten, daß viele geredet werde,
wüste woll, daß I. H. G. ein verstendiger herr weren, es würde sich alles so
nit auch befinden. Daß sie aber eyffrig in der religion, sey ihro nit zu
verüblen, weiln sie ein bischoff. Will darüber mit W selbst reden. Allein
seyen etzliche, so vorgeben, daß I. H. G. das capitulationsweßen, so pars
instrumenti were, auffhieltten. Bischoping: Man hat bei Volmar sehr
auf Beförderung der Sache gedrängt und will jetzt mit den Lüneburgern
unmittelbar verhandeln. Es hielten aber die Lünneburgische die capitula-
tion nit pro parte instrumenti, hofften gleichwol, in der enge alles so zu
componiren, daß die cronen damit nit bemühet werden, zumaln an befür-
derung der capitulation bey I. H. G. kein mangel. Würden sich auch in alle
schiedliche mittel finden laßen, kontte aber die restitutio darumb nit gewei-
gert werden, weiln sie nit in mora, auch rem futuram nit underschreiben
köntten. Man möchte die religion biß zue ende der capitulation in ietzigem
standt so lang in suspenso laßen, damitt gleichwol das andere nit gestellet
werde. Oxenstierna: Es were nunmehr zu sehen, daß alle freundschafft
und vertrawen wieder auffgerichtet. Bischoping: Um so befremdlicher
die bei den Verhandlungen abgeschlagene, nun von der Stadt eigenmächtig
vorgenommene Niederlegung der Petersburg. Oxenstierna: Köntte nit
pergen, daß es die Schwedische gesandtschafft zuegeben. Aber nach
etlichen replicis hatt sich dahin erklert, es würde I. H. G. freylich sehr
schmertzen und möchte böß geblüt setzen, köntte semen odii sein. Woltte
mitt den deputirten der statt rheden und sehen, ob er selbige dahin
disponiren köndte. [...]
Bericht Stein/Galens: Konferenz der hessischen Kontribuenten; wegen
Wiedergutmachung der nach Friedensschluß von den Hessen angerichteten
Schäden ist Münster an die Ksl. deputiert worden.
Kontribuenten: Angesichts des früheren Würzburger Votums und der schon
den Schweden mitgeteilten Aufteilung der Gelder eine Änderung nicht
mehr möglich.
Bayern bei W. Haben gemäß einer zwei Monate alten Weisung, die sie
bisher in Hoffnung auf eine Änderung nicht ausgeführt haben, vorzu-
tragen , daß Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht sowoll von Ihrer
Päbstlichen Heiligkeit alß anderen herrn cardinaln wegen der friedenstrac-
taten alsolche scharpffe und verweißliche schreiben zuekommen, derglei-
chen von Ihrer Pabstlichen Heiligkeitt vorfahren an keine dero voreltteren
würden abgangen sein, alles auß dem bößen argwohn und beschehenen
unbegründeten anbringen, alß wan hogstgemelte Ihre Churfürstliche
Durchlaucht bey dießen friedenshandlungen zue nachtheill der catholischen
religion verscheidene sachen einzugehen ursach geben hetten. Es gienge dies
werck Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht tieff zue hertzen, und hetten sie
bey dero unschuld woll ursach, wegen dießer alßo scharpffer schreiben
dero residenten von dem Pabstlichen hoff abzuförderen und sich aller der
bißhero daselbsten gehabter correspondenz zu endschlagen und dero ihrer
von Gott anvertrawter regierung und underthanen alßo vorzustehen, wie
sie es für demselben zu verandtwortten getrawten. Sie hetten auß gnedig-
stem befelch dem herrn nuncio auch albereits, daß sich Ihre Churfürstliche
Durchlaucht nit wenig dießer imputation und schreiben halber beschwert
befinden, umbstendtlich nebenst deme, wie es bey den handlungen zuegan-
gen , repraesentirt. Es were auch reichskündig, daß der herr graff von
Trautmanßdorff die ertz- und stiffter Brehmen und Verden nebenst ande-
ren sachen ohne einiges catholischen chur-, fürsten oder standts vorwißen
den Schwedischen offerirt, auch in materia gravaminum alßo weith gan-
gen , daß die catholische sich darüber beschwert und nachgehends, die sach
zu redressiren, keine mittell gefunden hetten. Ihre Churfürstliche Durch-
laucht in Bayern hetten mehr alß yemand zue erhalttung des catholischen
glaubens praestirt, ihr guett und bluet dabey auffgesetzet und sich in das
exilium vertreiben laßen
leisten thette. Daß sie nun, was andere ingesambt nit erheben können, allein
thuen soltten, solches were ihro unmüglich gewest. Es weren bey dießen
friedenshandlungen verscheidene sachen, wie bekandt und er bereits berürt,
von dem herrn graffen von Trautmansdorff alßo vulnerirt worden, daß
darnach nit mehr zu helffen geweßen. Etzliche, welche sonsten in ihren
sachen gar eiffrig und fleißig geweßen, hetten sich von den handlungen,
wan ihro sachen vorkommen, absentirt, wie dan der Leuxelring sich von
Oßnabruck, alß man wegen Augspurg tractirt, der handlung nit abwart-
tend wegkbegeben und dahero die Kayserliche sich offters endschuldiget.
Der Württenbergischen klöster halber were man so gar starck auff der
medietet bestanden und dardurch den hertzog von Württenberg die ver-
anlaßung geben, sich alßo starck zu opponiren. Wan man anfengklich in
dießer sach sich etwas genehmer würde bezeigt haben, so möchte auch ein
beßer außschlag erfolgt sein. Ihrem gnädigsten herrn geschähe einmahln groß
ungleich von denselben, welche ihnen in curia Romana dießer tractaten
halber zu beschuldigen sich understanden. I. H. G.: Ihro thette leid,
daß Ihre Churfürstliche Durchlaucht auß dero bißhero apud sedem apo-
stolicam et in curia Romana gehabter gueter confidenz und correspondenz
soltten gerahten. Wie es bey den tractaten sonsten zuegangen, daß were
reichskündig, und würde ein yewedder sich woll zu erinneren wißen, waß
von wegen des herrn graffen von Trautmansdorff seiner vor und nach
heraußgegebener erklerung sich beschwert, auch was derselb hingegen sich
wegen des Ulmischen armistitii und, daß man mitt dem abtrucken alßo
starck in ihnen getrungen, beklagtt, ia offters ihro und den Churcöllnischen
wie auch anderen gesagtt, daß er illo instanti, da er die gewißheit von dem
Ulmischen armistitio bekommen würde, dasjenig, was die Schwedische und
protestirende begert hetten, hinwegkgeben woltte. Ihrestheilß hetten sie
keine correspondenz nach Rom außer den newjahrsschreiben und ihre wie
auch Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht zue Cölln negocia, derentwegen sie
mitt dero residenten Doneux alda schreiben zu wechßelen. Köndten auch
mitt ihren und seinen schreiben beweißen, daß sie de tracatu pacis ihme
nichts schrieben. Chigi hat bei seinem gestrigen Besuch von bayerischen
Klagen nichts erwähnt. Lütticher Sache, Bitte um Unterstützung bei
Servien. Bayern: Hoffen, daß Serviens früheren Versprechen nach mit
Friedensschluß der französische Widerstand aufhört. W: Osnabrücker
Kapitulationsverhandlungen. Mitteilungen Chigis über die zwischen Ksl.
und Franzosen gewechselten Reverse. Französisch-spanische Verhandlun-
gen .
Bericht Bischopings: Hat Oxenstierna versichert, W werde sich dem Frie-
den nicht widersetzen und wünsche gute Beziehungen zu Schweden, mit der
Bitte, Oxenstierna möge sich, schon in Hinblick auf die richtige Auszah-
lung der Satisfaktionsgelder, für die baldige Restitution des Stiftes Osna-
brück an W einsetzen. Oxenstierna hat geantwortet, er wolle dazu bei-
tragen , hette sich aber dießes ansuchen nit versehen und wolle nach
Beratung mit Salvius darüber mit W selbst reden. Vor dießem were zwarn
etwas geredet und ein obstaculum gewesen, so nunmehr cessire. Woltte aber
nur per discursum angedeutt haben, daß die capitulatio pars instrumenti,
alßo auch pillig richtig sein müste. Weiln der stifft in einen andern standt
durch die alternativ gesetzet, würde also nötig sein, selbige zuvorderst
richtig zu machen, wie bey regierung I. H. G. sowoll alß der hertzog von
Braunschweig zu haltten, insonderheit wegen bestellung der religion, da die
catholische vermainten, daß es beim anno 1624 pleiben, die evangelische
aber suchten ein temperamentum; dan müste auch ein consistorium sein,
hiebey were die cron interessirt und müste darzue angerueffen werden.
Dießes were eben so keine capitulation, welche I. H. G. nit köntte ange-
muhtet werden, weiln sie einmaln capitulirt, aber pars quidam pacificatio-
nis , müste alßo auch richtig gemacht werden. Die ritterschafft und statt
hielten darumb an, köntte aber nit verhaltten, daß viele geredet werde,
wüste woll, daß I. H. G. ein verstendiger herr weren, es würde sich alles so
nit auch befinden. Daß sie aber eyffrig in der religion, sey ihro nit zu
verüblen, weiln sie ein bischoff. Will darüber mit W selbst reden. Allein
seyen etzliche, so vorgeben, daß I. H. G. das capitulationsweßen, so pars
instrumenti were, auffhieltten. Bischoping: Man hat bei Volmar sehr
auf Beförderung der Sache gedrängt und will jetzt mit den Lüneburgern
unmittelbar verhandeln. Es hielten aber die Lünneburgische die capitula-
tion nit pro parte instrumenti, hofften gleichwol, in der enge alles so zu
componiren, daß die cronen damit nit bemühet werden, zumaln an befür-
derung der capitulation bey I. H. G. kein mangel. Würden sich auch in alle
schiedliche mittel finden laßen, kontte aber die restitutio darumb nit gewei-
gert werden, weiln sie nit in mora, auch rem futuram nit underschreiben
köntten. Man möchte die religion biß zue ende der capitulation in ietzigem
standt so lang in suspenso laßen, damitt gleichwol das andere nit gestellet
werde. Oxenstierna: Es were nunmehr zu sehen, daß alle freundschafft
und vertrawen wieder auffgerichtet. Bischoping: Um so befremdlicher
die bei den Verhandlungen abgeschlagene, nun von der Stadt eigenmächtig
vorgenommene Niederlegung der Petersburg. Oxenstierna: Köntte nit
pergen, daß es die Schwedische gesandtschafft zuegeben. Aber nach
etlichen replicis hatt sich dahin erklert, es würde I. H. G. freylich sehr
schmertzen und möchte böß geblüt setzen, köntte semen odii sein. Woltte
mitt den deputirten der statt rheden und sehen, ob er selbige dahin
disponiren köndte. [...]
Bericht Stein/Galens: Konferenz der hessischen Kontribuenten; wegen
Wiedergutmachung der nach Friedensschluß von den Hessen angerichteten
Schäden ist Münster an die Ksl. deputiert worden.