Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 IX 22

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1648 IX 22
Dienstag Mitteilung an Chigi, Nassau, Volmar: Rückkehr
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Ws. – Chigi bei W. Krebs (Bayern) hat sich bei ihm des durch ihn gemach-
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ten Friedens gerühmt, Chigi hat darauf verwiesen, daß gegen die kirch-
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lichen
Interessen sehr gröblich verstoßen worden und daß endtweders die
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sache nicht verstanden oder doch mitt fleiß gegen recht, pilligkeit und das
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gewißen procedirt seye. Als Krebs die Schuld auf die Ksl. zu legen suchte,
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hat Chigi ihm Äußerungen Trauttmansdorffs und das Verfahren bei Bewil-
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ligung
der Parität in Augsburg vorgehalten und hinzugefügt, daß Schwe-
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den
und Franzosen sich seinerzeit über die Rekonjunktion Bayerns mit dem
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Kaiser zufrieden gezeigt hätten, weiln dardurch der Kayser im zaum gehal-
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ten und die coronen desto beßer in ihren sachen vortkommen könten; die
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dann folgende Verschlechterung der Lage sei Kurbayern mit beizumessen,
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das sich von den coronen und protestirenden mit vielen promessen
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verfuhren laßen und nun ein gantzes jahr her einen terminum nach dem
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andern, unter welchen der fried gesichert, nun mit diesem, nun mit yenem
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zu erlangen sich vorgemahlet; auß welchen praesuppositis Churbayeren,
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auch der Kayser selbst nur irre gemacht sey. Auf die Frage, ob er vermeine,
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daß der friedt nun eigentlich erfolgen werde, hat Krebs geantwortet, daß
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ers hoffe, und auff von ihme weiters gemachte instantz und movirte dubia
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anderster nicht, alß er vermeine oder er glaube. Ad quod der herr nuncius,
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daß aber sperare, putare et credere keine versicherung gebe, da der Dr.
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Krebß vermeint, wan es den cronen zum frieden nicht ernst und die ständt
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betriegen wurden, hette das unrecht die gantze weldtt zu urtheilen und zu
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erkennen. Servien hat bei den Mediatoren sehr die französische Friedens-
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liebe
betont, war bei ihrem Gegenbesuch aber sehr zurückhaltend; es zeigt
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sich, daß er auf die Trennung der Stände vom Kaiser und des Kaisers von
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Spanien setzt. W: Wünsche Kurkölns wegen Translation des Lütticher
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Kapitels

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Da die Stadt Lüttich ihm den Eintritt verweigerte und die Freiheit der Kapitulare dort
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nicht gewährleistet schien, hatte Kf. Ferdinand 1648 VIII 29 das Kapitel in die Stadt
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Huy verlegt und wünschte, zumal eine Minderheit in Lüttich geblieben war, eine
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Bestätigung dieser Maßnahme.
. Chigi: Daß er den sachen seither unterschiedlich nachgedacht,

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wie es damit anzugreiffen, hat nicht die umfassenden Vollmachten Ginet-
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tis

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Marzio Ginetti (1585 1671), Kardinal 1627, Legat zum Friedenskongreß in Köln
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1636–1640.
. Will etwas zu papier bringen und W zum nächsten Posttermin zu-
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schicken
. – [...]

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