Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 VIII 19
1648 VIII 19
Mittwoch Mitteilung Bruns: Schreiben an das Mainzer
Direktorium
Anlage (Brun an Mainzer Direktorium 1648 VIII 14): fehlt; Druck: J. G. Meiern VI
S. 316ff.
; Eingabe des französischen Residenten in Den Haag gegen
Kurköln 1648 VIII 3.
W bei Volmar. Erstlich weßen sich Ihre Churfürstliche Durchlaucht in
puncto satisfactionis Hassiacae resolvirt, nemblich daß sie durchauß die
annoch übrige 400 000 reichsthaler auß ihren landen meistens dergestaldt
pro quota zahlet zu werden nicht gestatten köndten, bevorab wan die prae-
sidia nicht soltten auffgehebt werden, dan man leicht zu erachten, daß
dieße sumb von den interessenten in dem ersten jahr nicht abzutragen seyn
werde. Die Besatzungstruppen (1200 zu Fuß, 2 Kompagnien zu Pferd) wer-
den allein nach der vergleichsweise niedrigen ksl. Verpflegungsordonnanz über
78 000 Reichstaler im Jahr kosten, mit Munition und Fortifikation an die
100 000. Ihre Churfürstliche Durchlaucht köndten leicht ermeßen, daß ein
und ander standt über die 4½ monat
Ein Nachlaß von 4½ Römermonaten bei der schwedischen Militärsatisfaktion war den
hessischen Kontribuenten zugestanden worden, nachdem Kurköln mit einem offenen
Protest gegen den schwedischen Vertrag gedroht hatte (Nebenrezeß 1648 VIII 5,
Druck: J. G. Meiern VI S. 173 ).
ein mehrers auff sich nit gern
nehmen werde. Wan man aber hingegen Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht
die praesidia wegkschaffe und die stendt sua fideiussione et fide publica
intervenyrten, würden selbige dadurch so wenig beschwert, alß der land-
graffinnen dardurch etwas abgienge, und dannoch die landen zimblich sub-
levirt . Herr Vollmar: Er apprehendire dies weeßen gar woll, seye ihme
leyd, daß durch die Churcöllnische nit ehender dies werck movirt worden.
Dieße hetten sich zue Oßnabruck wegen der 4½ erhalttener Römermonat
ohne alles reservat content bezeigtt. Und wiewohln etzliche stendt, ia die
Schwedische selbst sich anfangs dawieder gesetzet, hetten sie Kayserliche
doch auff deme fest bestanden und das instrumentum nit approbiren und
unterzeichnen wollen, wan nit von den Schweden und stenden zuvordrist
auch dieße sublevation guetgeheischen und underschrieben worden und
alßo damitt durchgebrochen, und würden sie auff dieße weiß viel leichter
evacuationem praesidiorum auß angezogenen ursachen haben durchtringen
können. Man müste dannoch sehen, wie den sachen weiter zu thuen were,
würde aber anietzo, da alles underschrieben, schwer haltten, woltte dan-
noch gern das seinige dabey thuen. I. H. G.: Theilß andere stendt
hetten in die Hessische satisfaction gar leicht zue bewilligen und nach der
defalcation wenig zu fragen, zumahln auch etzliche der contribuenten sich
gar heraußziehen und Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht ihre hohe quotam
bezahlen laßen wollen, gestaldt verlauhte, daß Churmainz einige deputirte
nacher Cassel geschickt und alda wegen der 4 Meinzischen embtter, so biß
dato Hessen contribuirt, den nachlaß der contribution und quotae an der
Hessischen satisfaction erhaltten hab; dießes vortheilß werden sich auch
andere, sonderlich die uncatholische, gebrauchen und alßo Ihrer Churfürst-
lichen Durchlaucht stiffter vor anderen beschwert pleiben. Ipse: Wüste
zwarn nicht eigentlich, was dergleichen vorgangen, köntte aber leichtlich
ermeßen, daß ein yeder gern sehen werde, wie er sich heraußziehe, und
weiln Churmeinz vor dießem alß bischoff zue Würtzburg mitt den Hessen
gar woll gestanden, seye deßwegen nit zu zweiffelen. I. H. G.: Es seye
gleichwoln zu betauren, daß Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht und ihre
stifft und landen sowoll von Ihrer Kayserlichen Maiestet alß anderen der-
gestaldt anstatt dancks und recompens vor allen anderen stenden beschwert
und betruckt verlaßen worden. Warüber der herr Vollmar die schultter
gezogen, mitt andeuten, er müste bekennen, daß dießem craiß und bevorab
Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht und H. G. landen vor anderen in vielen
sachen gar wehe geschehe. I. H. G. begerten dan, daß gleichwoll der-
gleichen sachen Ihrer Kayserlichen Maiestet remonstrirt, auch woh man
köntte die remedirung verschafft werde, sonderlich auch were dahin zu
sehen, wie Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht alß einem altten regenten
und so nahen Ihrer Maiestet verwandten, wie auch I. H. G. und dero land
und leuthen einige consolation und pilligkeit erfolgen möge. Wazue
sich der Vollmari per generalia erpotten.
Hinzu Batz/Schorlemer. Besprechung Osnabrücker Angelegenheiten laut
besonderem Protokoll.
Direktorium
Anlage (Brun an Mainzer Direktorium 1648 VIII 14): fehlt; Druck: J. G. Meiern VI
S. 316ff.
Kurköln 1648 VIII 3.
W bei Volmar. Erstlich weßen sich Ihre Churfürstliche Durchlaucht in
puncto satisfactionis Hassiacae resolvirt, nemblich daß sie durchauß die
annoch übrige 400 000 reichsthaler auß ihren landen meistens dergestaldt
pro quota zahlet zu werden nicht gestatten köndten, bevorab wan die prae-
sidia nicht soltten auffgehebt werden, dan man leicht zu erachten, daß
dieße sumb von den interessenten in dem ersten jahr nicht abzutragen seyn
werde. Die Besatzungstruppen (1200 zu Fuß, 2 Kompagnien zu Pferd) wer-
den allein nach der vergleichsweise niedrigen ksl. Verpflegungsordonnanz über
78 000 Reichstaler im Jahr kosten, mit Munition und Fortifikation an die
100 000. Ihre Churfürstliche Durchlaucht köndten leicht ermeßen, daß ein
und ander standt über die 4½ monat
Ein Nachlaß von 4½ Römermonaten bei der schwedischen Militärsatisfaktion war den
hessischen Kontribuenten zugestanden worden, nachdem Kurköln mit einem offenen
Protest gegen den schwedischen Vertrag gedroht hatte (Nebenrezeß 1648 VIII 5,
Druck: J. G. Meiern VI S. 173 ).
nehmen werde. Wan man aber hingegen Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht
die praesidia wegkschaffe und die stendt sua fideiussione et fide publica
intervenyrten, würden selbige dadurch so wenig beschwert, alß der land-
graffinnen dardurch etwas abgienge, und dannoch die landen zimblich sub-
levirt . Herr Vollmar: Er apprehendire dies weeßen gar woll, seye ihme
leyd, daß durch die Churcöllnische nit ehender dies werck movirt worden.
Dieße hetten sich zue Oßnabruck wegen der 4½ erhalttener Römermonat
ohne alles reservat content bezeigtt. Und wiewohln etzliche stendt, ia die
Schwedische selbst sich anfangs dawieder gesetzet, hetten sie Kayserliche
doch auff deme fest bestanden und das instrumentum nit approbiren und
unterzeichnen wollen, wan nit von den Schweden und stenden zuvordrist
auch dieße sublevation guetgeheischen und underschrieben worden und
alßo damitt durchgebrochen, und würden sie auff dieße weiß viel leichter
evacuationem praesidiorum auß angezogenen ursachen haben durchtringen
können. Man müste dannoch sehen, wie den sachen weiter zu thuen were,
würde aber anietzo, da alles underschrieben, schwer haltten, woltte dan-
noch gern das seinige dabey thuen. I. H. G.: Theilß andere stendt
hetten in die Hessische satisfaction gar leicht zue bewilligen und nach der
defalcation wenig zu fragen, zumahln auch etzliche der contribuenten sich
gar heraußziehen und Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht ihre hohe quotam
bezahlen laßen wollen, gestaldt verlauhte, daß Churmainz einige deputirte
nacher Cassel geschickt und alda wegen der 4 Meinzischen embtter, so biß
dato Hessen contribuirt, den nachlaß der contribution und quotae an der
Hessischen satisfaction erhaltten hab; dießes vortheilß werden sich auch
andere, sonderlich die uncatholische, gebrauchen und alßo Ihrer Churfürst-
lichen Durchlaucht stiffter vor anderen beschwert pleiben. Ipse: Wüste
zwarn nicht eigentlich, was dergleichen vorgangen, köntte aber leichtlich
ermeßen, daß ein yeder gern sehen werde, wie er sich heraußziehe, und
weiln Churmeinz vor dießem alß bischoff zue Würtzburg mitt den Hessen
gar woll gestanden, seye deßwegen nit zu zweiffelen. I. H. G.: Es seye
gleichwoln zu betauren, daß Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht und ihre
stifft und landen sowoll von Ihrer Kayserlichen Maiestet alß anderen der-
gestaldt anstatt dancks und recompens vor allen anderen stenden beschwert
und betruckt verlaßen worden. Warüber der herr Vollmar die schultter
gezogen, mitt andeuten, er müste bekennen, daß dießem craiß und bevorab
Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht und H. G. landen vor anderen in vielen
sachen gar wehe geschehe. I. H. G. begerten dan, daß gleichwoll der-
gleichen sachen Ihrer Kayserlichen Maiestet remonstrirt, auch woh man
köntte die remedirung verschafft werde, sonderlich auch were dahin zu
sehen, wie Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht alß einem altten regenten
und so nahen Ihrer Maiestet verwandten, wie auch I. H. G. und dero land
und leuthen einige consolation und pilligkeit erfolgen möge. Wazue
sich der Vollmari per generalia erpotten.
Hinzu Batz/Schorlemer. Besprechung Osnabrücker Angelegenheiten laut
besonderem Protokoll.