Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 VII 3
1648 VII 3
Freitag Milonius
an W: Anzeige seiner Ankunft . – [...]
– Schreiben Bischopings . Schreiben an Bischoping.
Milonius bei W. Beteuerung der schwedischen Friedensliebe. W: daß
die media pacis so schwer gemacht und impossibilia behaubtet würden, mit
fernerm vermelden, wan schon noch ein muglichkeit, die 5 millionen zur
Schwedischen militzi satisfaction beyzupringen, so hetten sie doch noch nit
vernommen, wie man anderer puncten halber versichert und daß darauf
der frieden zu verhoffen, weyln theylß solcher puncten von den plenipo-
tentiariis endweders nicht concertirt oder doch nit subscribirt werden wol-
len . Ille: Es nehm ihn wunder, daß man das quantum der 5 millionen
pro impossibili achten wolle. Die sum sey zwarn gros, der stend aber viel,
und es keinem so grosen last mache; ihrestheyls hettens außcalculirt,
befinde sich in specie wegen I. H. G. stifft Oßnabruck, daß deßen quota
sich allein ad 16 000 betrüge; da es iezt den Kayserlich und Schwedischen
in die 13 000 monatlich contribuiren muste, also daß es kein 2 monat con-
tribution machen wurde. I. H. G.: Die rechnung pfleg gemeiniglich zu
fehlen, die derienige mach, der das geld empfangen soll; der es aber auß-
geben müste, würde es wol anderst befinden. Sie müsten bekennen, daß
16 000, wan der fried damit zu erlangen, ein so großes nicht. Zusätzlich
muß das Stift aber zahlen: 80 000 Reichstaler an Gustafsson, den Anteil an
der hessischen Satisfaktion, Abfindungen für die Truppen Ws und
Lamboys, hessische Militärsatisfaktion, Entschädigungen für Mecklenburg
und Bremen. Nach welchen allen, wan der calculus recht formirt, den arm
betrangten stifft Oßnabruck in die 140 000 reichsthaler zu bezahlen treffen
würde, ohne dem, daß man demselben mit der alternativa ein ewiges onus,
welches schwerer alß eine sum ad 200 000 reichsthaler, post mortem ihrer
alß moderni episcopi auffladen wolte. Liesen ihn also selbst judiciren, ob
ein muglichkeit sey, alsolche onera, sonderlich so bald abtragen zu konnen.
Für Münster beträgt die hessische Satisfaktion ungefähr 200 000 Reichs-
taler , die schwedische Militärsatisfaktion 80 000, dazu kommt Verlust von
Wildeshausen, Coesfeld als hessischer Sicherheitsplatz und Vechta und
Cloppenburg als Hypothek für Schweden, eine Gesamtlast von 400 000 –
500 000 Reichstalern. Ob nun aber demselben, solches uber die außge-
standene große ruin, brand, verlaufung der underthanen und andern belli
incommodis zue erschwingen, muglich, wurde ein yeder bey sich selbst
gar leicht befinden konnen; ohnedem daß bekand, wie viele stend ganz und
gar ruinirt, deren Anteil auch auf andere werd wollen geschoben werden.
Ille: Es were dannoch beßer, alles solches zue uberstehen und zu tragen
alß noch lenger im krieg zu pleiben. I. H. G.: Sie müstens bekennen. Sie
wolten aber ihn und die Schwedische plenipotentiarios, die bey den trac-
taten von anfang gewesen, zum zeugen nehmen, ob nit sie allezeit selbst ge-
standen , daß kein gelt mehr im reich sey; dannenhero auch sie von herrn
grafen von Trautmanstorff zur satisfaction land und leuth begehrt, auch so
ansehenliche erhalten; und hetten ia underdeßen weder die Schweden noch
Franzosen mehrer geld ins reich gepracht; man muste den faden abschnei-
den und ad aequas rationes und media possibilia gehen. Auf Ws Frage
berichtet Milonius über die neue schwedische Armee unter Pfalzgraf Karl
Gustav und über dessen Person.
– Schreiben Bischopings . Schreiben an Bischoping.
Milonius bei W. Beteuerung der schwedischen Friedensliebe. W: daß
die media pacis so schwer gemacht und impossibilia behaubtet würden, mit
fernerm vermelden, wan schon noch ein muglichkeit, die 5 millionen zur
Schwedischen militzi satisfaction beyzupringen, so hetten sie doch noch nit
vernommen, wie man anderer puncten halber versichert und daß darauf
der frieden zu verhoffen, weyln theylß solcher puncten von den plenipo-
tentiariis endweders nicht concertirt oder doch nit subscribirt werden wol-
len . Ille: Es nehm ihn wunder, daß man das quantum der 5 millionen
pro impossibili achten wolle. Die sum sey zwarn gros, der stend aber viel,
und es keinem so grosen last mache; ihrestheyls hettens außcalculirt,
befinde sich in specie wegen I. H. G. stifft Oßnabruck, daß deßen quota
sich allein ad 16 000 betrüge; da es iezt den Kayserlich und Schwedischen
in die 13 000 monatlich contribuiren muste, also daß es kein 2 monat con-
tribution machen wurde. I. H. G.: Die rechnung pfleg gemeiniglich zu
fehlen, die derienige mach, der das geld empfangen soll; der es aber auß-
geben müste, würde es wol anderst befinden. Sie müsten bekennen, daß
16 000, wan der fried damit zu erlangen, ein so großes nicht. Zusätzlich
muß das Stift aber zahlen: 80 000 Reichstaler an Gustafsson, den Anteil an
der hessischen Satisfaktion, Abfindungen für die Truppen Ws und
Lamboys, hessische Militärsatisfaktion, Entschädigungen für Mecklenburg
und Bremen. Nach welchen allen, wan der calculus recht formirt, den arm
betrangten stifft Oßnabruck in die 140 000 reichsthaler zu bezahlen treffen
würde, ohne dem, daß man demselben mit der alternativa ein ewiges onus,
welches schwerer alß eine sum ad 200 000 reichsthaler, post mortem ihrer
alß moderni episcopi auffladen wolte. Liesen ihn also selbst judiciren, ob
ein muglichkeit sey, alsolche onera, sonderlich so bald abtragen zu konnen.
Für Münster beträgt die hessische Satisfaktion ungefähr 200 000 Reichs-
taler , die schwedische Militärsatisfaktion 80 000, dazu kommt Verlust von
Wildeshausen, Coesfeld als hessischer Sicherheitsplatz und Vechta und
Cloppenburg als Hypothek für Schweden, eine Gesamtlast von 400 000 –
500 000 Reichstalern. Ob nun aber demselben, solches uber die außge-
standene große ruin, brand, verlaufung der underthanen und andern belli
incommodis zue erschwingen, muglich, wurde ein yeder bey sich selbst
gar leicht befinden konnen; ohnedem daß bekand, wie viele stend ganz und
gar ruinirt, deren Anteil auch auf andere werd wollen geschoben werden.
Ille: Es were dannoch beßer, alles solches zue uberstehen und zu tragen
alß noch lenger im krieg zu pleiben. I. H. G.: Sie müstens bekennen. Sie
wolten aber ihn und die Schwedische plenipotentiarios, die bey den trac-
taten von anfang gewesen, zum zeugen nehmen, ob nit sie allezeit selbst ge-
standen , daß kein gelt mehr im reich sey; dannenhero auch sie von herrn
grafen von Trautmanstorff zur satisfaction land und leuth begehrt, auch so
ansehenliche erhalten; und hetten ia underdeßen weder die Schweden noch
Franzosen mehrer geld ins reich gepracht; man muste den faden abschnei-
den und ad aequas rationes und media possibilia gehen. Auf Ws Frage
berichtet Milonius über die neue schwedische Armee unter Pfalzgraf Karl
Gustav und über dessen Person.