Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 VI 15
1648 VI 15
Montag Schreiben an Bischoping
. – Nassau bei W.
Privatsachen.
Van Gent/Pauw/Clant bei W. Interposition für die batenburgischen
Erben wegen der von Kurköln lehnrührigen Herrschaft Odenkirchen , die
der Kurfürst eingezogen und an Werth gegeben hat. Beispiele weiblicher
Erbfolge in Odenkirchen, grundsätzliche weibliche Erbfolge bei Stifts-
lehen . W: Die Lehen des Erzstiftes Köln grundsätzlich Mannlehen,
andere Regelungen als ausnahmsweise Gnadenakte zu betrachten. [...]
Als W auf die Friedensfrage überlenkt, bestätigen die Staatischen, daß
zwischen Frankreich und Spanien nichts mehr zu erhoffen sei. Den Reichs-
ständen empfehlen sie Einigkeit, wie die staatischen Provinzen sie bei ihren
Verhandlungen bewiesen hätten. W: Die zusammensetzung das beste.
Es were aber ein viell andere sach und zustandt anietzo im reich, dan erst-
lich die status imperii wegen der religion untereinander nicht einig. Und
wiewohl von etlichen anwehßenden catholischen zue Oßnabruck dem
gegentheill eine solche satisfaction, ia waß sie nur begehren können,
eingewilliget worden, hette man dannoch biß dato nit gespührt, daß sie zue
den Kayser und catholischen tretten und den frieden würcklich beförderen
helffen woltten, ja die catholische selbst wehrens unter sich nit einig; wie
dan auch weniger nit under den uncatholischen, nemblich zwischen den
Lutherischen und reformirten, sich allerhandt differenz enthieltten und der
eine auff dießes, der andere auff jenes das absehen gerichtet; wan es aber
wieder die catholische gienge, da wehren sie es eins. Unter dießen stenden,
ia auch unter denen abgesandten zue Oßnabruck, weren underschiedliche
pensionarii vel perpetui, vel temporales, die auch bey dießen tractaten von
ein oder anderen von den exteris et coronis geldt empfangen. Andere hetten
nur intentionem sua conservandi und geben den rest darahn. Theilß weren
unter der außwendigen protection oder dependirten in andere wegh von
ihnen oder aber wehren ihnen sonst dießer friedenstractaten halber obligirt,
und waß dergleichen privat absehen mehr; dahero sie ihnen herrn abge-
sandten selbst zue iudiciren anheimbgeben, ob sie woll vermainen, daß
gleich bey ihnnen alßo auch unter den stenden des reichs eine solche unitas
werde zu pringen sein. Sie Staadische weren frey und independent, ließen
sich auch privata nicht, sondern publica rei publicae commoda ahm meisten
anglegen sein; dahero sie dan auch ad invidiam et aemulationem multorum
allein pro conservando statu suo und wedder auff Franckreich noch andere
einige reflexion zu machen geschloßen hetten. Bestätigende Äußerun-
gen der Staatischen. Frage nach der Lage in Osnabrück. W: Oxen-
stierna sind von etlichen die geforderten fünf Millionen versprochen
worden; die Zeit von acht Tagen, innerhalb derer nach seinen Worten dann
der Abschluß erfolgen sollte, ist verstrichen, und wüste man dannoch nit,
woh der fried seye, nebenst deme, daß es eine unmüglichkeit, dieße millio-
nen iuxta conditiones in quaestione quomodo et executione dergestaldt
abzufinden. Meinerswyck (vernaculo suo idiomate): Sie hetten ein
sprichwortt, daß der fried, so man mitt klüppel mache, nit lange daure,
müste alßo bekennen, daß die so gahr unmög- und unbilliche conditiones, so
vom reich extorquirt werden wollen, keinen oder doch nit bestendigen frie-
den gebehren köntten. I. H. G.: Sie müsten dahero schließen, daß man
ex parte Schweden keinen frieden intendire, weiln man solche impossibilia
setzen und durchtringen wolle. Lächerlich seye es, daß man sich mitt der-
gleichen , alß der Oxenstirn vom friedensschluß inner 8 thagen vertröstet,
lactiren laße, dah sie doch causam Paltinam biß hieher noch nicht under-
schreiben , ya auch noch nit, wie gesagt wirdt, für richtig haltten wollen,
die doch vorm jahr in anwehsen des herrn graffen von Trautmanßdorffs
schon abgehandlet worden. Meinerswyck: Sie hetten davon, auch der
amnistia, autonomia und dergleichen vernohmmen. Hembstedde :
Woltte wünschen, daß der November herzue genähert, und die winter-
quartier zu beziehen, würde man alßdan mehrere hoffnung zum frieden zu
schöpffen haben. I. H. G.: Wan man das werck recht und ohne passion
überlegen wolle, komme gnugsamb ahm thag, daß der gegentheill keinen
frieden suche, dan sie von etlichen zue Oßnabruck anwesenden stenden die
anleithung überkommen, daß sie noch immer mehrers zu begehren und zu
erlangen hetten, dan wer woltte der landgräffinnen die hoffnung beneh-
men , daß, dafern der krieg so glücklich für sie continuirte, sie nit noch den
stifft Paderborn davontragen, imgleichen, was die Schweden an land und
leuthen noch weiter unter ihrem gewaldt pringen, selbiger cron zum besten
behaltten, auch denjenigen stenden, so von ihnen dependiren, noch weiter
ein und daß ander, maßen bey dießen tractaten mitt Brandenburg, Lünne-
burg , Hessen und anderen beschehen, zuwerffen würden können. Und seye
dieß eben die ursach, warumb dergleichen theilß stendt mitt Ihrer Kayser-
lichen Mayestet und denen übrigen getrewen chur- und fürsten, dießen
sachen dermahln ein end zu machen, nit beyhaltten. Soltte nun aber der
krieg ihrerseihts etwa unglücklich außschlagen, würden sie sich allezeitt
zum frieden erklehren und dasjenige, was sie durch dieße tractatus gegen
alle recht und pilligkeit erhaltten zu haben vermainen, behaltten wollen,
und köntte doch auch weniger nit unter den beeden cronen Spanien und
Franckreich, wan sie intentionem pacis hetten, der fried getroffen werden.
Die Generalstaaden hetten nur mitt einem könig zu thuen gehabt, hier hette
man mitt beyden cronen, da ein yedwedder das ihrige absonderlich zu
praetendiren hatt, zu thuen. Und seye auch darumb desto beschwerlicher
darauß zu kommen, weiln in Schweden kein regierender könig, sondern
mehrers res publica seye, deßgleichen in Franckreich nur andere regieren
und dominiren; weith beßer seye es, wan ein herr selbst und nicht privati,
die ordinarie das ihrig dabey suchen, dergleichen krieg und handlung füh-
ren . Der Servient depraedicirte und contestirte allezeitt seiner cron guette
intention zum frieden, lactirte einen hie, den anderen da, der effectus aber
correspondirte gar übell. [...] Es werde sich baldt zeigen, ob der Servient
zue beförder- und hinderung des friedens nacher Oßnabruck verraist
seye . Van Gent: Es soll um Lothringen gehen, die Stellung des burgun-
dischen Kreises und die Unterstützung des Kaisers für Spanien, Sachen die
in Münster mit den Spaniern verhandelt worden sind und wovon die loth-
ringische Frage dem Schiedsspruch der Staaten übergeben worden ist.
W: Eben darumb seye zu befahren, daß alles nur lauther auffzügh, und
beede frieden zue confundiren angesehen, ia den Schweden selbsten kehme
dieße handlung nachdencklich vor, indeme sie sich erklehrt, sie ihrestheilß
kondten woll leiden, die sachen alda tractirt zu werden, doch daß die ihrige
dardurch nit zurückgesetzet würden, welches nit woll füreinanderzuprin-
gen seye; und weren I. H. G. auch der meinung, daß vor end dießer cam-
paigne einige bestendige hoffnung auff den friedenschluß nit zu machen
seye. Diskussion der Lage in Italien. W: Bekräftigt die Meinung,
daß vor Ende der Kampagne weder im Reich noch zwischen den Kronen
Frieden zu erhoffen sei, weil Frankreich befürchte, beim Frieden im
Reich allein werde es dem Angriff des Gesamthauses Österreich aus-
gesetzt sein, und auch Spanien ohne das Reich nicht abschließen wolle.
Van Gent: Darumb woltten die Französische gern assecurationem ha-
ben , daß Caesar, etiam ut Austriacus, Hispano nit soltte aßistiren.
I. H. G.: Sie zweiffelten nicht, die gesandte würden woll wißen,
was ex parte Österreich hingegen were geandtworttet worden, daß nemb-
lich der Kayser wegen seines privat interesse an alle Spanische könig-
reiche und provintzen die aßistens omni iure zu thuen schuldig seye und
alß könig in Ungarn und Boheimb, welche von keinem dependenz, son-
dern absolute gleich Franckreich und ein ander könig, sich die hand von
niemandt binden laßen konne, wie sich auch kein anderer Souverain vom
Reich Vorschriften machen läßt. Van Gent: Dies seye eine klare sach,
warzue nichts zu sagen, und pleibe er nochmaln dabey, quod pax fieri
debeat iustis et aequis conditionibus. Hembstedd: Man habe pillig ex
parte imperii woll auffzumercken, daß die exteri nit intentionem discer-
pendi vel evertendi imperium faßen und foviren dörfften. I. H. G.:
Daß dieße ihre intention seye, könne man leichtlich abnehmen, dan dieße
beede cronen so stattliche feddern auß dem adler ziehen und behaltten und
sich dannoch nit begnügen laßen woltten, darumb auch dergestaldt divisio-
nem in imperio unter den stenden anrichteten und von dem Kayser selbige
zue alieniren sich understunden, und waß dergleichen mehr von ihnnen
geschehe. Hembstedd: Daß das imperium Romanum in dem standt, wie
es gewest, conservirt, alle chur- und fürsten bey dem ihrigen erhaltten und
keine mutation sonderlich von den frembden allein zue ihrem vortheill ein-
geführt werde, darumb hetten sich billich alle benachbarte könige und
potentaten anzunehmmen, dan ein solche mutatio status ihnen gar zue
gefehrlich fallen würde und dahero selbige nicht zulaßen köndten. I. H.
G.: So thetten die Generalstaden gar wohl, daß sie consiliis et auxiliis pro
conservatione imperii contra tales assistirten. Hembstedd: Ihr status
politicus requirirte, daß ein yedwedder könig und potentat in seinem esse
pliebe. Sie hetten dem Sebastiano Portugalliae regi , wiewohln er
catholisch, dannoch ein schiffarmada von so viell 1000 mann contra Mau-
ros pro defendendo suo statu zugeschickt. Es kondte zue seiner zeitt auch
anderen, wan sie gar opprimirt werden wollen, geschehen. I. H. G.: Sie
soltten doch dan den Frantzösischen desto beßer zusprechen und von der-
gleichen attentaten und procedeuren gegen das reich und Spanien abmahnen.
Mitt dem Servient aber wolle es allein nit gethan sein, dan seine intention
und modus agendi gar zue wohl bekandt, auch welcher gestaldt er vom
cabinett und dem cardinal zue Paryß allein dependire. Sie hetten vernohm-
men , welcher gestaldt die herrn Generalstaaden deßhalber nacher Paryß zu
schikhen und den frieden zwischen den cronen zu beförderen resolvirt; dieß
were woll ein rechtes mittell, dan ad fontem ipsum were das remedium zu
suchen. Hembstedd: Dießes seye zwarn vorgewest, aber auß ursachen
noch etwas auffgehaltten worden. I. H. G.: So wolttens doch die herrn
gesandte beförderen helffen, dan durch dies mittell die sachen mercklich
würden facilitirt werden, auch solches groß nachdencken veruhrsachen,
weiln ietzo die Generalstaden, Gott lob, von allen feinden in Europa
liberirt und alßo dem allgemeinen frieden ein groß pondus geben kön-
tten . Warzue sie Staadische gesandte sich per generalia erbotten. Beim
Abschied Bestätigung, daß sich de facto auch Seeland nun zum Frieden
bekennt.
Privatsachen.
Van Gent/Pauw/Clant bei W. Interposition für die batenburgischen
Erben wegen der von Kurköln lehnrührigen Herrschaft Odenkirchen , die
der Kurfürst eingezogen und an Werth gegeben hat. Beispiele weiblicher
Erbfolge in Odenkirchen, grundsätzliche weibliche Erbfolge bei Stifts-
lehen . W: Die Lehen des Erzstiftes Köln grundsätzlich Mannlehen,
andere Regelungen als ausnahmsweise Gnadenakte zu betrachten. [...]
Als W auf die Friedensfrage überlenkt, bestätigen die Staatischen, daß
zwischen Frankreich und Spanien nichts mehr zu erhoffen sei. Den Reichs-
ständen empfehlen sie Einigkeit, wie die staatischen Provinzen sie bei ihren
Verhandlungen bewiesen hätten. W: Die zusammensetzung das beste.
Es were aber ein viell andere sach und zustandt anietzo im reich, dan erst-
lich die status imperii wegen der religion untereinander nicht einig. Und
wiewohl von etlichen anwehßenden catholischen zue Oßnabruck dem
gegentheill eine solche satisfaction, ia waß sie nur begehren können,
eingewilliget worden, hette man dannoch biß dato nit gespührt, daß sie zue
den Kayser und catholischen tretten und den frieden würcklich beförderen
helffen woltten, ja die catholische selbst wehrens unter sich nit einig; wie
dan auch weniger nit under den uncatholischen, nemblich zwischen den
Lutherischen und reformirten, sich allerhandt differenz enthieltten und der
eine auff dießes, der andere auff jenes das absehen gerichtet; wan es aber
wieder die catholische gienge, da wehren sie es eins. Unter dießen stenden,
ia auch unter denen abgesandten zue Oßnabruck, weren underschiedliche
pensionarii vel perpetui, vel temporales, die auch bey dießen tractaten von
ein oder anderen von den exteris et coronis geldt empfangen. Andere hetten
nur intentionem sua conservandi und geben den rest darahn. Theilß weren
unter der außwendigen protection oder dependirten in andere wegh von
ihnen oder aber wehren ihnen sonst dießer friedenstractaten halber obligirt,
und waß dergleichen privat absehen mehr; dahero sie ihnen herrn abge-
sandten selbst zue iudiciren anheimbgeben, ob sie woll vermainen, daß
gleich bey ihnnen alßo auch unter den stenden des reichs eine solche unitas
werde zu pringen sein. Sie Staadische weren frey und independent, ließen
sich auch privata nicht, sondern publica rei publicae commoda ahm meisten
anglegen sein; dahero sie dan auch ad invidiam et aemulationem multorum
allein pro conservando statu suo und wedder auff Franckreich noch andere
einige reflexion zu machen geschloßen hetten. Bestätigende Äußerun-
gen der Staatischen. Frage nach der Lage in Osnabrück. W: Oxen-
stierna sind von etlichen die geforderten fünf Millionen versprochen
worden; die Zeit von acht Tagen, innerhalb derer nach seinen Worten dann
der Abschluß erfolgen sollte, ist verstrichen, und wüste man dannoch nit,
woh der fried seye, nebenst deme, daß es eine unmüglichkeit, dieße millio-
nen iuxta conditiones in quaestione quomodo et executione dergestaldt
abzufinden. Meinerswyck (vernaculo suo idiomate): Sie hetten ein
sprichwortt, daß der fried, so man mitt klüppel mache, nit lange daure,
müste alßo bekennen, daß die so gahr unmög- und unbilliche conditiones, so
vom reich extorquirt werden wollen, keinen oder doch nit bestendigen frie-
den gebehren köntten. I. H. G.: Sie müsten dahero schließen, daß man
ex parte Schweden keinen frieden intendire, weiln man solche impossibilia
setzen und durchtringen wolle. Lächerlich seye es, daß man sich mitt der-
gleichen , alß der Oxenstirn vom friedensschluß inner 8 thagen vertröstet,
lactiren laße, dah sie doch causam Paltinam biß hieher noch nicht under-
schreiben , ya auch noch nit, wie gesagt wirdt, für richtig haltten wollen,
die doch vorm jahr in anwehsen des herrn graffen von Trautmanßdorffs
schon abgehandlet worden. Meinerswyck: Sie hetten davon, auch der
amnistia, autonomia und dergleichen vernohmmen. Hembstedde :
Woltte wünschen, daß der November herzue genähert, und die winter-
quartier zu beziehen, würde man alßdan mehrere hoffnung zum frieden zu
schöpffen haben. I. H. G.: Wan man das werck recht und ohne passion
überlegen wolle, komme gnugsamb ahm thag, daß der gegentheill keinen
frieden suche, dan sie von etlichen zue Oßnabruck anwesenden stenden die
anleithung überkommen, daß sie noch immer mehrers zu begehren und zu
erlangen hetten, dan wer woltte der landgräffinnen die hoffnung beneh-
men , daß, dafern der krieg so glücklich für sie continuirte, sie nit noch den
stifft Paderborn davontragen, imgleichen, was die Schweden an land und
leuthen noch weiter unter ihrem gewaldt pringen, selbiger cron zum besten
behaltten, auch denjenigen stenden, so von ihnen dependiren, noch weiter
ein und daß ander, maßen bey dießen tractaten mitt Brandenburg, Lünne-
burg , Hessen und anderen beschehen, zuwerffen würden können. Und seye
dieß eben die ursach, warumb dergleichen theilß stendt mitt Ihrer Kayser-
lichen Mayestet und denen übrigen getrewen chur- und fürsten, dießen
sachen dermahln ein end zu machen, nit beyhaltten. Soltte nun aber der
krieg ihrerseihts etwa unglücklich außschlagen, würden sie sich allezeitt
zum frieden erklehren und dasjenige, was sie durch dieße tractatus gegen
alle recht und pilligkeit erhaltten zu haben vermainen, behaltten wollen,
und köntte doch auch weniger nit unter den beeden cronen Spanien und
Franckreich, wan sie intentionem pacis hetten, der fried getroffen werden.
Die Generalstaaden hetten nur mitt einem könig zu thuen gehabt, hier hette
man mitt beyden cronen, da ein yedwedder das ihrige absonderlich zu
praetendiren hatt, zu thuen. Und seye auch darumb desto beschwerlicher
darauß zu kommen, weiln in Schweden kein regierender könig, sondern
mehrers res publica seye, deßgleichen in Franckreich nur andere regieren
und dominiren; weith beßer seye es, wan ein herr selbst und nicht privati,
die ordinarie das ihrig dabey suchen, dergleichen krieg und handlung füh-
ren . Der Servient depraedicirte und contestirte allezeitt seiner cron guette
intention zum frieden, lactirte einen hie, den anderen da, der effectus aber
correspondirte gar übell. [...] Es werde sich baldt zeigen, ob der Servient
zue beförder- und hinderung des friedens nacher Oßnabruck verraist
seye . Van Gent: Es soll um Lothringen gehen, die Stellung des burgun-
dischen Kreises und die Unterstützung des Kaisers für Spanien, Sachen die
in Münster mit den Spaniern verhandelt worden sind und wovon die loth-
ringische Frage dem Schiedsspruch der Staaten übergeben worden ist.
W: Eben darumb seye zu befahren, daß alles nur lauther auffzügh, und
beede frieden zue confundiren angesehen, ia den Schweden selbsten kehme
dieße handlung nachdencklich vor, indeme sie sich erklehrt, sie ihrestheilß
kondten woll leiden, die sachen alda tractirt zu werden, doch daß die ihrige
dardurch nit zurückgesetzet würden, welches nit woll füreinanderzuprin-
gen seye; und weren I. H. G. auch der meinung, daß vor end dießer cam-
paigne einige bestendige hoffnung auff den friedenschluß nit zu machen
seye. Diskussion der Lage in Italien. W: Bekräftigt die Meinung,
daß vor Ende der Kampagne weder im Reich noch zwischen den Kronen
Frieden zu erhoffen sei, weil Frankreich befürchte, beim Frieden im
Reich allein werde es dem Angriff des Gesamthauses Österreich aus-
gesetzt sein, und auch Spanien ohne das Reich nicht abschließen wolle.
Van Gent: Darumb woltten die Französische gern assecurationem ha-
ben , daß Caesar, etiam ut Austriacus, Hispano nit soltte aßistiren.
I. H. G.: Sie zweiffelten nicht, die gesandte würden woll wißen,
was ex parte Österreich hingegen were geandtworttet worden, daß nemb-
lich der Kayser wegen seines privat interesse an alle Spanische könig-
reiche und provintzen die aßistens omni iure zu thuen schuldig seye und
alß könig in Ungarn und Boheimb, welche von keinem dependenz, son-
dern absolute gleich Franckreich und ein ander könig, sich die hand von
niemandt binden laßen konne, wie sich auch kein anderer Souverain vom
Reich Vorschriften machen läßt. Van Gent: Dies seye eine klare sach,
warzue nichts zu sagen, und pleibe er nochmaln dabey, quod pax fieri
debeat iustis et aequis conditionibus. Hembstedd: Man habe pillig ex
parte imperii woll auffzumercken, daß die exteri nit intentionem discer-
pendi vel evertendi imperium faßen und foviren dörfften. I. H. G.:
Daß dieße ihre intention seye, könne man leichtlich abnehmen, dan dieße
beede cronen so stattliche feddern auß dem adler ziehen und behaltten und
sich dannoch nit begnügen laßen woltten, darumb auch dergestaldt divisio-
nem in imperio unter den stenden anrichteten und von dem Kayser selbige
zue alieniren sich understunden, und waß dergleichen mehr von ihnnen
geschehe. Hembstedd: Daß das imperium Romanum in dem standt, wie
es gewest, conservirt, alle chur- und fürsten bey dem ihrigen erhaltten und
keine mutation sonderlich von den frembden allein zue ihrem vortheill ein-
geführt werde, darumb hetten sich billich alle benachbarte könige und
potentaten anzunehmmen, dan ein solche mutatio status ihnen gar zue
gefehrlich fallen würde und dahero selbige nicht zulaßen köndten. I. H.
G.: So thetten die Generalstaden gar wohl, daß sie consiliis et auxiliis pro
conservatione imperii contra tales assistirten. Hembstedd: Ihr status
politicus requirirte, daß ein yedwedder könig und potentat in seinem esse
pliebe. Sie hetten dem Sebastiano Portugalliae regi , wiewohln er
catholisch, dannoch ein schiffarmada von so viell 1000 mann contra Mau-
ros pro defendendo suo statu zugeschickt. Es kondte zue seiner zeitt auch
anderen, wan sie gar opprimirt werden wollen, geschehen. I. H. G.: Sie
soltten doch dan den Frantzösischen desto beßer zusprechen und von der-
gleichen attentaten und procedeuren gegen das reich und Spanien abmahnen.
Mitt dem Servient aber wolle es allein nit gethan sein, dan seine intention
und modus agendi gar zue wohl bekandt, auch welcher gestaldt er vom
cabinett und dem cardinal zue Paryß allein dependire. Sie hetten vernohm-
men , welcher gestaldt die herrn Generalstaaden deßhalber nacher Paryß zu
schikhen und den frieden zwischen den cronen zu beförderen resolvirt; dieß
were woll ein rechtes mittell, dan ad fontem ipsum were das remedium zu
suchen. Hembstedd: Dießes seye zwarn vorgewest, aber auß ursachen
noch etwas auffgehaltten worden. I. H. G.: So wolttens doch die herrn
gesandte beförderen helffen, dan durch dies mittell die sachen mercklich
würden facilitirt werden, auch solches groß nachdencken veruhrsachen,
weiln ietzo die Generalstaden, Gott lob, von allen feinden in Europa
liberirt und alßo dem allgemeinen frieden ein groß pondus geben kön-
tten . Warzue sie Staadische gesandte sich per generalia erbotten. Beim
Abschied Bestätigung, daß sich de facto auch Seeland nun zum Frieden
bekennt.