Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 IV 19

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1648 IV 19
Sonntag W bei van Gent. Glückwunsch zur Rückkehr des
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Gesandten, der den spanisch-staatischen Friedensvertrag mitgebracht hat.
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Dieser versichert, daß die Auswechslung nach Ankunft der übrigen Ge-
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sandten innerhalb weniger Tage stattfinden soll; Seeland hat noch nicht
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zugestimmt, wird sich vermutlich aber nicht widersetzen. Meint auf die
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Frage, wie die Franzosen sich zur Publikation des Friedens verhalten wür-
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den , sie hätten keinen Grund zur Klage, da ihretwegen der Abschluß mit
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Zustimmung der Spanier um anderthalb Jahre verschoben worden sei. –
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Ridolfi bei W. Wenig notabelß.

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Scherer (Trier) bei W. Soll sich bei den Franzosen beschweren, daß ent-
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gegen
den geschlossenen Verträgen außer Philippsburg auch Bruchsal und
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andere Plätze im Stift Speyer besetzt werden. Ist von Servien nach Paris
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verwiesen worden, was Kurtrier fremd vorkommen wird. Servien ist be-
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fremdet
, daß in Osnabrück auch der Assekurationspunkt verhandelt wer-
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den
soll, will die Schweden und Frankreich wohlgesinnten Stände mahnen,
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hierin ohn sein vorwissen und intervention nichts zu handlen. I. H. G.:
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Hierauß werde folgen, daß der conte Servient endweder selbst auff Oßna-
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bruck oder diesen punct hier zu tractiren urgiren werd; utrumque werd ohn
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verlengerung der sachen nit geschehen, und würden sonderlich sein abraisen
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die Spanier empfinden und dafur halten, daß Franckreich die handlung mit
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ihn zu volfuhren nit gedencke. Ille: Wist sein intention dißfalß nit; nur
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hab er vorgemeltes mit sonderbarer vehementz gegen ihn erwehnet. Auff
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befragen, wie die sachen zue Oßnabruck hergingen, sagte der Churtryeri-
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sche , daß diß verfahren wol zu erbarmen und bey Gott nicht zu verand-
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wortten sey. Der Dr. Meel

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Dr. Wilhelm Sebastian Meel (gest. 1666), kurmainzischer Geheimer Rat, später Würz-
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burger Kanzler, kurmainzischer Gesandter; vgl. L. Walther S. 39.
, Krebs und Vorburg communicirten mit dem
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Dhombshirn, Lampadio und Langerbeck continuirlich, handleten uber jenes
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standts land, leuth und interesse nach belieben, fragten niemandts darumb,
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sondern, was also under sich außgemacht, notificirten die drey erste den
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herrn Kayserlichen per scedulam, daß es solcher gestalt in communicatione
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gutt befunden und geschloßen, und werde folgendts von ihn Kayserlichen
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sententia lata partibus interessatis intimirt. Eben auff solchen schlag hetten
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es diese vorgemelte drey mit Freißberg und Vallendar im sinn gehabt und
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schon so weitt des graffen von Wittgenstein unpillichen petitis condescen-
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dirt ; alß aber dieß sie Churtryerische vermerckt, hetten sie den befelch, so
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sie vor diesem in eventum bekommen, außtrucklich anzuzeigen, auf den
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fall das geringst, wo der ertz- und stiffter Tryer und Speyer interessirt, von
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diesen friedenmachern, und Churtryer zu nah getretten werden solt, daß sie
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dem Churbayerischen zu bedeutten, daß tali casu alßpald das Churtryeri-
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sche votum in causa Palatina revociren solten. Alßpald nun diese eroffnung
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dem Dr. Krebs geschehen, sey in diesem passu gleich folgenden tags ein
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anderß conclusum heraußkommen; obs nun dabey verpleiben oder ein meh-
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rers zu erhalten sen werd, stehe zu erwartten. Den Schweden und Prote-
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stanten
haben sie angezeigt, daß Kurtrier lieber vom Frieden ausgeschlossen
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bleibt als daß es wegen der württembergischen Klöster nachgibt. Er hat sich
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deshalb auch an Servien gewandt und an die alten Verdienste Kurtriers um
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Frankreich erinnert, worauf dieser ihn per generalia lachend beandworttet,
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daß er diß nacher Pariß gelangen wollte. I. H. G.: Ob auch die stiffter
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Tryer und Speyer mit der autonomiae interessirt? Respondit quod sic,
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und hetten auch hierin reiterirten befelch bekommen, expresse zue bedeut-
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ten , daß Churtryer in das, wie mans mit diesem punct iezt vorhab, durch-

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auß nit consentiren konn- noch wolle, abermalß mit dem zusatz, wan schon
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vom gemeinen frieden dißhalber solte exludirt werden. I. H. G. fragten
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weitters, ob und was in den Schwedischer milizi satisfactionspuncten vor-
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gehe ? Ille: Wist es nit, allein sey per discursum under den catholischen
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auff ein durchgehende anlag ad 120 Romermonat geäuget. Weitters, ob
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alles nunmehr in puncto amnistiae richtig? Scherer: Vor seiner Abreise
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haben die Schweden und Protestanten auf weitere Konzessionen für Baden-
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Durlach
gedrungen, als aber Bayern weiteren Einbußen Baden-Badens
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strikt widersprochen hat, ist eine bessere Entscheidung erfolgt. Warauß
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klar erscheinen thue, wan man nur recht zusammensezt und den behoren-
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den eiffer auch in andern sachen bezaigte und nit alles dergestalt ubers
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knye abbreche, daß noch wol ein und anders in causis religionis, gleich in
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politischen sachen beschicht, zu erhalten. In negotia Mindensi pro catholicis
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und I. H. G. sey Ochsenstirn und Salvius schon informirt und intentionirt
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gewesen, etliche vom dhombcapitul begerte clausulas salutares wegen der
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capitulation einrucken zu laßen; von vorbemelten dreyen aber, dem Meel,
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Krebs und Vorburg, sey das werck also ubereylet, daß von der vormitta-
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gigen conferenz nit zum nachmittag nur eine 5 oder 6 stund, under welcher
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zeit die Schweden und andere die sach bey den protestirenden underbawen
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können, gewarttet werden wollen, sondern es seye voraus der Dr. Krebß
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darauff gangen, daß es ohn einig lengern anstand dißfalß beym auffsatz
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verpleiben müst, deßen ordinari sprichwort seye, die potentiores wüsten
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tempus et modum, frieden zu machen, und müsten pro pace obtinenda viele
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victimae werden.

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