Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 III 31
1648 III 31
Dienstag W bei Nassau. Complimenten.
– W bei Peña-
randa . Dieser verspricht Mitteilung der französischen Proposition im Haag
und der staatischen Antwort; die Friedensaussichten günstig, falls Frank-
reich sich nicht zu hart gegen Lothringen bezeigt und im übrigen bei den
verabredeten Punkten bleibt. Auch Kurbayern zeigt in der Antwort auf
seinen Bericht, daß es die Friedensliebe Spaniens erkennt. Sendung Bruns
zum Erzherzog in Zusammenhang mit dem niederländischen Frieden .
Erwartet die Entscheidung der Generalstaaten, nachdem die zweimonatige
Ratifikationsfrist abgelaufen ist. Hat Nachricht aus Osnabrück, wie alles
den uncatholischen, was sie nur gedachten und begerten, idque urgente et
permovente Bavaro, bewilligt wurde. I. H. G.: Seye zu betauren, daß
so weith in damnum religionis catholicae geschritten und doch eben wenig
apparentz zum frieden. Pinneranda: Eß seye kein rechter ernst weder
bey Franckreich, weder bey Schweden, suchten nur noch mehrere dissensio-
nes under den stenden anzurichten, deren sich noch weiters zu bemech-
tigen . I. H. G. divertirten den discurs und zeigten ahn, wasgestalt Ihre
Kayserliche Mayestet ihme einige gelder, dem veldtmarschalcken von
Lamboy zu forniren, angeschafft. Waruber er sich etwas alterirt er-
zeigt , sagendt, daß mit I. H. G. vertrewlich reden wolt, Churcolln habe bey
ihme und zu Brußel umb geltassistentz durch den graven von Hennin
ansuchen laßen, mit versprechen, daß die armada zu dienst seines konigs
auf allen notfal sein soll, so er allemahls getrewlich uberschrieben, ietz aber
alß man vermeint, daß der Lambey gegen die Frantzosen ahm Rhein, alß
welche mit so viel 1000 auf den ertzhertzogen zu gehen betrawen, operiren
wurde, geschehe solches nicht. I. H. G.: Eß seye nicht ohne, daß die
volcker schon im marche hinauff begriffen gewest. Die Hinderungsgründe
sind von Kaiser und Erzherzog anerkannt worden, und hetten darauf noch
erst die gelder zu forniren ahnbefohlen. Peñaranda: Der Erzherzog hat
geschrieben, er habe den für gut befundenen Marsch zur Weser nicht hin-
dern wollen, der aber sey nit allein nach dem Rhein nicht gangen, sondern
hör man auch nicht, daß er nach der Weeser fortgesezt. I. H. G. ver-
sicherten , daß die intention nach der Weeser angesehen gewest; nach dem
Treffen bei Geseke
habe man sehen müssen, wie die volcker zu erhalten
und dannoch die intentio diversionis fortgesezt, zumal Lothringen sich mit
Lamboy erst gegen den 18. April vereinigen wollte. Dieses affirmirte
der conte Pinneranda damit, daß die Lottringische volcker nur ahn die
Mosel gehen, die Lamboyische aber weitter hinauff gegen Bingen und
Mainz, alß ahn welchen orthen viel gelegen, avanciren und operiren sol-
len . Warauf I. H. G.: Wan aber die bemelte ohrt von den Lamboyschen
recuperirt, musten auch dieselbe von seinen volckeren besetzt werden, war-
durch der craiß noch mehrers und die gantze zeit uber endtbloßet bleibe, da
auch dieses benebenst zu besorgen, wie bey dem vorigen churfürsten zu
Maintz, welcher doch so gut Kayserlich und Spanisch gewesen, geschehen,
daß wan ihnnen zum besten von diesen völckern operirt, die mittel zum
underhalt auß dem craiß hinaufgeschafft werden möchten, ohne was dem
crais vor ungelegenheit zugestanden, wan die völcker so weith von der
handt abgefuhrt und Churbrandenburg mit dennen bishero verubten execu-
tionen und resolutionen verfahren wurde. Sonsten seye von Churcollen eine
deputation ahn Churbrandenburg geschehen
, selbige auch dem verlauth
nach mit guter satisfaction zuruckkommen, also daß verhoffentlich diese
impertinentz nunmehr cessiren wurde. Benebenst remonstrirten I. H. G.,
wan der veldtmarschalckh auß dem craiß sich hinaufbegeben, die Lottrin-
gische nicht weiter alß an die Mosel und zwarn erst circa 18. Aprilis gehen
wurden, hetten die Hessen im craiß offene handt zu verfahren, und auch
dortoben der Lamboy mit so wenig volckern nichts wurde richten kon-
nen . Conte Pinneranda zuckte hieruber die schuldern und schluße
dahin, daß gleichwoll zum hochsten pro re communi sein werde, die diver-
sion quovis modo einzurichten. Hierzu aber, sagten I. H. G., werde
mittel und die offt gebettene geldthülff hochstens erfordert, umb deren
befurderung sich der conte Pinneranda bey ehester post neben vielen
andern complimenten erpotten. – Mitteilung Peñarandas: Proposition
Thuilleries und Antwort der Generalstaaten.
[...]
randa . Dieser verspricht Mitteilung der französischen Proposition im Haag
und der staatischen Antwort; die Friedensaussichten günstig, falls Frank-
reich sich nicht zu hart gegen Lothringen bezeigt und im übrigen bei den
verabredeten Punkten bleibt. Auch Kurbayern zeigt in der Antwort auf
seinen Bericht, daß es die Friedensliebe Spaniens erkennt. Sendung Bruns
zum Erzherzog in Zusammenhang mit dem niederländischen Frieden .
Erwartet die Entscheidung der Generalstaaten, nachdem die zweimonatige
Ratifikationsfrist abgelaufen ist. Hat Nachricht aus Osnabrück, wie alles
den uncatholischen, was sie nur gedachten und begerten, idque urgente et
permovente Bavaro, bewilligt wurde. I. H. G.: Seye zu betauren, daß
so weith in damnum religionis catholicae geschritten und doch eben wenig
apparentz zum frieden. Pinneranda: Eß seye kein rechter ernst weder
bey Franckreich, weder bey Schweden, suchten nur noch mehrere dissensio-
nes under den stenden anzurichten, deren sich noch weiters zu bemech-
tigen . I. H. G. divertirten den discurs und zeigten ahn, wasgestalt Ihre
Kayserliche Mayestet ihme einige gelder, dem veldtmarschalcken von
Lamboy zu forniren, angeschafft. Waruber er sich etwas alterirt er-
zeigt , sagendt, daß mit I. H. G. vertrewlich reden wolt, Churcolln habe bey
ihme und zu Brußel umb geltassistentz durch den graven von Hennin
ansuchen laßen, mit versprechen, daß die armada zu dienst seines konigs
auf allen notfal sein soll, so er allemahls getrewlich uberschrieben, ietz aber
alß man vermeint, daß der Lambey gegen die Frantzosen ahm Rhein, alß
welche mit so viel 1000 auf den ertzhertzogen zu gehen betrawen, operiren
wurde, geschehe solches nicht. I. H. G.: Eß seye nicht ohne, daß die
volcker schon im marche hinauff begriffen gewest. Die Hinderungsgründe
sind von Kaiser und Erzherzog anerkannt worden, und hetten darauf noch
erst die gelder zu forniren ahnbefohlen. Peñaranda: Der Erzherzog hat
geschrieben, er habe den für gut befundenen Marsch zur Weser nicht hin-
dern wollen, der aber sey nit allein nach dem Rhein nicht gangen, sondern
hör man auch nicht, daß er nach der Weeser fortgesezt. I. H. G. ver-
sicherten , daß die intention nach der Weeser angesehen gewest; nach dem
Treffen bei Geseke
und dannoch die intentio diversionis fortgesezt, zumal Lothringen sich mit
Lamboy erst gegen den 18. April vereinigen wollte. Dieses affirmirte
der conte Pinneranda damit, daß die Lottringische volcker nur ahn die
Mosel gehen, die Lamboyische aber weitter hinauff gegen Bingen und
Mainz, alß ahn welchen orthen viel gelegen, avanciren und operiren sol-
len . Warauf I. H. G.: Wan aber die bemelte ohrt von den Lamboyschen
recuperirt, musten auch dieselbe von seinen volckeren besetzt werden, war-
durch der craiß noch mehrers und die gantze zeit uber endtbloßet bleibe, da
auch dieses benebenst zu besorgen, wie bey dem vorigen churfürsten zu
Maintz, welcher doch so gut Kayserlich und Spanisch gewesen, geschehen,
daß wan ihnnen zum besten von diesen völckern operirt, die mittel zum
underhalt auß dem craiß hinaufgeschafft werden möchten, ohne was dem
crais vor ungelegenheit zugestanden, wan die völcker so weith von der
handt abgefuhrt und Churbrandenburg mit dennen bishero verubten execu-
tionen und resolutionen verfahren wurde. Sonsten seye von Churcollen eine
deputation ahn Churbrandenburg geschehen
nach mit guter satisfaction zuruckkommen, also daß verhoffentlich diese
impertinentz nunmehr cessiren wurde. Benebenst remonstrirten I. H. G.,
wan der veldtmarschalckh auß dem craiß sich hinaufbegeben, die Lottrin-
gische nicht weiter alß an die Mosel und zwarn erst circa 18. Aprilis gehen
wurden, hetten die Hessen im craiß offene handt zu verfahren, und auch
dortoben der Lamboy mit so wenig volckern nichts wurde richten kon-
nen . Conte Pinneranda zuckte hieruber die schuldern und schluße
dahin, daß gleichwoll zum hochsten pro re communi sein werde, die diver-
sion quovis modo einzurichten. Hierzu aber, sagten I. H. G., werde
mittel und die offt gebettene geldthülff hochstens erfordert, umb deren
befurderung sich der conte Pinneranda bey ehester post neben vielen
andern complimenten erpotten. – Mitteilung Peñarandas: Proposition
Thuilleries und Antwort der Generalstaaten.
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