Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 III 29
1648 III 29
Sonntag
Visitirt und deut I. H. G. der Teutschmeisterische
ahn, daß er sich von Oßnabruck weg begeben, weyln er gesehen, daß da-
selbst nichts formaliter, wie es reichherkommen, gehandlet, noch die vota
libere abzulegen gestattet oder etwas davon considerirt worden, sondern
nur alles in confusione hergangen, auch mannigsmal denen, die man bey
den sachen interessirt und, daß sie contradiciren wurden, gewust, zun con-
ferentien nit angesagt; dannenher er lenger zu verschimpffung seines hern
und der stiffter lenger nicht zu pleiben gedacht; darzu ihm noch gröser die
von Churbayern movirte competenz ursach geben, weyln er weder dem
meisterthumb noch andern seines hern stifftern das praeiuditium zufügen
zu laßen gemeind gewesen, deßen auch nicht befelcht seye. Und weren
plerique catholicorum der gedancken, daß dadurch nur intentirt werde, die-
jenige , so sich der intention, alles in religione et bonis ecclesiasticis den un-
catholischen nachzusehen und zu vergeben, nicht conformiren, von der
handlung zu remoriren. Sonsten hab ihm das Halberstattische dhombcapi-
tul , die Lutterische selbst, commission de protestando geben, und daß son-
derlich wegen des closters Gröningen und anderer stück, so dem hauß
Braunschweig auß selbigem stifft Halberstatt wolle concedirt werden, nit
bewilligen kondten, mit begehren, das hauß Braunschweig mit seiner prae-
tension ahn ordentliches recht zu verweisen.
W bei Chigi. Französisch-spanische Verhandlungen in suspenso. Ratifika-
tion des spanisch-staatischen Friedens durch fünf Provinzen, Widerstand
von Seeland und Utrecht. Durch Übertragung der Vermittlung in der
lothringischen Frage sucht Frankreich die Generalstaaten zur Verzögerung
der Ratifikation bis zum Abschluß dieser Verhandlungen zu veranlassen.
Servien hat bei den Mediatoren alle Restitutionsangebote an Lothringen
abgeleugnet, worauf ihm das Gegenteil nachgewiesen wurde; Contarini hat
erwähnt, die Staaten sähen aus dem bei den Geheimverhandlungen dem
Herzog gemachten Angebot der völligen Restitution und Überlassung der
von ihm eroberten spanischen Plätze im Fall der militärischen Verbindung
mit Frankreich, daß es den Franzosen mit dem Frieden nicht ernst sei.
Servien hat erwidert, man habe so Spanien nur zum Frieden drängen
wollen. Vom Papst bewilligtes neues iubileum universale und Bitte um
Publikation. – [...]
Nachricht von gutem ohrt in vertrawen; Spanien will auf die letzten fran-
zösischen Bedingungen hin abschließen, falls die Staaten sich verbürgen,
daß damit Lothringen nicht auf die französische Seite gezogen werden soll,
der Frieden sofort geschlossen, ein Waffenstillstand angekündigt und alles
nach Abschluß Eroberte zurückgegeben wird.
Eodem kompt zu I. H. G. der stadt Augspurgische abgeordneter , sich zum
hochsten beklagendt uber den zu Osnabrug vorgehenden modum proce-
dendi . – Similiter ist vom Teutschmeisterischen bey I. H. G. diese andeu-
tung in specie geschehen, daß under den catholischen zu Osnabrug ver-
merckt worden, daß der Churbayerisch zum furstenrhatt deputirter Dr.
Ernst, wan mit den churfürstlichen die Bambergische und Wurtzburgische
bey den conferentzen allein erscheinen, außgeplieben, damit bey beiden
diesen kein occasion oder anlaß sich zu absentiren gegeben, hingegen er Dr.
Ernst yedesmahll, wan noch andere mehr catholische bey der consultation
mit geweßen, comparirt, darauß dan gnugsamb zu schließen, daß es allein
darumb zu thun ist, die andere geistliche, welche ihrer intention nicht seint,
abzuhalten. – [...]
ahn, daß er sich von Oßnabruck weg begeben, weyln er gesehen, daß da-
selbst nichts formaliter, wie es reichherkommen, gehandlet, noch die vota
libere abzulegen gestattet oder etwas davon considerirt worden, sondern
nur alles in confusione hergangen, auch mannigsmal denen, die man bey
den sachen interessirt und, daß sie contradiciren wurden, gewust, zun con-
ferentien nit angesagt; dannenher er lenger zu verschimpffung seines hern
und der stiffter lenger nicht zu pleiben gedacht; darzu ihm noch gröser die
von Churbayern movirte competenz ursach geben, weyln er weder dem
meisterthumb noch andern seines hern stifftern das praeiuditium zufügen
zu laßen gemeind gewesen, deßen auch nicht befelcht seye. Und weren
plerique catholicorum der gedancken, daß dadurch nur intentirt werde, die-
jenige , so sich der intention, alles in religione et bonis ecclesiasticis den un-
catholischen nachzusehen und zu vergeben, nicht conformiren, von der
handlung zu remoriren. Sonsten hab ihm das Halberstattische dhombcapi-
tul , die Lutterische selbst, commission de protestando geben, und daß son-
derlich wegen des closters Gröningen und anderer stück, so dem hauß
Braunschweig auß selbigem stifft Halberstatt wolle concedirt werden, nit
bewilligen kondten, mit begehren, das hauß Braunschweig mit seiner prae-
tension ahn ordentliches recht zu verweisen.
W bei Chigi. Französisch-spanische Verhandlungen in suspenso. Ratifika-
tion des spanisch-staatischen Friedens durch fünf Provinzen, Widerstand
von Seeland und Utrecht. Durch Übertragung der Vermittlung in der
lothringischen Frage sucht Frankreich die Generalstaaten zur Verzögerung
der Ratifikation bis zum Abschluß dieser Verhandlungen zu veranlassen.
Servien hat bei den Mediatoren alle Restitutionsangebote an Lothringen
abgeleugnet, worauf ihm das Gegenteil nachgewiesen wurde; Contarini hat
erwähnt, die Staaten sähen aus dem bei den Geheimverhandlungen dem
Herzog gemachten Angebot der völligen Restitution und Überlassung der
von ihm eroberten spanischen Plätze im Fall der militärischen Verbindung
mit Frankreich, daß es den Franzosen mit dem Frieden nicht ernst sei.
Servien hat erwidert, man habe so Spanien nur zum Frieden drängen
wollen. Vom Papst bewilligtes neues iubileum universale und Bitte um
Publikation. – [...]
Nachricht von gutem ohrt in vertrawen; Spanien will auf die letzten fran-
zösischen Bedingungen hin abschließen, falls die Staaten sich verbürgen,
daß damit Lothringen nicht auf die französische Seite gezogen werden soll,
der Frieden sofort geschlossen, ein Waffenstillstand angekündigt und alles
nach Abschluß Eroberte zurückgegeben wird.
Eodem kompt zu I. H. G. der stadt Augspurgische abgeordneter , sich zum
hochsten beklagendt uber den zu Osnabrug vorgehenden modum proce-
dendi . – Similiter ist vom Teutschmeisterischen bey I. H. G. diese andeu-
tung in specie geschehen, daß under den catholischen zu Osnabrug ver-
merckt worden, daß der Churbayerisch zum furstenrhatt deputirter Dr.
Ernst, wan mit den churfürstlichen die Bambergische und Wurtzburgische
bey den conferentzen allein erscheinen, außgeplieben, damit bey beiden
diesen kein occasion oder anlaß sich zu absentiren gegeben, hingegen er Dr.
Ernst yedesmahll, wan noch andere mehr catholische bey der consultation
mit geweßen, comparirt, darauß dan gnugsamb zu schließen, daß es allein
darumb zu thun ist, die andere geistliche, welche ihrer intention nicht seint,
abzuhalten. – [...]