Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 I 30
1648 I 30
Donnerstag Sprenger
bei W: Nachricht über zwei in Wie-
denbrück erschienene Prädikanten. – Memorial an Longueville mit Bitte
um eine Unterredung.
Longueville bei W. Verabschiedung. W: Hätte gehofft, Longueville
wäre vor Friedensschluß nicht abgereist. Longueville: Hat vor dießem
in Septembri auch sein abschied genohmmen und were gleichwohl noch so
langh geblieben, indeme daß einige apparenz gewesen were, etwas guetts zu
verrichten. Er finde aber itzo darzue keine disposition noch inclination,
dahero er auch nit lenger die zeitt vergeblich zu verzehren, sonderen ein-
mahl wegkzureißen resolvirt were, es were dan sach, daß es sich in seiner
hin- und herraiß nacher Oßnabruck enderte, darauß einige hoffnung
bekommen möchte. W: Der Abschluß zwischen Spanien und den Staa-
ten ein hoffnungsvolles Zeichen. Longueville: Man rhedete zwarn
davon, daß dieße beede partheyen heutt noch schließen würden, wüste es
aber seinestheilß so eigentlich noch nicht. Beeder cronen Franckreich und
Spanien handlung anbelangend, da were Franckreich allezeit begyrig ge-
weßen , den friedensschluß zu beförderen; es weren aber die Spanier, wie-
wohln ihnen der fried sehr nötig, in ihren resolutionibus gar zue unbe-
stendig und langksamb; köntte nicht begreiffen, indeme es ihnen gleichwohl
zue Neapoli und andern ortten so übell gienge, daß sie keinen frieden an-
nehmen ; sähe auch nit, daß einige rationes status dabey hetten, es were dan,
daß sie, wie einer zue ihme gesagt, eine zyffer mitt Gott hetten, daraußen
sie ein beßers alß andere abnehmen und verstehen köntten. I. H. G.:
Die Spanische bezeigten sich gleichwoll bey anderen, daß sie den frieden
begerten und derentwegen alsolche ansehenliche patrimonialstück bereits
uberzulaßen und darauff zu verzeihen, auch in so villen andern puncten, ia
vast allen woll sich erklerten. Vernehmen sonst eußerlich so viell, alß wan
der cron Franckreich imputirt werden wolle, daß sie wegen des herzogen
von Lottringen restitution die friedenshandlung gantz auffhielte, indeme
sie de novo restitutioni Lotaringi nuewes [?] conditiones demolitionis
fortalitiorum annectierten, auch sich wegen der Neapolitanischen unruhe
mehrers steifften. Longeville: Wegen Lottringen hetten sie sich erklert,
herzog Carln ein theill seiner landen zu restituiren; daß sie aber demselben,
der sich alßo unrühig gegen Franckreich bezeigte, vestungen in handen und
ihme nebenst den Spaniern glegenheit laßen sollen, sie ihrem belieben nach
zu bekriegen, das were contra omnem rationem status gehandlet, und
köndten sie solches nimmer nachgeben. Der Neapolitanischen unruhe son-
sten nehme sich der könig noch nit ahn; wan man aber sehen soltte, daß
Spanien so gar zum frieden nit zu bewegen, alßdan möchte man anderst
zue den sachen thuen. Situation in Neapel. W: Übergibt ein Memorial
wegen der Prädikanten in Wiedenbrück in der Hoffnung, daß nach 88
vergeblichen Vorstellungen in der Osnabrücker Religionsfrage etwas zu er-
halten sei. Longueville: Verspricht seine Unterstützung. Reck:
Situation Paderborns, mit der Bitte, deßelben stiffts anglegenheit und eva-
cuation vermögh ihme und seinen herrn collegis von dem könig ad instan-
tiam episcopi et capituli Cenomanensis sich bester gestaldt iuxta memoriale
ipsis tradendum recommendirt sein zu laßen
.
Beim Weggehen nimmt
Longueville von Sprenger die Eingabe des Wiedenbrücker Kapitels an.
– [...] – Mitteilung an d’Avaux: Memorial wegen Wiedenbrück.
D’Avaux: Verspricht seine Unterstützung; auch La Court soll entsprechend
instruiert werden. – [...]
denbrück erschienene Prädikanten. – Memorial an Longueville mit Bitte
um eine Unterredung.
Longueville bei W. Verabschiedung. W: Hätte gehofft, Longueville
wäre vor Friedensschluß nicht abgereist. Longueville: Hat vor dießem
in Septembri auch sein abschied genohmmen und were gleichwohl noch so
langh geblieben, indeme daß einige apparenz gewesen were, etwas guetts zu
verrichten. Er finde aber itzo darzue keine disposition noch inclination,
dahero er auch nit lenger die zeitt vergeblich zu verzehren, sonderen ein-
mahl wegkzureißen resolvirt were, es were dan sach, daß es sich in seiner
hin- und herraiß nacher Oßnabruck enderte, darauß einige hoffnung
bekommen möchte. W: Der Abschluß zwischen Spanien und den Staa-
ten ein hoffnungsvolles Zeichen. Longueville: Man rhedete zwarn
davon, daß dieße beede partheyen heutt noch schließen würden, wüste es
aber seinestheilß so eigentlich noch nicht. Beeder cronen Franckreich und
Spanien handlung anbelangend, da were Franckreich allezeit begyrig ge-
weßen , den friedensschluß zu beförderen; es weren aber die Spanier, wie-
wohln ihnen der fried sehr nötig, in ihren resolutionibus gar zue unbe-
stendig und langksamb; köntte nicht begreiffen, indeme es ihnen gleichwohl
zue Neapoli und andern ortten so übell gienge, daß sie keinen frieden an-
nehmen ; sähe auch nit, daß einige rationes status dabey hetten, es were dan,
daß sie, wie einer zue ihme gesagt, eine zyffer mitt Gott hetten, daraußen
sie ein beßers alß andere abnehmen und verstehen köntten. I. H. G.:
Die Spanische bezeigten sich gleichwoll bey anderen, daß sie den frieden
begerten und derentwegen alsolche ansehenliche patrimonialstück bereits
uberzulaßen und darauff zu verzeihen, auch in so villen andern puncten, ia
vast allen woll sich erklerten. Vernehmen sonst eußerlich so viell, alß wan
der cron Franckreich imputirt werden wolle, daß sie wegen des herzogen
von Lottringen restitution die friedenshandlung gantz auffhielte, indeme
sie de novo restitutioni Lotaringi nuewes [?] conditiones demolitionis
fortalitiorum annectierten, auch sich wegen der Neapolitanischen unruhe
mehrers steifften. Longeville: Wegen Lottringen hetten sie sich erklert,
herzog Carln ein theill seiner landen zu restituiren; daß sie aber demselben,
der sich alßo unrühig gegen Franckreich bezeigte, vestungen in handen und
ihme nebenst den Spaniern glegenheit laßen sollen, sie ihrem belieben nach
zu bekriegen, das were contra omnem rationem status gehandlet, und
köndten sie solches nimmer nachgeben. Der Neapolitanischen unruhe son-
sten nehme sich der könig noch nit ahn; wan man aber sehen soltte, daß
Spanien so gar zum frieden nit zu bewegen, alßdan möchte man anderst
zue den sachen thuen. Situation in Neapel. W: Übergibt ein Memorial
wegen der Prädikanten in Wiedenbrück in der Hoffnung, daß nach 88
vergeblichen Vorstellungen in der Osnabrücker Religionsfrage etwas zu er-
halten sei. Longueville: Verspricht seine Unterstützung. Reck:
Situation Paderborns, mit der Bitte, deßelben stiffts anglegenheit und eva-
cuation vermögh ihme und seinen herrn collegis von dem könig ad instan-
tiam episcopi et capituli Cenomanensis sich bester gestaldt iuxta memoriale
ipsis tradendum recommendirt sein zu laßen
Longueville von Sprenger die Eingabe des Wiedenbrücker Kapitels an.
– [...] – Mitteilung an d’Avaux: Memorial wegen Wiedenbrück.
D’Avaux: Verspricht seine Unterstützung; auch La Court soll entsprechend
instruiert werden. – [...]