Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 VIII 20
1647 VIII 20
Dienstag [...] –
Mitteilung an Peñaranda durch
Landsberg: Resolution Kurkölns wegen Kündigung des Stillstandes. Peña-
randa : Hoffentlich wird zur Rettung der Religion Bayern bald folgen. Von
Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht zu Colln vorhaben hab ihn des herrn
erzhertzogen Fürstliche Durchlaucht in vertrawen avisirt, ihro mit gelt und
andern muglichsten mittlen beyzustehen, solten sie auch daruber, wie die
formalia gewesen, ihre kleider zu verkauffen; und wolt er seinestheyls ein
fleisiger monitor sein, damit Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht schleunigst
und wurcklich assistirt werde. Landsberg: Notwendigkeit der Hilfe, da
die Stifter durch das Vorgehen der ksl. Truppen sehr gelitten haben, wäh-
rend die vom Kaiser und Erzherzog versprochene Hilfe noch ausbleibt.
Ferner möge Spanien den Stillstand mit den Hessen
Als die Ksl. nach Verbindung der hessischen Truppen mit Baner im Sommer 1640 den
Dortmunder Waffenstillstand von 1638 als gebrochen betrachteten, hatte sich die
spanisch-niederländische Regierung diesem Schritt nicht angeschlossen; trotz häufiger
Kölner Erinnerungen und spanischer Versprechen blieb der Waffenstillstand mit Hessen
bis Kriegsende bestehen.
aufgeben, wozu
Peñaranda sehr beitragen kann. Peñaranda: Will sein möglichstes tun
und hofft auf eine positive Antwort innerhalb von 14 Tagen.
Servien bei W. W: Die bevorstehende Abreise Longuevilles zeigt die gerin-
gen französischen Hoffnungen auf einen baldigen Abschluß. Servien:
Die Schuld liegt bei der Gegenseite; so beraten jetzt die Reichsstände, ob
Frankreich zu überlassen sei, was die Ksl. ihnen schon bindend zugesagt
haben. W: Die Ksl. klagen über die französischen Versuche zur Aus-
dehnung der vor einem Jahr abgehandelten Satisfaktion; Beschwerden der
bei den Lehen der Stifter Interessierten und der elsässischen Reichsstädte.
Die dhombcapittul von Magdeburg und Halberstatt hetten anhero ge-
schrieben und inter caetera vermeldet, hunde und pferde pflegte man woll
hinzuschencken, man muste aber cum liberis imperii civibus et statibus der-
gestaldt nicht umbgehen und vor schiaven hallten. Dergleichen hetten
andere auch zu sagen, und müste man gleichwohl a parte imperii sehen, wie
der status imperii und deßen glieder erhaltten und nicht alles cum summa
iniuria et laesione partium in confusion gebracht würde, dardurch doch der
friden nit promoviert oder perpetuiret wurde. Ihrer Mayestet were auch
nicht zuzumuhten, dasyenig zu vergeben, darzue sie keine macht hetten.
Comte Servient: Auff die weiße würden sie übell betrogen, dan man
ihnen alßo nichts gebte. Die in den bißthumberen geseßene hetten vorhin
das Franzosische parlament erkand, pluribus repetendo, waß er verschie-
nenen freytag ratione feudorum et ecclesiasticae iurisdictionis vermeldet.
W: Die Untertanen der Stifter haben immer nach Speyer appelliert, erst
während dieses Krieges ist das Parlament zu Metz errichtet worden. Ser-
vien : Gibt das zu; es hette aber Franckreich die ortter innen gehabt
und es anderst bey dem puncto satisfactionis nit verstanden, wie sie es itzo
praetendirten und haben müsten; zuedeme müste man sich des herzogen
von Lottringen nit annehmmen, dan er zue grob die cron offendirt.
I. H. G. haben illa occasione abermalß ihme außführlich, waß es mitt
den feudis und iure dioecesano für ein beschaffenheit hab, nebenst denen
auß ihren postulatis endstehenden unbilligkeit, inconvenientien und absur-
diteten remonstrirt, dabey auch gebetten und erinnert, er und andere
woltten doch ihren hohen verstand nach ihrer natur und aigenschafft recht
distinguiren. Warauff, alß anderst nit gewust, dießes endlich replicirt,
köntten die Kayserliche, waß hierin versprochen, nit haltten, so würden sie
ihnen die waldtstette und andere sachen geben müeßen. I. H. G.: Die
Kayserliche verstunden den eingewilligten punctum satisfactionis dahin
nicht, wie er von Franckreich extendirt würde, und müste man dahero ex
ipsa aequitate et natura rei ac statu imperii et statuum conservatione die
sache endscheiden; darauff fragend, wie es mitt den Spanischen tractaten
dan eigentlich stunde. Servien: Hauptschwierigkeit Portugal, den Frie-
den zwischen Spanien und den Staaten hält er für sicher. Daß die Spanier
in Übersee den holländisch-portugiesischen Gegensatz fördern, ist gegen ihr
Interesse, da bei einem Sieg die Holländer auch von den bisher portu-
giesischen Kolonien die Spanier belästigen können. Von den Holländern
durch Verleumdung der katholischen Religion in Japan verursachte Chri-
stenverfolgung , unter der auch die Calvinisten jetzt leiden. Auf Ws Frage:
Die Pfälzer Artikel haben sie der Kayserlichen und Churbayerischen bege-
ren nach underschrieben
Vgl. [ APW III C 2,2 S. 883f ] .
(addendo mit lachenden mund und einer sondern
mina): ob aber der pfaltzgraff damitt zufrieden sein und hallten würde,
möchte man sehen. [...]
Giffen bei W. Empfehlung der Stifter des Erzherzogs, der geschrieben hat,
er könne in das Projekt in der vorliegenden Form nicht einwilligen.
Vertrauliche Mitteilung an Haslang: Kurkölnische Entschließung wegen
des Stillstandes und Kündigungsschreiben
Kurköln an Wrangel und Königsmarck 1647 VIII 15, Kurköln an Lgfin. von Hessen
1647 VIII 15 (Druck: J. G. Meiern V S. 39 ff).
. Haslang: Die Franzosen
haben ihn dieser Tage gewarnt, wenn Bayern dem von Köln beabsichtigten
Schritt folge, schade es seinen eigenen Interessen. Er hat erklärt, von den
Kölner Absichten keine Nachricht zu haben, doch klage der Kurfürst, daß
man ihn nicht in den Genuß des Stillstandes kommen lasse, indem die
Hessen die Kontributionsermäßigung verweigerten, Königsmarck den
emsländischen Untertanen die Kontribution an die Kölner Garnisonen ver-
biete und die hessische Satisfaktion weiter auf Landabtretungen gerichtet
sei. Auf dieses nun hetten die Frantzösische zwarn die unbilligkeit erkennen
mußen, aber gleichwoll de remedio mit der sprach nicht herauß gewoltt.
Erst nach langen Bemühungen der Mediatoren haben die Franzosen die
Unterzeichnung der Pfälzer Artikel durch den Sekretär zugegeben, aber
sofort neue Schwierigkeiten mit der Forderung erweckt, die Unterzeich-
nung durch die Schweden müsse vorangehen, da sie sich nach diesen bei der
Bekräftigung richten wollten. Nun sehe man darauß gnugsamb was diese
leuth mit seinem gnedigsten hern im schilt fuhren, und seye nur alles, wie
man ye lenger ye mehr vermerckt, auff lautern betrug angesehen. Dieses
übereinstimmende Urteil der Mediatoren hat er auch nach Bayern berich-
tet .
Landsberg: Resolution Kurkölns wegen Kündigung des Stillstandes. Peña-
randa : Hoffentlich wird zur Rettung der Religion Bayern bald folgen. Von
Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht zu Colln vorhaben hab ihn des herrn
erzhertzogen Fürstliche Durchlaucht in vertrawen avisirt, ihro mit gelt und
andern muglichsten mittlen beyzustehen, solten sie auch daruber, wie die
formalia gewesen, ihre kleider zu verkauffen; und wolt er seinestheyls ein
fleisiger monitor sein, damit Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht schleunigst
und wurcklich assistirt werde. Landsberg: Notwendigkeit der Hilfe, da
die Stifter durch das Vorgehen der ksl. Truppen sehr gelitten haben, wäh-
rend die vom Kaiser und Erzherzog versprochene Hilfe noch ausbleibt.
Ferner möge Spanien den Stillstand mit den Hessen
Als die Ksl. nach Verbindung der hessischen Truppen mit Baner im Sommer 1640 den
Dortmunder Waffenstillstand von 1638 als gebrochen betrachteten, hatte sich die
spanisch-niederländische Regierung diesem Schritt nicht angeschlossen; trotz häufiger
Kölner Erinnerungen und spanischer Versprechen blieb der Waffenstillstand mit Hessen
bis Kriegsende bestehen.
Peñaranda sehr beitragen kann. Peñaranda: Will sein möglichstes tun
und hofft auf eine positive Antwort innerhalb von 14 Tagen.
Servien bei W. W: Die bevorstehende Abreise Longuevilles zeigt die gerin-
gen französischen Hoffnungen auf einen baldigen Abschluß. Servien:
Die Schuld liegt bei der Gegenseite; so beraten jetzt die Reichsstände, ob
Frankreich zu überlassen sei, was die Ksl. ihnen schon bindend zugesagt
haben. W: Die Ksl. klagen über die französischen Versuche zur Aus-
dehnung der vor einem Jahr abgehandelten Satisfaktion; Beschwerden der
bei den Lehen der Stifter Interessierten und der elsässischen Reichsstädte.
Die dhombcapittul von Magdeburg und Halberstatt hetten anhero ge-
schrieben und inter caetera vermeldet, hunde und pferde pflegte man woll
hinzuschencken, man muste aber cum liberis imperii civibus et statibus der-
gestaldt nicht umbgehen und vor schiaven hallten. Dergleichen hetten
andere auch zu sagen, und müste man gleichwohl a parte imperii sehen, wie
der status imperii und deßen glieder erhaltten und nicht alles cum summa
iniuria et laesione partium in confusion gebracht würde, dardurch doch der
friden nit promoviert oder perpetuiret wurde. Ihrer Mayestet were auch
nicht zuzumuhten, dasyenig zu vergeben, darzue sie keine macht hetten.
Comte Servient: Auff die weiße würden sie übell betrogen, dan man
ihnen alßo nichts gebte. Die in den bißthumberen geseßene hetten vorhin
das Franzosische parlament erkand, pluribus repetendo, waß er verschie-
nenen freytag ratione feudorum et ecclesiasticae iurisdictionis vermeldet.
W: Die Untertanen der Stifter haben immer nach Speyer appelliert, erst
während dieses Krieges ist das Parlament zu Metz errichtet worden. Ser-
vien : Gibt das zu; es hette aber Franckreich die ortter innen gehabt
und es anderst bey dem puncto satisfactionis nit verstanden, wie sie es itzo
praetendirten und haben müsten; zuedeme müste man sich des herzogen
von Lottringen nit annehmmen, dan er zue grob die cron offendirt.
I. H. G. haben illa occasione abermalß ihme außführlich, waß es mitt
den feudis und iure dioecesano für ein beschaffenheit hab, nebenst denen
auß ihren postulatis endstehenden unbilligkeit, inconvenientien und absur-
diteten remonstrirt, dabey auch gebetten und erinnert, er und andere
woltten doch ihren hohen verstand nach ihrer natur und aigenschafft recht
distinguiren. Warauff, alß anderst nit gewust, dießes endlich replicirt,
köntten die Kayserliche, waß hierin versprochen, nit haltten, so würden sie
ihnen die waldtstette und andere sachen geben müeßen. I. H. G.: Die
Kayserliche verstunden den eingewilligten punctum satisfactionis dahin
nicht, wie er von Franckreich extendirt würde, und müste man dahero ex
ipsa aequitate et natura rei ac statu imperii et statuum conservatione die
sache endscheiden; darauff fragend, wie es mitt den Spanischen tractaten
dan eigentlich stunde. Servien: Hauptschwierigkeit Portugal, den Frie-
den zwischen Spanien und den Staaten hält er für sicher. Daß die Spanier
in Übersee den holländisch-portugiesischen Gegensatz fördern, ist gegen ihr
Interesse, da bei einem Sieg die Holländer auch von den bisher portu-
giesischen Kolonien die Spanier belästigen können. Von den Holländern
durch Verleumdung der katholischen Religion in Japan verursachte Chri-
stenverfolgung , unter der auch die Calvinisten jetzt leiden. Auf Ws Frage:
Die Pfälzer Artikel haben sie der Kayserlichen und Churbayerischen bege-
ren nach underschrieben
Vgl. [ APW III C 2,2 S. 883f ] .
mina): ob aber der pfaltzgraff damitt zufrieden sein und hallten würde,
möchte man sehen. [...]
Giffen bei W. Empfehlung der Stifter des Erzherzogs, der geschrieben hat,
er könne in das Projekt in der vorliegenden Form nicht einwilligen.
Vertrauliche Mitteilung an Haslang: Kurkölnische Entschließung wegen
des Stillstandes und Kündigungsschreiben
Kurköln an Wrangel und Königsmarck 1647 VIII 15, Kurköln an Lgfin. von Hessen
1647 VIII 15 (Druck: J. G. Meiern V S. 39 ff).
haben ihn dieser Tage gewarnt, wenn Bayern dem von Köln beabsichtigten
Schritt folge, schade es seinen eigenen Interessen. Er hat erklärt, von den
Kölner Absichten keine Nachricht zu haben, doch klage der Kurfürst, daß
man ihn nicht in den Genuß des Stillstandes kommen lasse, indem die
Hessen die Kontributionsermäßigung verweigerten, Königsmarck den
emsländischen Untertanen die Kontribution an die Kölner Garnisonen ver-
biete und die hessische Satisfaktion weiter auf Landabtretungen gerichtet
sei. Auf dieses nun hetten die Frantzösische zwarn die unbilligkeit erkennen
mußen, aber gleichwoll de remedio mit der sprach nicht herauß gewoltt.
Erst nach langen Bemühungen der Mediatoren haben die Franzosen die
Unterzeichnung der Pfälzer Artikel durch den Sekretär zugegeben, aber
sofort neue Schwierigkeiten mit der Forderung erweckt, die Unterzeich-
nung durch die Schweden müsse vorangehen, da sie sich nach diesen bei der
Bekräftigung richten wollten. Nun sehe man darauß gnugsamb was diese
leuth mit seinem gnedigsten hern im schilt fuhren, und seye nur alles, wie
man ye lenger ye mehr vermerckt, auff lautern betrug angesehen. Dieses
übereinstimmende Urteil der Mediatoren hat er auch nach Bayern berich-
tet .