Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 VIII 16

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1647 VIII 16
Freitag W bei Servien. Beteuerung der französischen
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Friedensbegierde, Klage über Trauttmansdorffs unzeitige Abreise. W:
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Trauttmansdorff hat auch nach seinem ursprünglichen Reisetermin noch
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alle konkreten Aussichten auf einen Abschluß abgewartet, im übrigen
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können die Ksl. auch ohne ihn schließen. Servien: Die Ksl. suchen die
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früheren Zusagen an Frankreich wieder rückgängig zu machen und mit
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Hingabe geistlicher Güter die Schweden zu gewinnen. Sowohl die Rück-
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sicht
auf die Religion wie die Tatsache, daß Schweden seinen Krieg haupt-
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sächlich
mit französischen Subsidien führt, muß die Ksl. vorrangig die
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Einigung mit Frankreich suchen lassen. W: Die Haltung Frankreichs
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bewirkt, wenn auch unbeabsichtigt, den Untergang der Religion; die
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Katholiken haben die französische Satisfaktion in der Hoffnung befördert,
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daß Frankreich ihnen danach Beistand leiste und sich die Schweden nicht
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über den Kopf wachsen lasse. Servien: Es ist zwar mit ihnen geschlos-
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sen
worden , man verspührte aber, daß die Kayserliche, waß sie geben,
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wieder zurücknehmen woltten, dan sie itzo der bißthumber feuda hinwegk-
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nehmen , den titulum Alsatiae behaltten und bey den reichsstetten nichts
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einwilligen woltten, und würde alßo Franckreich in effectu nichts gegeben,
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dan sie bey dem Elsas große schülden annehmen und alsolche ansehenliche
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sumben geldes dem ertzherzogen, den rest zu kauffen, geben müsten. Er
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woltte seinestheilß nit sagen, daß sie einer oder der ander betrogen, befun-
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den aber in den negociis und dem modo tractandi den betrugh selbsten,
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welcher gleichwohl bey den feudis und reichsstetten, wie auch den titulum
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Alsatiae auffzuheben, und würde man alßdan zum schluß kommen. In der
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Assistenzfrage wäre die beste Lösung der von ihnen aufrichtig gewünschte
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Frieden mit Spanien. W: Es schiene ein mißverstand bei den sachen zu
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sein, dan die Kayserliche hingegen sich beklagten, itzo extensive praeten-
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dirte Franckreich, waß in der vorigen bewilligung nit begriffen, und werd
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es in Teutschland ein seltzsamb auffsehens gewinnen, wan ex iure feudali
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isto ecclesiarum, welches sie gewißer stuck und landschafften halber über
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andere immediat reichsstend gehabt, itzo dergestaldt von Franckreich wolle
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genommen werden, daß dieselbe itzo ex liberis imperii statibus soltten der
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cron Franckreich underthanen und ihres freyen status entsetzet werden. Es

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were ein gar zue großes kleinoth, esse liberum imperii statum, und begriffe
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summam iniustitiam in sich, einen deßen unverschuldter, auch ungehörter
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weiße wieder seinen willen dergestaldt zu berauben. Es kehme auch mitt
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dem erbieten, welches Franckreich gethan, die reichsstend bey dem ihrigen
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zu erhaltten, nit überein. Die reichsstett im Elsas hetten eine information
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eingeschickt, daß das hauß Österreich nichts bey ihnen als precario gehabt,
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und were es nur gratia et commissio personalis, was die ertzhertzogen alda
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von den Kaysern vor dießem gegen gewiße reversalen, die in die person
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allemaln ausgeantwortt, erhaltten; und wan Franckreich die iura feudalia
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et contra naturam eorundem, wie es im reich herkommens, nicht zue alsol-
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chem nachtheill und dismembrirung deßelben sich gebrauchen woltte, so
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würden die sachen noch woll voneinander zu bringen sein, sonderlich wan
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die cron Franckreich das Elsas vom reich zue lehen alß desselben fürst und
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mitglidt erkendte, und derentwegen statum imperii cum obligatione debita
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praetendirte. Comte de Servient: Mitt dem iure feudale verstunden sie
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es viell anders, woltten gleichwohl die feudatarios, welche imediate reichs-
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stend geweßen, auch mitt ihrer libertet und privilegien bey der cron
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Franckreich annehmen und schützen; sonsten gienge ihre praetension nit
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allein auff die feuda, sondern müste ihnen geben werden alles, waß zue den
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bißthumberen gehörig; und kontte er in confidentia woll offenbaren, daß es
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bey Franckreich kein bedenckens hette, das Elsas vom reich zue lehen zu
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erkennen und derentwegen ein reichsstand cum voto et sessione zu werden.
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Die Kayserliche, welche sie nit gern im reich sähen, hetten es ihnen ultro
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anderst offerirt, dahero sie kein ursach, solches abzuschlagen; würden es
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aber die reichsstend anderst zu haben begeren, so weren sie instruirt, dem-
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selben dißfalß nachzukommen. I. H. G.: Er köndte woll leichtlich ge-
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dencken , indeme bey dem corpore protestantium in imperio nebenst Denne-
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marck nunmehr Schweden auch hinzugesetzet, waß für rationes a parte
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catholicorum, daß sie die cron Franckreich auch woll gern bey sich hetten.
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Es were den herrn Kayserlichen wie seinen herrn collegis nit unbekandt,
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was für consilia bereits obhanden, daß man einen acatholicum Imperatorem
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machen möchte. Ratione feudorum hette es in Teutschland, wie sie an-
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fengklich vermeld, eine viell andere beschaffenheit, es weren verscheidene
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vornehme reichsgraffen, ia fürsten, welche von den bißthumben, auch ab-
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deyen ansehenliche landschafften zu lehen erkendten, benehme ihnen aber
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solches an ihrer immedietet, anderer praeeminentz und hocheit nichts; die
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weldtliche 4 churfürsten empfingen alle lehen von dem bischoff zue Bam-
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berg ; von dem königreich Böhmen hetten verscheidene status imperii lehen
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und weren derentwegen der cron Böhmen nit underworffen, sondern freye
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reichsstend etc. Die iura episcopalia anbelangend, würde den episcopis a
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parte imperii nicht streitig gemacht werden, wan sie in ihren terminis, wie
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es im reich herkommens, verblieben, wie dan auch Franckreich selbsten
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dem metropolitano Trevirensi seine iura vorbehaltten. Comte de Ser-
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vient : Waß er wegen des Elsaßes, und daß derentwegen Franckreich ein

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reichsstand werden möchte, im vertrawen andeutet, daß were zwarn itzo in
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privato discursu geschehen, er kondte aber dabey die versicherung thuen,
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daß wan man derentwegen die gantze gesandtschafft besprechen und der
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reichsstend intention zu erkennen geben, daß sie sich hierin den rationibus
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catholicorum conformiren und mitt zue dem reich insoweith tretten und
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bleiben würden. Den feudatariis woltten sie ihre freyheit laßen, müsten
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aber der cron Franckreich inskünfftig, wie sie itzo dem reich, underworffen
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sein. Die iura episcopatus verstunden sie so, daß dieyenige landen, darin
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das ius dioecesanum geweßen, der cron Franckreich müsten überlaßen wer-
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den . Die geistliche jurisdiction anbelangend, ließe der konig dem bischoff,
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welcher sie auch mehrers dabey schutzen alß verhinderlich sein würde.

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I. H. G.: Sie vermerckten, daß die iura episcopalia plane inaudito modo
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woltten explicirt und extendirt werden; status episcopatus Metensis, Ver-
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dunensis et Tullensis in quantum principes imperii sunt vel fuerunt, were
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im gewißen districtu territoriali, wie auch andere geist- und weldtliche
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fürstenthumb in Teutschland, darüber dieselbe landtsfürsten und herrn ge-
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weßen ; nebenst dießem möchten verscheidene lehen woll von denselben,
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wie auch anderen bißthumben recognoscirt sein worden, darüber sie doch
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weiters keine landtsfürstliche hoch- und obrigkeitt gehabt; zue deme weren
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die iura dioeceseos, alßo daß verscheidene landschafften woll sein, die sub
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dioecesi Metensi etc., welche de reliquo mitt der territorialjurisdiction nit
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zu schaffen und solches in einem geistlichen kirchenrecht episcopis tantum
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convenienti bestehet. Daß nun solches ius dioecesanum Franckreich ad
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subiectionem territorialem extendiren, under sich ziehen wolle, daß were
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ein viell zue großer mißverstand. Ratione feudorum were dießes auch zue
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consideriren, daß der status regni Gallici viell anderst alß imperii beschaf-
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fen ; man ließe eines konigs brueder und den princen vom geblüet keine
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immedietet und superioritet, sie würden es auch den hern auß dem reich,
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welche sie under sich zu bringen gedächten, nicht gestatten. Comte de
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Servient: Es weren gleichwohl auch in Franckreich einige, welche superiori-
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tatem hetten, und würde man dieße bey den tractaten gnugsamb ihres
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stands und freyheit halber versicheren. Die iura episcopatus mitt den biß-
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thumben verstunden sie also, wie er vorhin angedeutet, und seye bey ihnen
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nomen episcopatus, so die Kaiserliche gebraucht und nit principatus,
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anderst nicht. I. H. G.: Es were hierin ein großer irrthumb, man hette
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sich aber mitt den etymologicis disputationibus nit auffzuhaltten, sondern
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rei publicae statum zue consideriren, und würde auff dieße weiße, wie sie
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das nomen episcopatus et iura zue expliciren gedächten, inversio totius
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darauß cum multis inconvenientiis et absurditatibus in imperio erfolgen,
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dan wan Sueci sich auch in iure territoriali underwürffig machen woltten,
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waß sub diocesi Bremensi begriffen, so würden noch viell herrn von ihren
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landen und reich vertrieben oder endzogen werden. Mitt Magdeburg, Hal-
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berstatt und anderen hette es eine gleiche beschaffenheit, wan die iura dioe-
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cesana uff die weiße soltten fortgesetzet, wie auch die iura feudalia exten-

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dirt werden. Der ertzbischoff von Saltzburg hette das ius diocesanum in
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verscheidenen ortten in Bayerischen und Österreichischen landen, wie auch
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gleichfalß andere bischove; sie hetten aber derentwegen extra illam iuris-
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dictionem mere ecclesiaticam in temporalibus derentwegen das geringste nit
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zue praetendiren. Comte de Servient: Sie verstunden das werck gantz
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anderst, und würde ihnen dießer interpretation nach nichts gegeben wer-
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den . Man hette ihnen die episcopatus zue cediren versprochen, so müste
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ihnen auch, waß darzue gehört, gelaßen werden und von demyenigen, waß
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einmahl geben, nit wieder zuruckgenommen werden, oder man würde noch
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woll 20 jahr kriegen. I. H. G.: Indeme ihnen episcopatus cum suis terri-
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toriis überlaßen würden, würde ihnen gar viell eingeraumbt; daß sie aber
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ex iure dioecesano ein ius territoriale für sich formiren woltten, daßelbe
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were gar zue unbillich und den friedlichen consiliis, wamitt man itzo der
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christenheit billich zu helffen, nit gemeeß. Comte de Servient: Man
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soltte doch mitt der cron richtigkeit machen, so würde der fried woll fol-
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gen . I. H. G.: Dieß were eben ein sach, darin man sich a parte Caesaris
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et imperii alßo sehr betrogen zu sein befunden; mitt der cron Franckreich
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hette man vermeint richtigkeit zu haben und deren assistenz zu genießen.
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Mitt der cron Schweden were der punctus satisfactionis auch geschloßen,
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wie dan auch die aequipollentia vor andern für richtig gehaltten. Indeme
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man nun de causis religionem concernentibus in disputa gerahten, so kehme
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dießer newer disputa mitt Franckreich, were alßo nichts a parte Caesaris,
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imperii et maxime catholicorum gewonnen, alß daß sie mitt vielen hin-
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wegkgeben sich in größere difficultet und feindschafft gesteckt. Comte
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de Servient: Er hette vermeint, in den religionssachen were man auch ver-
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glichen ; nun hörte er alhie, daß man a parte catholicorum, waß in dem
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instrumento pacis a Caesareanis extradito begriffen, nit annehmmen woltte.
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Ihrestheilß hetten sie das religionsweßen gern befördert gesehen, es hetten
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aber die Kayserliche die ertz- und stiffter hinwegkgeben und sie die Fran-
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zosische dabey noch in unglimpff bey ihren confoederirten setzen wollen.
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D’Avaux hat sich zum Unwillen der Protestanten mehr für die Stifter
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eingesetzt als die Ksl. selbst; hätten diese nicht hinter seinem Rücken
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gehandelt, wäre Osnabrück gerettet worden. W: Daß die catholische
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das instrumentum pacis sollen verworffen haben, damitt würden sie ohne
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fueg beschuldigt, weiln sie es spatt bekommen und noch iungst ad deli-
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berandum vorgenommen; köntte sonst woll gedencken, daß ratione auto-
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nomiae , wie auch anderer puncten halber sie die rationes und das gewißen
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zue einer anderen meinung würde weißen; hetten auch die Kaiserliche nit
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gewallt gehabt, dergestallt sich zu erkhleren, sonderlich in namen der
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catholischen, mit welchen nicht communiciert worden. Der Verlust der
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Stifter ist nach Aussage der Ksl. dadurch bedingt, daß Turenne trotz aller
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Zusagen die Feindseligkeiten fortgesetzt hat, was mehr von Bedeutung war
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als die Worte d’Avaux’. Dießes wan mans recht cum suis circumstantiis
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considerirte, so würde der cron Franckreich beharrliche feindschafft viell-

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mehr alß der Kayserlichen facilitet zu beschuldigen sein; und würden
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gewiß dieyenige, welche es verhinderen können und sollen, aber nit gethan,
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eine schwere verandtworttung zu seiner zeit bey Gott zu thuen haben.

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Comte de Servient: Mitt den stiffteren und waß die religion angienge,
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thette es ihnen woll von hertzen leid; man würde wißen, wie starck er und
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seine collegae derentwegen mitt den Schwedischen vor dießem gerehdet,
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auch die stiffter Oßnabruck und Minden so weith salvirt gehabt, es hetten
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sich aber die Kayserliche nachgehends, wie bekand, berehden laßen,
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wunschte von hertzen, daß man frieden und guete einigkeitt sonderlich mitt
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den catholischen haben möchte, und daß die frembde mitt den reichshänd-
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len nichts zu schaffen. I. H. G.: Es soltte billich alßo sein, daß die
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frembde der reichssachen sich nit annehmen, es schiene aber woll, daß sie
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alle ihre consilia dahin richteten, damitt sie die Teutsche sachen zue ihrem
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vorthell ziehen und deren judicatur haben möchten. Die catholische hetten
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mitt Franckreich allezeitt gern freundschafft gehaltten und nur anfengklich
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begert, da Franckreich damnum religionis selbst erkennete, daß deßen
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wapffen und mittell gegen die catholische und religion doch nit angewendet
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werden möchten; waß man aber erhaltten, wießen des Tourenne letztere
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actiones noch auß, unangesehen man viell ein anderst vertröstet. Es were
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hohe zeitt, der catholischen religion undergangk mitt einmühtigen rhadt
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und thadt vorzukommen. Comte de Servient: Malum religionis affli-
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girte ihnen zum höchsten; daß hauß Österreich hette Franckreich neces-
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sitiret , mitt den Schweden in confoederation zu tretten; daß sie nun die
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wapffen gegen dieselbe wenden soltten, daß ließe sich dergestaldt nicht
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thuen. I. H. G.: Es were ein underscheid, una cum Suecis gegen die
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catholischen zue kriegen und ihnen den Schweden nit zue assistiren. Die
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catholische hetten nur begert, daß Franckreich, wie sie auch verhaißen, den
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Schweden nunmehr, weyln ihrer selbst eignen erkendtnuß nach das impe-
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dimentum pacis in puncto gravaminum et causis religionem concernentibus
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bestunde, nit mehr mitt volck und geld zue assistiren und facta pace
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inskünfftig bey den catholischen zu haltten, welche der cron Franckreich
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zumaln kein ursach geben, daß sie bey dießen kriegsweßen alßo übell cum
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religione tractiret. Wie nun hierauff der comte Servient seufftzend der
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catholischen religion übelen zustand beklagt und daß man fried machen
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soltte, erinnert, haben I. H. G. ihme replicirt, daß es a parte Caesaris et
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catholicorum nit ermangle, es würden aber von den Schwedischen solche
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postulata vorgebracht, daß darauß gnugsamb abzunehmmen, wie daß sie
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nur den krieg zue continuiren suchten, wie sie pro satisfactione militiae
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20 millionen reichsthaler gefördert. Servien: Mißbilligt diese Forde-
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rung
, ebenso die weiter erwähnte Wegnahme der ksl. Schreiben in Böhmen.
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W beim Mantuaner Gesandten. Dieser klagt über die Parteilichkeit Servi-
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ens
für Savoyen. Er soll demnächst zur Förderung seiner Sache nach Paris
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gehen. W: Gespräch mit Servien.

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Mitteilung an die Mainzer: Gespräch mit Servien. Diese wollen dar-
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über noch heute mit Volmar reden, um morgen entsprechend proponieren
3
zu können.

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