Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 VIII 6
1647 VIII 6
Dienstag Mantuaner Gesandter bei W. Klagen über
Benachteiligung Mantuas im französischen Instrument. Protestdrohung.
W: Antwort per generalia.
Leuber bei W. Verabschiedung, da er den übrigen Protestanten nach Osna-
brück folgen wird . Bitte um Unterstützung eines kurfürstlichen Gesamt-
schreibens an den Kaiser zur Empfehlung der Autonomie in den Erblanden.
Beynebens sey er befelcht, weyln es mit den religionsgravaminibus bey
diesen tractaten zimblich weit kommen, daß er sich bey den protestirenden
interponiren und sie disponiren, auch sonst bey den catholischen urgiren
solte, damit die sachen vollendts zue gutem schluß gebracht werden moch-
ten ; und nun zu solchem end eine conferentz were vorgeschlagen, so wolt er
sich diß werck gewißlich also eiffrig laßen angelegen sein, daß man darauß
seines gnedigsten herrn friedliebende intention verspühren solte. W:
Verweist wegen des Schreibens auf das Mainzer Direktorium. Vermainten
auch, die noch strittige puncta in der gütte sich würden hinlegen laßen, wan
allein die protestirende von den extremis remittiren und nicht, wie es
scheint, alles in exterminium catholicorum alles absehen richten thetten.
Man tringe auf die aequalitet, wo aber in diesem oder ienem punct die
catholische gantz hienausgeschoben werden konnen, hab mans nicht
underlaßen. Gegentheyl hette woll zue bedencken, ob ein bestendiger fried
und vertrewlichkeit zu hoffen, wan man dergestalt hart wider recht und
gewissen mit den wafen und außwendigen gewalt den catholischen ihren
consensum wolte abnötigen. Warauf der von Löber, sie Chursachsische
hetten deßhalber viel und den meisten theil der protestirender zu guten
consiliis disponirt, und seyen allein 2 oder 3, welche (prout cum commo-
tione dicebat) grose sachen erheben wolten und dardurch das nöthwendig-
ste stecken ließen. Die Hessen Casselische petita seyen sowoll quoad
negotium Marburgense alß satisfactionis iniqua et absurda; von yenem
hetten sie sich viel bemuehet, sie abzupringen, seye aber keine moglichkeit
gewesen; diese belangent, sey unverandtwortlich, so ansehentliche stuckh
von ander hern landen zu begehren; [...] W: Dieße tractaten seyen
darauff angesehen, fried und einigkeit inter status zu stifften, solches aber
mitt begeren anderer stend land und leuten und der satisfaction pro sua
militia, deren merita doch ia nicht groß, sondern dardurch viele provintzen
in combustion und ruin gesetzet worden, nicht zulangen werde. Wel-
ches der Dr. Löber affirmirt, mitt vermelden, daß dasjenige, was begert
werde, fast ein mehrers alß ihr eigene landschafft in sich begreiffe.
I. H. G. sagtten, daß es freylich also und dießes seye, waß den frieden
nebenst andern stecken thue, wie in specie mitt causa Badensis, punctus
militiae Suecicae, similiter eiusdem executionis etc. Dr. Löber:
Negocium Badense seye ein solche sach, deren außschlag man billich zu
recht zu laßen; wie man dan deßhalben zum höchsten richter und ober-
haubt den Kayser hab, so hab man auch quoad executionem im reich an
den craiß- und executionsordnungen gnugsame versehung. I. H. G.:
Köntten nit glauben, daß ein redlicher Teutscher patriot, weniger Ihre
Kayserliche Mayestet in dasyenige, wie mans dießfalß vorhatt, willigen
werd, dan dergestaldt den cronen Schweden und Franckreich ihre völcker
per circulos zu vertheilen, totum Romanum imperium undergehen würde.
Dr. Löber: Es seye zu verwunderen, waß man damitt im schild führe,
daß man von den Schwedischen noch auff dieße stund de quanto militiae
satisfactionis nit vernehmen konnen, vermuhten woll, waß gefehrliches
darunder zu stehen, auß welchem und allen anderen man gnugsamb ver-
merck , ia versichert wiße, daß die intention zum frieden bey beeden cronen
sehr schlecht, ia es soltten zwischen beeden noch erst unlengst novae ligae
getroffen sein und die Franzosische sich erbotten haben, den succursum
annuum pecuniarum den Schwedischen inskünfftig doppelt zu richten.
I. H. G.: Wie eußerlich verlauten wolle, hetten die Schwedische auch
einige von den protestirenden an sich gezogen und noch mehrere an sich zu
ziehen bemüheten. Dr. Löber: Köntte es nit woll glauben, wenigstens
hoffe ers nit, daß einige dergestaldt sich vergeßen soltten. Oxenstierna will
von Osnabrück weg, vielleicht sogar nach Schweden, einige Protestanten
werden auch abreisen , alßo daß es schein, man noch in einem par monat
dieß orts nicht eben viell werde zu thuen finden. W: Inzwischen geht
das Blutvergießen weiter. Leuber: Denen würde solches zu verandt-
wortten sein, die so gar keinen lust zum frieden zaigen thetten; wie er dan
darzue eine gar schlechte begyrd und trost bey dem von Longeville, deme
er eben yetz zugesprochen, gefunden und sonst außer viell schöner wortt
nichts ad rem vernommen hab. Woh sichs dießen winter zum frieden nit
schicke, seye mutatio in melius vel peius (so Gott allein bekand) ohnfeilbar
zu gewartten; verhoffe gleichwohl, es solle der periodus der übelen constel-
lation bey nunmehr zue end gehendem 30. jahr dießes ledigen kriegs sich
mitt endigen.
Benachteiligung Mantuas im französischen Instrument. Protestdrohung.
W: Antwort per generalia.
Leuber bei W. Verabschiedung, da er den übrigen Protestanten nach Osna-
brück folgen wird . Bitte um Unterstützung eines kurfürstlichen Gesamt-
schreibens an den Kaiser zur Empfehlung der Autonomie in den Erblanden.
Beynebens sey er befelcht, weyln es mit den religionsgravaminibus bey
diesen tractaten zimblich weit kommen, daß er sich bey den protestirenden
interponiren und sie disponiren, auch sonst bey den catholischen urgiren
solte, damit die sachen vollendts zue gutem schluß gebracht werden moch-
ten ; und nun zu solchem end eine conferentz were vorgeschlagen, so wolt er
sich diß werck gewißlich also eiffrig laßen angelegen sein, daß man darauß
seines gnedigsten herrn friedliebende intention verspühren solte. W:
Verweist wegen des Schreibens auf das Mainzer Direktorium. Vermainten
auch, die noch strittige puncta in der gütte sich würden hinlegen laßen, wan
allein die protestirende von den extremis remittiren und nicht, wie es
scheint, alles in exterminium catholicorum alles absehen richten thetten.
Man tringe auf die aequalitet, wo aber in diesem oder ienem punct die
catholische gantz hienausgeschoben werden konnen, hab mans nicht
underlaßen. Gegentheyl hette woll zue bedencken, ob ein bestendiger fried
und vertrewlichkeit zu hoffen, wan man dergestalt hart wider recht und
gewissen mit den wafen und außwendigen gewalt den catholischen ihren
consensum wolte abnötigen. Warauf der von Löber, sie Chursachsische
hetten deßhalber viel und den meisten theil der protestirender zu guten
consiliis disponirt, und seyen allein 2 oder 3, welche (prout cum commo-
tione dicebat) grose sachen erheben wolten und dardurch das nöthwendig-
ste stecken ließen. Die Hessen Casselische petita seyen sowoll quoad
negotium Marburgense alß satisfactionis iniqua et absurda; von yenem
hetten sie sich viel bemuehet, sie abzupringen, seye aber keine moglichkeit
gewesen; diese belangent, sey unverandtwortlich, so ansehentliche stuckh
von ander hern landen zu begehren; [...] W: Dieße tractaten seyen
darauff angesehen, fried und einigkeit inter status zu stifften, solches aber
mitt begeren anderer stend land und leuten und der satisfaction pro sua
militia, deren merita doch ia nicht groß, sondern dardurch viele provintzen
in combustion und ruin gesetzet worden, nicht zulangen werde. Wel-
ches der Dr. Löber affirmirt, mitt vermelden, daß dasjenige, was begert
werde, fast ein mehrers alß ihr eigene landschafft in sich begreiffe.
I. H. G. sagtten, daß es freylich also und dießes seye, waß den frieden
nebenst andern stecken thue, wie in specie mitt causa Badensis, punctus
militiae Suecicae, similiter eiusdem executionis etc. Dr. Löber:
Negocium Badense seye ein solche sach, deren außschlag man billich zu
recht zu laßen; wie man dan deßhalben zum höchsten richter und ober-
haubt den Kayser hab, so hab man auch quoad executionem im reich an
den craiß- und executionsordnungen gnugsame versehung. I. H. G.:
Köntten nit glauben, daß ein redlicher Teutscher patriot, weniger Ihre
Kayserliche Mayestet in dasyenige, wie mans dießfalß vorhatt, willigen
werd, dan dergestaldt den cronen Schweden und Franckreich ihre völcker
per circulos zu vertheilen, totum Romanum imperium undergehen würde.
Dr. Löber: Es seye zu verwunderen, waß man damitt im schild führe,
daß man von den Schwedischen noch auff dieße stund de quanto militiae
satisfactionis nit vernehmen konnen, vermuhten woll, waß gefehrliches
darunder zu stehen, auß welchem und allen anderen man gnugsamb ver-
merck , ia versichert wiße, daß die intention zum frieden bey beeden cronen
sehr schlecht, ia es soltten zwischen beeden noch erst unlengst novae ligae
getroffen sein und die Franzosische sich erbotten haben, den succursum
annuum pecuniarum den Schwedischen inskünfftig doppelt zu richten.
I. H. G.: Wie eußerlich verlauten wolle, hetten die Schwedische auch
einige von den protestirenden an sich gezogen und noch mehrere an sich zu
ziehen bemüheten. Dr. Löber: Köntte es nit woll glauben, wenigstens
hoffe ers nit, daß einige dergestaldt sich vergeßen soltten. Oxenstierna will
von Osnabrück weg, vielleicht sogar nach Schweden, einige Protestanten
werden auch abreisen , alßo daß es schein, man noch in einem par monat
dieß orts nicht eben viell werde zu thuen finden. W: Inzwischen geht
das Blutvergießen weiter. Leuber: Denen würde solches zu verandt-
wortten sein, die so gar keinen lust zum frieden zaigen thetten; wie er dan
darzue eine gar schlechte begyrd und trost bey dem von Longeville, deme
er eben yetz zugesprochen, gefunden und sonst außer viell schöner wortt
nichts ad rem vernommen hab. Woh sichs dießen winter zum frieden nit
schicke, seye mutatio in melius vel peius (so Gott allein bekand) ohnfeilbar
zu gewartten; verhoffe gleichwohl, es solle der periodus der übelen constel-
lation bey nunmehr zue end gehendem 30. jahr dießes ledigen kriegs sich
mitt endigen.