Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 VII 14
1647 VII 14
Sonntag Kommunikation mit Mainzern und Trierern
wegen Geleit Trauttmansdorffs bei der Abreise. – Interzession des Kur-
kollegs bei Trauttmansdorff für Oldenburg in der Zollsache.
Wittgenstein bei W. Versicherung, daß Kurbrandenburg lieber Pommern
behalten und nach Minden nur insoweit gestrebt habe, wie es ohnehin den
Protestanten zufallen würde. Zweyttens wehre Churbrandenburg des frie-
dens hochbegiehrig, und weyl nun des reichs status sich nicht verbeßert,
sondern von tag zu tag schlimmern thette, so pitten Ihre Churfürstliche
Durchlaucht, daß auch ahn deßen befurderung catholischerseiths nichts
mochte underlaßen werden, warzu Ihre Churfürstliche Durchlaucht zu
Colln, auch wenigers nit I. H. G. ein großes praestiren köndten. Bitte um
Restitution Hachenburgs an das Haus Wittgenstein. W: Ad 1., daß
zwarn ihr auß dem instrumento pacis vorkommen, alß wan zwischen den
Kayserlichen und Schweden uber ihr stifft Minden handlung vorgenom-
men , hetten aber niemaln gehort, daß die catholische einigen consensum
darzu gegeben, weniger von ihr, wie doch in bemeltem instrumento gesezt,
erfordert oder erlangt worden, sondern sie und ihr dhombcapitel alles
yederzeit wiedersprochen und noch, verhofften, umb Churbrandenburg sol-
ches nit meritiert zu haben, sondern daß ihr gnediger herr pleiben werde.
Ad 2. hetten sowol Ihre Churfürstliche Durchlaucht zu Colln alß auch sie
ihrestheyls ahn befurderung des lieben friedens niemal nichts erwinden
laßen, auch noch furterhin das ihrig dabey gern erweisen wolten.
Bethauwreten nur, daß ahn dem effectu dißherzu andere schuldig. Kurköln
ist zur Restitution Hachenburgs im Stande von 1636 an die Gräfin-Witwe
unter Vorbehalt aller Rechte des Erzstiftes bereit. Wittgenstein: Daß
dadurch die erzstifft Colnische ansprach, wan nemblich das feudum auf
diese weiß faeminimum gemacht, mehrers labefactirt und deterioriret
würde. W: Daß die gräffliche wittib depossessionirt, und weyln die
sach in vorigen stand zu stellen gesucht, must auch die restitutio der wittb
geschehen, und gleich dardurch der erzstifft Collen sich im geringsten
seiner gerechtsamb nicht begebe, sondern in optima forma vorbehalte,
kondte auch demselben aus dieser abtrettung eines praeiuducium nicht end-
stehen .
Bericht Buschmanns: Krosigk/Vulteius haben Trauttmansdorff erklärt,
Hessen sei mit 600 000 Reichstalern nicht zufrieden und bestehe auf einer
Hypothek; von der Zahlung müßten Pfalz-Neuburg, Brandenburg und
Ostfriesland ausgenommen bleiben. Trauttmansdorff ist bei 600 000
Reichstalern und den vier Schaumburger Ämtern geblieben; von einer
Hypothek sei nit zu reden, pro assecuratione der zahlung aber solten ein
par plätz in ihren handen gelaßen werden. [...] Wolt Hessen Caßel dieße
landen außnehmen, solches stünde dahin; Kayserlicherseiths aber wurden
alle der landgraffin contribuenten zu dieser summa gezogen und davon
niemands eximirt werden. Eine Erhöhung der hessichen Satisfaktion um
100 000 Reichstaler hat Trauttmansdorff umb der consequentz willen auch
gegenüber Contarini abgelehnt; er rät, diesen durch Dritte besser zu
stimmen. – [...]
Mitteilung Volmars auf Anfrage Ws: Franzosen und Schweden haben
Trauttmansdorff noch einige Zeit zu bleiben gebeten; er hat sich mit ksl.
Abberufungsbefehlen entschuldigt. – Mitteilung Kranes: Ähnlich wie
Volmar.
wegen Geleit Trauttmansdorffs bei der Abreise. – Interzession des Kur-
kollegs bei Trauttmansdorff für Oldenburg in der Zollsache.
Wittgenstein bei W. Versicherung, daß Kurbrandenburg lieber Pommern
behalten und nach Minden nur insoweit gestrebt habe, wie es ohnehin den
Protestanten zufallen würde. Zweyttens wehre Churbrandenburg des frie-
dens hochbegiehrig, und weyl nun des reichs status sich nicht verbeßert,
sondern von tag zu tag schlimmern thette, so pitten Ihre Churfürstliche
Durchlaucht, daß auch ahn deßen befurderung catholischerseiths nichts
mochte underlaßen werden, warzu Ihre Churfürstliche Durchlaucht zu
Colln, auch wenigers nit I. H. G. ein großes praestiren köndten. Bitte um
Restitution Hachenburgs an das Haus Wittgenstein. W: Ad 1., daß
zwarn ihr auß dem instrumento pacis vorkommen, alß wan zwischen den
Kayserlichen und Schweden uber ihr stifft Minden handlung vorgenom-
men , hetten aber niemaln gehort, daß die catholische einigen consensum
darzu gegeben, weniger von ihr, wie doch in bemeltem instrumento gesezt,
erfordert oder erlangt worden, sondern sie und ihr dhombcapitel alles
yederzeit wiedersprochen und noch, verhofften, umb Churbrandenburg sol-
ches nit meritiert zu haben, sondern daß ihr gnediger herr pleiben werde.
Ad 2. hetten sowol Ihre Churfürstliche Durchlaucht zu Colln alß auch sie
ihrestheyls ahn befurderung des lieben friedens niemal nichts erwinden
laßen, auch noch furterhin das ihrig dabey gern erweisen wolten.
Bethauwreten nur, daß ahn dem effectu dißherzu andere schuldig. Kurköln
ist zur Restitution Hachenburgs im Stande von 1636 an die Gräfin-Witwe
unter Vorbehalt aller Rechte des Erzstiftes bereit. Wittgenstein: Daß
dadurch die erzstifft Colnische ansprach, wan nemblich das feudum auf
diese weiß faeminimum gemacht, mehrers labefactirt und deterioriret
würde. W: Daß die gräffliche wittib depossessionirt, und weyln die
sach in vorigen stand zu stellen gesucht, must auch die restitutio der wittb
geschehen, und gleich dardurch der erzstifft Collen sich im geringsten
seiner gerechtsamb nicht begebe, sondern in optima forma vorbehalte,
kondte auch demselben aus dieser abtrettung eines praeiuducium nicht end-
stehen .
Bericht Buschmanns: Krosigk/Vulteius haben Trauttmansdorff erklärt,
Hessen sei mit 600 000 Reichstalern nicht zufrieden und bestehe auf einer
Hypothek; von der Zahlung müßten Pfalz-Neuburg, Brandenburg und
Ostfriesland ausgenommen bleiben. Trauttmansdorff ist bei 600 000
Reichstalern und den vier Schaumburger Ämtern geblieben; von einer
Hypothek sei nit zu reden, pro assecuratione der zahlung aber solten ein
par plätz in ihren handen gelaßen werden. [...] Wolt Hessen Caßel dieße
landen außnehmen, solches stünde dahin; Kayserlicherseiths aber wurden
alle der landgraffin contribuenten zu dieser summa gezogen und davon
niemands eximirt werden. Eine Erhöhung der hessichen Satisfaktion um
100 000 Reichstaler hat Trauttmansdorff umb der consequentz willen auch
gegenüber Contarini abgelehnt; er rät, diesen durch Dritte besser zu
stimmen. – [...]
Mitteilung Volmars auf Anfrage Ws: Franzosen und Schweden haben
Trauttmansdorff noch einige Zeit zu bleiben gebeten; er hat sich mit ksl.
Abberufungsbefehlen entschuldigt. – Mitteilung Kranes: Ähnlich wie
Volmar.