Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 V 11
1647 V 11
Samstag Schreiben Bischopings
. – W bei Chigi. Dieser
will über die von d’Avaux wegen der Autonomie gemachten Äußerungen
heute mit den Ksl. reden. Und seye nunmehr kein anders, alß den tractaten
zue Oßnabruck, ehe man in dießem und andern puncten sich zuviell ver-
tiefft , ein end zu machen. Osnabrück ist nach d’Avaux zu retten, wenn die
Ksl. festbleiben. Das beste were, daß der herr Volmar seine relation zu
thuen, sich anher begebe. W: Schreiben Bischopings. Chigi:
Verspricht seine Unterstützung bei Trauttmansdorff besonders wegen der
besetzten Plätze im Stift Osnabrück.
Bericht Buschmanns: Nach Mitteilung Volmars an Trauttmansdorff geht es
in Osnabrück um die Autonomie
Vgl. J. G. Meiern IV S. 514–519.
und das Stift Osnabrück, bei ersterer
wird das privatum exercitium gefordert. Zu d’Avaux’ Ausführungen bei
W hat Trauttmansdorff geäußert, daß es nur ein lauterer griff des comte
d’Avaux seye, man müßte sich eines bestendigen einmaln resolviren, dan es
nun innerhalb 2 tagen ohnfeilbar biegen oder brechen müßte. In der Pfalz-
frage bestehen die Schweden auf Alternation, Oberpfälzer Religionsstand
von 1624, Einengung auf die Maximilianische statt Wilhelmische Linie; sie
fordern für sich die erste Stelle im Fürstenrat. Man möge Haslang
veranlassen, unter Hintansetzung aller Protokollfragen selbst nach Osna-
brück zu gehen, damitt nit, was etwa in dießem werck nit zu erheben,
dahin gedeuttet werde, alß ob von den Kayserlichen solches in vindictam
wegen der neutralitet liberalius – wafür sie Gott behüeten soltte – were
nachgeben. An Kayserlicher seithen geschehe alles, waß nur immer möglich,
hette noch yetz die 500 000 gulden wegen Heydenheimb
, auch die 400 000
reichsthaler wegen der obern Pfalz übernohmmen, und heiße dießes woll
recht, quovis modo fried zu machen, und gebe er nun dabey der gantzen
weldt zu bedencken, ob wegen deryenigen stück, welche ohnedas nicht zu
erheben, da auch derjenig, denen sie angienge, sich vom Kayser separirt,
dem feynd die vestungen eingeraumbt und die negativam selbst mitt den
wapffen nicht bestreitten helffe, der Kayser schuldig sein solle, umb deß-
willen seine so ansehenliche erbkönigreiche und landen in die gefahr des
verlusts kommen zu laßen; ihnen allezeitt würde es wedder theologus noch
iurista noch politicus überreden konnen. Hiervon hat Buschmann Haslang
unterrichtet, der betont hat, daß Bayern die Alternative nicht zugebe und
sich, wenn es die Oberpfalz nicht mit vollen Rechten eines Reichsfürsten
erhalte, lieber an das Pfand halten werde; wegen der Reise müsse er die
Antwort des Kurfürsten abwarten, da er sonst entweder dessen Würde
etwas vergeben oder sich der Verhandlungen enthalten müsse. Bitte um die
Unterstützung der Kölner, daß die Ksl. in der Pfalzfrage festbleiben.
Buschmann bei Trauttmansdorff. Klage der Ksl. in Osnabrück, daß
d’Avaux ihnen Nachgeben in der Pfälzer Frage vorwerfe. Auf Busch-
manns Begehren, daß die hessischen Satisfaktionsverhandlungen wieder
nach Münster verlegt würden, wo man die Unterstützung der Franzosen
und Contarinis habe, erbietet sich Trauttmansdorff, entsprechend nach
Osnabrück zu schreiben.
Mitteilung Chigis auf Anfrage Ws: Trauttmansdorff hat sich zwar mit
Beendigung der Verhandlungen in Osnabrück einverstanden erklärt, will
aber zuerst von dort näheren Bericht abwarten und, wenn keine Aussicht
auf einen Abschluß besteht, den Befehl zur Herüberreise erteilen. Er zeigt
sich skeptisch zu der französischen Ansicht, Osnabrück sei noch zu retten,
hat aber festzubleiben versprochen, als die sonst zu befürchtende Erweite-
rung der französischen Forderungen zur Sprache kam. Zur Verletzung der
Präliminarverträge durch etwaige Angriffe auf Fürstenau und Wieden-
brück hat er nur geantwortet, daß er deshalb nach Osnabrück geschrieben
habe.
Weisung an Buschmann, bei Trauttmansdorff auf ein nochmaliges Schrei-
ben nach Osnabrück wegen des Präliminarvertrages zu dringen und zu
bitten, daß nichts gegen Hildesheimer Vertrag und Religionsrezeß bewilligt
werde. Trauttmansdorff: Will das Schreiben ausfertigen; sey es mit der
religion im stifft Hildesheimb aufs jahr 1624 simpliciter gesetzt und also
eatenus novissima pacta durchlöchert
.
Buschmann: Besser in Osna-
brück nach Ws Tod nur einmal einen Braunschweiger zur Nachfolge zuzu-
lassen als die ständige Alternation zu bewilligen. Trauttmansdorff hat
davon wenig gehalten, was darauf deutet, daß die handlung mit der
alternativa villeicht schon zu weitt kommen, gleichwoln sich erpotten,
nacher Oßnabruck noch einen anwurff davon zu thun. – Mitteilung
Trauttmansdorff: Schreiben an die Ksl. in Osnabrück .
will über die von d’Avaux wegen der Autonomie gemachten Äußerungen
heute mit den Ksl. reden. Und seye nunmehr kein anders, alß den tractaten
zue Oßnabruck, ehe man in dießem und andern puncten sich zuviell ver-
tiefft , ein end zu machen. Osnabrück ist nach d’Avaux zu retten, wenn die
Ksl. festbleiben. Das beste were, daß der herr Volmar seine relation zu
thuen, sich anher begebe. W: Schreiben Bischopings. Chigi:
Verspricht seine Unterstützung bei Trauttmansdorff besonders wegen der
besetzten Plätze im Stift Osnabrück.
Bericht Buschmanns: Nach Mitteilung Volmars an Trauttmansdorff geht es
in Osnabrück um die Autonomie
Vgl. J. G. Meiern IV S. 514–519.
wird das privatum exercitium gefordert. Zu d’Avaux’ Ausführungen bei
W hat Trauttmansdorff geäußert, daß es nur ein lauterer griff des comte
d’Avaux seye, man müßte sich eines bestendigen einmaln resolviren, dan es
nun innerhalb 2 tagen ohnfeilbar biegen oder brechen müßte. In der Pfalz-
frage bestehen die Schweden auf Alternation, Oberpfälzer Religionsstand
von 1624, Einengung auf die Maximilianische statt Wilhelmische Linie; sie
fordern für sich die erste Stelle im Fürstenrat. Man möge Haslang
veranlassen, unter Hintansetzung aller Protokollfragen selbst nach Osna-
brück zu gehen, damitt nit, was etwa in dießem werck nit zu erheben,
dahin gedeuttet werde, alß ob von den Kayserlichen solches in vindictam
wegen der neutralitet liberalius – wafür sie Gott behüeten soltte – were
nachgeben. An Kayserlicher seithen geschehe alles, waß nur immer möglich,
hette noch yetz die 500 000 gulden wegen Heydenheimb
reichsthaler wegen der obern Pfalz übernohmmen, und heiße dießes woll
recht, quovis modo fried zu machen, und gebe er nun dabey der gantzen
weldt zu bedencken, ob wegen deryenigen stück, welche ohnedas nicht zu
erheben, da auch derjenig, denen sie angienge, sich vom Kayser separirt,
dem feynd die vestungen eingeraumbt und die negativam selbst mitt den
wapffen nicht bestreitten helffe, der Kayser schuldig sein solle, umb deß-
willen seine so ansehenliche erbkönigreiche und landen in die gefahr des
verlusts kommen zu laßen; ihnen allezeitt würde es wedder theologus noch
iurista noch politicus überreden konnen. Hiervon hat Buschmann Haslang
unterrichtet, der betont hat, daß Bayern die Alternative nicht zugebe und
sich, wenn es die Oberpfalz nicht mit vollen Rechten eines Reichsfürsten
erhalte, lieber an das Pfand halten werde; wegen der Reise müsse er die
Antwort des Kurfürsten abwarten, da er sonst entweder dessen Würde
etwas vergeben oder sich der Verhandlungen enthalten müsse. Bitte um die
Unterstützung der Kölner, daß die Ksl. in der Pfalzfrage festbleiben.
Buschmann bei Trauttmansdorff. Klage der Ksl. in Osnabrück, daß
d’Avaux ihnen Nachgeben in der Pfälzer Frage vorwerfe. Auf Busch-
manns Begehren, daß die hessischen Satisfaktionsverhandlungen wieder
nach Münster verlegt würden, wo man die Unterstützung der Franzosen
und Contarinis habe, erbietet sich Trauttmansdorff, entsprechend nach
Osnabrück zu schreiben.
Mitteilung Chigis auf Anfrage Ws: Trauttmansdorff hat sich zwar mit
Beendigung der Verhandlungen in Osnabrück einverstanden erklärt, will
aber zuerst von dort näheren Bericht abwarten und, wenn keine Aussicht
auf einen Abschluß besteht, den Befehl zur Herüberreise erteilen. Er zeigt
sich skeptisch zu der französischen Ansicht, Osnabrück sei noch zu retten,
hat aber festzubleiben versprochen, als die sonst zu befürchtende Erweite-
rung der französischen Forderungen zur Sprache kam. Zur Verletzung der
Präliminarverträge durch etwaige Angriffe auf Fürstenau und Wieden-
brück hat er nur geantwortet, daß er deshalb nach Osnabrück geschrieben
habe.
Weisung an Buschmann, bei Trauttmansdorff auf ein nochmaliges Schrei-
ben nach Osnabrück wegen des Präliminarvertrages zu dringen und zu
bitten, daß nichts gegen Hildesheimer Vertrag und Religionsrezeß bewilligt
werde. Trauttmansdorff: Will das Schreiben ausfertigen; sey es mit der
religion im stifft Hildesheimb aufs jahr 1624 simpliciter gesetzt und also
eatenus novissima pacta durchlöchert
brück nach Ws Tod nur einmal einen Braunschweiger zur Nachfolge zuzu-
lassen als die ständige Alternation zu bewilligen. Trauttmansdorff hat
davon wenig gehalten, was darauf deutet, daß die handlung mit der
alternativa villeicht schon zu weitt kommen, gleichwoln sich erpotten,
nacher Oßnabruck noch einen anwurff davon zu thun. – Mitteilung
Trauttmansdorff: Schreiben an die Ksl. in Osnabrück .