Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 IV 29

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1647 IV 29
Montag Reichsräte . – Nachrichten über Absichten
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Königsmarcks gegen Wiedenbrück und Fürstenau. – Mitteilung an Trautt-
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mansdorff
mit andeuten, daß ein solches dem praeliminarvergleich gänzlich
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zuwieder, indem darin versehen, daß kein theyl plus iuris sich in locis trac-
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tatuum , solang selbe thauren, sich machen soll, alß er bey anfang derselben
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gehabt. Wan nun ein anders den praeliminarvergleich gantz labefactiren,
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auch andere böse consequentien nach sich ziehen und dan wenigers nit den
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Kayserlichen herrn gesandten schimpfflich fallen würde, da dergleichen in
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ipsorum conspectu solte vorgehen, so wolte nottig sein, solches den Schwe-
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den zu Oßnabruck remonstriren zu laßen. Welches der herr graff von
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Trautmanstorff durch die Kayserliche daselbst thun zu laßen versprochen,
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ob er wol nicht dafur gehalten, daß des Konigsmarcks absehen auf einigen
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orth im stifft Oßnabruck gerichtet, immaßen die Schweden ihm graffen
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vor diesem, alß dergleichen auch verlautthen wollen, versichert. In
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Osnabrück wünschen die Schweden W und Gustafsson als gemeinsame
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Besitzer des Stiftes, doch soll W die Administration und Gustafsson nur die
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Hälfte der Einkünfte haben, bei der dann folgenden Alternation soll als
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Protestant immer ein Mecklenburger folgen. Diesem nun würde nottig sein,
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daß I. H. G. sowol fur sich den sachen nachdencken, alß auch bey den
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Franzosischen und wo es sonsten fruchten kond, auffs eusserist sich bearbei-
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ten , daß die Schweden zu anderer resolution mochten gebracht werden, so
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unverzuglich zu thun nottig, weyln man dermaln ein gantzes auß den
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sachen machen must, und man dieser alternation willen den schluß endlich
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lenger nicht wurde auffhalten konnen. Forderung Schwedens auf Session
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im Fürstenrat vor den Häusern Bayern, Pfalz, Sachsen und Brandenburg
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und auf Freiheit der Augsburger Konfession in der Oberpfalz, woraus
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hervorgeht, daß es die Überlassung an Bayern hinnimmt.

[p. 849] [scan. 189]


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Mitteilung davon an die Bayern und an Chigi, der auch Unterstützung
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wegen Fürstenau und Wiedenbrück zusagt und wegen des ubrigen vermel-
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det , daß zu verwundern, was wegen des stiffts Oßnabruck und der obern
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Pfalz movirt, da doch der d’Avaux ihm gesagt, daß beyde diese puncten
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durch sein interposition ihre vollige richtigkeit erlangt hetten, in summa er
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befinde allnoch, was er offters gesagt, auch ihm d’Avaux iungst in faciem
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selbst, daß mit wortten von so großen dingen, die der religion zum besten
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und zu befurderung des friedens geschehen, geruhmbt wurde, der effectus
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aber weise das geringste nicht, ia vielmehr das contrarium. Und seye ihme
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daraus desto mehrer gleichsamb infallibiliter zu schließen, daß weder
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Schweden oder Franckreich zum frieden lust haben, sondern alles nur zum
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schein, betrug und zeit zu gewinnen angesehen. Seye ihm auch die sub-
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tractio armorum et mediorum Gallicorum suspect, dan ultimum quis
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crederet et primum non videret, daß es darumb geschehe, weyln nunmehr
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die feyndliche coronen weittere armatur im reich nicht bedorfften, sondern
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die Schweden allein mit den Hessen starck genug, zu thun, was sie wollen,
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hingegen bedörfften Galli mehrer volcks gegen die Niederlanden, quibus
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oppressis, wurden schon, da nottig, wieder ins reich zuruckkehren.

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Mitteilung an d’Avaux: Neuer schwedischer Vorschlag wegen Osnabrück
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mit Bitte, daß er zu divertirung deßen seinen eiffer und offters vertröstete
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officia iezt erweisen wolt. Warauff der d’Avaux zur andwort geben,
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daß er mit Gott bezeuge, daß die Schweden diesen stifft zu behaubten ganz
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keinen befelch haben, desto mehrer nottig, daß die Kayserliche davon nicht
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abweichen, sondern kondte in andern puncten fortgefahren werden, und
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wurden sich die sachen hernegst mit dem stifft Oßnabruck selbst schicken.

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Mitteilung dieser Erklärung an Trauttmansdorff. Dieser antwortet,
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daß ers gern höre, hab deßwegen den Kayserlichen nacher Oßnabruck zu-
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geschrieben

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Vgl. APW III C 2,1 S. 837.
, und mocht er wunschen, daß I. H. G. yemandts alldort hetten,
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der sich bey den Kayserlichen hierumb selbst thette angeben. Rückkehr der
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Staatischen

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1647 IV 28.
, die in wenigen Tagen eine haubterklehrung veröffentlichen
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wollen. Zu den französischen Vorschlägen wegen Portugal: Peñaranda
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kann sich auf nichts einlassen, auch unwahrscheinlich, daß die Franzosen
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entsprechenden Befehl haben, halt es pro invento puro des d’Avaux, wel-
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cher hierin ein opus superogationum thun wolle. – Schreiben Kranes

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Anlage (Krane an W wegen Information über Pyrmont): fehlt.
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