Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 IV 26

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1647 IV 26
Freitag Bericht Buschmanns

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In Münster seit 1647 IV 25.
über die Osnabrücker Ver-
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handlungen
: 1647 IV 22: Mitteilung d’Avaux’: Am Vortag haben die
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Schweden wieder auf Osnabrück bestanden, schließlich aber neue Weisun-
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gen
einzuholen versprochen und für den Fall einer W günstigen Entschei-
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dung
vorgeschlagen, daß von den übrigen Prätendenten Hessen-Kassel drei
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schaumburgische Ämter und 600 000 Reichstaler erhält, während das vierte
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Amt und die fünf Ämter Mindens zwischen Braunschweig und Mecklen-
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burg
geteilt werden. D’Avaux hat eingewandt, daß damit Kapitel und
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Stift Minden ganz aufgelöst würden und Brandenburg schon die Eventual-
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zusage
habe; er hat vorgeschlagen, Mecklenburg mit zwei Ämtern abzufin-
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den
und für das Reststift eine Alternation zwischen Brandenburg und
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Braunschweig einzurichten. Buschmann bei Trauttmansdorff: Dieser
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verwundert, daß Schweden die Zusage an Brandenburg rückgängig machen
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will, die es selbst erzwungen hat. Zusammenkunft der Protestanten,
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von der es heißt, sie seien mit der ksl. Erklärung zufrieden, wollten den
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Beschluß aber aus Furcht vor Schweden nicht mitteilen. Buschmann bei

[p. 844] [scan. 184]


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Oxenstierna: Nach dessen Meinung das ksl. Instrument

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Das ksl. Friedensinstrument für die Schweden war 1647 IV 17 ausgehändigt worden;
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gedr. außer der darin enthaltenen letzten Gravaminaerklärung IV 14 der die iura
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statuum betreffende Artikel J. G. Meiern IV S. 495 . Erste Reaktion der Gegenseite vgl.
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APW III C 2,1 S. 830ff.
mehr instrumen-
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tum belli quam pacis. Gegen Überlassung Mindens an Brandenburg;
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bezüglich der übrigen Prätendenten werde man für Bremen den Krieg nicht
4
fortsetzen, für W würden sich temperamenta finden, auch Gustafsson
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werde mit Geld abzufinden sein. Auf den Einwurf, W fordere das Seinige
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im Stand von 1624: Daß sie ahn diesen terminum nicht gebunden, hetten
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ihn nicht bewilligt. Buschmann: Auch 1618 spricht für W, da es damals
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einen katholischen Bischof und freie Wahl gegeben hat. Oxenstierna: Ist
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durch Befehle gebunden, sollten andere kommen, wird er W Osnabrück nicht
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vorenthalten. Buschmann bei Salvius.

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10–20 Dieser – militirte] am Rande: subducta non communicantur.
Dieser klagt über Ws Verhalten

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gegen die Protestanten, er habe sich fur einen reformationscommissarium, ia
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fur einen seligmacher im Niedersachsischen craiß gebrauchen laßen

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W war Kommissar zur Durchführung des Restitutionsediktes in Niedersachsen gewesen.
, allwo
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niemand gnugsamb von dem verubten rigor sagen kondt, Ws Rechte auf
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Minden, das schon einen Koadjutor hatte

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Vgl. oben [S. 689 Anm. 2] .
, sind nur auf das Restitutions-
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edikt
gegründet und unerheblich. Ein möglicher Kompromiß, daß I. H. G.
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beyde stett Wiedenbruck und Furstenaw mochten gelaßen werden oder daß
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sie beym stifft certo modo verplieben. Ad quod cancellarius, was das
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temperament anlangt, wurd solches gar nicht ausreichen, diese stätt gehör-
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ten zum stifft, et quod Deus coniunxit, homo non separet, dabey abermal
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remonstrirend, daß der terminus et regula fur I. H. G. militirte. Darnach
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Salvius wieder aufs stifft Minden gefallen, daß selbiges fur Braunschweig
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und theylß fur Mecklenburg pleiben müßt, Churbrandenburg hetten nichts
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versprochen, da es von Kayserlichen geschehen, mochten selbe sehen, wie
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sie sich solcher obligation endledigten. Wegen der Hessen Caßelischen satis-
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faction mußten zu den 600 000 die drey Schaumburgische ambter hinge-
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laßen werden. Ad quod cancellarius, daß eins von beyden ubrig gnug und
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noch viel zu viel were. So aber der Salvius nicht vermainen wollen, sondern
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vermeldet, daß die Hessische darzue lachen thetten. Restitution der pro-
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testantischen
Kirchen in den Erblanden.

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29–31 Trauttmansdorffs – will] am Rande: omittitur.
Trauttmansdorffs Abreise gerade

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in dem Augenblick, wo das schwedische Instrument fertig ist, zeigt, daß
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man nicht zum Schluß kommen will. 1647 IV 23: D’Avaux läßt
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Buschmann bitten, Trauttmansdorff zu erinnern: Festigkeit wegen Osna-
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brück
bei der Konferenz, keine Vertröstung wegen Rückkehr nach
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Osnabrück, Aufschub der Abreise bis Sonntag, wenn die Protestanten
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wegen Osnabrück nachgeben. Auch die Bayern bitten abends Trauttmans-

[p. 845] [scan. 185]


1
dorff
um Verschiebung der Abreise um wenigstens einen Tag. D’Avaux
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schickt deshalb nochmals an Buschmann. 1647 IV 24: Buschmann bei
3
Trauttmansdorff: Mahnung wegen des Stiftes Osnabrück. Trauttmans-
4
dorff
: Die Protestanten wollen das ksl. Projekt annehmen und die
5
Schweden ersuchen, wegen Osnabrück und der Autonomie den Frieden
6
nicht länger aufzuhalten. Hat Nachricht, daß Kurköln den Waffenstill-
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stand
zum 1. Mai annehmen will

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Zur Annahme des Waffenstillstandes durch Kurköln, die zum 15. Mai erfolgte, vgl.
42
J. Foerster S. 285ff.
. Wan solches geschehe, actum esse de
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partibus illis, die Hessen Caßel zur satisfaction praetendire. Wan der
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Kayser von unß erst verlaßen, sey er auch nicht schuldig, sich unser anzu-
10
nehmen und mit seinen waffen unß zu retten und das verlohrne recuperiren
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zu helffen, wurde alßdan der Kayser den frieden umb der Hessischen satis-
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faction nicht umb eine stund lenger auffhalten. Buschmann bei d’Avaux:
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Mitteilung des protestantischen Beschlusses; es ist sicher nicht die Absicht
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Kurbayerns, die Neutralität auch auf Religionsfragen zu beziehen.
15
D’Avaux: Coronam Galliae non velle belligerare amplius contra
16
Imperatorem et imperium, electorem Bavariae autem non posse non
17
assistere Imperatori ob novum hoc emergens, dum bellum degeneret in
18
aliam speciem, religionis scilicet, elector Bavariae tutissime etiam reunire
19
Imperatori possit expers omnis offensionis a Gallia etc. Wenn die Ksl.
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Osnabrück opfern, wird Frankreich seine Satisfaktionsforderungen
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erhöhen. Hinzu Schröder: Im schwedischen Instrument

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Schwedisches Friedensprojekt 1647 IV 24 (Druck: J. G. Meiern V S. 457–468 ).
ist nicht allein
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alles vorige repetirt, sondern theyls begehren noch mehrers angeschärpfft,
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theyls auch geändert und retractirt [...], welches wan gleich die Schweden
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Ihre Kayserliche Maiestet und all ihre minister zu Stockholm gefangen
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sitzen hetten, nimmer bewilligt werden kondt. Man sieht deshalb nicht den
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Sinn der heutigen Konferenz und will erst die Schweden befragen, vor-
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her
aber d’Avaux’ Meinung hören. D’Avaux: Besser durch yemands von
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der legation zu begehren, ob sie solche puncta behaubten wolten, solchen-
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fals er nicht sehe, zu was die conferenz dienen werd. Wiederholte dem-
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negst, was vorhin wegen reunion Churbayerns gemelt gegen den secreta-
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rium Schröder, mit dem anhang, daß die königin in Schweden und meiste
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ex senatoribus und welche davon dependiren, den frieden begehren, den
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Oxenstern allein außgenommen. Franckreich begere den krieg gegen Ihre
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Maiestet und das reich nicht zu continuiren, die protestirenden seyen des
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kriegs auch uberdrußig, satius ergo in hac religionis causa arma parare,
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wavon Churbayern, belli statu iam mutato, nicht abstehen kondte. Hierbey
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aber must er dieses melden, daß der landgräffin zu Hessen satisfaction
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mediis honestis et tolerabilibus zu geben, warzu er gnug zu sein hielte, vier
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Schaumburgische ambter sambt zweymal hundert thausend reichsthalern.

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Hierauf wird den Schweden von den Ksl. mitgeteilt, man wolle mit

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1
ihnen zur Konferenz zusammenkommen, Trauttmansdorff aber werde
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abreisen.

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Bericht Buschmanns: Trauttmansdorff sieht gute Chancen zum spanisch-
4
französischen Frieden, falls die Franzosen wegen Portugal nachgeben.

5
Begrüßung d’Avaux’

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D’Avaux war 1647 IV 26 aus Osnabrück zurückgekehrt.
. Dieser gibt Hoffnung, daß die Schweden wegen
6
Osnabrück noch weichen werden, nachdem sie W das Stift schon auf
7
Lebenszeit lassen und dann erst die Alternation einführen wollen.

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