Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 IV 10

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1647 IV 10
Mittwoch Treffen Ws mit Sparr

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Otto Christoph von Sparr (1605–1668), ksl. Generalwachtmeister, als Stellvertreter
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Melanders, der seit Ende Januar 1647 in Wien wegen Übernahme des Kommandos der
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ksl. Hauptarmee verhandelte, ranghöchster Offizier im westfälischen Kreis; später in
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brandenburgischen Diensten. Vgl. ADB XXXV S. 64–67 .
in Mettingen. – Bericht
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Buschmanns: Trauttmansdorff hat einen nochmaligen Versuch der Schwe-

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den über Wittgenstein wegen Osnabrück und der Autonomie abgelehnt; er
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mahnt zur Nachgiebigkeit in der Hachenburger Sache.

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D’Avaux bei W. Salvius hat ihm vorgeworfen, er ziehe die Interessen Ws
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den schwedischen vor, er hat erwidert, Osnabrück sei 1624 katholisch
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gewesen, Frankreich werde wegen dieses Stiftes und der Autonomie den
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Krieg nicht fortsetzen; seine Bemühungen gälten der Religion und nicht der
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Person Ws, so sehr er diesen auch schätze. Er hat nicht bestritten, Trautt-
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mansdorff
zur Beständigkeit in beiden Punkten gemahnt zu haben, als
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mögliche Abfindung Gustafssons vier Monatskontributionen genannt und
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sich dafür auf Äußerungen der schwedischen Königin berufen. Als Salvius
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replicirte, was dan dieser stifft dem bischoffen so viel machen kond, totus
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congressus legatorum kond und müsten sich beym Pabst interponiren, daß
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er zum cardinal gemacht würde, hette er ihm lachend zur andwort geben,
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daß gleichwol ein schones ding sein wolte, I. H. G. alle dero stiffter
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Verden, Minden und Oßnabruck zu nehmen und dafur eine dignitet zu
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wünschen, wovon sie nicht einmal mittel sich zu underhalten hette. Auf
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nochmaliges Anhalten von Salvius, der sich auf die Abtretung Mindens
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berief, hat d’Avaux geantwortet, hierin sei man lediglich den Ksl. gefolgt.
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Die Bitte von Salvius, d’Avaux möge ihn mit zu Trauttmansdorff nehmen
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und in politischen Fragen unterstützen, hat er abgelehnt, da er jenem keine
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weiteren Konzessionen zumuten könne, bevor Schweden sich in der Reli-
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gionsfrage
erklärt habe. Schließlich meinte Salvius, daß das instrumentum
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pacis den stifft Oßnabruck und andern den stenden pro consensu zu deli-
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beriren würde ausgelieffert, falß aber der herr graff von Trautmanstorff
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das instrumentum nicht wolte acceptiren, es weren dan diese puncten
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außengelaßen, wurde alßdan das remedium sein, sich zu erklehren. Welches
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lezter er nicht unrhatsamb befunde, begehrend, daß es I. H. G. dahin diri-
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giren wolten. Similiter daß es ratione des stiffts Minden bey der vorge-
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schlagenen alternation verpliebe. Eine von Salvius vorgeschlagene Alter-
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nation
mit Braunschweig in Osnabrück hat er abgeschlagen. Folgendts hab
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ihm der Salvius ahn die hand geben, umb desto beßer die sachen mit dem
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stifft zu acquietiren, den bürgermeister von der statt

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Wohl Dr. Gerhard Schepeler.
zue beruffen, sey ein
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verstendiger, discreter mann, und demselben anzudeuten, wie sie ihren alten
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herrn wieder bekommen, hingegen aber auch ihrer religion gesichert sein
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solten, mocht ihnen auch in ein und andern sonsten güttlich zusprechen,
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und wolte dahero I. H. G. befragt haben, was sie deßwegen vermainten?

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Auff welches I. H. G. negst behorender dancksagung fur eingewendte
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gute officia und die beschehene communication, sie vernehmen auch, daß
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der burgermeister ein guter intentionirter man, und mochte villeicht, wan
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ihnen er d’Avaux zu erfordern belieben wolt, nichts schaden konnen.

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Bey welchem er in die red fallend gesagt, daß ihm eben einfiel, ob viel-
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leicht solches auf einen betrug angesehen, umb sich circa religionem et exer-
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citium zu empegniren, vernehme aber gleichwol auch endgegen, daß vom
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graffen von Trautmanstorff allschon einige vertrostung geben. Vom Salvio
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hab er sonst vermerckt, daß sowol die statt alß etliche andere dern bey
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diesen jahren begangenen actionum halber gegen I. H. G. und das capitul
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sich beförchteten, imgleichen, daß sie wegen der religion würden befahrt
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sein. W: Bericht über die früheren Rebellionen und Amnestieerklärun-
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gen
; konte auch er d’Avaux den burgermeister und andere wol versichern,
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daß weyln sie so offt amnistiam bekommen, daß es darahn auch fur dasmal
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nit ermanglen, noch die burger zu anderer religion mit gewalt nit solten ge-
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zwungen werden. Quoad autonomiam, daß dabey der herr graff von
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Trautmanstorff, imgleichen beym stifft Oßnabruck steiff halten solt, darzu
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hab er noch erst heut vormittag, alß sie bey ihm in conferentia gewesen,
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hoch assecuriret, wie er dan auch ratione des stiffts Minden bey der in vor-
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schlag kommenen alternativa verpleiben thue. Diesem subiungirte der
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conte d’Avaux, daß gestern und heut wol bey zehen von protestirenden
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absonderlich bey ihm gewesen und wegen der autonomiae und stifft Oßna-
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bruck sich beschwerd, die er mit der negativa alle abgefertiget. Auf des
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herrn nuncii schreiben ahn I. H. G., welches ihm vom Oßnabruckischen
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officialn auß habenden befelch communicirt, vernehme er gern, daß die
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sachen zu Munster zwischen Spanien und Franckreich so weith kommen.
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Hienuber sich zu begeben mach er ganz keine difficultet, ließe aber den
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herrn nuncium selbst judiciren, da die sachen in puncto gravaminum, in
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specie wegen der autonomiae und der stiffter, auff solchem guten weg, daß
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man sich in ein oder zwen tag werde vergleichen und resolutionem cathe-
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goricam erlangen können, ob nicht dem ganzen allgemeinen catholischen
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wesen sehr viel darahn gelegen unnd große gefahr zugezogen werden
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kondt, wan anietzt er sambt dem graffen von Trautmanstorff thette ab-
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raisen . [...] – Schreiben an Chigi

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Anlage (W an Chigi 1647 IV 10): fehlt.
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