Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 II 26
1647 II 26
Dienstag Schreiben Landsbergs mit Protokoll der branden-
burgischen Werbung bei den Trierern wegen Minden .
W bei Volmar. Erkundigung nach den spanischen Verhandlungen. Vol-
mar : Nassau gibt gute Hoffnung zum Abschluß, doch weiß man noch
nichts Sicheres; man hat Peñaranda an die Vorteile eines baldigen Ab-
schlusses für die Religion erinnert. W: Auch d’Avaux sieht das, wie
dan auch die Schwedische etwas tractabler sich würden bezaigen, wan sie
spühreten, daß Franckreich ihrer assistenz zumaln nicht mehr nötig. Wegen
der gestern mitgeteilten braunschweigischen Forderungen auf Osnabrück,
Minden und die Hildesheimer Koadjutorie sind die Rechte, für die Satis-
faktion verlangt wird, zu prüfen: Die jetzt angeblich in Magdeburg erwor-
bene Koadjutorie ist gleichsamb in fraudem tractatum ohne Zustimmung
des gegenwärtigen Administrators angetragen worden; in Hildesheim hat
das Haus Bayern schon seit 12 Jahren einen ordentlich gewählten und
bestätigten Koadjutor . Daß in Halberstadt mit zwei Kanonikaten in An-
betracht früherer welfischer Wahlen sichere Aussichten auf das Stift be-
ständen , ist ein seltzsambe illation, da so Bayern auf Köln auch Anspruch
habe, doch habe man dort ordnungsgemäß die Koadjutorie gesucht und
erhalten. Wan ex imaginaria ista praetensione sich die Braunschweigische
beklagten, qua fronte et ratione können und wollen sie dan einen regalisir-
ten und gehüldigten fürsten, bischoven der stiffter Oßnabruck und Minden
des seinigen endsetzen? Auch der Administrator von Bremen hält sich für
den Koadjutor von Halberstadt
Die Annahme Friedrichs von Dänemark war die Bedingung, unter der 1623 der
bisherige Halberstädter Administrator Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel auf
das Stift verzichtet hatte; auf seine katholischerseits nicht anerkannten Ansprüche hatte
der dänische Prinz im Lübecker Frieden verzichten müssen.
. Wegen Hildesheim soll eine schriftliche
Begründung gegeben werden. Volmar: Wegen Magdeburg haben die
Braunschweiger auf den Einwurf der Unzulässigkeit der Wahl geantwortet,
da der Administrator gegen seine Kapitulation heiraten wolle, könne das
Kapitel wählen. Wegen Halberstatt hetten sie die Kayserliche ihnnen die
anzaigung gethan, daß der ertzherzog pro pace promovenda von den stiff-
tern et non in favorem aliorum et locum aliis pro successione dando abste-
hen würde. I. H. G.: Wan dieße mitt der Magdeburger nicht gehaltte-
ner capitulation die Braunschweigische sich behelffen woltten, so hetten sie
viellmehr die von den sämbtlichen gebrüedern bey fürst Christian zue Min-
den beschehener election heraußgegebenen reversalen zue deferiren und die
catholische dießes stiffts halber nicht zue impugniren. Und wie es an den
rationibus nit ermanglete, in dergleichen unbefuegsamkeitt ihnnen zu be-
gegnen , also woltten I. H. G. auch hoffen, es würden die herrn Kayserliche
ihnnen hierinnen woll ernstlich wißen zuzusprechen. Verlangt Hessen-
Kassel die ganze Grafschaft Schaumburg oder nur die mit Minden stritti-
gen Ämter? Volmar: Nach seiner Meinung nur letztere. Verliest das
Konzept der ksl. Antwort zur hessischen Satisfaktion
Endgültige Fassung in der Erklärung der Ksl. an die Schweden 1647 II 26 (Druck:
J. G. Meiern IV S. 424 f.).
und fügt auf Ws Er-
innern hinzu, daß kein Stiftsbesitz überlassen und die schaumburgischen
Ämter spezifiziert werden sollen. Und stünde er auch in nachdenckung der
sachen dienlicher zu sein, daß man mitt dem puncto gravaminum et satis-
factionis nit also zu eylen, sondern die endscheidung der Pfälzischen sach
erst vornehmmen und völliglich vergleichen soltte, dan wan die sachen zu-
gleich , wie man sie vorbracht, soltten verfolglich tractirt werden, so würde
man in einem oder andern etwas nachzugeben gleichsamb genöhtigt wer-
den . Da die Schweden vor der ksl. Antwort zur hessischen Satisfaktion ihre
Erklärung zur Pfälzer Sache nicht herausgeben wollen, soll das Konzept
möglichst heute noch mundiert und ausgeliefert werden, damit man die
Erklärung zur Pfälzer Sache erhält und möglichst bald in den Reichsräten
behandeln kann; die Sachsen sind bereit, zur Vervollständigung des Kur-
kollegs nach Münster zu reisen. Wegen der württembergischen Klöster und
der Kirchen in der Stadt Augsburg haben die Ksl. noch keine Konzessionen
gemacht, um Mittel zum Druck auf die Protestanten zu behalten, von
denen die meisten in der Pfälzer Sache satis tractabiles sind. W: Auch
dafür, daß die Pfälzische sach vor allem vorzunehmmen und der punctus
Hassicae satisfactionis et gravaminum insoweith außzustellen, damitt der
dabey besorgende nachtheill und mercantia möchten verhüetet werden.
W bei den Bayern. Diesen hat d’Avaux versprochen, bei seinen früheren
Zusagen zu bleiben, doch haben die Schweden bei ihm mit verschiedenen
Vorschlägen auf die Alternation hinsichtlich Rang und Votum im Kur-
kolleg gezielt; er hat abgelehnt und auf Oxenstiernas Frage bestätigt, daß
Longueville und Servien darin mit ihm übereinstimmten, worauf dieser ge-
klagt hat, daß Frankreich sich ohne seinen Verbündeten nicht so hätte fest-
legen dürfen. W: Erfreut, daß die Franzosen also bestendig zu verbleiben
sich veranließen und möchte wünschen, daß wan die Schwedische mehrers
mitt dem verweiß aufgezogen kehmen, [...] daß ihnen die Franzosen dießes
vorhieltten, wie sie daran kehmen, daß indeme er comte d’Avaux sich mitt
beederseits belieben und beschehenes ersuchen mitt der cron Schweden und
Brandenburgischen satisfaction wegen Pommeren bemühet und den schluß
gemacht, daß sie nachgehends hinder ihme her in die Kayserlichen also
starck gedrungen, daß sie Churbrandenburg den stifft Minden sub condi-
tione illa, wan denselbigen die catholische nit behaltten köntten, verspre-
chen müeßen. Will d’Avaux die Sache empfehlen und bittet um bayerische
Unterstützung wegen der Stifter [...].
W bei d’Avaux. Braunschweigische Forderungen. D’Avaux: Klage
über die Kleinmütigkeit der Ksl., von denen Trauttmansdorff wegen der
Stifter gleichsamb per modum traittenementi also kaldsinnig mitt ihme
gerehdet, daß er sich daruber verwunderte und einen mehrern eyffer desi-
derirte . W: Die Ksl. versichern, daß sie für die Stifter allen fleiß, ernst
und eyffer anwenden woltten. Das gleiche haben die Bayern versprochen.
D’Avaux: Man soltte sich hierin nicht so viell auff die Kayserlichen und
Churbayerischen verlaßen, wie er gleichfalß nicht allerdings dem könig-
lichen hoff zue Paryß auch noch trawen köntte, und müste er es eben recht
heraußer sagen, wie es höchlich zu bedauren, daß man principaliter in
Teutschland itzo mehr auff das privatum alß das gemaine interesse religio-
nis ein absehens hette. Er köntte es erfahren und erkennen, weiln man bey
ihme gleichsamb die beichte, dah man seiner nöthig, tacite thette. I. H.
G.: In causa Palatinatus seye auch die religion mitt interessirt, und kehme
alle diß unglück in Teutschland (wan mans recht sagen soltte), in quantum
es die religion betrifft, von den Franzosischen wapffen her. Comte
d’Avaux: Die Teutsche fürsten hetten große schuld, und möchten die
Franzosen auch woll auff ihr hertz schlagen und sagen, mea culpa. Man
hette es anfencklich in Franckreich, daß die catholische bey dießem krieg
underdrucket werden soltten, wie er dan auch selbsten nicht recht erkandt.
Itzo befünde er es anderß und thette derowegen alsolche remonstrationes
nacher dem königlichen hoff, damitt er in seinem gewißen frey sein und der
catholischen religion nützen schaffen möchte. Mitteilung seines gestrigen
Schreibens nach Paris. Möchte wünschen, daß die Kayserliche einen glei-
chen eyffer bezaigten, und wie sie wegen der erbländen woll starck zu spre-
chen und gar die ruptur anzutrohen wißen, daß sie es in causa ecclesiastica
auch also thetten, alßdan würde es beßer gehen. Die Pfaltzische sach,
allwoh die religion mitt interessirt, were ihme eine anglegene sach, wie dan
solches die Schwedische und andere woll wüsten und allerhand artificia
brauchten, ihnen auff ein anderen wegh zu bringen. Salvius hat versucht,
zur Verhinderung der katholischen Majorität im Kurkolleg ein zweites
sächsisches Votum einzuführen. Auch in der Marburger Sache setzen die
Schweden sich stark für die Lutheraner gegen die Calvinisten ein. Er sage
ihnnen öffters bey alsolchem religionseyffer, daß sie Franckreich nit zu
verdencken hetten, wan sie für die catholische und deren conservation rede-
ten . Dem herrn graffen von Trautmansdorff hette er gestern gesagt, daß er
in puncto gravaminum et causa Palatiniana gantz mitt ihme einig und
plane Caesareanissimus seye. In der Hessen Casselischen sach aber werde er
gegen sie die Kayserlichen sein und der Caßelischen satisfaction befördern.
Wan die Kayserliche nun solche seine erklerung in acht nehmmen, so könt-
ten sie sich woll in causa gravaminum et Palatina bestendig bezaigen. In
causa Palatiniana hieltte er gleichwohl dafür, daß noch ein sumb gelds
wegen des pfaltzgraffen brüedern und deren accommodation heraußzuge-
ben . Darauff fragend, waß doch vor rationes zu geben und zu gebrauchen,
damitt die catholische religion in der Underpfaltz, welche zue restituiren,
möchten erhaltten werden. I. H. G.: Acatholici machten istam legem,
daß cuius est regio eiusdem etiam sit religio, und daß sie dahero die under-
thanen zue ihrer religion anzuhaltten befuegt, ex isto fundamento hetten
die pfaltzgraffen den Lutheranismum extirpato catholicismo und endlich
den Calvinismum eingeführt, und würde sich der pfaltzgraff bey alsolchem
vermachten principio gern haltten wollen. Es were aber dagegen ihme und
anderen zue remonstriren, daß er ex gratia wiederumb zue dießen landen
kehme, und daß im reich nichts newes seye, daß die underthanen und land-
stende , wan der landsfürst einer anderen religion, sich der ihrigen durch
gewiße capitulationes und reversen versicheren, so bezüglich Brandenburg
in den jülichschen Landen zugunsten der Katholiken und in der Mark
Brandenburg und in Preußen zugunsten der Lutheraner. Die protestirende
weren so vermeßen, daß sie den geistlichen fürsten und bischoven vor-
schreiben woltten, ihren acatholicis subditis das exercitium zu laßen. So
würden sie itziger beschaffenheit nach auch nicht zue impugniren haben,
daß den Pfaltzischen catholischen underthanen die catholische religion und
exercitia zu haltten gnugsame versicherung geschehen müßte. Comte
d’Avaux: Dieße nachrichtung und rationes weren guett, woltte sich deren
zu bedienen wißen, und hielte dienlich zue sein, daß causa Palatiniana
vor dem puncto gravaminum vorgenommen und vorhin expedyrt würde,
dan sonsten allerhand praetensiones den catholischen zue nachtheill mitt
einlauffen möchten. W: Die Ksl. haben sich schon so entschieden; da in
den Reichsräten darüber beraten werden muß, wäre wünschenswert, daß
d’Avaux mit Trauttmansdorff zur Förderung des spanischen Friedens wie
der Pfälzer Sache nach Münster ginge. D’Avaux: Dazu bereit; will
heute mit Salvius die Antwort in der Pfälzer Sache absprechen und auch
den Pfälzer Gesandten zureden.
Bericht Schorlemers im Namen des Mindener Kapitels: Die Stadt hat bei
den Schweden ein Gerichtsprivileg gegen die Rechte des Kapitels und Lan-
desherrn herausgebracht und bemüht sich um die Einverleibung in den
Friedensvertrag . Bitte um Rat und Unterstützung. – Mitteilung an Vol-
mar : Liste der Ämter des Stiftes Minden .
burgischen Werbung bei den Trierern wegen Minden .
W bei Volmar. Erkundigung nach den spanischen Verhandlungen. Vol-
mar : Nassau gibt gute Hoffnung zum Abschluß, doch weiß man noch
nichts Sicheres; man hat Peñaranda an die Vorteile eines baldigen Ab-
schlusses für die Religion erinnert. W: Auch d’Avaux sieht das, wie
dan auch die Schwedische etwas tractabler sich würden bezaigen, wan sie
spühreten, daß Franckreich ihrer assistenz zumaln nicht mehr nötig. Wegen
der gestern mitgeteilten braunschweigischen Forderungen auf Osnabrück,
Minden und die Hildesheimer Koadjutorie sind die Rechte, für die Satis-
faktion verlangt wird, zu prüfen: Die jetzt angeblich in Magdeburg erwor-
bene Koadjutorie ist gleichsamb in fraudem tractatum ohne Zustimmung
des gegenwärtigen Administrators angetragen worden; in Hildesheim hat
das Haus Bayern schon seit 12 Jahren einen ordentlich gewählten und
bestätigten Koadjutor . Daß in Halberstadt mit zwei Kanonikaten in An-
betracht früherer welfischer Wahlen sichere Aussichten auf das Stift be-
ständen , ist ein seltzsambe illation, da so Bayern auf Köln auch Anspruch
habe, doch habe man dort ordnungsgemäß die Koadjutorie gesucht und
erhalten. Wan ex imaginaria ista praetensione sich die Braunschweigische
beklagten, qua fronte et ratione können und wollen sie dan einen regalisir-
ten und gehüldigten fürsten, bischoven der stiffter Oßnabruck und Minden
des seinigen endsetzen? Auch der Administrator von Bremen hält sich für
den Koadjutor von Halberstadt
Die Annahme Friedrichs von Dänemark war die Bedingung, unter der 1623 der
bisherige Halberstädter Administrator Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel auf
das Stift verzichtet hatte; auf seine katholischerseits nicht anerkannten Ansprüche hatte
der dänische Prinz im Lübecker Frieden verzichten müssen.
Begründung gegeben werden. Volmar: Wegen Magdeburg haben die
Braunschweiger auf den Einwurf der Unzulässigkeit der Wahl geantwortet,
da der Administrator gegen seine Kapitulation heiraten wolle, könne das
Kapitel wählen. Wegen Halberstatt hetten sie die Kayserliche ihnnen die
anzaigung gethan, daß der ertzherzog pro pace promovenda von den stiff-
tern et non in favorem aliorum et locum aliis pro successione dando abste-
hen würde. I. H. G.: Wan dieße mitt der Magdeburger nicht gehaltte-
ner capitulation die Braunschweigische sich behelffen woltten, so hetten sie
viellmehr die von den sämbtlichen gebrüedern bey fürst Christian zue Min-
den beschehener election heraußgegebenen reversalen zue deferiren und die
catholische dießes stiffts halber nicht zue impugniren. Und wie es an den
rationibus nit ermanglete, in dergleichen unbefuegsamkeitt ihnnen zu be-
gegnen , also woltten I. H. G. auch hoffen, es würden die herrn Kayserliche
ihnnen hierinnen woll ernstlich wißen zuzusprechen. Verlangt Hessen-
Kassel die ganze Grafschaft Schaumburg oder nur die mit Minden stritti-
gen Ämter? Volmar: Nach seiner Meinung nur letztere. Verliest das
Konzept der ksl. Antwort zur hessischen Satisfaktion
Endgültige Fassung in der Erklärung der Ksl. an die Schweden 1647 II 26 (Druck:
J. G. Meiern IV S. 424 f.).
innern hinzu, daß kein Stiftsbesitz überlassen und die schaumburgischen
Ämter spezifiziert werden sollen. Und stünde er auch in nachdenckung der
sachen dienlicher zu sein, daß man mitt dem puncto gravaminum et satis-
factionis nit also zu eylen, sondern die endscheidung der Pfälzischen sach
erst vornehmmen und völliglich vergleichen soltte, dan wan die sachen zu-
gleich , wie man sie vorbracht, soltten verfolglich tractirt werden, so würde
man in einem oder andern etwas nachzugeben gleichsamb genöhtigt wer-
den . Da die Schweden vor der ksl. Antwort zur hessischen Satisfaktion ihre
Erklärung zur Pfälzer Sache nicht herausgeben wollen, soll das Konzept
möglichst heute noch mundiert und ausgeliefert werden, damit man die
Erklärung zur Pfälzer Sache erhält und möglichst bald in den Reichsräten
behandeln kann; die Sachsen sind bereit, zur Vervollständigung des Kur-
kollegs nach Münster zu reisen. Wegen der württembergischen Klöster und
der Kirchen in der Stadt Augsburg haben die Ksl. noch keine Konzessionen
gemacht, um Mittel zum Druck auf die Protestanten zu behalten, von
denen die meisten in der Pfälzer Sache satis tractabiles sind. W: Auch
dafür, daß die Pfälzische sach vor allem vorzunehmmen und der punctus
Hassicae satisfactionis et gravaminum insoweith außzustellen, damitt der
dabey besorgende nachtheill und mercantia möchten verhüetet werden.
W bei den Bayern. Diesen hat d’Avaux versprochen, bei seinen früheren
Zusagen zu bleiben, doch haben die Schweden bei ihm mit verschiedenen
Vorschlägen auf die Alternation hinsichtlich Rang und Votum im Kur-
kolleg gezielt; er hat abgelehnt und auf Oxenstiernas Frage bestätigt, daß
Longueville und Servien darin mit ihm übereinstimmten, worauf dieser ge-
klagt hat, daß Frankreich sich ohne seinen Verbündeten nicht so hätte fest-
legen dürfen. W: Erfreut, daß die Franzosen also bestendig zu verbleiben
sich veranließen und möchte wünschen, daß wan die Schwedische mehrers
mitt dem verweiß aufgezogen kehmen, [...] daß ihnen die Franzosen dießes
vorhieltten, wie sie daran kehmen, daß indeme er comte d’Avaux sich mitt
beederseits belieben und beschehenes ersuchen mitt der cron Schweden und
Brandenburgischen satisfaction wegen Pommeren bemühet und den schluß
gemacht, daß sie nachgehends hinder ihme her in die Kayserlichen also
starck gedrungen, daß sie Churbrandenburg den stifft Minden sub condi-
tione illa, wan denselbigen die catholische nit behaltten köntten, verspre-
chen müeßen. Will d’Avaux die Sache empfehlen und bittet um bayerische
Unterstützung wegen der Stifter [...].
W bei d’Avaux. Braunschweigische Forderungen. D’Avaux: Klage
über die Kleinmütigkeit der Ksl., von denen Trauttmansdorff wegen der
Stifter gleichsamb per modum traittenementi also kaldsinnig mitt ihme
gerehdet, daß er sich daruber verwunderte und einen mehrern eyffer desi-
derirte . W: Die Ksl. versichern, daß sie für die Stifter allen fleiß, ernst
und eyffer anwenden woltten. Das gleiche haben die Bayern versprochen.
D’Avaux: Man soltte sich hierin nicht so viell auff die Kayserlichen und
Churbayerischen verlaßen, wie er gleichfalß nicht allerdings dem könig-
lichen hoff zue Paryß auch noch trawen köntte, und müste er es eben recht
heraußer sagen, wie es höchlich zu bedauren, daß man principaliter in
Teutschland itzo mehr auff das privatum alß das gemaine interesse religio-
nis ein absehens hette. Er köntte es erfahren und erkennen, weiln man bey
ihme gleichsamb die beichte, dah man seiner nöthig, tacite thette. I. H.
G.: In causa Palatinatus seye auch die religion mitt interessirt, und kehme
alle diß unglück in Teutschland (wan mans recht sagen soltte), in quantum
es die religion betrifft, von den Franzosischen wapffen her. Comte
d’Avaux: Die Teutsche fürsten hetten große schuld, und möchten die
Franzosen auch woll auff ihr hertz schlagen und sagen, mea culpa. Man
hette es anfencklich in Franckreich, daß die catholische bey dießem krieg
underdrucket werden soltten, wie er dan auch selbsten nicht recht erkandt.
Itzo befünde er es anderß und thette derowegen alsolche remonstrationes
nacher dem königlichen hoff, damitt er in seinem gewißen frey sein und der
catholischen religion nützen schaffen möchte. Mitteilung seines gestrigen
Schreibens nach Paris. Möchte wünschen, daß die Kayserliche einen glei-
chen eyffer bezaigten, und wie sie wegen der erbländen woll starck zu spre-
chen und gar die ruptur anzutrohen wißen, daß sie es in causa ecclesiastica
auch also thetten, alßdan würde es beßer gehen. Die Pfaltzische sach,
allwoh die religion mitt interessirt, were ihme eine anglegene sach, wie dan
solches die Schwedische und andere woll wüsten und allerhand artificia
brauchten, ihnen auff ein anderen wegh zu bringen. Salvius hat versucht,
zur Verhinderung der katholischen Majorität im Kurkolleg ein zweites
sächsisches Votum einzuführen. Auch in der Marburger Sache setzen die
Schweden sich stark für die Lutheraner gegen die Calvinisten ein. Er sage
ihnnen öffters bey alsolchem religionseyffer, daß sie Franckreich nit zu
verdencken hetten, wan sie für die catholische und deren conservation rede-
ten . Dem herrn graffen von Trautmansdorff hette er gestern gesagt, daß er
in puncto gravaminum et causa Palatiniana gantz mitt ihme einig und
plane Caesareanissimus seye. In der Hessen Casselischen sach aber werde er
gegen sie die Kayserlichen sein und der Caßelischen satisfaction befördern.
Wan die Kayserliche nun solche seine erklerung in acht nehmmen, so könt-
ten sie sich woll in causa gravaminum et Palatina bestendig bezaigen. In
causa Palatiniana hieltte er gleichwohl dafür, daß noch ein sumb gelds
wegen des pfaltzgraffen brüedern und deren accommodation heraußzuge-
ben . Darauff fragend, waß doch vor rationes zu geben und zu gebrauchen,
damitt die catholische religion in der Underpfaltz, welche zue restituiren,
möchten erhaltten werden. I. H. G.: Acatholici machten istam legem,
daß cuius est regio eiusdem etiam sit religio, und daß sie dahero die under-
thanen zue ihrer religion anzuhaltten befuegt, ex isto fundamento hetten
die pfaltzgraffen den Lutheranismum extirpato catholicismo und endlich
den Calvinismum eingeführt, und würde sich der pfaltzgraff bey alsolchem
vermachten principio gern haltten wollen. Es were aber dagegen ihme und
anderen zue remonstriren, daß er ex gratia wiederumb zue dießen landen
kehme, und daß im reich nichts newes seye, daß die underthanen und land-
stende , wan der landsfürst einer anderen religion, sich der ihrigen durch
gewiße capitulationes und reversen versicheren, so bezüglich Brandenburg
in den jülichschen Landen zugunsten der Katholiken und in der Mark
Brandenburg und in Preußen zugunsten der Lutheraner. Die protestirende
weren so vermeßen, daß sie den geistlichen fürsten und bischoven vor-
schreiben woltten, ihren acatholicis subditis das exercitium zu laßen. So
würden sie itziger beschaffenheit nach auch nicht zue impugniren haben,
daß den Pfaltzischen catholischen underthanen die catholische religion und
exercitia zu haltten gnugsame versicherung geschehen müßte. Comte
d’Avaux: Dieße nachrichtung und rationes weren guett, woltte sich deren
zu bedienen wißen, und hielte dienlich zue sein, daß causa Palatiniana
vor dem puncto gravaminum vorgenommen und vorhin expedyrt würde,
dan sonsten allerhand praetensiones den catholischen zue nachtheill mitt
einlauffen möchten. W: Die Ksl. haben sich schon so entschieden; da in
den Reichsräten darüber beraten werden muß, wäre wünschenswert, daß
d’Avaux mit Trauttmansdorff zur Förderung des spanischen Friedens wie
der Pfälzer Sache nach Münster ginge. D’Avaux: Dazu bereit; will
heute mit Salvius die Antwort in der Pfälzer Sache absprechen und auch
den Pfälzer Gesandten zureden.
Bericht Schorlemers im Namen des Mindener Kapitels: Die Stadt hat bei
den Schweden ein Gerichtsprivileg gegen die Rechte des Kapitels und Lan-
desherrn herausgebracht und bemüht sich um die Einverleibung in den
Friedensvertrag . Bitte um Rat und Unterstützung. – Mitteilung an Vol-
mar : Liste der Ämter des Stiftes Minden .