Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 II 19
1647 II 19
Dienstag Schreiben Chigis und Landsbergs
. – Bericht
Buschmanns: Volmar zeigte sich gestern wegen Minden und Osnabrück zu-
versichtlich , falls die Franzosen fest blieben. Auf den Vorhalt, die Ksl.
machten durch kleinmütige Reden die Sache selbst schwerer, meinte er, es
sei zwarn insoweith wahr, was aber viel zu sagen, da keine hoffnung. Jetzo
aber wehre es ein anders, wan dem verlauth nach die Frantzösen beyhalten
wolten, dabey vermeldent, daß sie wegen der Churbayerischen ubell zufrie-
den , daß selbige sich yedesmahls auff habenden befelch theten berueffen.
Es wehre demselben billich zu gehorsamen, aber nach verenderung der zeit
et pro re nata, die man aber, alß die bevelch ergangen, weiln sie noch nit
wahren, nicht hatt wissen konnen, nicht also und dergestalt, wie sie Chur-
bayerische theten, zu inhaeriren. – Anhörung über den Religionsstand im
Stift Osnabrück zur Zeit Philipp Sigismunds.
Bayern bei W, der nach Bericht über die Gespräche mit d’Avaux und
Trauttmansdorff bittet, sie möchten sich der Befehle wegen abtruckung
zum schluß cum tali prudentia et circumspectione bedienen, damitt dero
stiffter und catholischen religion, ia dem Pfalzischen wesen und sonsten
kein nachtheill dardurch endstünde. Bayern: Der Stifter werden sie
sich weiter annehmen, doch braucht man den Frieden dringend; ihrem
Herrn ist nicht zuzumuten, darüber alles zu verlieren. W: In Förde-
rung des Friedens ist man einig, man müste aber iuxta praesentem statum
die convenientia media ergreiffen und bey dem schluß sich nicht vonein-
ander dergestalt separiren. Die catholische liga were zue behaubtung der
catholischen religion und nicht eben zue erhalttung der churwürde ge-
macht . Wan itzo, wie sich die Kayserliche außdrucklich vernehmmen lie-
ßen , wegen ihro der Churbayerischen also starckes andringen man schlie-
ßen soltte, so würde der stifft Minden gewiß hinwegkgehen und Oßna-
bruck in großer gefahr sein, wie dan wegen überlaßung des ambts Wilds-
hausen und waß sonsten die Kayserliche mehrers nachgeben, sich damitt
endschuldigten, daß die Churbayerische quovis modo et pretio den frieden
zu schließen täglich tringen und in sie setzen thetten. Es hetten Ihre Chur-
fürstliche Durchlaucht und alle die Westvälische stiffter woll mehrers alß
man droben zum krieg contribuirt, und müßte noch ein armer mehr in
Schwaben von einer geiß alß in Bairn von einem pflug geben, wie die abge-
ordnete von den ortten offentlich alhie aussagten. Man hette woll wegen
des hochloblichen haußes Bayern auffzumercken, daß man gleichwohl die
stiffter und catholische bey dießer handlung nicht von sich alienirte, die
Kayserliche arbeiteten ia tagh und nacht, zue einem friedensschluß zu glan-
gen . Es stünde aber derselbige bey ihnnen allein nicht, sonderlich bey ande-
ren , sonderlich dem gegentaill mitt, der wapffen das glück beglaitete und
ihme insupportabel machte. Der punctus satisfactionis Suecicae were gestert
vollnzogen, und würde man nun die gravamina, wie auch Pfalzische und
andere sachen vornehmmen. Es würde sich besorglich dabey, wie auch in
der Pfalzischen sach außweisen, daß der schluß nicht bey den Kayserlichen,
sondern andern mitt bestünde, hinc cum otiosi et negligentes modo non sint,
so köntte man ihnnen auch keine schuld beymeßen. Es were aber dem
werck sehr nachtheilig, daß von Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht in Bay-
ern Separation oder particulartractaten bereits zuviel gerehdet würde.
Illi: Von ihren particulartractaten müßte man nichts divulgiren, und
nachdeme es mitt der Schwedischen satisfaction zur richtigkeitt gebracht,
soltten die Kayserliche auch den punctum gravaminum cum conditione sine
qua non der Pfälzischen sach richtig machen, repetendo et inculcando
necessitatem pacis et periculum armorum. I. H. G.: Finem omnium esse,
frieden zu machen, und weren die Kayserliche in voller arbeidt, die erkle-
rung quoad gravamina auff die beraits vorgangene conferenz heraußzu-
geben , ob es aber alles ad intentionem et desiderium nostrum ad ipsam etiam
aequitatem also una die zu richten, daßelbe würden sie bey sich selbsten
vernünfftig zu ermeßen haben. Krebs: Verhandlungen Serviens in Den
Haag. Will heute d’Avaux die Fortsetzung des Stillstandes und die Inter-
essen der Stifter empfehlen. – Schreiben an Chigi .
Buschmanns: Volmar zeigte sich gestern wegen Minden und Osnabrück zu-
versichtlich , falls die Franzosen fest blieben. Auf den Vorhalt, die Ksl.
machten durch kleinmütige Reden die Sache selbst schwerer, meinte er, es
sei zwarn insoweith wahr, was aber viel zu sagen, da keine hoffnung. Jetzo
aber wehre es ein anders, wan dem verlauth nach die Frantzösen beyhalten
wolten, dabey vermeldent, daß sie wegen der Churbayerischen ubell zufrie-
den , daß selbige sich yedesmahls auff habenden befelch theten berueffen.
Es wehre demselben billich zu gehorsamen, aber nach verenderung der zeit
et pro re nata, die man aber, alß die bevelch ergangen, weiln sie noch nit
wahren, nicht hatt wissen konnen, nicht also und dergestalt, wie sie Chur-
bayerische theten, zu inhaeriren. – Anhörung über den Religionsstand im
Stift Osnabrück zur Zeit Philipp Sigismunds.
Bayern bei W, der nach Bericht über die Gespräche mit d’Avaux und
Trauttmansdorff bittet, sie möchten sich der Befehle wegen abtruckung
zum schluß cum tali prudentia et circumspectione bedienen, damitt dero
stiffter und catholischen religion, ia dem Pfalzischen wesen und sonsten
kein nachtheill dardurch endstünde. Bayern: Der Stifter werden sie
sich weiter annehmen, doch braucht man den Frieden dringend; ihrem
Herrn ist nicht zuzumuten, darüber alles zu verlieren. W: In Förde-
rung des Friedens ist man einig, man müste aber iuxta praesentem statum
die convenientia media ergreiffen und bey dem schluß sich nicht vonein-
ander dergestalt separiren. Die catholische liga were zue behaubtung der
catholischen religion und nicht eben zue erhalttung der churwürde ge-
macht . Wan itzo, wie sich die Kayserliche außdrucklich vernehmmen lie-
ßen , wegen ihro der Churbayerischen also starckes andringen man schlie-
ßen soltte, so würde der stifft Minden gewiß hinwegkgehen und Oßna-
bruck in großer gefahr sein, wie dan wegen überlaßung des ambts Wilds-
hausen und waß sonsten die Kayserliche mehrers nachgeben, sich damitt
endschuldigten, daß die Churbayerische quovis modo et pretio den frieden
zu schließen täglich tringen und in sie setzen thetten. Es hetten Ihre Chur-
fürstliche Durchlaucht und alle die Westvälische stiffter woll mehrers alß
man droben zum krieg contribuirt, und müßte noch ein armer mehr in
Schwaben von einer geiß alß in Bairn von einem pflug geben, wie die abge-
ordnete von den ortten offentlich alhie aussagten. Man hette woll wegen
des hochloblichen haußes Bayern auffzumercken, daß man gleichwohl die
stiffter und catholische bey dießer handlung nicht von sich alienirte, die
Kayserliche arbeiteten ia tagh und nacht, zue einem friedensschluß zu glan-
gen . Es stünde aber derselbige bey ihnnen allein nicht, sonderlich bey ande-
ren , sonderlich dem gegentaill mitt, der wapffen das glück beglaitete und
ihme insupportabel machte. Der punctus satisfactionis Suecicae were gestert
vollnzogen, und würde man nun die gravamina, wie auch Pfalzische und
andere sachen vornehmmen. Es würde sich besorglich dabey, wie auch in
der Pfalzischen sach außweisen, daß der schluß nicht bey den Kayserlichen,
sondern andern mitt bestünde, hinc cum otiosi et negligentes modo non sint,
so köntte man ihnnen auch keine schuld beymeßen. Es were aber dem
werck sehr nachtheilig, daß von Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht in Bay-
ern Separation oder particulartractaten bereits zuviel gerehdet würde.
Illi: Von ihren particulartractaten müßte man nichts divulgiren, und
nachdeme es mitt der Schwedischen satisfaction zur richtigkeitt gebracht,
soltten die Kayserliche auch den punctum gravaminum cum conditione sine
qua non der Pfälzischen sach richtig machen, repetendo et inculcando
necessitatem pacis et periculum armorum. I. H. G.: Finem omnium esse,
frieden zu machen, und weren die Kayserliche in voller arbeidt, die erkle-
rung quoad gravamina auff die beraits vorgangene conferenz heraußzu-
geben , ob es aber alles ad intentionem et desiderium nostrum ad ipsam etiam
aequitatem also una die zu richten, daßelbe würden sie bey sich selbsten
vernünfftig zu ermeßen haben. Krebs: Verhandlungen Serviens in Den
Haag. Will heute d’Avaux die Fortsetzung des Stillstandes und die Inter-
essen der Stifter empfehlen. – Schreiben an Chigi .